Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Bernhard Roos SPD vom 03.12.2014 „Bayern-Ticket 2.0“ – Analyse der Erfahrungen bis 2013 In seiner Regierungserklärung zum Start der 17. Legislaturperiode hat Ministerpräsident Horst Seehofer ein „BayernTicket “ für eine unkomplizierte und kombinierte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel angekündigt, um damit die Mobilität gerade auch für Touristen zu vereinfachen. Deshalb frage ich die Staatsregierung: 1. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem BayernTicket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Kooperationen mit dem ÖPNV vor? b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem BayernTicket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Praxis in den Touristikregionen vor? c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem BayernTicket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Kostenbeteiligung der öffentlichen Partner vor? 2. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem BayernTicket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Zeitdauer/Geltung vor? b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem BayernTicket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen regionaler Gültigkeit vor? c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit Pilotversuchen vor? 3. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit gewerblichen Partnern vor? b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit der Zufriedenheit der Nutzer/-innen vor? c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Benchmark ähnlicher Systeme vor? 4. a) Welche Erfahrungenen lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in anderen Bundesländern vor? b) Welche Erfahrung lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in Österreich vor? c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in der Schweiz vor? 5. Wie wird der Erkenntnisgewinn aus der Analyse des „Bayern-Ticket 1.0“ in die Entwicklung des künftigen „Bayern-Ticket 2.0“ mit den in Aussicht gestellten Mo- bilitätsgewinnen für Bayerns Bürgerinnen und Bürger aussehen? 6. a) Wie werden vom „Bayern-Ticket 2.0“ insbesondere Touristen profitieren? b) Wie wird sich dies auf die Preisentwicklung der diversen Anbieter im Tourismus auswirken? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 09.01.2015 Vorbemerkung: Das Bayern-Ticket ist ein Tarifsonderangebot der im bayerischen Nahverkehr tätigen Verkehrsunternehmen, in deren Verantwortungsbereich sowohl die Tarifgestaltung als auch der Vertrieb liegt. Die Beantwortung erfolgt daher nicht auf Basis eigener Erkenntnisse der Staatsregierung, sondern beruht auf externen Stellungnahmen. 1. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Bayern -Ticket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Kooperationen mit dem ÖPNV vor? Das Bayern-Ticket ist das umfassende Mobilitätsticket für den öffentlichen Nahverkehr in Bayern. Es gilt in allen Nahverkehrszügen , U-Bahnen, Tram und in fast allen Bussen in Bayern. Es ist das mit Abstand am meisten verkaufte Länderticket in Deutschland mit mehr als 106 Millionen Nutzern seit 1997. Lediglich einzelne Linien, wie der Flughafenverkehr Memmingen-Flughafen – Memmingen sind nicht inkludiert, da es hier keine Einigung über die Ausgleichszahlungen mit dem Busbetreiber gegeben hat. b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Bayern -Ticket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Praxis in den Touristikregionen vor? Hohe Verkaufszahlen des Bayern-Tickets gibt es in Oberstdorf , Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden. Besonders für Städtereisen von Touristen nach München und Salzburg wird das Ticket genutzt, aber auch für Reisen zu den Königsschlössern von München aus. Ebenso sind die Tagestouren München – Nürnberg – Würzburg – Bamberg häufig genutzt. c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Bayern -Ticket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Kostenbeteiligung der öffentlichen Partner vor? Es findet keine Kostenbeteiligung öffentlicher Partner statt. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 00.00.2015 17/4925 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/4925 2. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Bayern -Ticket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen Zeitdauer/Geltung vor? Aufgrund der Kapazitätsengpässe in Richtung Ballungsräume in der Hauptverkehrszeit hat sich die 9-Uhr-Grenze unter der Woche bewährt. Die ganztägige Gültigkeit an Feiertagen wird aber ab 2015 auf den 24. Dezember und den 31. Dezember ausgedehnt. b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Bayern -Ticket von DB Regio und Wettbewerbern in Sachen regionaler Gültigkeit vor? Das Bayern-Ticket gilt heute schon für Fahrten in die verkehrlich interessanten Gebiete außerhalb Bayerns, so z. B. nach Ulm Hbf. und Salzburg Hbf. Eine weitere Ausweitung würde zu einem deutlich komplexeren Ticket führen und die Einfachheit, die gerade ein wichtiger Grund für die Attraktivität des Bayern-Tickets ist, untergraben. Mit dem BayernBöhmen -Ticket besteht ein additives Zusatzangebot. Auch das österreichische Regional-Ticket lässt sich bereits in Deutschland kaufen, sodass damit ein weiteres grenzüberschreitendes attraktives Nahverkehrsangebot unkompliziert genutzt werden kann. Alle Ländertickets sind zudem heute schon deutschlandweit am Automaten erhältlich. Für bundesweite Fahrten im Schienenpersonennahverkehr gibt es zudem das Quer-durchs-Land-Ticket. c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit Pilotversuchen vor? Die meisten Pilotversuche wie Bayern-Ticket Single, BayernTicket Nacht, Bayern-Ticket 1. Klasse waren erfolgreich und wurden umgesetzt. Derzeit laufen mit den Regio-Tickets Allgäu , München – Nürnberg und anderen weitere Piloten auf regionalen Ebenen. 3. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit gewerblichen Partnern vor? Die meisten Kooperationspartner haben das Bayern-Ticket trotz vertraglicher Bindungen nicht hinreichend gut mitgetragen und beworben. Daher wurde die Zusammenarbeit „Rabatt beim Partner gegen Werbung“ durch die DB Regio Bayern weitgehend eingestellt. b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit der Zufriedenheit der Nutzer/-innen vor? Das Bayern-Ticket liegt mit 98 % bei einer fast maximalen Bekanntheit bei gleichzeitig sehr hoher Nutzerzufriedenheit. c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 mit dem Benchmark ähnlicher Systeme vor? Das Bayern-Ticket ist das mit Abstand am häufigsten verkaufte Länderticket. Die Seite www.bahn.de/Bayern-Ticket der DB Regio Bayern ist die am meisten angeklickte Seite im Nahverkehr und die Facebookseite des Bayern-Tickets die Nahverkehrsseite in Deutschland mit den meisten Fans. 4. a) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in anderen Bundesländern vor? Außerhalb Bayerns wird das Bayern-Ticket vor allem in Salzburg, Ulm und im Raum Frankfurt (Main) verkauft. b) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in Österreich vor? Durch die Möglichkeit, das Bayern-Ticket auch in Österreich sowie online über bahn.de zu erwerben, können aus Österreich kommende Reisende mit einem österreichischen Anschlussfahrschein ohne Ausstieg an der Grenze das Bayern -Ticket in vollem Umfang nutzen. c) Welche Erfahrungen lagen bis 2013 nach Kenntnis der Staatsregierung mit dem Bayern-Ticket in der Schweiz vor? Das Bayern-Ticket kann online in der Schweiz gekauft werden . Es fehlt für Fahrten nach Bayern dann aber ein Fahrschein für den Streckenabschnitt durch Österreich. An einer Lösung dieses Problems wird im Rahmen des Pilotversuchs zum Regio-Ticket Allgäu bereits gearbeitet. 5. Wie wird der Erkenntnisgewinn aus der Analyse des „Bayern-Ticket 1.0“ in die Entwicklung des künftigen „Bayern-Ticket 2.0“ mit den in Aussicht gestellten Mobilitätsgewinnen für Bayerns Bürgerinnen und Bürger aussehen? Derzeit wird bereits das „Bayern-Ticket 4.0“ entwickelt. Es wird eine App zum Bayern-Ticket geben, die für die Kunden deutliche Vorteile bringen soll. Zudem wird mit den RegioTickets ein günstigeres Zusatzangebot, mit eingeschränkter regionaler Gültigkeit geschaffen. 6. a) Wie werden vom „Bayern-Ticket 2.0“ insbesondere Touristen profitieren? Seit Oktober gibt es das Bayern-Ticket auch als Handyticket , was nicht zuletzt Touristen zugute kommt. Darüber hinaus plant DB Regio pilotweise bei den Regio-Tickets Lockerungen bei der Sperrzeitregelung. Die Möglichkeit zur Aufhebung von Sperrzeiten ist aber abhängig von der Kapazitätssituation . b) Wie wird sich dies auf die Preisentwicklung der diversen Anbieter im Tourismus auswirken? Hierzu liegen keine Erkenntnisse vor.