Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Verena Osgyan BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 21.05.2014 Wissenschaftsmanagement im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Seit einigen Jahren müssen sich auch die bayerischen Hochschulen vermehrt mit dem Themenbereich des Wissenschaftsmanagements beschäftigen. Um diese breite und vielfältige Aufgabe zu bewältigen, sind sogenannte Wissenschaftsmanager als Teil des Personals unabdingbar. Ich frage die Staatsregierung: 1. Existieren innerhalb des Bayerischen Wissenschafts- ministeriums Projekte, Stellen und/oder Abteilungen, die sich mit dem Thema Managementstrukturen an Hochschulen beschäftigen? a) Wenn ja, wie lauten die konkreten Aufgabenstellungen und -beschreibungen der Projekte, Stellen und/oder Abteilungen? b) Wenn nein, gibt es Planungen für diesen Themenbereich und wie lauten diese? 2. Besteht innerhalb des Bayerischen Wissenschaftsmi- nisteriums eine offizielle Definition des Berufsbildes (inkl. Aus- und Fortbildungsanforderungen) eines/einer Wissenschaftsmanagers/-managerin? a) Wenn ja, wie lautet diese? b) Wenn nein, ist die Generierung einer derartigen Defini- tion angedacht? 3. Existieren innerhalb des Bayerischen Wissenschafts- ministeriums Projekte, Stellen und/oder Abteilungen, die sich mit dem Berufsbild des Wissenschaftsmanagers beschäftigen? a) Wenn ja, wie lauten die konkreten Aufgabenstellungen und -beschreibungen der Projekte, Stellen und/oder Abteilungen? b) Wenn nein, gibt es Planungen für diesen Themenbereich und wie lauten diese? 4. Existieren Kooperationsvereinbarungen des Bay- erischen Wissenschaftsministeriums zum Thema Wissenschaftsmanagement mit externen Projekten, Verbänden, Netzwerken, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und bayerischen Hochschulen? a) Wenn ja, um welche Partner handelt es sich? b) Welche Strukturen liegen der Zusammenarbeit zu- grunde? c) Welche Ziele sind in den Kooperationen festgeschrie- ben? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 01.07.2014 1. Existieren innerhalb des Bayerischen Wissenschaftsministeriums Projekte, Stellen und/oder Abteilungen, die sich mit dem Thema Managementstrukturen an Hochschulen beschäftigen? a) Wenn ja, wie lauten die konkreten Aufgabenstellungen und -beschreibungen der Projekte, Stellen und/oder Abteilungen? b) Wenn nein, gibt es Planungen für diesen Themenbereich und wie lauten diese? Am Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (StMBW) existieren keine Stellen und/oder Abteilungen, die sich ausschließlich mit dem Thema Managementstrukturen an Hochschulen beschäftigen. Das Thema hat in seinen vielfältigen Ausprägungen aber Anknüpfungspunkte insbesondere in der Hochschulabteilung des StMBW. Die verschiedenen thematischen Aspekte finden sowohl in die regelmäßigen gemeinsamen Sitzungen mit der Runde der Universitätskanzler/-innen sowie der Kanzler/ -innen und Kanzler der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Dienstbesprechungen) als auch die gemeinsamen Sitzungen mit den beiden Hochschulverbünden Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V. Eingang. Dabei werden Fragen des Haushalts und aus dem rechtlichen Bereich ebenso wie Fragen der Hochschulorganisation und der Steuerung von Hochschulprozessen erörtert. Das StMBW ist zudem Mitglied der Arbeitsgruppe „Hochschulstrukturen , Autonomie und Governance“ des Wissenschaftsrats , der die Erarbeitung von Empfehlungen zu diesem Themenkomplex in seinen diesjährigen Wintersitzungen in sein Arbeitsprogramm aufgenommen hat. Der Wissenschaftsrat will so den Veränderungsprozess an den Hochschulen begleiten und Vorschläge erarbeiten, welche Prozesse, Entscheidungswege und Strukturen für die hochschulische Organisationsentwicklung und -steuerung sinnvoll sein könnten. Im Fokus sollen die internen Prozesse der staatlichen Hochschulen und das Verhältnis zu ihren Trägern stehen.1 2. Besteht innerhalb des Bayerischen Wissenschaftsministeriums eine offizielle Definition des Berufsbildes (inkl. Aus- und Fortbildungsanforderungen ) eines/einer Wissenschaftsmanagers/in? a) Wenn ja, wie lautet diese? b) Wenn nein, ist die Generierung einer derartigen Definition angedacht? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 22.08.2014 17/2558 Bayerischer Landtag 1 Nähere Informationen siehe S. 14 des Arbeitsprogramms des Wissenschaftsrates unter http://www.wissenschaftsrat.de/download/ archiv/Arbeitsprogramm.pdf. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/2558 Eine offizielle Definition des Berufsbildes eines/einer Wissenschaftsmanagers/-managerin besteht innerhalb des StMBW nicht und ist derzeit auch nicht veranlasst. Dies entspricht auch der Hochschulwirklichkeit, in der als Wissenschaftsmanager/-innen unterschiedliche Funktionen verstanden werden – Mitglied entweder der Hochschulleitung oder ausgeweitet auf Dekane bzw. deren Referent/ -innen und Stäbe und/oder nicht selten bezogen auf die Leiter/-innen größerer Forschungsinitiativen und deren häufig hochschulübergreifende Strukturen. Ebenso als Wissenschaftsmanager/-managerin verstanden wird die Funktion des/der Kanzlers/-in und insbesondere bei größeren Hochschulen die Gruppe der ihm/ihr zugeordneten Abteilungsleiter/-innen. 3. Existieren innerhalb des Bayerischen Wissenschaftsministeriums Projekte, Stellen und/oder Abteilungen, die sich mit dem Berufsbild des Wissenschaftsmanagers beschäftigen? a) Wenn ja, wie lauten die konkreten Aufgabenstellungen und -beschreibungen der Projekte, Stellen und/oder Abteilungen? b) Wenn nein, gibt es Planungen für diesen Themenbereich und wie lauten diese? Nein. Einschlägige Ausbildungsangebote wie z. B. die der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer oder der Masterstudiengang „Hochschule und Wissenschaftsmanagement MBA“ der Hochschule Osnabrück sind bekannt. Das CHE-Gutachten „Mehr Exzellenz an bayerischen Hochschulen – Herausforderungen und Handlungsempfehlungen “ hatte im Jahr 2008 die Einrichtung einer Führungsakademie für Hochschulwesen in Bayern empfohlen . Als Vorbild wurde die britische „Leadership Foundation for Higher Education“ (LFHE) genannt. Die diesbezüglichen Gespräche mit den Hochschulverbünden Universität Bayern e.V. und Hochschule Bayern e.V. (zuletzt Ende 2012) ergaben, dass sich wegen der außerhalb Bayerns etablierten Konkurrenzangebote vermutlich nur eine landeseigene Akademie tragen würde, die sich auf die Führungsebene der Hochschulen konzentrieren sollte. Allerdings führten weitere Gespräche mit Experten der Hochschulverbünde letztlich zu der Erkenntnis, dass unter anderem wegen der sehr heterogenen Leitungsprofile der bayerischen Hochschulen eine gemeinsame Fortbildungsmaßnahme schwerlich konzipierbar sei. Auch bedingt durch offene Nachfrage- (Fortbildungswillige ) und Finanzierungsfragen ruhen seither entsprechende Überlegungen. 4. Existieren Kooperationsvereinbarungen des Bayerischen Wissenschaftsministeriums zum Thema Wissenschaftsmanagement mit externen Projekten, Verbänden, Netzwerken, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und bayerischen Hochschulen? a) Wenn ja, um welche Partner handelt es sich? b) Welche Strukturen liegen der Zusammenarbeit zu- grunde? c) Welche Ziele sind in den Kooperationen festge- schrieben? Das StMBW ist über sein internes Fortbildungsprogramm in Angebote der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanagement GmbH oder des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft eingebunden, in denen auch auf Aspekte des Themas Wissenschaftsmanagement eingegangen wird. U. a. Aspekte des Hochschulmanagements werden in dem zwischen dem StMBW und den bayerischen Hochschulen am 8. Juli 2013 abgeschlossenen Innovationsbündnis 2018 („Rahmenzielvereinbarung“) und den zur Umsetzung angeschlossenen bilateralen Zielvereinbarungen angesprochen: So ist im Innovationsbündnis als eine hochschulpolitische Zielsetzung für alle Hochschulen die Steigerung der Effizienz in der Hochschulverwaltung durch optimierte Prozesse, insbesondere bei Studierendenverwaltung/Hochschulzulassung , und Unterstützung durch geeignete IT-Lösungen aufgenommen. In den Zielvereinbarungen hierzu formulierte Maßnahmen sind u. a. die Einführung eines funktionierenden Campus-Management-Systems, die Einführung der eAkte, der Aufbau eines ID-Management-Systems und Integration in eine föderierte Struktur, die Einführung von Forschungsinformationssystemen , die Einführung eines Forschungsdatenmanagements , die Evaluierung der Verwaltung und die Teilnahme am dialogorientierten Serviceverfahren.2 2 Weitere Informationen zu Innovationsbündnis und Zielverein- barungen unter http://www.km.bayern.de/studenten/wissenschafts politik/innovationsbuendnis.html und http://www.km.bayern.de/ studenten/wissenschaftspolitik/zielvereinbarungen.html.