Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Thomas Gehring BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 11.02.2015 Pilotprojekt Energieeffizienzkurs an der Berufsschule Mindelheim Das Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst hat an der Berufsschule Mindelheim das Pilotprojekt Energieeffizienzkurs in Zusammenarbeit mit der IHK Schwaben in einer dreijährigen Erprobungsphase eingerichtet . Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie ist das Pilotprojekt „Energieeffizienzkurs“ an der Berufsschule Mindelheim konzipiert? 2. Wie wird das Angebot angenommen? 3. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben bisher erfolgreich teilgenommen? 4. Welche Erfahrungen gibt es bisher? 5. a) Ist vorgesehen, das Pilotprojekt auch auf andere Berufsschulen in Bayern auszuweiten? b) Wenn ja, wie? c) Wenn nein, warum nicht? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 17.03.2015 Vorbemerkung: Die Berufsschule hat gemäß Art. 11 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern berufliche und allgemeinbildende Lerninhalte unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen der Berufsausbildung zu vermitteln . In den Leitgedanken für den Unterricht an den Berufsschulen – die allen Ausbildungsberufen zugrunde liegen – wird besonders darauf hingewie sen, alle Maßnahmen, die dem Umweltschutz sowie der Sparsamkeit beim Ressourceneinsatz dienen, zu berücksichtigen. Darüber hinaus werden im jeweiligen berufsbezogenen Unterricht die spezifischen Kenntnisse von Energieeffizienz vermittelt. Hier gibt es durchaus Unterschiede zwischen den gewerblich-tech- nischen Berufen und kaufmännisch-verwaltenden Be rufen. Dieser Bildungsauftrag kann nur in Zusammenarbeit von Berufsschu le und Ausbildungsbetrieb erfolgreich umgesetzt werden. 1. Wie ist das Pilotprojekt „Energieeffizienzkurs“ an der Berufsschule Mindelheim konzipiert? In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer für Schwa ben wurden für die Dauer dieses Projekts 40 Unterrichtsstunden ver einbart. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Zertifikat der IHK und der Berufsschule. Die Teilnahme an diesem Kurs ist freiwillig . Der Kurs wird außerhalb der regulären Unter richtszeit (bisher als Abendkurs) angeboten, da die konkreten Lerninhalte die Vorgaben der Ausbildungsordnungen ergänzen. Das aktuelle Konzept sieht 12 Lerneinheiten vor. Ergänzend können die Schüler noch an einer Exkursion zu einem zertifizierten Unterneh men teilnehmen. Die Lerneinheiten umfassen die Themen Energiebe reitstellung, Rahmenbedingungen für Effizienzmaßnahmen, Baumaterialien , Wärmedämmung, Beleuchtungseinrichtungen und Wirtschaftlich keitsberechnungen. Der Unterricht erfolgt in Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und einem Energieberater der IHK. Im Rahmen dieses Pilotprojekts soll ein Kurskonzept erarbeitet werden, das alle interessierten Berufsschulen in Zusammenarbeit mit Vertretern der Wirtschaft/Kammern verwenden können. Erforderliche Lernein heiten sollen daraufhin überprüft werden, inwieweit diese im regulären Fachunterricht eingesetzt werden können, um Synergieeffekte zu nut zen und die Kursdauer auf ein zeitliches Minimum zu reduzieren. 2. Wie wird das Angebot angenommen? 3. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben bisher erfolgreich teilgenommen? Das Interesse der Schülerinnen und Schüler, einen Energieeffizienz kurs zu besuchen, ist groß. Im ersten Durchgang konnten an der Be rufsschule Mindelheim drei parallele Kurse (mit insgesamt 60 Schülern) eingerichtet werden. Die Kurse werden auch im aktuell zweiten Durch gang gut angenommen . Derzeit besuchen 68 Schüler die drei angebotenen Kurse. 4. Welche Erfahrungen gibt es bisher? Das gemeinsame Ziel, einen Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin für Energieeffizienzprobleme zu sensibilisieren, ist nach Rückmeldung der beiden Partner, Berufsschule und IHK, erreicht. Die Rückmeldungen der Schüler waren sehr erfreulich, wenngleich die materielle Ausstat tung der Schule sowie die Organisation noch verbessert werden kön nen. Um dieses Projekt fortzusetzen und auszuweiten, bedarf es neben der Bereitschaft der Schüler und der Berufsschule einer Unterstützung durch die Betriebe und Kammern. An der Berufsschule Mindelheim er folgt diese notwendige Unterstützung durch die IHK Schwaben. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 24.04.2015 17/5826 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/5826 5. a) Ist vorgesehen, das Pilotprojekt auch auf andere Berufsschulen in Bayern auszuweiten? b) Wenn ja, wie? c) Wenn nein, warum nicht? Das Staatsministerium beabsichtigt, ein auf alle interessierten Berufs schulen übertragbares Konzept zu erarbeiten. Es ist geplant, die Pro jekterfahrungen der Berufsschule Mindelheim im Rahmen einer Hand reichung so aufzubereiten , dass diese als Leitfaden für interessierte Schulen verwendet werden können. Diese Handreichung wird in Zusammenarbeit der Berufsschule Mindelheim, der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen und der Umweltmul tiplikatoren erstellt. Besonders wichtig ist für das Staatsministerium in diesem Projekt die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Über die Ein richtung von Wahlfachunterricht im Rahmen des Budgets entscheidet alleine die Berufsschule. Dieses Pilotprojekt zeigt, dass die Auszubildenden auch in ihrer Freizeit bereit sind, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben, wenn die Unter stützung (auch finanziell) der Betriebe und Kammern vorhanden ist.