Schriftliche Anfrage derAbgeordneten Margit Wild SPD vom 13.01.2014 Beteiligung und Stand der Umsetzung des Programms „Bildung durch Sprache und Schrift“ Im Herbst 2012 hat die Kultusministerkonferenz das Pro­ gramm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BISS) ins Le­ ben gerufen. Ein Jahr später wurden erste Teile in die Praxis umgesetzt, unter anderem in Nordrhein­Westfalen, Nie­ dersachsen und Schleswig­Holstein, nicht aber in Bayern. Das Programm hat zum Ziel, alltagsintegrierte sprachliche Bildung im Elementarbereich sowie die Diagnose und För­ derung des Leseverständnisses im Primarbereich anzuge­ hen. Ich frage die Staatsregierung: 1. Inwieweit hat sich Bayern an diesem Programm betei­ ligt? 2. Wann soll eine Umsetzung der Inhalte in Bayern statt­ finden? 3. a) Nach dem Königssteiner Schlüssel standen und ste­ hen Bayern ein Kontingent von 6 Verbünden zur Teil­ nahme am Programm zur Verfügung, wie viele davon hat Bayern beansprucht? b) Wurden weitere, von anderen Bundesländern nicht be­ anspruchte Kontingente von Bayern belegt? c) Welche Verbünde haben teilgenommen/nehmen teil? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 12.02.2014 1. Inwieweit hat sich Bayern an diesem Programm beteiligt? Bei BiSS handelt es sich nicht – wie irrtümlich im Vorspruch angenommen – um ein „Programm“ der Kultusministerkon­ ferenz im Sinne der früheren BLK­Programme, sondern um eine Bund­Länder­Initiative. An der Initiative „BISS – Bil­ dung durch Sprache und Schrift. Bund­Länder­Initiative zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung“ be­ teiligt sich Bayern, wie alle anderen 15 Länder auch. Die auf fünf Jahre angelegte Initiative zielt auf die wissen­ schaftliche Überprüfung der Wirksamkeit und Effizienz so­ wie auf die Weiterentwicklung von bereits eingesetzten und die Erprobung von innovativen Verfahren und Instrumenten zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung. Darüber hinaus wird die erforderliche Fortbildung und Wei­ terqualifizierung des pädagogischen Personals in Kinderta­ geseinrichtungen und Schulen unterstützt. Im zentralen Be­ reich der Initiative steht die Überprüfung von Maßnahmen, die eine durchgängige wirksame Förderung von Kindern vom Beginn institutioneller Betreuung bis zum Ende der Sekundarstufe I in den für den individuellen Bildungserfolg zent ralen sprachlichen Kompetenzen anstreben. Dazu wur­ den bundesweit Verbünde aus Kindertageseinrichtungen und/oder Schulen gebildet. Die Zusammenstellung der Verbünde und die Aufnahme der Verbundarbeit erfolgte bundesweit in zwei Etappen. Im Rahmen der zweiten Antragsrunde reichte Bayern zum Stichtag 15.11.2013 17 Verbundanträge beim zuständi­ gen Trägerkonsortium ein. Alle bayerischen Anträge wurden dem zuständigen Lenkungsausschuss der Initiative zur Auf­ nahme empfohlen, der dieser Empfehlung am 09.01.2014 auch einstimmig entsprochen hat. 2. Wann soll eine Umsetzung der Inhalte in Bayern stattfinden? Die Verbünde haben ihre Arbeit offiziell zum 01.02.2014 auf­ genommen. Dieser Termin wurde vom BiSS­Lenkungsaus­ schuss vorgegeben. 3. a) Nach dem Königsteiner Schlüssel standen und stehen Bayern ein Kontingent von 6 Verbünden zur Teilnahme am Programm zur Verfügung, wie viele hat Bayern beansprucht? Bayern steht, anders als in der Frage dargestellt, ein Kontin­ gent von 18 Verbünden (jeweils 6 pro Bildungsetappe) zur Verfügung, wobei die Teilnahme der Bildungseinrichtungen auf freiwilliger Basis erfolgt. Derzeit beteiligt sich Bayern mit 17 von bundesweit rund 100 Verbünden an der Bund­ Länder­Initiative. Sechs davon entfallen auf den Elemen­ tarbereich, fünf auf den Primarbereich und sechs auf den Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 14.03.2014 17/751 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/751 Sekundarbereich I. Damit schöpft Bayern sein Kontingent fast vollständig aus. Jeder dieser Verbünde umfasst – ent­ sprechend den Vorgaben durch das Trägerkonsortium – 3 bis 10 Institutionen. Insgesamt organisieren sich in den bay­ erischen Verbünden derzeit 98 Bildungseinrichtungen. Da­ von entfallen 28 Einrichtungen auf den Elementarbereich, 30 auf den Primarbereich und 40 auf den Sekundarbereich I. b) Wurden weitere, von anderen Bundesländern nicht beanspruchte Kontingente von Bayern belegt? Derzeit werden keine Kontingente anderer Länder belegt. c) Welche Verbünde haben teilgenommen/nehmen teil? Wie in der Antwort zu Frage 3. a) bereits dargestellt, neh­ men sechs Verbünde aus dem Elementarbereich teil. Diese werden neben einem Verbund, der dem Primarbereich zu­ geordnet wurde, vom Institut für Frühpädagogik (ifp) koor­ diniert, das dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) unmittelbar nachgeordnet ist. Hinzu kommen weitere vier Verbünde aus dem Primar­ bereich und sechs aus dem Sekundarbereich I, die vom In­ stitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) koor­ diniert werden. Die Verbünde verteilen sich flächendeckend über ganz Bayern. Inhaltlich sind sie Modulen zugeordnet, die im Rah­ men dieser Initiative ausgewählt wurden. Details zur Modul­ zuordnung und inhaltlichen Schwerpunktsetzung werden vom Trägerkonsortium derzeit aktualisiert und unter http:// www.mercator­institut­sprachfoerderung.de/biss/ueber­ biss/steckbriefe­der­verbuende.html bereitgestellt.