Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Günther Felbinger (fraktionslos) vom 01.08.2018 Mobile Reserven und Unterrichtsausfall an den Grundund Mittelschulen in den unterfränkischen Landkreisen Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Mobile Reserven standen den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen unterfränkischen Landkreisen seit den Schuljahren 2011/2012 bis 2017/2018 zur Verfügung, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Landkreisen ? b) der Anzahl der jeweils zur Verfügung stehenden Lehrkräfte der Mobilen Reserve (Personenzahl und Vollzeitstellenäquivalente )? c) Grund- bzw. Mittelschullehrkräften? 2. Wie viele Unterrichtsstunden mussten in den einzelnen Schulamtsbezirken Unterfrankens in den oben genannten Schuljahren vertreten werden bzw. sind ersatzlos ausgefallen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Schulamtsbezirken ? b) der Anzahl der vertretenen Unterrichtsstunden an den Grund- bzw. Mittelschulen? c) der Anzahl der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen Schulamtsbezirken? 3. Wie groß war der Anteil der Lehrkräfte der Mobilen Reserve jeweils zu Schuljahresbeginn seit 2011/2012, bei denen mit Schuljahresbeginn bereits feststand, dass sie nicht das ganze Schuljahr über zur Verfügung stehen werden (z. B. aufgrund Schwangerschaft, Ruhestand usw.), aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren ? b) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schulamtsbezirken ? 4. Wie groß ist das Potenzial an beurlaubten Grundschul - bzw. Mittelschullehrkräften in den einzelnen Schulamts bezirken Unterfrankens, die derzeit beurlaubt sind, aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl der beurlaubten Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und Schulamtsbezirken? b) dem Grund der Beurlaubungen? Antwort des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 02.10.2018 Vorbemerkung: Ein Teil dieser Schriftlichen Anfrage bezieht sich auf Schuljahre , die bereits Bestandteil der gleichlautenden Schriftlichen Anfrage des Fragestellers vom 17.06.2014 waren. Die angefragten Daten bis einschließlich des Schuljahres 2013/2014 können der dazugehörigen Antwort des damaligen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (vom 23.11.2014, Drs. 17/4095) entnommen werden. 1. Wie viele Mobile Reserven standen den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen unterfränkischen Landkreisen seit den Schuljahren 2011/2012 bis 2017/2018 zur Verfügung, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Landkreisen ? b) der Anzahl der jeweils zur Verfügung stehenden Lehrkräfte der Mobilen Reserve (Personenzahl und Vollzeitstellenäquivalente)? c) Grund- bzw. Mittelschullehrkräften? Die Sicherstellung des Unterrichts an allen Schulen in Bayern ist der Staatsregierung ein ganz zentrales Anliegen. Es werden in jedem Schuljahr große Personalressourcen eingesetzt, damit der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler auch dann zuverlässig stattfindet, wenn Lehrkräfte wegen Krankheit oder aus anderen Gründen ausfallen. Für solche Vertretungsfälle besteht für die Grund- und Mittelschulen eine sog. Mobile Reserve. Deshalb stehen zum Schuljahresbeginn 2018/2019 insgesamt 2.447 Vollzeitkapazitäten (darunter 212 Vollzeitplanstellen aus dem Bereich der Fachlehrer) für den Einsatz in der Mobilen Reserve zur Verfügung. Um die Unterrichtsversorgung im Vertretungsfall nachhaltig zu stützen, erfolgte zum Schuljahr 2018/2019 im Rahmen des Bildungspakets der Staatsregierung über den 1. Nachtragshaushalt 2018 erneut eine Aufstockung der Mobilen Reserve um 50 Vollzeitkapazitäten , nachdem bereits in den letzten beiden Schuljahren eine Verstärkung im Gesamtumfang von ebenfalls 50 Vollzeitkapazitäten vorgenommen wurde. Die in früheren Jahren jeweils im November und Januar eines Schuljahres erfolgten Aufstockungen der Mobilen Reserve wurden – wie schon in den Vorjahren – aufgrund der derzeitigen Personalgewinnungssituation im vollen Umfang wieder auf den Schuljahresbeginn vorgezogen. Im Februar 2019 wird zusätzlich jeweils der gesamte Ersatzbedarf für die im ersten Schulhalbjahr in den Ruhestand eingetretenen oder anderweitig ausgeschiedenen Lehrkräfte abgedeckt. Im Regierungsbezirk Unterfranken stellt sich die Situation wie folgt dar: Entsprechend der Schüler- und Klassenzahl- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www . bayern . landtag . de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www . bayern . landtag . de – Aktuelles / Sitzungen / Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 23.11.2018 Drucksache 17/24225 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/24225 entwicklung wurden in den letzten vier Schuljahren folgende Kapazitäten aus dem Gesamtkontingent der Mobilen Reserven jeweils ab Schuljahresbeginn zwingend vorgehalten: Klassen an staatlichen Grund- und Mittelschulen in Unterfranken im Schuljahr 2014/2015 2015/2016 2016/2017 2017/2018 2.953 2.949 2.972 2.946 Verpflichtend zu bildende Mobile Reserven (in Vollzeitäquivalenten) in Unterfranken im Schuljahr 2014/2015 2015/2016 2016/2017 2017/2018 194 187 210 208 In den Schuljahren 2016/2017 sowie 2017/2018 wurden die in früheren Jahren jeweils im November und Januar eines Schuljahres erfolgten Aufstockungen der Mobilen Reserve aufgrund der momentanen Personalgewinnungssituation auf den Schuljahresbeginn vorgezogen. Darüber hinaus können die einzelnen Staatlichen Schulämter Kapazitäten, die sich aus einer günstigen Klassenbildung oder aus nicht verschiebbaren Fachlehrerüberkapazitäten ergeben, zusätzlich in die Mobile Reserve geben. Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die Anzahl der gebildeten Mobilen Reserven an den staatlichen Grundund Mittelschulen in den Landkreisen und kreisfreien Städten im Regierungsbezirk Unterfranken (inklusive der oben beschriebenen naturgemäß von Jahr zu Jahr schwankenden zusätzlich gebildeten Kapazitäten). Tabelle zu Frage 1 Tabelle zu 1. Mobile Reserven (in Vollzeitäquivalenten) an den staatlichen Grund- und Mittelschulen in Unterfranken Kreis Mobile Reserven (in Vollzeitäquivalenten) an den staatlichen Grund- und Mittelschulen im Regierungsbezirk Unterfranken zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 2015/2016 2016/2017 2017/2018 Aschaffenburg/Stadt 13,8 19,1 15,0 17,5 Schweinfurt/Stadt 13,6 12,5 10,3 15,0 Würzburg/Stadt 22,0 24,6 16,5 22,3 Aschaffenburg/Land 35,3 38,8 30,0 31,4 Bad Kissingen 24,4 37,1 26,1 17,3 Rhön-Grabfeld 16,0 18,4 12,7 17,0 Haßberge 31,6 31,1 28,5 13,7 Kitzingen 18,0 24,5 17,0 23,6 Miltenberg 28,2 30,2 42,2 28,6 Main-Spessart 38,1 45,6 35,2 26,4 Schweinfurt/Land 30,7 27,2 18,1 24,6 Würzburg/Land 34,7 36,0 22,5 26,5 Eine Unterscheidung nach den Lehrämtern Grund- und Mittelschule unterbleibt, da z. B. auch Lehrkräfte mit „alter Lehrerbildung“, die beide Lehramtsbefähigungen besitzen, in der Mobilen Reserve eingesetzt sind. Eine genaue Differenzierung ist hier nicht möglich. Drucksache 17/24225 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 2. Wie viele Unterrichtsstunden mussten in den einzelnen Schulamtsbezirken Unterfrankens in den oben genannten Schuljahren vertreten werden bzw. sind ersatzlos ausgefallen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Schulamtsbezirken ? b) der Anzahl der vertretenen Unterrichtsstunden an den Grund- bzw. Mittelschulen? c) der Anzahl der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen Schulamtsbezirken? Unterrichtsausfall stellt stets nur die letzte denkbare Fallgestaltung dar und kommt nur in vergleichsweise geringem Umfang vor. Um die in der Öffentlichkeit, den Medien und der Bildungspolitik intensiv geführte Diskussion zum Thema Unterrichtsausfall auf eine sachliche Grundlage zu stellen, wurde zum Schuljahr 2005/2006 das Konzept einer 1999/2000 im Auftrag des Landtags durchgeführten Erhebung zum Unterrichtsausfall aufgegriffen und kontinuierlich weitergeführt. Für die Grund- und Mittelschulen werden seit dem Schuljahr 2010/2011 in einer repräsentativen Stichprobe über das gesamte Schuljahr hinweg wichtige Kenngrößen zum Unterrichtsausfall ermittelt. Bedingt dadurch, dass nur eine Stichprobe betrachtet wird, sind aufgrund der geringen Fallzahl nur Werte für Bayern insgesamt statistisch aussagekräftig . In der beigefügten Tabelle zu 2 wird für die Schuljahre 2013/2014 bis 2017/2018 der Anteil der nicht planmäßig erteilten Unterrichtsstunden ausgewiesen. Dieser Anteil ist aufgeteilt in diejenigen Stunden, welche durch organisatorische Maßnahmen oder Vertretungen aufgefangen werden konnten, und diejenigen, die ersatzlos ausgefallen sind. 3. Wie groß war der Anteil der Lehrkräfte der Mobilen Reserve jeweils zu Schuljahresbeginn seit 2011/2012, bei denen mit Schuljahresbeginn bereits feststand, dass sie nicht das ganze Schuljahr über zur Verfügung stehen werden (z. B. aufgrund Schwangerschaft, Ruhestand usw.), aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren? b) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schulamtsbezirken? Die Lehrkräfte der Mobilen Reserve stehen grundsätzlich für einen Einsatz zur Verfügung. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass auch Lehrkräfte der Mobilen Reserve selbst erkranken können. Die Mobile Reserve wird entsprechend den Schüleranteilen auf die Regierungsbezirke verteilt und von dort bedarfsgerecht den Schulämtern zugewiesen. Der Umfang ist dabei grundsätzlich so bemessen, dass neben kurzfristigen auch langfristige Erkrankungen sowie Vertretungen aufgrund von Mutterschutz, Erziehungsurlaub oder Ausscheiden von Lehrkräften während des Schuljahres abgedeckt werden können. Die Daten über die Abwesenheitszeiten einer Lehrkraft (Erkrankungen, Mutterschutz usw.) werden nicht zentral erfasst und gespeichert; zur Beantwortung der Frage müsste daher eine Prüfung der Personalakten von mehr als 1.000 Lehrkräften an staatlichen Grund- und Mittelschulen von der Regierung von Unterfranken vorgenommen werden. Von einer solchen Erhebung wurde – im Interesse einer zeitnahen Beantwortung der Anfrage, aber auch um die Funktionsfähigkeit der Personal-verwaltenden Stelle nicht zur gefährden – abgesehen. 4. Wie groß ist das Potenzial an beurlaubten Grundschul - bzw. Mittelschullehrkräften in den einzelnen Schulamtsbezirken Unterfrankens, die derzeit beurlaubt sind, aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl der beurlaubten Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und Schulamtsbezirken? b) dem Grund der Beurlaubungen? Den nachfolgenden Tabellen ist jeweils die Anzahl der staatlichen verbeamteten Grund- bzw. Mittelschullehrkräfte (ohne Fachlehrkräfte) im Regierungsbezirk Unterfranken, die am jeweiligen Stichtag beurlaubt waren, in Aufgliederung nach Schulamtsbezirken bzw. Beurlaubungsgründen zu entnehmen: Tabellen zu Frage 4 a) Aufgliederung nach Schulamtsbezirken Schulamtsbezirk 01.10.2014 01.10.2015 01.10.2016 01.10.2017 Aschaffenburg/Stadt-Land 75 67 58 68 Bad Kissingen 24 25 26 22 Haßberge 15 16 15 17 Kitzingen 16 18 15 16 Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/24225 Schulamtsbezirk 01.10.2014 01.10.2015 01.10.2016 01.10.2017 Main-Spessart 16 17 21 20 Miltenberg 64 51 50 52 Rhön-Grabfeld 9 14 11 5 Schweinfurt/Stadt-Land 52 58 58 44 Würzburg/Stadt-Land 42 42 40 38 Summe 313 308 294 282 b) Aufgliederung nach Beurlaubungsgründen Beurlaubungsgrund 01.10.2014 01.10.2015 01.10.2016 01.10.2017 Elternzeit 167 165 165 176 Beurlaubung nach Art. 89 BayBG 84 85 77 78 Beurlaubung nach Art. 90 BayBG 41 40 41 19 sonstige Beurlaubung 21 18 11 9 Summe 313 308 294 282 Tabelle zu 2. Unterrichtsausfall an den staatlichen Grund- und Mittelschulen seit dem Schuljahr 2013/2014 Grundschule Mittelschule Grundschule Mittelschule Grundschule Mittelschule Grundschule Mittelschule Grundschule Mittelschule Quote der nicht planmäßig erteilten Unterrichtsstunden 6,2 % 8,0 % 7,0 % 9,4 % 6,5 % 8,1 % 7,0 % 9,1 % 5,8 % 9,0 % davon Quote des abgewendeten Unterrichtsausfalls durch Vertretungen 1,5 % 1,5 % 1,6 % 1,7 % 1,5 % 1,9 % 1,7 % 2,2 % 1,6 % 2,2 % Quote des abgewendeten Unterrichtsausfalls durch organisatorische Maßnahmen 3,9 % 5,0 % 4,4 % 5,9 % 4,2 % 4,3 % 4,6 % 4,3 % 3,1 % 5,1 % Quote des ersatzlosen Unterrichtsausfalls 0,8 % 1,5 % 1,0 % 1,8 % 0,8 % 1,9 % 0,7 % 2,6 % 1,1 % 1,7 % Quote 2013/2014 2014/2015 2015/2016 2016/2017 Ergebnisse der Stichprobenerhebung zum Unterrichtsausfall im Schuljahr 2017/2018 Anlage zur Schriftlichen Anfrage Drucksache 17/24225