Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander Muthmann (fraktionslos) vom 20.12.2017 Lehrerfortbildung Digitalisierung Die digitale Welt erfasst alle Lebensbereiche. Gerade im Be reich der Bildung gibt es große Herausforderungen zu meis tern; nicht umsonst hat die Staatsregierung angekündigt, ein Programm „Digitales Klassenzimmer“ aufzulegen. Dabei ist es selbstverständlich, dass es im Bereich der Digitalisierung nicht nur um entsprechende technische Ausstattung gehen kann; auch und gerade die Lehrerinnen und Lehrer müssen auf die neuen Herausforderungen und Chancen vorbereitet und in ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten laufend fortge bildet werden. Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung: 1. Zur Gesamtstrategie der Lehrerfortbildung a) Welche Strategie hat die Staatsregierung bei der künf tigen Entwicklung der Angebote der Lehrerfortbildung, um den Herausforderungen der Digitalisierung (z. B. im Rahmen des „Digitalen Klassenzimmers“) begeg nen zu können? b) Wie beurteilt die Staatsregierung das gegenwärtige Angebot der staatlichen Lehrerfortbildung hinsichtlich der Herausforderungen des digitalen Zeitalters? c) Welche Investitionsnotwendigkeiten hinsichtlich tech nischer und personeller Ausstattung sieht die Staats regierung für die Ausbildungsangebote der Lehrerfort bildung in den nächsten fünf Jahren? 2. Zum Gesamtangebot in den Fortbildungsjahren 2015– 2017 – unabhängig von der inhaltlichen Ausrichtung a) Wie viele Fortbildungsveranstaltungen der staatlichen Lehrerfortbildung wurden in den Jahren 2015–2017 je weils insgesamt angeboten und durchgeführt? b) Wie hoch war die Auslastungsquote der Veranstaltun gen (angebotene Plätze in Relation zu Teilnehmern) insgesamt? c) Welchen Einfluss hat die Staatsregierung auf die Aus gestaltung des Fortbildungsprogramms auf den vier Ebenen der Lehrerfortbildung? 3. Zum spezifischen Angebot digitale Weiterbildung a) Wie entwickelte sich der Anteil der staatlichen Leh rerfortbildungsangebote in den Jahren 2015–2017 am Gesamtangebot, die sich explizit mit dem Erlangen von Kompetenzen beim Einsatz neuer digitaler Me dien im Unterricht beschäftigten (falls keine exakten Zahlen vorliegen, bitte eine grobe Darstellung der Ent wicklung dieser Fortbildungsarten angeben)? b) Wie bewertet die Staatsregierung die Nachfrage nach Angeboten, die sich explizit mit dem Erlangen von Kompetenzen beim Einsatz neuer digitaler Medien im Unterricht beschäftigten, im Vergleich zu anderen Fortbildungsfeldern? c) In welchen Bereichen sieht die Staatsregierung den größten Bedarf für zukünftige Fortbildungsangebo te beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht (z. B. Schularten, Fächer, technische Entwicklung, pädago gische Konzepte etc.)? 4. Zur Verbreitung der Lehrerfortbildung im Bereich Digi tales a) Welche Aussagen kann die Staatsregierung darüber tätigen, wie hoch der Anteil der Lehrerinnen und Leh rer in Bayern ist, die bereits Fortbildungen mit dem Be reich Digitalisierung besucht haben (falls keine Aussa gen möglich, bitte begründen)? b) Welche Fortbildungsintensität (z. B. Zahl/Dauer/Häu figkeit/Thematik besuchter Kurse) für Lehrerinnen und Lehrer im Bereich digitale Medien hält die Staatsregie rung für geboten, um eine möglichst optimale Nutzung der sich rasch wandelnden technischen Anwendungs möglichkeiten sinnvoll zu unterstützen? c) Wie möchte die Staatsregierung sicherstellen, dass künftig der Bereich Digitalisierung in der Lehrerfortbil dung entsprechend der Bedeutung des Themas ver ankert sein wird? 5. Zu den Angeboten sogenannter externer Anbieter a) Worin besteht die Plausibilitätskontrolle für externe An bieter bei den Fortbildungen (bitte Ablauf, Inhalt und Träger dieser Kontrolle darstellen)? b) Welche Erfahrungen hat die Staatsregierung mit den Angeboten externer Anbieter (z. B. Zufriedenheit, Be schwerden, Niveau etc.)? c) Unter welchen Voraussetzungen wäre es für die Staatsregierung vorstellbar, auch für Veranstaltungen externer Anbieter Mittel der staatlichen Lehrerfortbil dung bereitzustellen (z. B. Qualitätsnachweise o. Ä.)? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de–Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 08.08.2018 Drucksache 17/21201 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/21201 Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wis senschaft und Kunst vom 16.03.2018 1. Zur Gesamtstrategie der Lehrerfortbildung a) Welche Strategie hat die Staatsregierung bei der künftigen Entwicklung der Angebote der Lehrer fortbildung, um den Herausforderungen der Digi talisierung (z. B. im Rahmen des „Digitalen Klas senzimmers“) begegnen zu können? b) Wie beurteilt die Staatsregierung das gegenwär tige Angebot der staatlichen Lehrerfortbildung hinsichtlich der Herausforderungen des digitalen Zeitalters? Bereits in der Zukunftsstrategie der Staatsregierung „Di gitale Bildung in Schule, Hochschule und Kultur“ wird die Kompetenzsicherung der Lehrkräfte als wichtiger Baustein formuliert. Die Erstellung eines Medienkompetenzrahmens für Lehr kräfte, die neben eigenen Medienkompetenzen – wie sie im „Kompetenzrahmen zur Medienbildung an bayerischen Schulen“ für Schülerinnen und Schüler festgelegt sind – insbesondere auch über mediendidaktische und medien pädagogische Kompetenzen verfügen müssen, wurde im Auftrag des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wis senschaft und Kunst (StMBW) von wissenschaftlicher Seite durch eine Forschungsgruppe Lehrerbildung im Rahmen des Projekts Digitaler Campus Bayern (mit Professoren der LudwigMaximiliansUniversität München – LMU, der Fried richAlexanderUniversität ErlangenNürnberg – FAU – und der Universität Regensburg) begleitet und soll als Grund lage für die Fortbildung der Lehrkräfte dienen. Ein erster Entwurf wurde durch die LMU der Projektgruppe „Digitale Bildung“ im Februar 2017 vorgestellt und diskutiert. Das Schwerpunktprogramm für die Lehrerfortbildung beschreibt schulart und fächerübergreifend Themen und Handlungsfelder, zu denen die staatliche Lehrerfortbildung auf allen Ebenen (zentral, regional, lokal, schulinterne Lehr erfortbildung – SCHILF) bevorzugt Fortbildungen anbietet. Digitale Bildung, Medienbildung und erziehung sind im ak tuellen Schwerpunktprogramm verankert, insbesondere – Informationstechnische Grundbildung, Medienführer schein; – Systematisierung der Medienarbeit in den Schulen; – Digitale Medien im Unterricht inkl. rechtlicher Aspekte, mebis; – Sensibilisierung für Chancen und Gefahren digitaler Me dien und Anwendungen. Die vbwStudie „Digitale Bildung an bayerischen Schulen“1 stellt in der Zusammenfassung fest, dass im Rahmen von Fortbildungen „Aspekte digitaler Bildung bereits in vielen Veranstaltungen verankert“2 sind. Es wurden die Angebote der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen für Deutsch, Englisch, Mathematik und Informatiklehrkräfte sowie medienbezogene und fächerü bergreifende Veranstaltungen ausgewertet. Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, „dass medienbezogene Kompetenzen in ca. 50 Prozent der Fortbildungsbeschrei bungen von Mittelschule, Realschule und Gymnasium ver ankert sind“3. Die ALP Dillingen wurde im September 2017 beauftragt, unter Einbeziehung des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), der Expertise der regionalen Lehr erfortbildung (RLFB) sowie von Universitäten und weiteren Fortbildungseinrichtungen ein Konzept für die Umsetzung einer flächenwirksamen Fortbildungsoffensive für alle Lehr kräfte zu erarbeiten. Die Ergebnisse, die auf einer Klausur tagung Anfang Dezember 2017 an der ALP dem StMBW so wie der gesamten Schulaufsicht vorgestellt wurden, werden derzeit vom StMBW geprüft. Mit den aktuellen Strukturen der staatlichen Lehrerfortbil dung sind formale und organisatorische Voraussetzungen geschaffen, die anspruchsvolle Herausforderung einer flä chenwirksamen Fortbildungsoffensive für alle Lehrkräfte zu bewältigen. c) Welche Investitionsnotwendigkeiten hinsichtlich technischer und personeller Ausstattung sieht die Staatsregierung für die Ausbildungsangebote der Lehrerfortbildung in den nächsten fünf Jahren? Im Rahmen des Masterplans BAYERN DIGITAL II sind für die flächenwirksame Fortbildungsoffensive im Nachtrags haushalt 2018 zusätzliche Mittel in Höhe von 575.000 Euro ausgewiesen (+ 475.000 Euro für die flächenwirksame Fortbildungsoffensive sowie + 100.000 Euro für flächende ckende Softwareschulung für Lehrkräfte an Berufsschulen), zusätzlich zu den bereits im Doppelhaushalt 2017/2018 vor gesehenen Haushaltsmitteln. Darüber hinaus sind im Nachtragshaushalt 2018 zusätz liche Personalressourcen (11 Stellen für die ALP bzw. 5 Stellenäquivalente zum Aufbau eines Multiplikatorennetzes zusätzlich zu den bereits mit Schuljahr 2017/2018 bereitge stellten 10 Stellenäquivalenten) für die Lehrerfortbildung im Bereich der digitalen Bildung vorgesehen. Die darüber hinausgehenden Erfordernisse sind Gegen stand der Aufstellung der künftigen Doppelhaushalte. 2. Zum Gesamtangebot in den Fortbildungsjahren 2015–2017 – unabhängig von der inhaltlichen Aus richtung a) Wie viele Fortbildungsveranstaltungen der staat lichen Lehrerfortbildung wurden in den Jahren 2015–2017 jeweils insgesamt angeboten und durchgeführt? Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte der drei ersten Ebenen der staatlichen Lehrerfortbildung (zentrale, regio nale, lokale Lehrerfortbildung) werden über die Fortbildungs datenbank „Fortbildung in bayerischen Schulen“ (FIBS) bekannt gegeben und damit auch statistisch erfasst. Nicht erfasst sind dagegen Lehrerfortbildungen der vierten Ebene (schulinterne Lehrerfortbildungen), die von den einzelnen Schulen selbst durchgeführt werden und bei denen in der Regel nur Lehrkräfte des jeweiligen Kollegiums teilnehmen. Insofern kann Frage 2 a nur für die ersten drei Ebenen der Lehrerfortbildung beantwortet werden. 1 vgl. vbwStudie „Digitale Bildung an bayerischen Schulen“, online verfügbar unter: https://www.vbwbayern.de/vbw/Aktionsfelder/Bildung/Vorschuleund Schule/StudieDigitaleMedieninbayerischenSchulen.jsp 2 vgl. vbwStudie, S. 1 3 vvbwStudie, S. 24 Drucksache 17/21201 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Folgende Übersicht zeigt die jeweilige Anzahl an Fortbil dungsveranstaltungen, die angeboten und die tatsächlich durchgeführt worden sind, für die Jahre 2015 bis 2017: Jahr Angebote Tatsächlich durchgeführte Veranstaltungen 2015 12.004 10.855 2016 13.282 11.994 2017 14.197 12.828 b) Wie hoch war die Auslastungsquote der Veranstal tungen (angebotene Plätze in Relation zu Teilneh mern) insgesamt? Die Angabe einer Auslastungsquote ist nicht möglich, da die tatsächliche Teilnehmerzahl nach dem Ende einer Veran staltung nicht in FIBS erfasst wird. c) Welchen Einfluss hat die Staatsregierung auf die Ausgestaltung des Fortbildungsprogramms auf den vier Ebenen der Lehrerfortbildung? Maßgeblich für die Ausgestaltung des Fortbildungsangebots auf allen Ebenen der staatlichen Lehrerfortbildung ist das regelmäßig für zwei Jahre erarbeitete und als verbindlicher Orientierungsrahmen geltende Schwerpunktprogramm für die Lehrerfortbildung, das auf Vorschlag des Koordinie rungsausschusses Lehrerfortbildung vom StMBW festgelegt wird (siehe auch die Antwort zu Frage 1 b). Es beschreibt schulart und fächerübergreifend pädagogische bzw. fach liche Themen und Handlungsfelder, zu denen bevorzugt Fortbildungen angeboten werden. Ein besonderes Augen merk ist auf Neuerungen und Nachhaltigkeit zu richten. Die Präsenzfortbildung wird dabei ergänzt durch Angebote der virtuellen Fortbildung (ELearning). Das Schwerpunktpro gramm ist für alle Ebenen der staatlichen Lehrerfortbildung verbindlich (vgl. die Bekanntmachung zur Lehrerfortbildung in Bayern vom 09.08.2002, KWMBl I Nr. 16/2002, S. 260, Nr. II.6). Die verschiedenen Träger der staatlichen zentralen, re gio nalen und lokalen Lehrerfortbildung stimmen sich jährlich über ihr Angebot ab. Zur Unterstützung der schulinternen Lehrerfortbildung und zur bedarfsgerechten Ausrichtung des Angebots informieren die Schulen die Träger der regio nalen bzw. der lokalen Lehrerfortbildung im zweijährigen Turnus über ihren Fortbildungsbedarf. Der Bedarf der Schulen bildet neben dem Schwerpunktprogramm die wesentliche Grundlage für die Planung der Lehrerfortbildung in Bayern. Alle Instanzen der Lehrerfortbildung sind verpflichtet, ihre Angebote zu evaluieren. Darüber hinaus werden bei aktu ellen thematischen Erfordernissen wie der digitalen Bildung Fortbildungskonzepte erarbeitet, deren Inhalte mit dem je weils zuständigen Fachreferat des StMBW sowie Vertretern der regionalen Lehrerfortbildung abgestimmt werden. 3. Zum spezifischen Angebot digitale Weiterbildung a) Wie entwickelte sich der Anteil der staatlichen Lehrerfortbildungsangebote in den Jahren 2015– 2017 am Gesamtangebot, die sich explizit mit dem Erlangen von Kompetenzen beim Einsatz neuer digitaler Medien im Unterricht beschäftigten (falls keine exakten Zahlen vorliegen, bitte eine grobe Darstellung der Entwicklung dieser Fortbildungs arten angeben)? Eine Abfrage der Fortbildungsdatenbank mittels eines spezi ell für die digitale Bildung erarbeiteten Stichwortkatalogs für die Jahre 2015, 2016 und 2017 führt zu folgenden Daten (für die ersten drei Ebenen der staatlichen Lehrerfortbildung): Jahr Angebote im Bereich der digitalen Bildung Gesamtzahl der Angebote Anteil 2015 2.348 10.855 21,63 % 2016 2.395 11.994 19,97 % 2017 2.674 12.828 20,85 % Da die Thematik bereits in den Jahren 2015 und 2016 (und früher) im Schwerpunktprogramm verankert war, befasste sich schon in diesen Jahren rund ein Fünftel aller staatlichen Fortbildungsveranstaltungen mit der digitalen Bildung. Die Zahl dieser spezifischen Angebote wurde von 2015 bis 2017 jeweils gesteigert, ebenso wie auch das Gesamtangebot an Fortbildungsveranstaltungen jährlich größer geworden ist. b) Wie bewertet die Staatsregierung die Nachfrage nach Angeboten, die sich explizit mit dem Erlan gen von Kompetenzen beim Einsatz neuer digitaler Medien im Unterricht beschäftigten, im Vergleich zu anderen Fortbildungsfeldern? Eine statistische Beantwortung dieser Frage ist nicht mög lich, da in FIBS – wie bereits erwähnt – die tatsächlichen Teilnehmerzahlen nicht erfasst werden. Die Rückmeldungen der Anbieter zeigen aber, dass in dem Bereich der digitalen Bildung ein großes Interesse seitens der Lehrkräfte vorhan den ist und rege Nachfrage nach geeigneten Angeboten herrscht. Aus diesem Grund wurde die Zahl der Angebote in den vergangenen Jahren jeweils gesteigert. Darüber hinaus werden Sonderveranstaltungen ins Programm auf genommen. Unter anderem werden im Jahr 2018 von der ALP Dillingen Schulleiterkongresse für die Schulleiter aller Schularten zum Thema digitale Bildung angeboten. Erfah rungsgemäß besteht hinsichtlich der Teilnahme an Schullei terkongressen eine sehr große Nachfrage. Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/21201 c) In welchen Bereichen sieht die Staatsregierung den größten Bedarf für zukünftige Fortbildungsan gebote beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht (z. B. Schularten, Fächer, technische Entwicklung, pädagogische Konzepte etc.)? Im Rahmen des Masterplans BAYERN DIGITAL II ist eine flächenwirksame Fortbildungsoffensive für alle Lehrkräfte aller Schularten vorgesehen. Digitalisierung und damit verbunden die Informationstech nologie eröffnet ein sehr großes, sich ständig erweiterndes Themenfeld mit immer kürzer werdenden Innovationszyklen. Die Relevanz der einzelnen Digitalisierungsthemen für den Bildungsbereich muss ebenso laufend geprüft werden wie der Einsatz neuer digitaler Werkzeuge im Unterricht. Im Falle einer positiven Prüfung müssen (neue) Themen und Entwicklungen ggf. an vielen Stellen fächer und disziplin übergreifend einbezogen werden, neue Themen und dafür notwendige Kompetenzen führen bei den Lehrkräften zu einem erhöhten kontinuierlichen Fortbildungsbedarf. Im Rahmen der Medienkonzeptarbeit, die mit Minister schreiben vom 05.07.2017 initiiert wurde, sind alle Schulen aufgefordert, im Rahmen ihrer Schulentwicklung die Medi enarbeit aus pädagogischer, organisatorischer und tech nischer Sicht zu systematisieren. Teil der Medienkonzeptarbeit ist dabei auch, die Fort bildungsplanung für das Lehrerkollegium im Bereich der digitalen Bildung zu erstellen. Diese schulischen Fortbil dungsplanungen werden dann bei der Planung künftiger Fortbildungsangebote auf regionaler und zentraler Ebene berücksichtigt. 4. Zur Verbreitung der Lehrerfortbildung im Bereich Digitales a) Welche Aussagen kann die Staatsregierung da rüber tätigen, wie hoch der Anteil der Lehrerinnen und Lehrer in Bayern ist, die bereits Fortbildungen mit dem Bereich Digitalisierung besucht haben (falls keine Aussagen möglich, bitte begründen)? Eine rein statistische Beantwortung dieser Frage ist nicht möglich, da keine Erhebung durchgeführt wird, in welchen Bereichen die einzelnen Lehrkräfte sich inhaltlich fortbilden. Zuständig für die Auswahl von Fortbildungsveranstaltungen ist die Lehrkraft in Absprache mit dem jeweiligen Dienstvor gesetzten. Auf eine Abfrage dazu an den Schulen wurde verzichtet, um diese nicht mit zusätzlichen Verwaltungstä tigkeiten zu belasten. Die Umsetzung von Themen in den Bereichen der Digita lisierung bzw. der digitalen Bildung in der Lehrerfortbildung erfolgt bereits seit vielen Jahren. Hierzu wurde auch im Jahr 2009 an der ALP Dillingen eigens das ELearningKompe tenzzentrum eingerichtet. Im Rahmen von Lehrgängen der staatlichen Lehrerfortbildung sind medienbezogene Ausbil dungsbestandteile somit schon seit langer Zeit integriert. Es wird daher davon ausgegangen, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte aufgrund der individuellen Fortbildungsverpflich tung im Rahmen von Lehrerfortbildungen bereits entspre chende Inhalte erfahren hat. b) Welche Fortbildungsintensität (z. B. Zahl/Dauer/ Häufigkeit/Thematik besuchter Kurse) für Lehre rinnen und Lehrer im Bereich digitale Medien hält die Staatsregierung für geboten, um eine mög lichst optimale Nutzung der sich rasch wandeln den technischen Anwendungsmöglichkeiten sinn voll zu unterstützen? Die Fortbildungsintensität für eine bestimmte Thematik kann nicht für alle Lehrkräfte gleichermaßen festgelegt werden. Sie ist individuell abhängig von vorhandenem Wissen und von vorhandenen Kompetenzen, von der jeweiligen Dienst aufgabe und (hier) letztlich auch vom Fortschritt der tech nischen Möglichkeiten – auch an der konkreten einzelnen Schule. Es ist Aufgabe des Dienstvorgesetzten, den Fortbil dungsbedarf gemeinsam mit der Lehrkraft festzulegen. c) Wie möchte die Staatsregierung sicherstellen, dass künftig der Bereich Digitalisierung in der Lehrerfortbildung entsprechend der Bedeutung des Themas verankert sein wird? Die Thematik ist im Schwerpunktprogramm bereits seit vielen Jahren verankert, weshalb der Anteil an Veranstal tungen im Bereich der digitalen Bildung mit rund 20 Prozent an allen Fortbildungsveranstaltungen bereits bedeutend ist (siehe die Antworten zu Frage 3 a). Darüber hinaus ist ein Konzept für die Umsetzung einer flächenwirksamen Fort bildungsoffensive für alle Lehrkräfte erarbeitet worden, das sich derzeit in der Prüfung befindet. Dieses Konzept knüpft an das Medienkonzept an, das als Teil einer Schulentwick lungsmaßnahme von den Schulen verpflichtend zu erstellen ist. Unterstützung bei der Umsetzung des Medienkonzepts erhalten die Schulen durch die genannte Fortbildungsoffen sive. 5. Zu den Angeboten sogenannter externer Anbieter a) Worin besteht die Plausibilitätskontrolle für exter ne Anbieter bei den Fortbildungen (bitte Ablauf, In halt und Träger dieser Kontrolle darstellen)? Ergänzend zum staatlichen Angebot der Lehrerfortbildung können externe Anbieter unter bestimmten Vorausset zungen Veranstaltungen ebenfalls über die Datenbank FIBS bekannt geben. Die Eintragung einer Veranstaltung externer Anbieter wird in FIBS als reine Serviceleistung bzw. als Hin weis angeboten und ist mit keiner Empfehlung von staatli cher Seite verbunden. Das Verfahren für die Veröffentlichung von Lehrgängen externer Anbieter in FIBS läuft wie folgt ab: 1. Externe Anbieter müssen zunächst einmalig ihre Daten (Anbietername, Anschrift etc.) in FIBS eintragen und zu sätzlich eine schriftliche Registrierungserklärung abge ben. Beides ist unter http://fibs.alp.dillingen.de/externe/ registrierung/ abrufbar. 2. Daraufhin prüft die ALP, ob der externe Anbieter zugelas sen wird. In Zweifelsfällen erfolgt eine Absprache mit dem StMBW. 3. Der externe Anbieter erhält im Falle der Zulassung eine EMail mit den Zugangsdaten zu FIBS. Drucksache 17/21201 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 4. Anschließend kann der externe Anbieter Lehrgangsange bote eingeben, die jedoch noch nicht veröffentlicht wer den. Erst nach der Prüfung dieser Angebote durch die ALP werden diese in FIBS veröffentlicht. Die Kriterien für die Zulassung wurden in Absprache mit dem StMBW festgelegt. Eine Genehmigung erfolgt nur, wenn – die Veranstaltung einen unmittelbaren Schul bzw. Un terrichtsbezug aufweist. Daher soll in den Angeboten ein Bezug zu den bayerischen Lehrplänen ausgewie sen sein; – sie einen eindeutigen Bezug zu den Anforderungen des Lehrerberufs aufweisen. Es gilt, die fachlichen und berufsspezifischen Kompetenzen der Lehrkräfte zu fördern. Maßnahmen scheiden aus, die der allge meinen Lebensgestaltung, der allgemeinen Gesund heitsförderung (Bsp. YogaKurse) oder der Therapie dienen; – sie einen Unterrichtsausfall von höchstens zwei vollen Unterrichtstagen verursachen; – sie nicht an Orten stattfinden, die sich erheblich mit touristischen Interessen überschneiden; – sie kein überwiegend partei oder standespolitisches Angebot enthalten; – in der Ausschreibung die gesamten Kosten ersichtlich sind, die für den Teilnehmer entstehen; – sie mit dem Grundgesetz und der Bayerischen Verfas sung in Einklang stehen und nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen; – sie vor, während und nach den Veranstaltungen die Technologie von L. Ron Hubbard („Scientology“) nicht anwenden, sich nicht darauf beziehen, sie nicht lehren oder verbreiten. Da die Fortbildungen externer Anbieter nicht mit staatlichen Mitteln finanziert werden, sind seitens der externen Anbieter keine Auflagen zu erfüllen. Die ALP Dillingen macht sich die Inhalte der Angebote nicht zu eigen und übernimmt keine Haftung. Für die Inhalte sind die Anbieter der jeweiligen Veranstaltung ausschließ lich selbst verantwortlich. Da die Anerkennung der Teilnahme auf die individuelle Fortbildungsverpflichtung einer Lehrkraft dem Dienstvorge setzten obliegt, stellt dieser eine zusätzliche Kontrollinstanz dar. Die Plausibilitätskontrolle der ALP Dillingen hilft Lehr kräften und Dienstvorgesetzten bei der Auswahl bzw. der Dienstbefreiung. b) Welche Erfahrungen hat die Staatsregierung mit den Angeboten externer Anbieter (z. B. Zufrieden heit, Beschwerden, Niveau etc.)? Das StMBW hat den Anspruch, die Bedarfe der Lehrkräf te im Bereich der Fortbildung mit staatlichen Angeboten zu bedienen. Erfahrungen von Lehrkräften mit Veranstaltungen exter ner Anbieter liegen daher nur in Einzelfällen vor, da hier kei ne Auflagen zu erfüllen sind, d. h. auch keine Evaluierung seitens des Anbieters dem StMBW zugänglich gemacht wird. c) Unter welchen Voraussetzungen wäre es für die Staatsregierung vorstellbar, auch für Veranstal tungen externer Anbieter Mittel der staatlichen Leh rerfortbildung bereitzustellen (z. B. Qualitäts nachweise o. Ä.)? Eine Vergabe von Fortbildungsmaßnahmen an Externe findet nicht statt, weil das StMBW den Fortbildungsbedarf seiner Lehrkräfte durch eigene staatliche Angebote deckt. Externe Expertise wird aber durchaus in staatliche Veran staltungen eingebunden und nutzbar gemacht, und zwar themenbezogen und bedarfsgerecht. Die Einbindung kann sowohl im Rahmen der Erarbeitung von Konzepten stattfin den als auch das konkrete Engagement von Gastdozenten für einzelne Veranstaltungen bedeuten. Verpflichtet die staatliche Lehrerfortbildung einen externen Experten als Gastdozenten für eine staatliche Veranstaltung, so erfolgt eine vergaberechtliche Würdigung.