Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Horst Arnold SPD vom 13.03.2018 Förderung von benachteiligten Gebieten in Bayern Im Nachgang zum Bericht der Staatsregierung zum Beschluss des Landtags vom 30.05.2017, Drs. 17/17086: „Gebietskulisse für benachteiligte Gebiete sichern“ frage ich die Staatsregierung: 1. Wie stellt sich der Flächenumfang an benachteiligten Gebieten in Zukunft dar (aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirk und Landkreis sowie insgesamt)? 2. Wie stellte sich der Flächenumfang in benachteiligten Gebieten in der Vergangenheit dar (Darstellung analog Frage 1)? 3. Welche monetäre Förderung je Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) wurde in der Vergangenheit gewährt und abgerufen und wie stellt sich die Flächenförderung für benachteiligte Gebiete in Zukunft dar? 4. Welche monetäre Förderung wurde in der Vergangenheit bzw. wird in der Zukunft für Flächen im benachteiligten Gebiet in den jeweiligen Landkreisen bzw. Regierungsbezirken gewährt? 5. Wie stellt sich die Mittelverteilung (EU/Bund/Land) prozentual dar? 6. Wie verändert sich die Gesamtfläche der einzelnen Bundesländer nach Kenntnis der Staatsregierung insgesamt und prozentual? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 18.05.2018 Vorbemerkung: Mit Durchführungsbeschluss C(2018) 2124 der EU-Kommission vom 04.04.2018 wurden die neu abgegrenzten benachteiligten Gebiete in Bayern genehmigt. 1. Wie stellt sich der Flächenumfang an benachteiligten Gebieten in Zukunft dar (aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirk und Landkreis sowie insgesamt )? Der zukünftige Flächenumfang an benachteiligten Gebieten aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirk und Landkreis kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Hierzu ist Folgendes anzumerken: In Bayern wurde die Gemarkung als eindeutige Referenzgröße und klar definierte räumliche Bezugseinheit in allen drei Gebietskulissen verwendet. Da es auch Gemarkungen gibt, die in verschiedenen Landkreisen liegen, kann es zu Unschärfen bei der Aufschlüsselung nach Landkreisen bzw. Regierungsbezirken kommen. Kreisfreie Städte wurden den Landkreisen zugeordnet. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de–Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 10.09.2018 Drucksache 17/22281 Bayerischer Landtag Tabelle zu Frage 1 Bisherige Gebietskulisse ha LF Neue Gebietskulisse ha LFSchl.-Nr. Name Bayern insgesamt 1.959.892 1.967.703 100 Oberbayern 323.151 378.003 200 Niederbayern 210.125 154.353 300 Oberpfalz 364.438 353.290 400 Oberfranken 302.126 284.400 Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/22281 Bisherige Gebietskulisse ha LF Neue Gebietskulisse ha LFSchl.-Nr. Name 500 Mittelfranken 291.199 271.806 600 Unterfranken 205.732 232.905 700 Schwaben 263.122 292.945 171 Altötting 10.050 5.293 172 Berchtesgadener Land 15.881 17.177 173 Bad Tölz-Wolfratshausen 29.522 29.647 174 Dachau 5.120 4.854 175 Ebersberg 1.333 18.339 176 Eichstätt 31.672 26.930 177 Erding 28 4.210 178 Freising 237 6.648 179 Fürstenfeldbruck – 5.199 180 Garmisch-Partenkirchen 18.262 18.263 181 Landsberg a. Lech 9.746 15.751 182 Miesbach 25.388 25.168 183 Mühldorf 8.059 7.148 184 München 4 14.006 185 Neuburg-Schrobenhausen 25.164 23.599 186 Pfaffenhofen 14.671 10.149 187 Rosenheim 47.955 62.839 188 Starnberg 5.715 12.109 189 Traunstein 26.245 22.568 190 Weilheim-Schongau 48.100 48.104 271 Deggendorf 18.051 18.040 272 Freyung-Grafenau 28.776 28.776 273 Kelheim 13.782 10.346 274 Landshut 29 1.351 275 Passau 47.175 35.601 276 Regen 23.761 23.761 277 Rottal-Inn 51.768 11.579 278 Straubing-Bogen 23.570 24.452 279 Dingolfing-Landau 3.212 447 371 Amberg-Sulzbach 50.644 50.644 Drucksache 17/22281 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Bisherige Gebietskulisse ha LF Neue Gebietskulisse ha LFSchl.-Nr. Name 372 Cham 65.178 65.178 373 Neumarkt i. d. OPf. 62.908 55.904 374 Neustadt a. d. Waldnaab 51.477 51.477 375 Regensburg 34.104 30.261 376 Schwandorf 56.762 56.461 377 Tirschenreuth 43.365 43.365 471 Bamberg 50.722 45.340 472 Bayreuth 53.399 52.991 473 Coburg 31.146 25.531 474 Forchheim 26.116 24.700 475 Hof 46.398 46.398 476 Kronach 17.474 17.094 477 Kulmbach 30.837 28.019 478 Lichtenfels 23.022 21.313 479 Wunsiedel 23.013 23.013 571 Ansbach 107.982 91.865 572 Erlangen-Höchstadt 19.686 19.966 573 Fürth 4.711 12.280 574 Nürnberger Land 23.671 23.626 575 Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim 53.344 50.872 576 Roth 33.792 31.285 577 Weißenburg-Gunzenhausen 48.012 41.912 671 Aschaffenburg 11.102 13.951 672 Bad Kissingen 40.544 37.584 673 Rhön-Grabfeld 48.563 43.985 674 Haßberge 39.996 38.532 675 Kitzingen 11.687 18.390 676 Miltenberg 9.323 15.162 677 Main-Spessart 25.235 29.938 678 Schweinfurt 18.632 23.477 679 Würzburg 649 11.885 771 Aichach-Friedberg 12.720 2.483 772 Augsburg 18.734 17.517 Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/22281 Bisherige Gebietskulisse ha LF Neue Gebietskulisse ha LFSchl.-Nr. Name 773 Dillingen a. d. Donau 4.700 11.886 774 Günzburg 19.449 16.934 775 Neu-Ulm 4.378 7.821 776 Lindau (Bodensee) 15.429 17.112 777 Ostallgäu 62.059 66.387 778 Unterallgäu 22.038 47.796 779 Donau-Ries 32.097 33.494 780 Oberallgäu 71.517 71.517 2. Wie stellte sich der Flächenumfang in benachteiligten Gebieten in der Vergangenheit dar (Darstellung analog Frage 1)? Siehe Antwort zu Frage 1. 3. Welche monetäre Förderung je Hektar (ha) landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) wurde in der Vergangenheit gewährt und abgerufen und wie stellt sich die Flächenförderung für benachteiligte Gebiete in Zukunft dar? Die Höhe der Ausgleichszulage ist abhängig vom Grad der Benachteiligung und variiert derzeit zwischen 25 und 200 Euro je ha. Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Förderung rd. 79 Euro je ha. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Ausgleichszulage nur für rd. 1,39 Mio. ha LF ausbezahlt wurde. Die Förderung wird auf Basis der jährlichen Mehrfachantragstellung gewährt. Ein Mittelabruf durch die Antragsteller findet somit nicht statt. Ausgehend von den vorgegebenen neuen EU-Vorgaben wird das zukünftige Bezahlmodell der Ausgleichszulage (ab dem Jahr 2019) derzeit entwickelt. Deshalb sind zur zukünftigen monetären Förderung je Hektar derzeit keine Angaben möglich. 4. Welche monetäre Förderung wurde in der Vergangenheit bzw. wird in der Zukunft für Flächen im benachteiligten Gebiet in den jeweiligen Landkreisen bzw. Regierungsbezirken gewährt? Die im Jahr 2017 ausbezahlten Förderbeträge (Ausgleichszulage ) zeigt nachfolgende Tabelle. Kreisfreie Städte wurden den Landkreisen zugeordnet. Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten Schl.-Nr. Name Beträge in 1.000 Euro 100 Oberbayern 21.395,9 200 Niederbayern 15.858,6 Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten Schl.-Nr. Name Beträge in 1.000 Euro 300 Oberpfalz 21.881,7 400 Oberfranken 16.384,4 500 Mittelfranken 10.952,6 600 Unterfranken 8.008,6 700 Schwaben 15.844,3 171 Altötting 324,2 172 Berchtesgadener Land 1.487,4 173 Bad Tölz-Wolfratshausen 3.151,2 174 Dachau 72,5 175 Ebersberg 36,2 176 Eichstätt 785,5 177 Erding 13,7 178 Freising 10,8 179 Fürstenfeldbruck 0,4 180 Garmisch-Partenkirchen 3.024,1 181 Landsberg a. Lech 262,1 182 Miesbach 2.416,0 183 Mühldorf 114,3 184 München 12,7 185 Neuburg-Schrobenhausen 531,0 Drucksache 17/22281 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten Schl.-Nr. Name Beträge in 1.000 Euro 186 Pfaffenhofen 223,1 187 Rosenheim 3.191,0 188 Starnberg 222,5 189 Traunstein 2.132,5 190 Weilheim-Schongau 3.384,8 271 Deggendorf 1.285,6 272 Freyung-Grafenau 4.449,0 273 Kelheim 323,6 274 Landshut 20,6 275 Passau 3.267,8 276 Regen 3.381,1 277 Rottal-Inn 945,8 278 Straubing-Bogen 2.104,7 279 Dingolfing-Landau 80,4 371 Amberg-Sulzbach 2.689,7 372 Cham 5.505,7 373 Neumarkt i. d. OPf. 2.053,3 374 Neustadt a. d. Waldnaab 3.581,6 375 Regensburg 1.176,8 376 Schwandorf 3.810,4 377 Tirschenreuth 3.064,2 471 Bamberg 1.597,5 472 Bayreuth 3.214,0 473 Coburg 1.161,0 474 Forchheim 1.083,1 475 Hof 3.309,5 476 Kronach 1.743,2 477 Kulmbach 1.887,5 478 Lichtenfels 713,2 Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten Schl.-Nr. Name Beträge in 1.000 Euro 479 Wunsiedel 1.675,4 571 Ansbach 4.477,9 572 Erlangen-Höchstadt 531,6 573 Fürth 85,6 574 Nürnberger Land 1.397,9 575 Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim 1.699,8 576 Roth 1.219,3 577 Weißenburg-Gunzenhausen 1.540,3 671 Aschaffenburg 583,9 672 Bad Kissingen 1.905,0 673 Rhön-Grabfeld 2.333,8 674 Haßberge 1.079,7 675 Kitzingen 299,0 676 Miltenberg 429,1 677 Main-Spessart 914,7 678 Schweinfurt 408,3 679 Würzburg 55,1 771 Aichach-Friedberg 181,6 772 Augsburg 425,2 773 Dillingen a. d. Donau 100,0 774 Günzburg 354,1 775 Neu-Ulm 68,6 776 Lindau (Bodensee) 953,7 777 Ostallgäu 3.969,6 778 Unterallgäu 619,9 779 Donau-Ries 850,8 780 Oberallgäu 8.320,7 Seite 6 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/22281 Das zukünftige Bezahlmodell der Ausgleichszulage (ab dem Jahr 2019) wird derzeit entwickelt. Deshalb sind zur zukünftigen monetären Förderung in den Landkreisen und Regierungsbezirken derzeit keine Angaben möglich. 5. Wie stellt sich die Mittelverteilung (EU/Bund/Land) prozentual dar? Die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete umfasst jährlich Mittel in Höhe von rd. 110 Mio. Euro, wobei 50 Prozent aus EU-Mitteln, 30 Prozent aus Bundes- und 20 Prozent aus Landesmitteln finanziert werden. 6. Wie verändert sich die Gesamtfläche der einzelnen Bundesländer nach Kenntnis der Staatsregierung insgesamt und prozentual? Dazu liegt der Staatsregierung kein abschließender und vollständiger Überblick vor.