Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Annette Karl SPD vom 12.04.2018 Digitalisierungszentrum für Landwirtschaft in Ruhstorf an der Rott Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie Bayern Digital II ist in Ruhstorf an der Rott ein Digitalisierungszentrum für Landwirtschaft geplant. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie genau wird das Zentrum organisatorisch aufgebaut und welche Leistungen soll es erbringen? 2. Wie viele Planstellen sind dafür eingeplant und für welche Bereiche? 3. Welche finanziellen Mittel sind dafür im Haushalt sowie im Nachtragshaushalt aktuell bereitgestellt? 4. Wie sind die Mittel im Haushalt und Nachtragshaushalt konkret verteilt (bitte aufgelistet nach einzelnen Maßnahmen bzw. Leistungen und entsprechenden Kosten)? 5. Wann genau ist die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen bzw. Leistungen geplant? 6. Wird es möglich sein, einen Teil dieser Arbeitsplätze im neuen Digitalisierungszentrum zu dislozieren, z. B. zur Unterstützung der Lehre im Bereich Digitalisierung in der Landwirtschaft in den Höheren Landbauschulen in Bayern? Antwort des Staatsministeriums Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 01.06.2018 1. Wie genau wird das Zentrum organisatorisch aufgebaut und welche Leistungen soll es erbringen? Das Zentrum Digitalisierung ist Bestandteil der Teilverlagerung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) nach Ruhstorf an der Rott. Die Digitalisierung wird als einer von drei „Themenschwerpunkten“ neben der Agrarökosystemforschung und der Diversifizierung etabliert. Neben diesen drei Themenbereichen wird der Wissenstransfer (WT) an der gesamten LfL konzeptionell weiterentwickelt. Dabei spielt die Nutzung neuer digitaler Techniken eine wichtige Rolle. Vor allem die Entwicklung sowie die Betreuung digitaler Werkzeuge für den Wissenstransfer soll von Ruhstorf aus stattfinden. Zudem werden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. Diese werden sich mit Sensorik und Robotik, mit zentraler Datenerfassung oder auch einem agrarmeteorologischen Messnetz befassen. Die Leistungen in diesen Bereichen beginnen zunächst als Marktanalyse, Erprobung und Bewertung. Innerhalb der Arbeitsgruppen wird dann der Schwerpunkt auch auf Entwicklung liegen. Es geht darum, Lösungen für die Landwirtschaft zu entwickeln, die der relativ kleinräumigen Agrarstruktur Bayerns genügen und zugleich den Anforderungen der Gesellschaft Rechnung tragen. Die Digitalisierung soll den Landwirten dabei helfen, die Aspekte des Gewässerund Ressourcenschutzes optimal berücksichtigen zu können und den Pflanzenbau vor dem Hintergrund des Klimawandels weiterzuentwickeln. 2. Wie viele Planstellen sind dafür eingeplant und für welche Bereiche? Für das Digitalisierungszentrum Ruhstorf sind ca. 50 Stellen eingeplant, die sich auf die o. a. Arbeitsgruppen wechselnd verteilen. 3. Welche finanziellen Mittel sind dafür im Haushalt sowie im Nachtragshaushalt aktuell bereitgestellt? Der Anteil für Ruhstorf ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht exakt zu benennen, da sich die Auswahl und Zuteilung der beantragten Projekte aktuell in der hausinternen Abstimmung befindet. 4. Wie sind die Mittel im Haushalt und Nachtragshaushalt konkret verteilt (bitte aufgelistet nach einzelnen Maßnahmen bzw. Leistungen und entsprechenden Kosten)? Für die Errichtung der Zweigstelle der LfL in Ruhstorf mit dem Digitalisierungszentrum ist ein Zeitraum von zehn Jahren dort vorgesehen. Dafür sind für die Errichtung der Ge- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter w w w. bayern. landtag. de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter w w w . bayern .landtag . de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 17.09.2018 Drucksache 17/22341 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/22341 bäude, für die Erstausstattung und für den laufenden Betrieb rund 80 Mio. Euro erforderlich. Die Geldmittel stehen unter dem Vorbehalt künftiger Haushaltsverhandlungen. 5. Wann genau ist die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen bzw. Leistungen geplant? Mit dem Aufbau der Zweigstelle und damit auch des Zentrums für Digitalisierung wurde bereits begonnen. Die voraussichtliche Dauer seit dem Kabinettsbeschluss von St. Quirin sind zehn Jahre. Die weitere Realisierung hängt auch von den Fortschritten bei der Planung, dem Erwerb von Grundstücken, der Errichtung von Arbeitsplätzen und der Bereitstellung von Haushaltsmitteln ab. Die Arbeitsgruppe „Smart Farming“ ist die erste Einheit in Ruhstorf in Zusammenhang mit der Digitalisierung. Als Nächstes soll in den kommenden Monaten mit der Umsetzung und Betreuung einer zentralen Datenplattform begonnen werden. 6. Wird es möglich sein, einen Teil dieser Arbeitsplätze im neuen Digitalisierungszentrum zu dislozieren , z. B. zur Unterstützung der Lehre im Bereich Digitalisierung in der Landwirtschaft in den Höheren Landbauschulen in Bayern? Ein Digitalisierungszentrum Ruhstorf schließt Digitalisierungsvorhaben an anderen Standorten (z. B. Höhere Landbauschulen ) nicht aus.