Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Günther Felbinger FREIE WÄHLER vom 14.11.2014 Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund und Flüchtlingskindern – Deutsch als Zweitsprache Ich frage die Staatsregierung: 1. Welche Maßnahmen unternimmt die Staatsregierung, um Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für den bayerischen Schuldienst zu gewinnen? 2. Nachdem die Ausbildung im Unterrichtsfach bzw. in der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ nicht an allen bayerischen Universitäten angeboten wird, frage ich die Staatsregierung, was unternimmt sie zusammen mit den Universitäten, um dieses Angebot an allen bayerischen Universitäten, die Lehrämter ausbilden, zu etablieren? 3. Nachdem es mit der Änderung der LPO I im Jahr 2008 möglich ist, die „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache “ als Unterrichtsfach beim Lehramt Grund- und Mittelschule zu studieren, frage ich die Staatsregierung, wie stellt sich die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der Ersten Staatsprüfung in diesem Unterrichtsfach von 2008 bis 2014 dar (aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Lehrämtern und aufgeschlüsselt nach den Zahlen je Universität und Jahr)? 4. Nachdem die „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ auch als Fach innerhalb der Didaktik der Grundschule bzw. der Didaktiken einer Fächergruppe der Mittelschule studiert werden kann, frage ich die Staatsregierung, wie stellen sich hier die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen der Ersten Staatsprüfung seit 2008 bis 2014 dar (aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Lehrämtern und aufgeschlüsselt nach den Zahlen je Universität und Jahr)? 5. Wie viele Lehrkräfte, die die Lehrbefähigung in „Deutsch als Zweitsprache“ besitzen, unterrichten im Schuljahr 2014/15 an bayerischen Schulen (aufgeschlüsselt nach Schularten und Regierungsbezirken), wie viele davon haben „Deutsch als Zweitsprache“ als Erweiterungsfach studiert (aufgeschlüsselt nach Erstem und Zweitem Staatsexamen)? 6. In welchem Jahr wurde der Bonus für das Erweiterungs- studium „Deutsch als Zweitsprache“ eingeführt, in welcher Höhe wird dieser auf die Gesamtprüfungsnote angerechnet (aufgeschlüsselt nach Erstem und Zweitem Staatsexamen) und ist geplant, diesen Bonus wieder abzuschaffen, falls dies zutrifft, wann ist dies geplant und aus welchen Gründen? 7. Wie viele Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichten im aktuellen Schuljahr an den 324 Übergangsklassen in Bayern und welche Angebote stellt die Staatsregierung für alle Lehrkräfte zur Verfügung , um die interkulturellen Kompetenzen zu stärken? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 22.12.2014 1. Welche Maßnahmen unternimmt die Staatsregierung, um Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für den bayerischen Schuldienst zu gewinnen? Das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst führt bereits seit dem Jahr 2010 jährlich in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung, dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) sowie dem Bayerischen Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte „LeMi“ den Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ durch. Ziel der Veranstaltung ist es, Schülerinnen und Schülern aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte Einblicke in das Lehramtsstudium und die Chancen und Möglichkeiten des Lehrerberufs zu geben und somit sowohl mittel- als auch langfristig die Zahl der Lehrkräfte mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Diese können eine Vorbildfunktion übernehmen und ihren Schülerinnen und Schülern eine positive Identifikationsfigur sein. Damit die jungen Menschen ihre Studienwahl auf einer umfassenden Faktenbasis bewusst treffen können, beinhaltet das Programm eine Beratung zur Lehrerbedarfsprognose . Mit Blick auf die Nachhaltigkeit des Vorhabens wird die Maßnahme in Zukunft bedarfsgerecht fortgeschrieben. Für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund besteht die Möglichkeit , sich dem Netzwerk LeMi anzuschließen und sich dort in diesem Sinn zu engagieren. 2. Nachdem die Ausbildung im Unterrichtsfach bzw. in der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ nicht an allen bayerischen Universitäten angeboten wird, frage ich die Staatsregierung , was unternimmt sie zusammen mit den Universitäten , um dieses Angebot an allen bayerischen Universitäten, die Lehrämter ausbilden, zu etablieren? Mit der Neufassung der Lehramtsprüfungsordnung I (LPO I) vom 13. März 2008 wurde für Studierende des Lehramts an Grundschulen und des Lehramts an Mittelschulen die Möglichkeit eröffnet, das Fach Didaktik des Deutschen als Zweit- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 27.02.2015 17/4868 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/4868 sprache nicht nur als Erweiterung des Studiums, sondern auch als Unterrichtsfach oder als Didaktikfach im Rahmen des regulären Studiums zu belegen. Die Universitäten Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Erlangen -Nürnberg, München und Regensburg haben das Unterrichtsfach und/oder Didaktikfach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ inzwischen ausgestaltet und in ihr reguläres Angebot aufgenommen. Die Universität Bayreuth bietet den gesamten Studiengang Lehramt an Grund- und Mittelschulen nicht mehr an. Die Universitäten Passau und Würzburg haben im Rahmen der Hochschulautonomie das Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ nicht in das Studienangebot aufgenommen. Im Bereich der Grund- und Mittelschulen können bereits verbeamtete Lehrkräfte im Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ im Rahmen einer bedarfsorientierten und berufsbegleitenden Maßnahme der Lehrerweiterbildung an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP) qualifiziert werden. Diese Kurse führen ebenfalls zur Ersten Lehramtsprüfung in dem Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ und mit deren Bestehen zur entsprechenden Fakultas. Im Studium für ein Lehramt an beruflichen Schulen bestehen an allen Universitäten Möglichkeiten, Qualifikationen in Deutsch als Zweitsprache bzw. Deutsch als Fremdsprache zu erwerben. Darüber hinaus kann seit dem Wintersemester 2014/2015 an der Technischen Universität München im Rahmen des Studiums für Lehramt an beruflichen Schulen das Unterrichtsfach Sprache und Kommunikation Deutsch belegt werden. In diesem neuen Angebot werden Studierende u. a. auf die zunehmende sprachliche und ethnische Heterogenität an Berufsschulen vorbereitet. Weiter wird der Tatsache Rechnung getragen, dass der interkulturellen Erziehung aller Schülerinnen und Schüler sowie der sprachlichen Förderung in jedem einzelnen Fach eine elementare Bedeutung zukommt. Das neue Zweitfachangebot entstand aus der engen Zusammenarbeit des Staatsministeriums mit den Münchener Universitäten im Zusammenhang mit der Entwicklung des Unterrichtskonzeptes Berufssprache Deutsch. Weitere Unterstützung für bayerische Lehrkräfte erfolgt im Bereich der Berufsschulen durch enge Kooperationen mit Hochschulen. So wurde z. B. im Januar 2014 an 11 oberbayerischen Berufsschulen das Projekt „Qualitätsrahmen Sprache – für jugendliche Asylsuchende und Flüchtlinge (QuaS)“ gestartet. Im Rahmen des bundesweiten Programms BiSS (Bildung durch Sprache und Schrift) werden zusammen mit der Mercator Stiftung und der Ludwig-Maximilians-Universität München Fortbildungskonzepte und Unterrichtsmaterialien entwickelt. Diese werden über regionale und zentrale Fortbildungen bayernweit verbreitet. Bei QuaS handelt es sich um ein deutschlandweit einzigartiges Vorhaben. Nach Auffassung des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst stellen die vorhandenen Studienangebote zusammen mit den bedarfsgerecht angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen an der ALP vielfältige Möglichkeiten zum Erwerb einer Fakultas bzw. von Qualifikationen in „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ und „Deutsch als Fremdsprache“ dar. 3. Nachdem es mit der Änderung der LPO I im Jahr 2008 möglich ist, die „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache “ als Unterrichtsfach beim Lehramt Grundund Mittelschule zu studieren, frage ich die Staatsre- gierung, wie stellt sich die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der Ersten Staatsprüfung in diesem Unterrichtsfach von 2008 bis 2014 dar (aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Lehrämtern und aufgeschlüsselt nach den Zahlen je Universität und Jahr)? Nachfolgende Tabelle listet über einen Zeitraum von sieben Jahren die Absolventenzahlen der Ersten Staatsprüfung in der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ als Unterrichtsfach sowie als Erweiterungsfach für das Lehramt an Grundschulen auf: Jahr *Bam. Bay. Pas. xx Eich. Erl/N. Mün. Wür. xx Reg. Aug. Ge- samt 2008 x x x x 9 10 2 x 10 32 2009 - - - 6 23 8 - - 6 43 2010 - - - - 14 3 - - 8 25 2011 - - - 2 20 15 - - 4 41 2012 x 2 x x 15 9 x 33 11 73 2013 x x x 4 20 20 x 13 28 86 2014 7 x x 11 31 34 x 30 50 164 * Bam...Universität Bamberg, Bay...Universität Bayreuth, Pas...Uni- versität Passau, Eich...Universität Eichstätt, Erl/N....Universität Erlangen/Nürnberg, Mün...Universität München, Wür...Universität Würzburg, Reg...Universität Regensburg, Aug...Universität Augsburg x Die Angaben unterbleiben, da aufgrund geringer Zahlen Rück- schlüsse auf einzelne Absolventinnen und Absolventen nicht ausge- schlossen werden können. xx Auch wenn der Studiengang nicht angeboten wird, muss eine Prü- fungsmöglichkeit eingerichtet werden. Nachfolgende Tabelle listet über einen Zeitraum von sieben Jahren die Absolventenzahlen der Ersten Staatsprüfung in der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ als Unterrichtsfach sowie als Erweiterungsfach für das Lehramt an Mittelschulen auf: Jahr *Bam. Bay. Pas. xx Eich. Erl/N. Mün. Wür. xx Reg. Aug. Ge- samt 2008 x x x x 7 3 x x x 13 2009 - - - - 3 4 - - 3 10 2010 x x x x 18 3 x x 7 30 2011 x x x x 5 x x x 2 9 2012 x x x x 8 3 x 2 3 17 2013 - - - - 11 3 - 6 6 26 2014 x x x x 6 19 2 19 18 66 * Bam...Universität Bamberg, Bay...Universität Bayreuth, Pas...Uni- versität Passau, Eich...Universität Eichstätt, Erl/N....Universität Erlangen/Nürnberg, Mün...Universität München, Wür...Universität Würzburg, Reg...Universität Regensburg, Aug...Universität Augsburg x Die Angaben unterbleiben, da aufgrund geringer Zahlen Rück- schlüsse auf einzelne Absolventinnen und Absolventen nicht ausge- schlossen werden können. xx Auch wenn der Studiengang nicht angeboten wird, muss eine Prü- fungsmöglichkeit eingerichtet werden. 4. Nachdem die „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache “ auch als Fach innerhalb der Didaktik der Grundschule bzw. der Didaktiken einer Fächergruppe der Mittelschule studiert werden kann, frage ich die Staatsregierung, wie stellen sich hier die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen der Ersten Staatsprüfung seit 2008 bis 2014 dar (aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Lehrämtern und aufgeschlüsselt nach den Zahlen je Universität und Jahr)? Nachfolgende Tabelle listet über einen Zeitraum von sieben Jahren die Absolventenzahlen der Ersten Staatsprüfung in Drucksache 17/4868 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ im Rahmen der Didaktik der Grundschule auf: Jahr *Bam. Bay. Pas. xx Eich. Erl/N. Mün. Wür. xx Reg. Aug. Ge- samt 2008 - - - - - - - - - 0 2009 - - - - - - - - - 0 2010 - - - - - - - - - 0 2011 - - - - - - - - - 0 2012 x x x 2 x x x x x 3 2013 - - - 4 - - - - 18 22 2014 - - - 9 - 10 - - 31 50 * Bam...Universität Bamberg, Bay...Universität Bayreuth, Pas...Uni- versität Passau, Eich...Universität Eichstätt, Erl/N....Universität Erlangen/Nürnberg, Mün...Universität München, Wür...Universität Würzburg, Reg...Universität Regensburg, Aug...Universität Augsburg x Die Angaben unterbleiben, da aufgrund geringer Zahlen Rück- schlüsse auf einzelne Absolventinnen und Absolventen nicht ausge- schlossen werden können. xx Auch wenn der Studiengang nicht angeboten wird, muss eine Prü- fungsmöglichkeit eingerichtet werden. Nachfolgende Tabelle listet über einen Zeitraum von sieben Jahren die Absolventenzahlen der Ersten Staatsprüfung in der pädagogischen Qualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ im Rahmen der Didaktiken einer Fächergruppe der Mittelschule auf: Jahr *Bam. Bay. Pas. xx Eich. Erl/N. Mün. Wür. xx Reg. Aug. Ge- samt 2008 - - - - - - - - - 0 2009 - - - - - - - - - 0 2010 - - - - - - - - - 0 2011 - - - - - - - - - 0 2012 - - - - - - - - - 0 2013 x x x 3 2 x x x 11 17 2014 2 x x x 5 3 x x 9 20 * Bam...Universität Bamberg, Bay...Universität Bayreuth, Pas...Uni- versität Passau, Eich...Universität Eichstätt, Erl/N....Universität Erlangen/Nürnberg, Mün...Universität München, Wür...Universität Würzburg, Reg...Universität Regensburg, Aug...Universität Augsburg x Die Angaben unterbleiben, da aufgrund geringer Zahlen Rück- schlüsse auf einzelne Absolventinnen und Absolventen nicht ausge- schlossen werden können. xx Auch wenn der Studiengang nicht angeboten wird, muss eine Prü- fungsmöglichkeit eingerichtet werden. 5. Wie viele Lehrkräfte, die die Lehrbefähigung in ,,Deutsch als Zweitsprache“ besitzen, unterrichten im Schuljahr 2014/15 an bayerischen Schulen (aufgeschlüsselt nach Schularten und Regierungsbezirken ), wie viele davon haben „Deutsch als Zweitsprache “ als Erweiterungsfach studiert (aufgeschlüsselt nach Erstem und Zweitem Staatsexamen)? Für das Schuljahr 2014/2015 können derzeit noch keine Angaben gemacht werden, da die im Rahmen des Verfahrens „Amtliche Schuldaten“ zum Stichtag 1. Oktober 2014 erhobenen Lehrerdaten zunächst zeitaufwendige Plausibilisierungsprozesse durchlaufen, die erst im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein werden. Folgende Tabelle weist, aufgeschlüsselt nach Schularten, die Zahl der bayerischen Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für das Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ aus. Die Angaben beruhen dabei auf den im Oktober 2013 an den Schulen im Rahmen des Verfahrens „Amtliche Schul- daten“ erhobenen Lehrerdaten. Nicht differenziert werden kann bei den Lehrbefähigungen für das Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ danach, ob die Lehrbefähigung im Studium als Unterrichtsfach, als Didaktikfach oder im Rahmen eines Erweiterungsstudiums erworben wurde. Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für das Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ im Schuljahr 2013/14 davon an/am Grundund Mittel- schule Förderzentrum Realschule Gymnasium sonstige Schularten Oberbayern 139 16 - 19 - Niederbayern 17 7 - - - Oberpfalz 38 3 1 2 - Oberfranken 20 3 1 2 - Mittelfranken 106 6 2 10 - Unterfranken 30 1 - 2 - Schwaben 70 6 2 4 - insgesamt 420 42 6 39 - 6. In welchem Jahr wurde der Bonus für das Erweiterungsstudium „Deutsch als Zweitsprache“ eingeführt , in welcher Höhe wird dieser auf die Gesamtprüfungsnote angerechnet (aufgeschlüsselt nach Erstem und Zweitem Staatsexamen) und ist geplant, diesen Bonus wieder abzuschaffen, falls dies zutrifft, wann ist dies geplant und aus welchen Gründen? Im Bereich der Grund- und Mittelschulen wurde im Jahr 1988 die Berücksichtigung der Erweiterungsprüfung bei der Einstellung in den Staatsdienst eingeführt. Aufgrund der Bedeutung des Faches wird seitdem für das Erweiterungsstudium „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache “ im Bereich Lehramt für Grund- und Mittelschulen ein Bonus von 0,15 (nur Erste Lehramtsprüfung) bzw. 0,3 (Erste Lehramtsprüfung und Zweite Staatsprüfung) auf die Gesamtprüfungsnote angerechnet. Derzeit ist im Grundund Mittelschulbereich nicht geplant, den für das Erweiterungsfach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ vergebenen Bonus wieder abzuschaffen. Im Bereich der staatlichen Realschulen wurde zum Einstellungstermin September 2013 ein „Notenbonus“ für eine Erweiterung mit dem Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ im Rahmen des Einstellungsverfahrens eingeführt . Sowohl zum Einstellungstermin September 2013 als auch zum Einstellungstermin September 2014 wurde für dieses Erweiterungsfach bereits der – unter Wahrung des gesetzlich verankerten Leistungsprinzips – maximal mögliche Bonus von 0,35 vergeben. Eine Änderung der für die verschiedenen möglichen Erweiterungsfächer derzeit vergebenen Boni kann ausschließlich bedarfsorientierte Gründe haben. Derzeit ist im staatlichen Realschulbereich nicht geplant, den für das Erweiterungsfach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ vergebenen Bonus wieder abzuschaffen. Bewerberinnen und Bewerber um Einstellung in den staatlichen gymnasialen Schuldienst, die im Erweiterungsfach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ die Erste Staatsprüfung nach der bayerischen Lehramtsprüfungsordnung (LPO I) bestanden haben, erhalten ab dem Einstellungstermin Februar 2015 einen Erweiterungsbonus von 0,15 auf die Einstellungsnote. Eine Aufgliederung nach erstem und zweitem Staatsexamen wird nicht vorgenommen, da im Erweiterungsfach „Didaktik des Deutschen als Zweit- Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/4868 sprache“ im Gymnasialbereich kein Referendariat absolviert werden kann. Eine Abschaffung des Bonus ist nicht geplant. Absolventen des Lehramts an beruflichen Schulen mit dem Unterrichtsfach „Deutsch“ bzw. „Deutsch mit Schwerpunkt Berufssprache Deutsch“ werden Einstellungsboni von 0,3 gewährt. Insbesondere wegen des stark angestiegenen Bedarfs sind für den Einstellungstermin ab September 2015 zusätzliche Boni für die Fächer „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ bzw. „Deutsch als Fremdsprache“ in gleicher Höhe geplant. Dem Staatsministerium ist es weiterhin ein großes Anliegen , die Zusatzqualifikation „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ sowohl im Ausbildungsbereich als auch im schulischen Bereich auszuweiten; an eine Abschaffung des Bonus ist daher nicht gedacht. 7. Wie viele Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichten im aktuellen Schuljahr an den 324 Übergangsklassen in Bayern und welche Angebote stellt die Staatsregierung für alle Lehrkräfte zur Verfügung, um die interkulturellen Kompetenzen zu stärken? Übergangsklassen stellen neben den Vorkursen, den Deutschförderklassen, Deutschförderkursen und Migrationsteilungen eine mögliche Form der Förderung von vollzeitschulpflichtigen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund dar. Zum Schuljahr 2014/15 wurden 309 Übergangsklassen in ganz Bayern eingerichtet, im Vorjahr waren es zu Schuljahresbeginn 235 Klassen. Übergangsklassen können auch während des Schuljahres eingerichtet werden. Aufgrund der Dynamik der Geschehnisse lag die Zahl der Übergangsklassen zum 30.11.2014 bereits bei 340 Klassen . Der Unterricht in den Übergangsklassen kann im Rahmen des Klassenlehrerprinzips grundsätzlich von allen Lehrkräften mit Lehrbefähigung für Grund- und Mittelschule erteilt werden. Lehrkräfte mit der Ausbildung im Fach „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ werden bevorzugt eingesetzt. Aufgrund der hohen Fluktuation der Schülerzahlen und Standorte der Übergangsklassen erhebt das Staatsministerium keine Daten über die Frage nach der Lehrbefähigung für die jeweilige Schulart hinaus. Zusätzlich sind in Bayern derzeit 1.600 Förderlehrkräfte an Grund- und Mittelschulen tätig, zu deren Aufgaben auch die differenzierende Arbeit in Kleingruppen und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern ohne oder mit noch nicht ausreichenden Deutschkenntnissen gehören . Im Rahmen der staatlichen Lehrerfortbildung bestehen auf zentraler, regionaler und lokaler Ebene und im Rahmen der schulhausinternen Fortbildung zahlreiche Angebote zur Förderung der interkulturellen Kompetenz der Lehrkräfte. Das thematisch und geografisch weit gefächerte Angebot an Fortbildungsveranstaltungen zu interkulturellen Kompetenzen der letzten Jahre stellt sicher, dass Lehrkräfte bei Interesse bzw. Bedarf mit Einverständnis des jeweiligen Dienstvorgesetzten an einschlägigen Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen können. Im Schwerpunktprogramm für die Lehrerfortbildung, das die wesentliche Grundlage für die Planung der staatlichen Lehrerfortbildung darstellt, ist für die beiden kommenden Jahre 2015 und 2016 erstmals explizit der Gesichtspunkt „Umgang mit Heterogenität, insbesondere Migration“ aufgeführt . Somit ist gewährleistet, dass auch weiterhin für interessierte Lehrkräfte Lehrgänge zu interkulturellen Kompetenzen organisiert und durchgeführt werden. In Umsetzung des Beschlusses zum „Bayerischen Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus“ wurden am 28.05.2009 die bayerischen Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz eingesetzt. Diese sind dienstlich an den staatlichen Schulberatungsstellen eingebunden. Sie werden fachlich von Fachmitarbeitern der Ministerialbeauftragten , vom ISB und der ALP unterstützt. Zu ihren Aufgaben zählt u. a. die Koordination von Angeboten für Schulen im Bereich der Konfliktbewältigung, der Gewaltprävention und nicht zuletzt der interkulturellen Pädagogik. Zudem wirken sie bei Fortbildungsangeboten der staatlichen Schulberatungsstellen und der staatlichen Lehrerfortbildung mit. Zur Optimierung des Unterrichts für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wie auch zur Vermittlung interkultureller Kompetenz tragen zudem die Beraterinnen und Berater Migration wesentlich bei. Sie unterstützen Lehrkräfte bei den Aufgaben der Vermittlung des Faches „Didaktik des Deutschen als Zweitsprache“ und der interkulturellen Erziehung. Die Beratung Migration kann dazu beitragen, die Qualität des Unterrichts zu steigern, die Abschlussprofile und das Anforderungsniveau des Unterrichts zu verbessern und damit die Integration der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zu fördern. Das Bayerische Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte (LeMi) bietet außerdem mit Unterstützung eines am ISB eingerichteten Arbeitskreises jährliche Fachtagungen mit didaktischen Anregungen zur interkulturellen Unterrichtsentwicklung an.