Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 08.04.2014 Anteil des Einkommens für Lebensmittel Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie hoch ist der durchschnittliche Anteil des verfügbaren Einkommens, der für Lebensmittel aufgewendet wird, a) in Deutschland (aufgeschlüsselt nach Bundesländern)? b) in den Regierungsbezirken? 2. Wie bewertet die Staatsregierung diese Ergebnisse? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 21.05.2014 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration wie folgt beantwortet: Zu 1. a): Die nachstehende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Anteile der Ausgaben für Nahrungsmittel (einschl. alkoholfreier Getränke) bezogen auf die ausgabefähigen Einkommen und Einnahmen pro Monat in Prozent, aufgeteilt nach den einzelnen Bundesländern, dem früheren Bundesgebiet, den neuen Bundesländern einschließlich Berlin-Ost und Deutschland aus dem Jahr 2008. Die Daten basieren auf den ausgewerteten Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) aus dem Jahr 2008 des Statistischen Bundesamtes. Die entsprechenden Ergebnisse der EVS 2013 liegen noch nicht vor. Insgesamt unterscheiden sich die Ausgabenanteile zwischen den Bundesländern um maximal 2,2 Prozentpunkte. Insbesondere in den neuen Bundesländern liegen dabei die Ausgabenanteile durchschnittlich etwas höher im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern. In den etwas einkommensstärkeren südlichen Bundesländern Hessen, Bayern und Baden-Württemberg liegen die Ausgabenanteile für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke unter dem deutschen Durchschnitt bzw. sogar dem Durchschnitt des früheren Bundesgebietes. Zu 1. b): Hierzu liegen keine statistischen Daten vor. Zu 2.: Die Unterschiede der Ausgabenanteile zwischen den Bundesländern dürften vor allem auf die regionalen Einkommensunterschiede sowie ggf. die Preise für andere wichtige Konsumgruppen wie für Wohnen/Mieten zurückzuführen sein. Eine Gegenüberstellung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass für Käufe von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken die Steigerung der Ausgaben geringer war als beispielsweise für Gesundheitspflege, Nachrichtenübermittlung , Bildungswesen oder für Dienstleistungen. Diese Beobachtung stützt die Annahme, dass die „Engelschen Gesetze“ (Ausgaben für Nahrungsmittel steigen mit zuneh- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 18.07.2014 17/2118 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/2118 mendem Haushaltseinkommen zwar absolut, ihr Anteil am gesamten Haushaltsbudget nimmt jedoch ab) heute noch für einen Großteil der Bevölkerung zutreffend sind. Mit steigendem Einkommen steigen die Ausgaben für „Luxusgüter“ und sinken prozentual die Ausgaben für Nahrungsmittel, da das Bedürfnis nach Nahrungsmitteln einer gewissen Sättigung unterliegt. Im europäischen Vergleich liegen die Anteile der Ausgaben für Nahrungsmittel in Relation zu den gesamten Konsumausgaben im Bezugsjahr 2012 in Deutschland bei 11,7 %. Sie weisen somit eine vergleichbare Ausgabenhöhe mit den europäischen Mitgliedsstaaten Dänemark, Luxemburg, Österreich oder den Niederlanden aus (s. Anlage). Höher liegen die Ausgaben für Nahrungsmittel in Frankreich (13,7 %) und Italien (14,4 %). Traditionell messen die Verbraucher dort unter anderem der Esskultur einen höheren Wert bei. Das Einkaufsverhalten von Nahrungsmitteln ist bei den deutschen Konsumenten stark durch Preissensibilität ge- prägt. Das belegt der Consumer Index der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vom April 2013. Dem zufolge ist mit 39 Prozent der Umsatzanteil der Discounter in Deutschland an Gütern des täglichen Bedarfs, Nahrungsmittel eingeschlossen , deutlich höher als in jedem anderen europäischen Land. In Ergänzung zur monetären Bewertung ist der Kauf bestimmter Nahrungsmittel auch Ausdruck von Lebensstil und Prestige sowie bestimmter Werthaltungen. Grundsätzlich ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorrangig eine Frage des Bewusstseins. Das Bestreben meines Hauses ist es daher, das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln in allen Bevölkerungsgruppen zu stärken. Letztlich obliegt es aber immer dem einzelnen Verbraucher, wie viel er für welche Nahrungsmittel ausgeben möchte. Anlage Anteile der Ausgaben für Nahrungsmittel inkl. alkoholfreie Getränke am Gesamtverbrauch der privaten Haushalte (EU27*) im Jahr 2012 in % *ohne Bulgarien, Griechenland, Spanien, Litauen, Rumänien Quelle: eigene Darstellung nach BMELV, http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-8050700-0000.pdf, letzter Zugriff: 13.05.2014