Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Karl Vetter FREIE WÄHLER vom 19.05.2014 Invest in Bavaria Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie stellt sich die Bilanz der Agentur Invest in Bavaria der letzten drei Jahre dar (jeweils nach Jahr und differenziert nach Neuansiedlung, Erweiterungsvorhaben und Standortsicherungsprojekten)? a) Wie hoch war die Zahl der betreuten Projekte? b) Wie hoch war die Zahl neu geschaffener Arbeits- plätze? 2. Welchen Anteil an der Bilanz hatte die Zweigstelle in Nürnberg? a) Wie beurteilt die Staatsregierung die Einrichtung weiterer Zweigstellen? b) Gibt es bereits weitergehende Überlegungen, dies zu tun? 3. Welche konkreten Möglichkeiten sieht die Staatsregierung , bislang weniger angefragte Regionen besser zu unterstützen? Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 24.06.2014 1. Wie stellt sich die Bilanz der Agentur Invest in Bavaria der letzten drei Jahre dar (jeweils nach Jahr und differenziert nach Neuansiedlung, Erweiterungsvorhaben und Standortsicherungsprojekten )? a) Wie hoch war die Zahl der betreuten Projekte? b) Wie hoch war die Zahl neu geschaffener Arbeits- plätze? Invest in Bavaria (IB), die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, hat in den Jahren 2011 bis 2013 bayernweit insgesamt 250 Projekte erfolgreich betreut und dadurch 7.412 Arbeitsplätze neu geschaffen. Die Bilanz stellt sich, bezogen auf die Zahl der Fälle und die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze, differenziert nach Projekttypen wie folgt dar: Jahr 2011 2012 2013 Gesamt 2011–2013 Fallart Fälle AP Fälle AP Fälle AP Fälle AP Ansiedlungen 63 2.998 57 1.193 64 462 184 4.653 Erweiterungen 17 477 15 725 16 1.229 48 2.431 Standortsicherungen 3 9 2 0 5 50 10 59 Sonstige 2 104 3 161 3 4 8 269 Summe 85 3.588 77 2.079 88 1.745 250 7.412 Die Arbeitsplatzzahlen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit . Es handelt sich dabei um freiwillige Nennungen durch die Unternehmen, die nicht von IB verifiziert werden. Bei diversen Projekten machen die Unternehmen hierzu jedoch gar keine Angaben. Die Zahl der Arbeitsplätze kann deshalb auch höher liegen als angegeben. 2. Welchen Anteil an der Bilanz hatte die Zweigstelle in Nürnberg? a) Wie beurteilt die Staatsregierung die Einrichtung weiterer Zweigstellen? b) Gibt es bereits weitergehende Überlegungen, dies zu tun? Etwa ein Drittel aller von IB im Jahr 2013 erfolgreich abgeschlossenen Fälle (29 von insgesamt 89) entfallen auf die drei fränkischen Regierungsbezirke und die Oberpfalz. Knapp 45 % aller neu geschaffenen Arbeitsplätze (762 von insgesamt 1.746) und rund 95 % aller gesicherten Arbeitsplätze (1.030 von 1.085) resultieren aus Investitionsprojekten , die in Nordbayern durchgeführt wurden. Davon gingen sieben Projekte, die seit ihrer Eröffnung am 01.04.2013 federführend von der Außenstelle Nordbayern betreut wur- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 14.08.2014 17/2472 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/2472 den, in die Jahresstatistik ein. Im Zuge dieser Projekte wurden 313 neue Arbeitsplätze geschaffen, das entspricht gut 40 % aller in den fränkischen Regierungsbezirken und der Oberpfalz geschaffenen neuen Arbeitsplätze. Die im Zuge dieser Projekte gesicherten 840 Arbeitsplätze entsprechen gut 80% aller gesicherten Arbeitsplätze in Nordbayern. Die Außenstelle in Nürnberg wurde eingerichtet, um die Präsenz von IB in den nordbayerischen Regierungsbezirken zu verstärken, die Vermarktung der dortigen Wirtschaftsräume gezielt zu unterstützen und letztlich zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen beizutragen. Die Jahresbilanz 2013 (vgl. o.) belegt den Erfolg von IB in Nordbayern. Die Investorenbetreuung durch IB ist auf der Grundlage der bestehenden Strukturen sehr erfolgreich. Bedarf für die Einrichtung weiterer Außenstellen sieht die Staatsregierung derzeit nicht. 3. Welche konkreten Möglichkeiten sieht die Staatsregierung , bislang weniger angefragte Regionen besser zu unterstützen? IB hat als Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern die Aufgabe , ganz Bayern als Spitzenstandort optimal zu positionieren und dafür im nationalen wie globalen Standortwettbewerb für in- und ausländische Investoren zu werben. IB bindet dabei die Regionen in seine Marketing- und Akquisitionsmaßnahmen im In- und Ausland ein. Zu diesen Maßnahmen gehören Standortseminare für Unternehmer, Gemeinschaftsstände auf Messen, die Internetseite, Publikationen sowie ein monatlicher Investoren-Newsletter. Um die Regionen im Standortmarketing zu unterstützen, hält IB Kontakt zu den regionalen und lokalen Wirtschaftsförderern sowie den Industrie - und Handelskammern und ist hierfür regelmäßig vor Ort. Für den ländlichen Raum gibt es eine Vielzahl überzeugender Standortargumente, sei es durch besondere regionale Kompetenzen, Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter und kostengünstiger Flächen oder weiche Standortfaktoren wie Familienfreundlichkeit oder Natur. Wo immer es das Anforderungsprofil des Investors erlaubt, lenkt IB gezielt den Blick auf Regionen jenseits der Ballungsgebiete und setzt alles daran, den Investor durch das Aufzeigen regionaler Vorzüge von Standorten im ländlichen Raum zu über- zeugen. Darüber hinaus bietet IB den Regionen Unterstützung bei der Erstellung von Kompetenzprofilen an, die flexibel genutzt werden können. Sie dienen der Profilierung regionaler Wirtschaftsstandorte hinsichtlich vorhandener Kompetenzen und sind damit wichtige Instrumente einer gezielten Vermarktung. Entsprechend setzt IB die Kompetenzprofile anlassbezogen bei Messepräsentationen und Veranstaltungen ein. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind das Standortinformationssystem SISBY oder auf internationaler Ebene die gezielte Nutzung durch die bayerischen Auslandsrepräsentanzen . Standortbereisungen von IB insbesondere in Gebieten des ländlichen Raums sowie die Organisation von bzw. die Mitwirkung an regionalen Veranstaltungen tragen dazu bei, die Wirtschaftsförderer über die Möglichkeiten einer optimalen Investorenakquise zu informieren und bei der erfolgreichen Vermarktung ihrer Region zu unterstützen. Da die Standortentscheidung in einer freien Wirtschaftsordnung letztlich jedoch immer der Investor trifft, ist eine gezielte regionale Steuerung durch IB im Rahmen der Investorenbetreuung nicht möglich.