Schriftliche Anfrage
des Abgeordneten Harry Scheuenstuhl SPD
vom 28.03.2014

Überwachungssysteme für Badeunfälle in Hallenbädern 
(I)

Vor dem Hintergrund eines jüngst bekannt gewordenen Badeunfalls
 im Hallenbad von Dinkelsbühl, bei dem das Überwachungssystem
 nicht angesprochen hat, frage ich die 
Staatsregierung:

1. Gibt es technische Möglichkeiten, die Alarm schlagen
, wenn sich z. B. Kleinkinder orientierungslos unter 
Wasser bewegen? Wenn ja, welche technischen Möglichkeiten
 sind dies?

2. Mit welchen Kosten – Investitionskosten, Installationskosten
, ggf. weiteren Kosten – muss der Hallenbadbetreiber
 rechnen, wenn er den Einbau solcher technischen 
Möglichkeiten plant?

Antwort
des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr
vom 12.06.2014

Zu 1.:
Nach unserem Kenntnisstand gibt es derzeit zwei technische
 Verfahren, die Alarm auslösen, wenn z. B. ein Kleinkind
 orientierungslos unter Wasser treibt.
Eines der beiden Systeme basiert auf einem computergestützten
 Bildanalysesystem. Dabei werden die aktuellen 
Bewegungen der Schwimmer mit hinterlegten Referenzbewegungsmustern
 verglichen und bei Abweichungen hiervon 
Alarm ausgelöst.

Das zweite System misst durch einen am Handgelenk getragenen
 Minicomputer ständig die Tiefe des Schwimmers im 
Becken und löst einen Alarm aus, wenn sich der Schwimmer 
länger als vorgegeben unter einer bestimmten Tiefe bewegt.

Zu 2.:
Die Investitionskosten solcher Systeme hängen stark von 
den örtlichen Gegebenheiten und der konkreten Umsetzung 
der Überwachungsanlage ab.

Für ein Bildanalysesystem in einem Standardbecken mit den 
Maßen 25 m x 12,5 m muss mit Kosten zwischen 50.000 
Euro und 100.000 Euro gerechnet werden. In dieser Summe 
ist die Installation des Systems enthalten.

Für die Kosten des Systems mit einem am Handgelenk 
getragenen Minicomputer ist eine belastbare Angabe nicht 
möglich. Nach Mitteilung eines Hallenbadbetreibers kostet
 ein solches Armband ca. 100 Euro. Bei großen Bädern 
müssten daher allein für Armbänder 75.000–120.000 Euro 
ausgegeben werden (bei 750 bis 1.200 Besuchern gleichzeitig
). Hinzu kommen weitere Kosten (Poolsensor, Sicherheitssystem
), über deren Höhe uns keine Informationen 
vorliegen.

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