Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Josef Zellmeier CSU vom 12.12.2013 Fracking in Deutschland Laut dem niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie wird „Fracking“ bereits seit 1961 bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas in Niedersachsen eingesetzt . Ich frage deshalb die Staatsregierung: 1. Ist der Staatsregierung bekannt, ob es sich bei diesen Fracking-Maßnahmen um vergleichbare Methoden handelt , wie sie jetzt in den USA angewandt werden und die stark umstritten sind? 2. Ist der Staatsregierung bekannt, welche Erfahrungen das Land Niedersachsen beim Einsatz dieser Fracking-Maßnahmen gemacht hat? 3. Ist der Staatsregierung bekannt, ob es in Niedersachsen negative Auswirkungen auf das Grundwasser oder eine Erhöhung des Erdbebenrisikos gab? 4. Wurde Fracking auch in Bayern sowie – nach Kenntnis der Staatsregierung – in den anderen Bundesländern angewandt? Wenn ja, welche Erfahrungen wurden dabei gemacht? Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 29.01.2014 Zu 1.: Grundsätzlich handelt es sich bei den Fracking-Maßnahmen , die in Niedersachsen im Erdgasbergbau durchgeführt wurden, und denjenigen, die in den USA eingesetzt werden , nicht um vergleichbare Methoden. Fracking bezeichnet zunächst das Aufbrechen von Gestein unter Anwendung physikalischen Drucks mit Einsatz von Wasser, Sand und ggf. Additiven zur Reinigung und Aufrechterhaltung der geöffneten Kluftsysteme. Fracking wird im niedersächsischen Erdgasbergbau eingesetzt zur Öffnung von Klüften im gasführenden Sandstein (sogenanntes Tight-Gas). Dies erfolgt an wenigen Punkten im senkrecht in die Tiefe niedergebrachten Bohrloch mit geringen Wassermengen (we- nige Hundert m³) in sehr großen Tiefen bis 5.000 m. Das in den USA angewandte Fracking ist von gänzlich anderer Natur. Hier werden zur Erschließung der dortigen Schiefergasvorkommen flächenhaft Bohrungen horizontal in den gasführenden Träger vorangetrieben. Zur Öffnung der Kluftsysteme wird bei den Schiefergasvorkommen über die gesamte horizontale Bohrstrecke eine sehr große Anzahl von Fracs durchgeführt. Hierzu sind aufgrund der sehr hohen Dichtigkeit des Schiefertons sehr große Mengen an Sand und Wasser (bis zu mehreren 10.000 m³), hohe Drücke und, nach dem gegenwärtigen Stand der Technik, eine Vielzahl von Chemikalien notwendig. Zu 2.: Dies ist nicht bekannt. Nach Aussage des für den Bergbau in Niedersachsen zuständigen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover liegen keine Hinweise auf schädliche Einwirkungen der Umwelt im Zusammenhang mit Fracking in Niedersachsen vor. Zu 3.: Dies ist nicht bekannt. Nach Aussage des LBEG sind weder Verunreinigungen des Grundwassers oder eine Erhöhung des Erdbebenrisikos in Zusammenhang mit Fracking bekannt geworden. Zu 4.: Neben Niedersachsen wurden auch in Schleswig-Holstein seit den 1950er-Jahren punktuelle Fracs bei der Gewinnung von Erdöl eingesetzt. In Bayern sind bei den nahezu 1.000 Kohlenwasserstoffbohrungen seit 1888 keine Fracking-Maßnahmen durchgeführt worden und auch für die Zukunft aufgrund der geologischen Verhältnisse auszuschließen. Fracking spielt, wie auch in anderen Bundesländern, in Bayern eine Rolle bei der Erschließung von Heil- und Thermalwasser für unsere Kurbäder; ggf. bei der Erschließung geothermischer Vorkommen für die Energieversorgung oder der Ertüchtigung tieferer Grundwasserbrunnen für die Trinkwasserversorgung . Es handelt sich um punktuelle Fracs, überwiegend unter Verwendung von Wasser und Sand. In Bayern sind keine Umweltbeeinträchtigungen durch diese FrackingMaßnahmen eingetreten und aus anderen Bundesländern sind Umweltbeeinträchtigungen nicht bekannt geworden. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 28.02.2014 17/546 Bayerischer Landtag