Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Florian Streibl FREIE WÄHLER vom 24.02.2015 Auffangstation für Reptilien München e.V. Ich frage die Staatsregierung: 1. In welchem Umfang hat die Staatsregierung bzw. nachgeordnete Einrichtungen des Freistaats Bayern den Verein „Auffangstation für Reptilien e. V. München“ in den Jahren seit 2010 unterstützt, aufgeschlüsselt nach: a) jährlichen finanziellen Förderungen, b) Förderung in Form von zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und c) personeller bzw. wissenschaftlicher Förderung? 2. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, in wel- chem Umfang der Verein in den Jahren seit 2010 Tiere aufgenommen hat, aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl der Tiere in den einzelnen Jahren, b) den verschiedenen Tierarten und c) den Tieren, die weitervermittelt werden konnten (je- weilige Abgabeorte)? 3. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, welche Einrichtungen in Bayern, ähnlich wie die Auffangstation für Reptilien e. V. München, derzeit in der Lage und bereit sind, Reptilien aufzunehmen und mittel- bzw. längerfristig zu betreuen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Einrichtungen und b) der jeweiligen Trägerschaft? 4. Welche Möglichkeiten sieht die Staatsregierung, den Verein „Auffangstation für Reptilien e. V. München“ bei der Suche und bei der Finanzierung einer neuen Auffangstation zu unterstützen? Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 19.03.2015 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit den Staatsministerien des Innern für Bau und Verkehr sowie für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst wie folgt beantwortet : 1. In welchem Umfang hat die Staatsregierung bzw. nachgeordnete Einrichtungen des Freistaats Bayern den Verein „Auffangstation für Reptilien e. V. München“ in den Jahren seit 2010 unterstützt, aufgeschlüsselt nach: a) jährlichen finanziellen Förderungen? Die Bayerische Staatsregierung hat die Auffangstation für Reptilien München e. V. mit folgenden Zuschüssen unterstützt : 2010: 260.125,83 € 2011: 260.000 € 2012: 290.000 € 2013: 331.000 € 2014: 331.000 € Für 2015 ist ebenfalls ein Zuschuss von 331.000 € bewilligt. b) Förderung in Form von zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten? Seit 2008 werden der Auffangstation für Reptilien München e. V. unentgeltlich (in dem durch eine Vereinbarung und Haushaltsvermerk vorgegebenen, zulässigen Umfang) bestimmte Räume der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Kaulbachstraße 37 zur Verfügung gestellt. Als Ersatz für diese Räume hatte das Wissenschaftsministerium bzw. die Staatliche Bauverwaltung den Neubau von ent sprechenden Räumen auf dem Campus Oberschleißheim der Tierärztlichen Fakultät geplant und finanziell abgesichert . Da diese Räumlichkeiten von der Auffangstation für Reptilien München e. V. als zu klein angesehen wurden, wurde dieser Neubau nicht ausgeführt. c) personeller bzw. wissenschaftlicher Förderung? Aus dem jährlichen staatlichen Zuschuss werden von der Reptilienauffangstati on überwiegend die laufenden Personalkosten beglichen. Die Sachkosten werden größtenteils über Spenden und Mitgliedsbeiträge sowie über die Einnahmen für die von Behörden veranlasste Unterbringung von Reptilien abgedeckt. 2. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, in welchem Umfang der Verein in den Jahren seit 2010 Tiere aufgenommen hat, aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl der Tiere in den einzelnen Jahren, b) den verschiedenen Tierarten und Nach den Angaben in den Jahresberichten der Reptilienauffangstation wurden in den Jahren • 2010: 2.305 Reptilien und andere wechselwarme Tiere (u. a. 471 Schildkröten, 186 Schlangen, 1.195 Echsen, 260 Amphibien, 16 Fische und 175 wirbellose Tie re), • 2011: 1.302 Reptilien und andere wechselwarme Tiere (u. a. 434 Schildkröten, 357 Schlangen, 376 Echsen, 19 Amphibien , 55 Fische und 55 wirbellose Tiere), Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 24.04.2015 17/5836 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/5836 • 2012: 1.055 Reptilien und andere wechselwarme Tiere (u. a. 339 Schildkröten, 257 Schlangen, 305 Echsen, 52 Amphibien , 74 Fische und 26 wirbellose Tiere), • 2013: 1.021 Reptilien und andere wechselwarme Tiere (u. a. 355 Schildkröten, 260 Schlangen, 176 Echsen, 42 Amphibien , 155 Fische und 26 wirbellose Tiere) vorübergehend untergebracht. Für 2014 liegt noch kein Jahresbericht vor. c) den Tieren, die weitervermittelt werden konnten (jeweilige Abgabeorte)? Aufgeschlüsselt nach Jahren wurden laut Jahresberichten der Reptilienauf fangstation folgende Tierzahlen vermittelt oder zurückgegeben: 2010: 1.973 2011: 871 2012: 947 2013: 628 Zusätzlich verstarben Tiere jeweils aufgrund ihres schlechten Zustandes oder sie mussten eingeschläfert werden. 3. Liegen der Staatsregierung Erkenntnisse vor, welche Einrichtungen in Bayern, ähnlich wie die Auffangstation für Reptilien e. V. München, derzeit in der Lage und bereit sind, Reptilien aufzunehmen und mittel- bzw. längerfristig zu betreuen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Einrichtungen und b) der jeweiligen Trägerschaft? Für Landschildkröten existiert eine Unterbringungsmöglichkeit in der Landschildkrö ten Auffangstation Kitzingen e. V. Landschildkröten werden auch von den meisten Tierheimen aufgenommen. Behandlungsbedürftige Reptilien können in der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Zierfische der Tierärztlichen Fakultät der LMU Mün chen versorgt werden. Für größere oder gefährliche Reptilien gibt es nach den Erkenntnissen der Staatsregierung in Bayern keine Einrichtung , die bereit und in der Lage ist, die Tiere aufzunehmen und längerfristig zu betreuen. 4. Welche Möglichkeiten sieht die Staatsregierung, den Verein „Auffangstation für Reptilien e. V. München “ bei der Suche und bei der Finanzierung einer neuen Auffangstation zu unterstützen? Nachdem die von der Staatsregierung initiierte Suche nach einer geeigneten staatli chen oder städtischen Liegenschaft ergebnislos verlaufen ist, wird die Staatsregie rung die Auffangstation für Reptilien München e. V. bei der Ausschreibung für eine geeignete Immobilie unterstützen, sobald die von der Auffangstation zugesagten An gaben für den aktuell notwendigen Raumbedarf vorliegen. Die Finanzierung muss zwischen den beteiligten Ressorts abgestimmt werden und unterliegt dem Haus haltsvorbehalt.