Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Paul Wengert SPD vom 06.11.2014 Pumpspeicherkraftwerk Forggensee Ende September 2014 hat das Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie eine „Analyse der Pumpspeicherpotenziale in Bayern“ vorgelegt. Die Analyse ergibt 16 mögliche Pumpspeicher-Standorte in Bayern, unter anderem den Forggensee im Landkreis Ostallgäu. In diesem Zusammenhang frage ich die Staatsregierung: 1. Warum werden Standorte wie der Forggensee näher untersucht und als potenzieller Standort öffentlichkeitswirksam präsentiert, obwohl aufgrund der geografischen Lage klar erkennbar ist, dass es im Umkreis des Forggensees keine Möglichkeit für ein Oberbecken gibt? 2. Wie teuer war die Erstellung der Studie? 3. Bleibt die Staatsregierung bei ihrer Position, dass in Bayern keine Pumpspeicherkraftwerke benötigt und gebaut werden? Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 26.11.2014 Zu 1.: In der Studie „Analyse der Pumpspeicherpotenziale in Bayern “ wurde die Potenzialfläche Forggensee vertieft untersucht , da im Umfeld des Forggensees – im Gegensatz zu anderen Seen und Talsperren – Flächen für mögliche Oberbecken identifiziert werden konnten. Das Screening nach Ober- bzw. Unterbecken fand in der Studie mithilfe eines geografischen Informationssystems auf der Grundlage digitaler Geländedaten statt. Geografische Kriterien für die Eignung von Flächen waren eine Höhendifferenz zwischen Ober- und Unterbecken von mindestens 200 Metern, eine maximale Horizontalentfernung zwischen den beiden Becken von rund fünf Kilometern sowie geeignete Geländeformen (ebene Strukturen im Bereich von Bergkuppen oder Tälern). Die Becken sollten so dimensioniert werden können, dass im Zusammenhang mit der Fallhöhe eine installierte Leistung von mindestens 100 Megawatt zu erzielen wäre. Neben den genannten geografischen Kriterien wurden technische, geologische, umweltfachliche, ökonomische und infrastrukturelle Aspekte geprüft. Generell wurden nur solche Potenzialflächen in die vertiefte Untersuchung aufgenommen , die grundsätzlich geeignete Flächen für Ober- und Unterbecken aufweisen. Zu 2.: Für die Erstellung der Studie fielen externe Gesamtkosten in Höhe von netto 207.511,50 Euro an. Zu 3.: Über den konkreten Bedarf an weiteren Pumpspeicherkraftwerken in Bayern wurden keine Aussagen seitens der Staatsregierung getroffen. Pumpspeicher stellen eine unter mehreren Möglichkeiten der Stromspeicherung und Flexibilisierung des Energiesystems dar. Welche der vielfältigen Möglichkeiten sich auf dem Markt durchsetzt, entscheidet der Wettbewerb. Im Rahmen des Energiedialogs werden in den nächsten drei Monaten verschiedene Optionen zur Weiterentwicklung des Energiesystems in Bayern diskutiert werden. Der Bau von Pumpspeicherkraftwerken ist eine privatwirtschaftliche Aufgabe. Da unter den aktuellen Marktbedingungen Pumpspeicherkraftwerke grundsätzlich nicht rentabel betrieben werden können, ist derzeit nur ein geringes Interesse von Investoren an der Errichtung neuer Anlagen vorhanden. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 16.01.2015 17/4585 Bayerischer Landtag