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kleineAnfragen
Schriftliche Anfrage
der Abgeordneten
Dr. Simone Strohmayr SPD
vom 16.11.2017
Straffälligkeit bei Frauen
Ich frage die Staatsregierung:
1.
a)
Wie viele
Frauen wurden zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern straffällig (bitte aufge-
schlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreisfreien Städten, Delikten, absoluten
Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
b)
Wie viele
Frauen wurden zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern verurteilt (bitte aufge-
schlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreisfreien Städten, Delikten, absoluten
Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
2.
a)
Wie viele Frauen waren zwischen 2007 und 2017
(Stichtag:
14.11.2017) in Bayern inhaftiert (bitte aufge-
schlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zahlen
und Prozentzahlen angeben)?
b)
Wie viele Frauen waren zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.1
1.2017) in Bayern in speziellen Frau-
engefängnissen inhaftiert (bitte aufgeschlüsselt nach
Jahren, Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen,
kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und Prozent-
zahlen angeben)?
c)
Wie viele
Plätze für Frauen fehlten zwischen 2007 und
2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Gefängnissen in Bay-
ern (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Re-
gierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten,
absoluten Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
3.
a)
Wie viele Mutter-Kind-Plät
ze gab es zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Bayern (bitte auf-
geschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungsbezir
-
ken, Landkreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zah-
len und Prozentzahlen angeben)?
b)
Wie
viele Frauen mit Kind haben zwischen 2007 und
2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Bayern einen Mutter-
Kind-Platz bekommen (bitte aufgeschlüsselt nach Jah-
ren, Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen, kreis-
freien Städten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen
angeben)?
c)
Wie viele Frauen mit Kind haben trotz
erfüllter Vo
-
raussetzungen
zwischen 2007 und 2017 (Stichtag:
14.11.2017) keinen Mutter-Kind-Platz in einem Ge-
fängnis in Bayern erhalten (bitte aufgeschlüsselt nach
Jahren, gesamt Bayern, Regierungsbezirken, Land
-
kreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und
Prozentzahlen angeben)?
4.
a)
Wie viele Frauen haben zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.1
1.2017) keinen Mutter-Kind-Platz im
bayerischen Strafvollzug bekommen und was waren
die Gründe für eine Ablehnung (bitte aufgeschlüsselt
nach Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen, kreis-
freien Städten, Gründen für die Ablehnung, absoluten
Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
b)
Wie viele Mutter-Kind-Plätze
fehlten 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in bayerischen Gefängnissen
(bitte aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regie
-
rungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten, ab-
soluten Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
5.
a)
Wie viele Frauen haben zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.1
1.2017) ein Kind während der Haft-
zeit bekommen (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren,
Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien
Städten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen ange
-
ben)?
b)
Wie viele
Frauen mit Kindern waren zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in bayerischen Ge-
fängnissen inhaftiert (bitte aufgeschlüsselt nach Jah-
ren, Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen, kreis-
freien Städten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen
angeben)?
6.
W
as wird die Staatsregierung unternehmen, um dem
Bedarf von Mutter-Kind-Plätzen in Bayern zukünftig zu
decken?
Antwort
des Staatsministeriums der Justiz
vom 15.12.2017
1.
a)
W
ie viele Frauen wurden zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern straffällig (bitte
aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungs-
bezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten, Delik-
ten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen ange-
ben)?
b)
W
ie viele Frauen wurden zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern verurteilt (bitte
aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungs-
bezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten, Delik-
ten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen ange-
ben)?
Dem Staatsministerium der Justiz ist die tatsächliche Anzahl
der Frauen, die zwischen 2007 und 2017 in Bayern straffäl-
lig geworden sind, d.
h. sich einer Straftat
schuldig gemacht
haben, nicht bekannt, denn naturgemäß werden nicht sämt-
Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de–Dokumente abrufbar.
Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung.
17. Wahlperiode
13.06.2018
Drucksache
17/
19743
Bayerischer
Landtag
Seite
2
Bayerischer
Landtag
·
17.
Wahlperiode
Drucksache
17/19743
liche begangene Straftaten auch den Strafverfolgungsbe
-
hörden bekannt.
Über die Zahl der Abgeurteilten und Verurteilten in Bay-
ern gibt dagegen die jährlich vom Landesamt für Statistik
herausgegebene Strafverfolgungsstatistik Auskunft. Die
Bayerische Strafverfolgungsstatistik differenziert bei den
Verurteilten nach dem Geschlecht. Verurteilte im Sinne der
Strafverfolgungsstatistik sind straffällig gewordene Perso-
nen, gegen die nach allgemeinem Strafrecht Freiheitsstra-
fe, Strafarrest oder Geldstrafe verhängt wurde oder deren
Straftat nach Jugendstrafrecht mit Jugendstrafe, Zuchtmit-
teln oder Erziehungsmaßregeln geahndet worden ist. Bei
der Verurteilung mehrerer Straftaten, die in Tateinheit (§ 52
StGB) oder Tatmehrheit (§ 53 StGB) begangen wurden, wird
in der Strafverfolgungsstatistik nur die Straftat statistisch er-
fasst, die nach dem Gesetz mit der schwersten Strafe be-
droht ist. Werden mehrere Straftaten der gleichen Person
hingegen in mehreren Verfahren verurteilt, so wird diese
Person für jedes Strafverfahren gesondert gezählt.
Ausgehend hiervon sind der Bayerischen Strafverfol-
gungsstatistik für die Jahre 2007 bis 2016 folgende Angaben
zu den weiblichen Verurteilten insgesamt zu entnehmen:
Jahr
Weibliche Verurteilte insgesamt
2007
26.026
2008
24.740
2009
23.072
2010
23.482
2011
23.622
2012
23.362
2013
23.244
2014
22.933
2015
21.454
2016
21.790
Zahlen aus der Strafverfolgungsstatistik für das Jahr 2017
liegen noch nicht vor.
Im Hinblick auf die Anzahl der in diesem Zeitraum in Bayern
wegen bestimmter Straftatbestände verurteilten Frauen
wird auf die Tabelle 1 der jährlich erscheinenden Strafver-
folgungsstatistik verwiesen. Dabei ist darauf hinzuweisen,
dass der Strafverfolgungsstatistik keine Angaben über die
örtliche Aufteilung der Verurteilten nach Regierungsbezir
-
ken, Landkreisen und kreisfreien Städte zu entnehmen sind.
Auf der Homepage https://www.statistik.bayern.de/veroef-
fentlichungen/
können die Ergebnisse der Strafverfolgungs
-
statistik für die vergangenen Jahre abgerufen werden.
2.
a)
W
ie viele Frauen waren zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern inhaftiert (bitte
aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungs-
bezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten, abso-
luten Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
b)
W
ie viele Frauen waren zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in Bayern in speziellen Frau-
engefängnissen inhaftiert (bitte aufgeschlüsselt
nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken, Land-
kreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und
Prozentzahlen angeben)?
Der Justizvollzug bei Frauen erfolgt in Bayern ausschließ-
lich in den nachfolgend aufgeschlüsselten Justizvollzugsan
-
stalten in räumlich und organisatorisch vom Männervollzug
getrennten Abteilungen.
Vorweg ist allgemein festzustellen, dass die Zuständig
-
keiten der Justizvollzugsanstalten in Bayern im Vollstre-
ckungsplan für den Freistaat Bayern geregelt sind. Eine
Differenzierung nach Regierungsbezirken erfolgt nicht. In
erster Linie richtet sich die Zuständigkeit nach Geschlecht,
Alter, Haftart, der Höhe der verhängten Freiheitsstrafe und
dem Umstand, ob die bzw. der Verurteilte sich im Erstvollzug
befindet oder dem Regelvollzug zuzuordnen ist.
Für das Jahr 2012 und die weiter zurückliegenden Jahre
ist eine Aufschlüsselung nach den einzelnen Anstalten nicht
mehr möglich, da als Folge einer fünf-jährigen Löschfrist aus
Gründen des Datenschutzes bereits EDV-Daten automa-
tisch gelöscht wurden. Ferner ist anzumerken, dass bei Un-
tersuchungsgefangenen diese automatische Löschfrist nur
zwei Jahre beträgt; die tatsächlichen Belegungszahlen für
die Jahre 2013 bis 2015 dürften daher höher liegen, können
jedoch nicht mehr aufgeschlüsselt ermittelt werden.
Ferner ist zu berücksichtigen, dass bei der Auswertung
für die Jahre 2013 bis 2017 Gefangene ggf. mehrfach be-
rücksichtigt wurden, insbesondere wenn sie innerhalb eines
Jahres nacheinander in unterschiedlichen Justizvollzugsan
-
stalten untergebracht waren (z.
B.
von der Untersuchungs
-
haft nach einer Verurteilung in die nach dem Vollstreckungs
-
plan für den Vollzug der Strafhaft zuständige Anstalt verlegt
wurden).
Die Zahlen- und Prozentangaben beziehen sich auf die
einzelnen Anstalten sowie kumuliert auf den jeweiligen Re-
gierungsbezirk:
2017
JVA Nürnberg
680
18,8
%
Reg. Bez.
Mittelfranken
680
18,8
%
JVA Eichstätt
42
1,2
%
Reg. Bez.
Oberbayern
1.077
29,8
%
JVA Mühldorf
a. Inn
19
0,5
%
JVA München
903
25,0
%
JVA Traun-
stein
113
3,1
%
JVA Bamberg
205
5,7
%
Reg. Bez.
Oberfranken
205
5,7
%
JVA Regens-
burg
230
6,4
%
Reg. Bez.
Oberpfalz
230
6,4
%
JVA Aichach
1.010
28,0
%
Reg. Bez.
Schwaben
1.162
32,2
%
JVA Memmin-
gen
152
4,2
%
JVA Würzburg
254
7,0
%
Reg. Bez.
Unterfranken
254
7,0
%
Bayern
3.608
3.608
2016
JVA Nürnberg
753
19,8
%
Reg. Bez.
Mittelfranken
753
19,8
%
JVA Mühldorf
a. Inn
34
0,9
%
Reg. Bez.
Oberbayern
1.097
28,9
%
JVA München
929
24,4
%
JVA Traun-
stein
134
3,5
%
JVA Bamberg
206
5,4
%
Reg. Bez.
Oberfranken
206
5,4
%
JVA Regens-
burg
242
6,4
%
Reg. Bez.
Oberpfalz
242
6,4
%
JVA Aichach
1.052
27,7
%
Reg. Bez.
Schwaben
1.149
30,2
%
JVA Memmin-
gen
97
2,6
%
Drucksache
17/19743
Bayerischer
Landtag
·
17.
Wahlperiode
Seite
3
JVA Aschaf-
fenburg
39
1,0
%
Reg. Bez.
Unterfranken
353
9,3
%
JVA Würzburg
314
8,3
%
Bayern
3.800
3.800
2015
JVA Nürnberg
549
18,9
%
Reg. Bez.
Mittelfranken
549
18,9
%
JVA Mühldorf
a. Inn
19
0,7
%
Reg. Bez.
Oberbayern
804
27,7
%
JVA München
720
24,8
%
JVA Traun-
stein
65
2,2
%
JVA Bamberg
112
3,9
%
Reg. Bez.
Oberfranken
112
3,9
%
JVA Regens-
burg
146
5,0
%
Reg. Bez.
Oberpfalz
146
5,0
%
JVA Aichach
932
32,2
%
Reg. Bez.
Schwaben
995
34,3
%
JVA Augsburg
4
0,1
%
JVA Memmin-
gen
59
2,0
%
JVA Aschaf-
fenburg
36
1,2
%
Reg. Bez.
Unterfranken
292
10,1
%
JVA Würzburg
256
8,8
%
Bayern
2.898
2.898
2014
JVA Nürnberg
599
19,8
%
Reg. Bez.
Mittelfranken
599
19,8
%
JVA Mühldorf
a. Inn
44
1,5
%
Reg. Bez.
Oberbayern
829
27,4
%
JVA München
722
23,8
%
JVA Traun-
stein
63
2,1
%
JVA Bamberg
102
3,4
%
Reg. Bez.
Oberfranken
102
3,4
%
JVA Regens-
burg
147
4,8
%
Reg. Bez.
Oberpfalz
147
4,8
%
JVA Aichach
913
30,1
%
Reg. Bez.
Schwaben
1.027
33,9
%
JVA Augsburg
35
1,2
%
JVA Memmin-
gen
79
2,6
%
JVA Aschaf-
fenburg
34
1,1
%
Reg. Bez.
Unterfranken
327
10,8
%
JVA Würzburg
293
9,7
%
Bayern
3.031
3.031
2013
JVA Nürnberg
645
20,4
%
Reg. Bez.
Mittelfranken
645
20,4
%
JVA Mühldorf
a. Inn
16
0,5
%
Reg. Bez.
Oberbayern
854
27,0
%
JVA München
733
23,2
%
JVA Traun-
stein
105
3,3
%
JVA Bamberg
112
3,5
%
Reg. Bez.
Oberfranken
112
3,5
%
JVA Regens-
burg
136
4,3
%
Reg. Bez.
Oberpfalz
136
4,3
%
JVA Aichach
920
29,1
%
Reg. Bez.
Schwaben
1.041
32,9
%
JVA Augsburg
24
0,8
%
JVA Memmin-
gen
97
3,1
%
JVA Würzburg
335
10,6
%
Reg. Bez.
Unterfranken
374
11,8
%
JVA Aschaf-
fenburg
39
1,2
%
Bayern
3.162
3.162
Gesamtzahl der in Bayern inhaftierten Frauen in den Jah-
ren 2012 bis 2007:
2012
1.971
2011
2.047
2010
2.025
2009
2.151
2008
2.121
2007
2.398
c)
W
ie viele Plätze für Frauen fehlten zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Gefängnissen
in Bayern (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren,
Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreis-
freien Städten, absoluten Zahlen und Prozentzah-
len angeben)?
Keine. Im Falle einer ungleichmäßigen Auslastung einzelner
Justizvollzugsanstalten erfolgen Verlegungen von Gefan-
genen zum Belegungsausgleich sowie ggf. Anpassungen
im Vollstreckungsplan für den Freistaat Bayern. Zu diesem
Zweck können auch Abteilungen für den Frauenvollzug ver-
größert, verkleinert, neu eröffnet oder wieder geschlossen
werden.
3.
a)
W
ie viele Mutter-Kind-Plätze gab es zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Bayern (bitte
aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern, Regierungs-
bezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten, abso-
luten Zahlen und Prozentzahlen angeben)?
Die Justizvollzugsanstalten München (in Betrieb genommen
2009) und Aichach verfügen jeweils über zehn Mutter-Kind-
Plätze im geschlossenen Vollzug. Dabei sind in der Justiz-
vollzugsanstalt München zwei der zehn Plätze so einge
-
richtet, dass auch zwei Mütter mit Zwillingen untergebracht
werden können. Darüber hinaus verfügt die Justizvollzugs
-
anstalt Aichach über weitere sechs Mutter-Kind-Plätze im
offenen Vollzug.
b)
W
ie viele Frauen mit Kind haben zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in Bayern einen
Mutter-Kind-Platz bekommen (bitte aufgeschlüs-
selt nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zah-
len und Prozentzahlen angeben)?
Statistisch auswertbare Angaben liegen nur noch für die
Jahre 2013 bis 2017 vor (wegen der bereits gelöschten Da-
ten für die Jahre 2012 und früher, vgl. oben Antwort zu Fra-
ge 2). Ferner können nur die Belegungen der Hafträume im
geschlossenen Vollzug rückwirkend statistisch ausgewertet
werden und nicht die sechs Haftplätze in der Justizvollzugs
-
anstalt Aichach im offenen Vollzug.
Jahr
Aichach
München
2017
22
17
2016
20
16
2015
22
16
2014
20
17
2013
27
16
Seite
4
Bayerischer
Landtag
·
17.
Wahlperiode
Drucksache
17/19743
c)
W
ie viele Frauen mit Kind haben trotz erfüllter Vo-
raussetzungen zwischen 2007 und 2017 (Stichtag:
14.11.2017) keinen Mutter-Kind-Platz in einem Ge-
fängnis in Bayern erhalten (bitte aufgeschlüsselt
nach Jahren, Bayern, Regierungsbezirken, Land-
kreisen, kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und
Prozentzahlen angeben)?
4.
a)
W
ie viele Frauen haben zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) keinen Mutter-Kind-Platz
im bayerischen Strafvollzug bekommen und was
waren die Gründe für eine Ablehnung (bitte auf-
geschlüsselt nach Bayern, Regierungsbezirken,
Landkreisen, kreisfreien Städten, Gründen für die
Ablehnung, absoluten Zahlen und Prozentzahlen
angeben)?
b)
W
ie viele Mutter-Kind-Plätze fehlten 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) in bayerischen Gefängnis-
sen (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren, Bayern,
Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien
Städten, absoluten Zahlen und Prozentzahlen an-
geben)?
Für den Zeitraum 2013 bis 08.08.2017 wird auf die Schrift-
liche Anfrage vom 08.08.2017 betreffen „Mutter-Kind-Plät
-
ze im bayerischen Strafvollzug“ Bezug genommen (Drs.
17/18174). Erkenntnisse über die länger zurückliegenden
Jahre liegen nicht vor.
Im Zeitraum 09.08. bis 14.11.2017 konnten in der Mutter-
Kind-Abteilung der Justizvollzugsanstalt Aichach alle Gefan-
genen, die in Haft entbunden haben, in der dortigen Mutter-
Kind-Abteilung aufgenommen werden bzw. musste keines
der Neugeborenen extern untergebracht werden. Allerdings
mussten ca. fünf bis sechs externe ausschließlich telefoni-
sche Anfragen, ob weibliche Gefangene mit ihrem Kind in
der Mutter-Kind-Abteilung der Justizvollzugsanstalt Aichach
aufgenommen werden können, aus Kapazitätsgründen ab-
schlägig verbeschieden werden; die Anfragen wurden an
die Justizvollzugsanstalt München verwiesen.
Die Mutter-Kind-Abteilung der Justizvollzugsanstalt Mün-
chen hat in diesem Zeitraum eine Absage auf eine Anfrage
einer Staatsanwaltschaft erteilt, weil die Voraussetzungen
für eine Aufnahme der Mutter mit ihrem Kind nicht erfüllt
waren. Die Betroffene leidet unter massiven Panikattacken
und kann sich nicht in geschlossenen Räumen aufhalten.
Vor diesem Hintergrund kommt im Interesse des Kindes
-
wohls eine Aufnahme nicht in Betracht. Weitere Absagen
wurden nicht erteilt. Nicht erfasst wurde die Zahl derer, die
zwar Interesse bekundet haben, sich dann aber nicht mehr
gemeldet oder – trotz Unterstützung – die notwendigen Un-
terlagen nicht beigebracht haben. Ob unter den nicht weiter
verfolgten Anfragen auch solche waren, die zuvor an die
Justizvollzugsanstalt Aichach gerichtet worden waren, ist
nicht bekannt.
5.
a)
W
ie viele Frauen haben zwischen 2007 und 2017
(Stichtag: 14.11.2017) ein Kind während der Haft-
zeit bekommen (bitte aufgeschlüsselt nach Jah-
ren, Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen,
kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und Prozent-
zahlen angeben)?
b)
W
ie viele Frauen mit Kindern waren zwischen 2007
und 2017 (Stichtag: 14.11.2017) in bayerischen Ge-
fängnissen inhaftiert (bitte aufgeschlüsselt nach
Jahren, Bayern, Regierungsbezirken, Landkreisen,
kreisfreien Städten, absoluten Zahlen und Prozent-
zahlen angeben)?
Statistisch auswertbare Daten zu Schwangerschaften und
Kindern werden nicht erhoben; auch nicht statistische Da-
ten zu Frauen, die während der Haftzeit ein Kind zur Welt
bringen.
Freiwillige Angaben von Gefangenen zur Zahl etwaiger
Kinder, die z.
B. im Rahmen
des Zugangsgesprächs erfol-
gen, werden von den Justizvollzugsanstalten nicht hinter-
fragt oder verifiziert. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass
viele der von den (älteren) Gefangenen benannten „Kinder“
selbst schon volljährig sind und keiner besonderen Betreu-
ung durch die Eltern mehr bedürfen.
Ergänzend ist anzumerken, dass schwangere Gefangene
üblicherweise in der Justizvollzugsanstalt Aichach unterge
-
bracht werden, die über eine eigene Krankenabteilung für
Frauen verfügt. Zur Entbindung werden die Gefangenen
in ein externes Krankenhaus verlegt. Über die weitere Be-
treuung des Neugeborenen (also z.
B.
ob es bei der Mutter
in einer Mutter-Kind-Abteilung verbleiben darf oder zu Ver-
wandten kommt) entscheidet nicht die Justizvollzugsanstalt,
sondern in erster Linie das zuständige Jugendamt.
6.
W
as wird die Staatsregierung unternehmen, um
dem Bedarf von Mutter-Kind-Plätzen in Bayern zu-
künftig zu decken?
Trotz der Verdoppelung der Kapazitäten im Mutter-Kind-
Bereich im geschlossenen Vollzug mit Inbetriebnahme der
neuen Frauenabteilung in München im Jahr 2009 können
Belegungsengpässe nicht ausgeschlossen werden. Es ist
daher beabsichtigt, bei dem Neubau der Justizvollzugsan
-
stalt Marktredwitz im Bereich der Frauenabteilung auch eine
weitere Mutter-Kind-Station mit zehn Mutter-Kind-Plätzen
einzurichten.