Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gabi Schmidt FREIE WÄHLER vom 25.06.2018 Wasserwege in Bayern Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Millionen Tonnen Fracht wurden jährlich seit 1998 auf bayerischen Wasserwegen transportiert (bitte unterteilt in Gesamt, forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Nahrungs- und Futtermittel, Düngemittel, Mineralölerzeugnisse , Baustoffe, Erze und Metallabfälle, Eisen und Stahl sowie sonstige Metalle und sonstige Güter)? 2. Wie hat sich der Containerverkehr seit 1998 jährlich entwickelt – auf bayerischen Wasserwegen? – auf mittelfränkischen Wasserwegen? 3. Wie hoch waren die jährlichen Investitionen des Freistaates in Wasserstraßen seit 1998 – in Bayern? – in Mittelfranken? 4. In welchem Umfang sind Investitionen in Wasserstraßen bis 2030 geplant – in Bayern? – in Mittelfranken? 5. Wie hoch ist derzeit der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Tonne und Kilometer – beim Gütertransport auf Wasserwegen? – beim Gütertransport auf der Schiene? – beim Lkw-Gütertransport? 6. Wie hoch ist derzeit der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Tonne und Kilometer bei Luftfracht? 7.1 Ist der Staatsregierung bekannt, ob sich durch die Zunahme der Personenschifffahrt auf Bayerns Wasserstraßen Einschränkungen für den Güterschiffsverkehr ergeben? 7.2 Wenn ja, welche ? 7.3 Was gedenkt die Staatsregierung dagegen zu unternehmen ? Antwort des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vom 24.08.2018 1. Wie viele Millionen Tonnen Fracht wurden jährlich seit 1998 auf bayerischen Wasserwegen transportiert (bitte unterteilt in Gesamt, forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Nahrungs- und Futtermittel, Düngemittel , Mineralölerzeugnisse, Baustoffe, Erze und Metallabfälle, Eisen und Stahl sowie sonstige Metalle und sonstige Güter)? 2. Wie hat sich der Containerverkehr seit 1998 jährlich entwickelt – auf bayerischen Wasserwegen? – auf mittelfränkischen Wasserwegen? Soweit Gewässer in Bayern allgemein zur Schifffahrt freigegeben sind, handelt es sich um Bundeswasserstraßen. Die Anfrage wird deshalb dahin ausgelegt, dass sie sich auf die in Bayern belegenen Teile des Bundeswasserstraßennetzes bezieht. Die erfragten Informationen liegen der Staatsregierung nur zum Teil vor, da die Bundeswasserstraßen vom Bund selbst verwaltet werden. Über Erhebungen zum Güteraufkommen auf einzelnen Abschnitten der Bundeswasserstraßen verfügt die Staatsregierung nicht. Die der Staatsregierung vorliegenden Daten sind in den Anlagen I bis III dargestellt. Die Angaben zu den Güterverkehren auf dem bayerischen Main und dem Main-Donau- Kanal beruhen auf Berechnungen der Schifffahrtsabgaben. Das dafür verwendete Programm wurde 1999 in Betrieb genommen, sodass eine das gesamte Kalenderjahr abdeckende Auswertung jeweils nur für die Jahre 2000 bis 2017 zur Verfügung steht. Bei Containern kann auf dieser Grundlage nur die Anzahl angegeben werden. Für die bayerische Donau können aus der Berechnung der Schifffahrtsabgaben keine Daten gewonnen werden, da die Donau als internationale Wasserstraße frei von Schifffahrtsabgaben befahren werden kann. Um statistische Daten von der bayerischen Donau zu generieren, wird von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) der grenzüberschreitende Verkehr durch die Schleusengruppe Jochenstein ausgewertet. Insoweit können auch die in Containern transportierten Gütermengen in Tonnen angegeben werden. 3. Wie hoch waren die jährlichen Investitionen des Freistaates in Wasserstraßen seit 1998 – in Bayern? – in Mittelfranken? Die allgemein zur Schifffahrt freigegebenen Gewässer auf bayerischem Staatsgebiet sind Bundeswasserstraßen, die vom Bund in bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau unterhalten werden. Daher investiert Bay ern grundsätzlich keine Haushaltsmittel in Wasserstraßen. Eine Ausnahme stellt aufgrund besonderer vertraglicher Vereinbarungen die Main-Donau-Schifffahrtsstraße dar. Zur Verwirklichung der Main-Donau-Wasserstraße wurde 1921 die Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www . bayern . landtag . de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www . bayern . landtag . de – Aktuelles / Sitzungen / Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 19.10.2018 Drucksache 17/23633 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/23633 Rhein-Main-Donau AG (nunmehr GmbH) gegründet. Nach § 4 Abs. 1 Donaukanalisierungsvertrag vom 11.08.1976 fordert die Rhein-Main-Donau AG die notwendigen Mittel für die Donaukanalisierung entsprechend dem Bedarf in Teilbeträgen zu ⅔ vom Bund und zu ⅓ von Bayern an. Bayern hat seit 1998 im Rahmen dieser Kooperation mit dem Bund folgende Beträge für die Wasserstraßen in Bayern aufgewandt: In Bayern: 1998 7.156 T Euro 1999 6.852 T Euro 2000 8.646 T Euro 2001 7.679 T Euro 2002 6.632 T Euro 2003 5.795 T Euro 2004 5.627 T Euro 2005 5.470 T Euro 2006 5.456 T Euro 2007 5.625 T Euro 2008 5.477 T Euro 2009 7.670 T Euro 2010 7.487 T Euro 2011 6.640 T Euro 2012 4.619 T Euro 2013 5.162 T Euro 2014 4.275 T Euro 2015 3.285 T Euro 2016 3.143 T Euro 2017 3.239 T Euro Davon in Mittelfranken: 1998 0 T Euro 1999 0 T Euro 2000 864 T Euro 2001 1.653 T Euro 2002 1.524 T Euro 2003 51 T Euro 2004 0 T Euro 2005 0 T Euro 2006 4 T Euro 2007 bis 2017 0 T Euro 4. In welchem Umfang sind Investitionen in Wasserstraßen bis 2030 geplant – in Bayern? – in Mittelfranken? Nach dem Bau- und Finanzierungsplan für den Donauausbau sind bayerische Mittel in Höhe von 128.818 T Euro vorgesehen . Davon sind für die Jahre 2015 bis 2017 bereits 9.667 T Euro verausgabt worden, sodass 119.151 T Euro verbleiben. Voraussichtlich ist mit einer Projektlaufzeit des Donauausbaus bis 2030 zu rechnen. In Mittelfranken stehen keine Maßnahmen zum Ausbau der Main-Donau-Wasserstraße mit bayerischer Beteiligung an. 5. Wie hoch ist derzeit der durchschnittliche CO2- Ausstoß pro Tonne und Kilometer – beim Gütertransport auf Wasserwegen? – beim Gütertransport auf der Schiene? – beim Lkw-Gütertransport? Der Staatsregierung liegen hierzu keine eigenen Untersuchungen vor. Nach aktuellen Angaben des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/) liegt der Ausstoß von Treibhausgasen durch Binnenschiffe bei 32 g pro Tonnenkilometer. Für den Gütertransport auf der Schiene werden 20 g Treibhausgase pro Tonnenkilometer angegeben , für Lkw-Transporte 104 g Treibhausgase pro Tonnenkilometer . 6. Wie hoch ist derzeit der durchschnittliche CO2- Ausstoß pro Tonne und Kilometer bei Luftfracht? Der Staatsregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor. 7.1 Ist der Staatsregierung bekannt, ob sich durch die Zunahme der Personenschifffahrt auf Bayerns Wasserstraßen Einschränkungen für den Güterschiffsverkehr ergeben? 7.2 Wenn ja, welche ? 7.3 Was gedenkt die Staatsregierung dagegen zu unternehmen ? Der Staatsregierung sind derartige Einschränkungen nicht bekannt. Anlage I: Güterverkehre auf dem bayerischen Main, 2000 - 2017 (Gütermengen in Tonnen/Anzahl Container) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 land- und forstwirtschaftl Erzeugnisse 1 548 326 1 284 016 1 708 979 1 125 066 949 497 1 778 780 1 544 118 1 609 548 1 149 770 1 427 092 1 640 078 1 199 747 1 812 058 1 571 449 1 580 113 1 309 668 1 303 628 1 163 454 andere Nahrungs - und Futtermittel 2 154 924 2 304 931 2 447 516 2 050 210 2 260 280 2 287 259 1 734 881 1 816 996 1 893 217 2 140 656 2 022 999 1 389 851 1 664 569 1 656 948 1 617 701 1 473 596 1 341 293 1 224 143 feste mineralische Brennstoffe 822 482 512 509 382 248 217 138 357 011 332 496 302 552 332 107 415 379 331 956 373 630 329 038 368 215 305 023 450 174 397 799 289 173 488 497 Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse, Gase 1 237 771 1 163 839 1 072 230 810 033 894 196 883 907 893 537 530 167 766 765 679 238 668 937 541 084 684 363 572 893 574 036 437 584 442 310 477 752 Erze und Metallabfälle 1 651 074 1 341 835 1 212 138 923 701 1 083 857 1 044 270 910 116 993 308 1 028 841 798 566 879 849 589 317 705 020 800 969 634 425 465 030 480 038 498 068 Eisen, Stahl und NE-Metalle 670 495 820 007 577 474 555 742 654 817 688 066 598 260 755 583 758 812 459 921 555 802 561 079 547 764 549 546 756 890 542 414 541 841 728 807 Steine und Erden 3 054 179 3 272 260 2 527 331 2 180 096 2 880 194 2 973 652 3 144 655 3 342 624 2 338 670 2 117 365 2 048 272 2 225 365 2 232 957 2 227 031 1 974 061 1 703 093 1 587 955 1 843 936 Düngemittel 858 948 663 699 728 377 620 745 695 439 755 948 672 437 655 786 598 337 526 653 759 080 762 347 839 682 886 712 647 393 699 744 797 271 626 914 Chemische Erzeugnisse 291 430 253 016 222 129 214 875 262 804 244 158 237 073 234 440 235 203 166 838 230 357 196 274 219 064 210 567 236 575 212 445 232 704 227 866 Fahrzeuge, Maschinen, sonstige 75 835 99 139 90 911 93 739 142 394 104 108 87 191 93 260 99 644 111 007 124 609 147 785 183 721 207 428 224 917 104 585 167 600 281 649 Massengüter gesamt 12 365 464 11 715 251 10 969 333 8 791 345 10 180 489 11 092 644 10 134 820 10 363 819 9 284 638 8 759 292 9 303 613 7 941 887 9 257 413 8 988 566 8 696 285 7 345 958 7 183 813 7 561 086 Container 13 127 13 114 9 768 7 768 11 031 8500 6 986 7 665 4 060 9 621 7 571 6 586 4 474 2 739 5 756 5 814 5 296 4 045 Anlage 1 zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 17/23633 Anlage II: Güterverkehre auf dem Main-Donau-Kanal, 2000 - 2017 (Gütermengen in Tonnen/Anzahl Container) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 land- und forstwirschaftl Erzeugnisse 1 141 887 930 847 1 364 878 924 550 786 528 1 469 628 1 270 457 1 334 608 826 308 967 240 1 114 388 811 526 1 381 487 1 177 313 921 124 902 842 778 980 729 933 andere Nahrungs - und Futtermittel 1 802 602 2 008 140 2 163 017 1 814 337 2 064 959 2 065 322 1 422 165 1 592 078 1 669 704 1 898 693 1 763 031 1 255 928 1 486 660 1 486 712 1 461 329 1 318 253 1 191 860 1 069 074 feste mineralische Brennstoffe 589 877 262 077 150 691 49 620 140 483 156 462 132 322 145 013 209 773 150 930 204 339 170 203 184 728 137 970 314 867 266 877 163 924 330 519 Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse, Gase 374 672 324 351 355 623 157 361 292 058 309 603 253 863 200 336 187 196 149 675 106 182 53 053 72 766 63 944 82 965 38 303 42 679 35 850 Erze und Metallabfälle 1 418 260 1 209 094 1 116 905 842 803 1 002 251 979 433 834 538 924 148 975 129 740 179 781 708 489 084 598 119 740 368 602 140 390 003 359 367 379 700 Eisen, Stahl und NE-Metalle 673 964 787 648 560 869 530 894 614 339 667 303 544 008 652 460 684 151 394 535 519 663 513 890 504 353 476 386 696 938 507 420 481 732 663 510 Steine und Erden 1 609 914 1 396 058 1 081 996 988 630 1 235 485 1 078 203 973 645 984 629 738 238 738 365 887 599 1 120 414 764 680 892 339 708 737 547 516 559 652 671 356 Düngemittel 776 472 603 711 705 306 670 801 748 214 798 398 683 087 636 855 629 307 547 725 760 647 792 490 806 505 835 576 627 183 680 015 758 872 594 934 Chemische Erzeugnisse 73 509 46 781 27 483 19 396 28 858 21 569 12 190 36 573 34 915 18 207 27 554 16 580 40 962 49 525 60 214 55 635 88 016 95 071 Fahrzeuge, Maschinen, sonstige 67 041 88 988 84 338 86 867 119 191 93 788 81 288 87 220 93 823 110 929 113 452 144 599 181 423 231 663 243 200 116 186 168 731 278 630 Massengüter gesamt: 8 528 198 7 657 695 7 611 106 6 085 259 7 032 366 7 639 709 6 227 563 6 591 920 6 048 544 5 716 478 6 278 563 5 367 767 6 021 683 6 091 796 5 718 697 4 823 050 4 593 813 4 848 577 Container 10 791 8 486 5 745 4 036 5 857 4 052 2 597 2 035 1 043 1 383 2 039 932 2 174 2 573 1 136 1 242 842 686 Anlage 2 zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 17/23633 Anlage III: Grenzüberschreitende Güterverkehre auf der bayerischen Donau, 1998 - 2016 (Gütermengen in Tonnen) 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Getreide 385 662 493 539 424 833 562 469 860 372 500 568 422 106 685 947 560 771 418 857 288 216 306 838 594 649 459 130 492 355 886 375 531 865 409 803 425 969 übr land- und forstwirtschaftl Erzeugnisse 1 322 536 1 510 948 1 572 552 1 682 655 2 147 021 2 005 578 2 215 393 2 520 980 1 687 486 1 690 360 1 475 725 1 848 890 1 547 465 1 286 959 1 526 744 1 409 268 1 381 310 1 162 078 1 039 386 feste Brennstoffe 53 617 61 647 145 743 87 663 94 846 20 116 39 749 83 475 65 511 53 457 127 184 76 326 91 827 70 761 75 779 71 365 219 001 194 381 99 208 Mineralölerzeugnisse 243 347 351 799 495 929 441 214 422 269 334 330 429 391 447 258 400 958 379 487 308 859 281 487 247 228 132 237 196 495 318 013 311 648 123 277 69 048 Eisenerze 744 157 796 372 835 449 903 594 884 905 807 807 845 066 850 535 723 348 849 506 846 520 635 869 663 959 413 434 528 213 622 270 536 736 359 592 301 291 übrige Erze, Metallabfall 46 975 41 605 61 191 54 939 49 050 53 661 106 116 101 188 85 722 64 885 95 360 53 440 76 561 30 711 52 718 52 339 79 107 48 318 27 589 Eisen und Stahl 1 161 627 837 165 1 109 944 1 191 869 1 019 406 949 576 1 225 184 1 075 995 1 103 280 1 128 338 1 088 118 620 729 824 804 726 899 593 626 611 174 771 624 575 039 565 460 Steine und Erden 352 352 296 534 385 287 366 990 379 043 354 247 498 188 437 818 392 788 411 820 379 197 229 736 345 453 390 418 379 156 774 944 341 257 440 680 416 587 Düngemittel 530 262 641 115 852 151 666 010 714 712 819 712 823 930 869 627 708 091 635 419 644 463 516 621 704 051 771 840 756 031 610 332 644 982 505 911 592 596 Chemische Erzeugnisse 41 243 43 276 59 626 48 917 34 591 32 197 25 199 22 213 11 146 20 977 21 155 15 735 8 983 14 226 10 873 19 242 12 600 17 227 39 994 Sonstige Güter 232 024 82 546 76 268 115 366 184 067 212 861 270 872 277 309 227 617 272 474 250 879 223 871 222 209 243 632 208 356 192 420 182 793 142 312 145 653 Container 167 783 153 935 183 733 151 919 91 530 54 518 77 415 38 166 15 829 1 806 1 185 4 993 1 623 2 968 6 034 6 843 1 878 3 896 3 003 Zusammen: 5 281 585 5310 481 6 202 706 6 273 605 6 881 812 6 155 171 6 978 609 7 410 511 5 982 547 5 927 386 5 526 861 4 814 535 5 328 812 4 543 215 4 826 380 5 574 585 5 014 801 3 982 514 3 725 784 Anlage 3 zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 17/23633