Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 19.11.2014 Zu 1.: Die Bayerische Staatsregierung rechnet nicht mit einer Ausweitung der Stromproduktion in tschechischen Kernkraftwerken . Infolge der Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld ist es nicht auszuschließen, dass über sogenannte Ringflüsse von Strom aus erneuerbaren Anlagen in Norddeutschland der physikalische Stromfluss auch über Tschechien nach Bayern zunimmt. Zu 2. und 3.: Die Fragen 2 und 3 werden zusammen beantwortet. Im vermaschten europäischen Höchstspannungsnetz ist eine Angabe, zu welchem Anteil der fließende elektrische Strom in einer bestimmten Leitung in einem bestimmten Kraftwerk erzeugt wurde, nicht möglich. Über das tschechische Übertragungsnetz wird auch Strom zwischen dem Nordosten Deutschlands und Bayern ausgetauscht. Zu 4.: Weder im Bundesbedarfsplangesetz noch in den Netzentwicklungsplänen 2012, 2013 und 2014 noch im Entwurf des vom Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E erstellten Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan 2014 (Ten Year Network Development Plan) wird ein Neu- oder Ausbau der Übertragungskapazität zwischen Bayern und Tschechien für erforderlich gehalten. Zu 5.: Nein. Bei den von den Übertragungsnetzbetreibern vorgeschlagenen HGÜ-Verbindungen sind keine Beginnpunkte in Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern vorgesehen. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 09.01.2015 17/4433 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer FREIE WÄHLER vom 29.09.2014 Atomstrom-Importe aus Tschechien In dem Artikel „Energie-Highway durch die nördliche Oberpfalz “, der am 14.08.2014 in der „Bayerischen Staatszeitung “ (BSZ) erschienen ist, wird berichtet, dass erhebliche Mengen an Strom aus Tschechien nach Bayern importiert werden. Aufgrund der für 2015 geplanten Abschaltung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld soll der Atomstrom-Import aus Tschechien laut „BSZ“ noch weiter steigen. Ich frage die Staatsregierung: 1. Trifft es zu, dass vermehrt Strom aus Tschechien, der ins- besondere aus Atomkraftwerken stammt, importiert werden soll, wenn das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld 2015 abgeschaltet wird? 2. Handelt es sich bei dem bereits jetzt importierten Strom vorwiegend um Atomstrom u. a. aus dem Kraftwerk Temelin ? 3. Wenn ja, wie hoch ist der Anteil an importierter Atomener- gie aus Tschechien, aufgeschlüsselt nach den beiden Standorten? 4. Ist für diesen ansteigenden Stromtransport ein Ausbau des bestehenden Leitungsnetzes in Nord-/Ostbayern notwendig bzw. gibt es bereits eine Planung dafür, um den in Zukunft weiter steigenden Import in die bestehenden Netze sicher einspeisen zu können? 5. Ist eventuell dazu eine „Strombrücke“ in Nord-/Ostbayern zum bestehenden Leitungsnetz notwendig oder ist geplant , diese Leitung an den geplanten Nord-Süd-Ausbau (Lauingen-Meitingen) anzuschließen?