Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Herbert Kränzlein SPD vom 27.03.2018 Personalmangel an der Haunerschen Kinderklinik In mehreren Artikeln der Süddeutschen Zeitung berichteten verschiedene Vertreter des Haunerschen Kinderklinikums über massiven Personalmangel im Bereich der Pflege. Daher frage ich die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Stellen sind derzeit im Haunerschen Klini kum nicht besetzt (aufgelistet nach Fachgruppen)? b) Wie hoch ist der Prozentsatz an nicht besetzten Stel len im Haunerschen Klinikum (aufgelistet nach Fach gruppen)? 2. Wie lange sind die jeweiligen Stellen schon unbesetzt? 3. Aus welchen Gründen haben die vorherigen Stellen inhaber der nun unbesetzen Stellen das Klinikum ver lassen? 4. Wie viele der derzeit Beschäftigten werden demnächst in Rente gehen? 5. Welche Maßnahmen will die Staatsregierung ergreifen, um die Stellen zu besetzen bzw. die UniVerwaltung anzuhalten, dies verstärkt in Angriff zu nehmen? 6. Wie steht die Staatsregierung zu der Aussage, dass das größte Problem bei der Stellenbesetzung der nicht vorhandene Wohnraum sei, sodass der Verkauf der GBWWohnungen noch unverständlicher sei? Antwort des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst auf Grundlage einer Stellungnahme des Klinikums der Universität München sowie des Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat bezüglich der Frage 6 vom 30.04.2018 1. a) Wie viele Stellen sind derzeit im Haunerschen Klinikum nicht besetzt (aufgelistet nach Fachgruppen )? b) Wie hoch ist der Prozentsatz an nicht besetzten Stellen im Haunerschen Klinikum (aufgelistet nach Fachgruppen)? Für die Stationen im Haunerschen Kinderspital sind aktu ell insgesamt 209,36 Stellen (ZielVollkräfte) vorgesehen. Zum Stichtag (01.04.2018) waren insgesamt 25,20 Stellen (12,03 Prozent) nicht besetzt. Bei den Gesundheits und Krankenpflegekräften waren zum Stichtag (01.04.2018) 15,43 Prozent der Stellen nicht besetzt, bei den Pflegefach helfern 16,55 Prozent. Dies ergibt sich aus folgender Auflistung: Ziel- Vollkräfte Ist- Vollkräfte Delta Prozent Gesundheits und Krankenpflegekräfte 191,54 161,99 –29,55 –15,43 Pflegefachhelfer 7,37 6,15 –1,22 –16,55 Hilfspersonal 10,45 16,02 5,57 53,3 Summe 209,36 184,16 –25,20 –12,03 2. Wie lange sind die jeweiligen Stellen schon unbesetzt ? Die Pflegekräftesituation in München ist seit mehreren Jah ren in allen Münchner Krankenhäusern angespannt. Stand 01.04.2018 hat sich die Stellensituation im Vergleich zum 01.04. des Vorjahres um 8,7 Stellen (Vollkräfte) verbessert. 3. Aus welchen Gründen haben die vorherigen Stelleninhaber der nun unbesetzen Stellen das Klinikum verlassen? Die Gründe für einen Wechsel von Pflegekräften sind nach Angaben des Klinikums der Universität München vielfältig: Kinderkrankenpflegekräfte sind gesuchtes Fachpersonal und werden auch von Konkurrenzkliniken und Zeitarbeitsfir men durch lukrativere Angebote abgeworben. Weiterhin ver Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter w w w . bayern . landtag . de–Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter w w w . bayern . landtag . de–Aktuelles/ Sitzungen / Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 10.09.2018 Drucksache 17/21986 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/21986 spüren Pflegekräfte nach dem Examen häufig den Wunsch, in ihre Heimatstadt oder in ländliche Gebiete zu wechseln. 4. Wie viele der derzeit Beschäftigten werden demnächst in Rente gehen? Von den zum 01.04.2018 in den Stationen des Dr. von Hau nerschen Kinderspitals beschäftigten Mitarbeitern in der Pflege erreichen in den Jahren 2018 bis 2020 drei Personen die Regelaltersgrenze. 5. Welche Maßnahmen will die Staatsregierung ergreifen , um die Stellen zu besetzen bzw. die Uni- Verwaltung anzuhalten, dies verstärkt in Angriff zu nehmen? Das Thema Pflegekräftemangel ist ein bundesweit zu be obachtendes Problem. Das Klinikum der Universität Mün chen hat bereits in der Vergangenheit umfangreiche Maß nahmen gestartet, um Pflegekräfte an das Klinikum zu binden und neue Pflegekräfte zu gewinnen: – Das Klinikum der Universität München bewirtschaftet derzeit 1.658 MitarbeiterApartments an den Standorten Großhadern und Innenstadt. Zusätzlich plant das Klini kum die Anmietung weiterer Personalwohnungen. Fer ner sollen am Standort Großhadern die vorhandenen Personalwohnheime saniert und zusätzlicher Wohn raum für Personal geschaffen werden. – Das Klinikum prüft derzeit die Einrichtung einer eigenen staatlichen Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege. Hierzu haben bereits Gespräche mit Vertretern der staat lichen Berufsschulen stattgefunden. Momentan verfügt das Klinikum über mehrere Kooperationspartner, die im Rahmen der Ausbildung zur Kinderkrankenpflege am Klinikum der Universität München eine praktische Aus bildung absolvieren. Zudem erfolgt eine proaktive Aus landsakquise von Pflegekräften. – Das Klinikum hat verschiedene Anreizkonzepte entwi ckelt, die zu einer Verbesserung der Vergütung im Rah men der tariflichen Möglichkeiten führen. Eines dieser Konzepte betrifft beispielsweise auch die pädiatrische Onkologie. Darüber hinaus werden auch organisatorische Verbesse rungsmöglichkeiten genutzt. Derzeit läuft ein Projekt zur Entlastung der Pflege in der pädiatrischen Onkologie durch Übernahme von bestimmten Aufgaben durch die Apotheke. Bei einem Krankenpflegegipfel Universitätsmedizin soll gemeinsam mit allen betroffenen Ressorts eine möglichst rasche Verbesserung der konkreten Situation erreicht wer den. 6. Wie steht die Staatsregierung zu der Aussage, dass das größte Problem bei der Stellenbesetzung der nicht vorhanden Wohnraum sei, so dass der Verkauf der GBW-Wohnungen noch unverständlicher sei? Die Bayerische Landesbank musste Jahr 2013 ihre 92prozentige Beteiligung an der GBW AG aufgrund EUrechtlicher Vorgaben im Zuge eines diskriminierungs freien Bieterverfahrens bestmöglich verkaufen. Verkauft wurden dabei nicht einzelne Wohnungen, sondern die Ak tien an der GWB AG. Die Wohnungen stehen nach wie vor am Markt zur Verfügung. Durch den Verkauf der Aktien sind auch keine geförderten Wohnungen oder eine etwai ge Mietpreisbindung weggefallen. Die Förderungen von Wohnungen richten sich nach den Förderbestimmungen, nicht nach den Eigentümern der Wohnungsgesellschaft. In schwierigen Verhandlungen mit der EUKommission ist es der Staatsregierung zudem gelungen, dass dem Verkauf eine Sozialcharta mit Schutzklauseln für die Mieter zugrun de gelegt werden konnte.