Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Eva Gottstein FREIE WÄHLER vom 24.02.2015 Mobile Reserven und Unterrichtsausfall an den Grundund Mittelschulen in der Region 10 Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Mobile Reserven standen den Grund- und Mittelschulen in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen /Ilm, Neuburg-Schrobenhausen und der Stadt Ingolstadt seit den Schuljahren 2011/12 bis 2013/14 zur Verfügung, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Landkreisen/ der Stadt Ingolstadt, b) der Anzahl der jeweils zur Verfügung stehenden Lehrkräfte der Mobilen Reserve (Personenzahl und Vollzeitstellenäquivalente ) und c) Grund- bzw. Mittelschullehrkräften? 2. Wie viele Unterrichtsstunden mussten in den einzelnen Schulamtsbezirken der Region 10 in den oben genannten Schuljahren vertreten werden bzw. sind ersatzlos ausgefallen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Schulamtsbezirken , b) der Anzahl der vertretenen Unterrichtsstunden an den Grund- bzw. Mittelschulen und c) der Anzahl der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen Schulamtsbezirken? 3. Wie groß war der Anteil der Lehrkräfte der Mobilen Reserve jeweils zu Schuljahresbeginn seit 2011/12, bei denen mit Schuljahresbeginn bereits feststand, dass sie nicht das ganze Schuljahr über zur Verfügung stehen werden (z. B. aufgrund Schwangerschaft, Ruhestand usw.), aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und b) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schulamtsbezirken ? 4. Wie groß ist das Potenzial an beurlaubten Grundschulbzw . Mittelschullehrkräften in den einzelnen Schulamtsbezirken der Region 10, die derzeit beurlaubt sind, aufgeschlüsselt nach: a) Anzahl der beurlaubten Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und Schulamtsbezirken und b) Grund der Beurlaubungen? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 21.07.2015 1. Wie viele Mobile Reserven standen den Grundund Mittelschulen in den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen/Ilm, Neuburg-Schrobenhausen und der Stadt Ingolstadt seit den Schuljahren 2011/12 bis 2013/14 zur Verfügung, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Landkreisen /der Stadt Ingolstadt, b) der Anzahl der jeweils zur Verfügung stehenden Lehrkräfte der Mobilen Reserve (Personenzahl und Vollzeitstellenäquivalente) und c) Grund- bzw. Mittelschullehrkräften? Die Sicherstellung des Unterrichts ist ein zentrales Anliegen der Staatsregierung. Es werden in diesem Bereich erhebliche Anstrengungen unternommen. Um Unterrichtsausfall nach Möglichkeit zu vermeiden, werden die Lehrkräfte der Mobilen Reserve eingesetzt. Das Konzept der Mobilen Reserve sieht neben einer Grundversorgung ab Schuljahresbeginn regelmäßige Aufstockungen in den Monaten November, Januar und Februar vor. Seit Jahren kommen eine konstante Anzahl von bayernweit 1.900 Vollzeitstellen im Bereich Lehramt Grundschule und Lehramt Mittelschule sowie 212 Vollzeitkapazitäten für Fachlehrer für die Mobile Reserve ab Schuljahresbeginn zum Einsatz, obwohl die Klassenzahl bayernweit seit Jahren rückläufig ist. Die konstante Versorgung bedeutet damit eine jährliche Verbesserung der Situation. Es hat sich bewährt, die Zahl der Mobilen Reserven jährlich im November um 150 Vollzeitkapazitäten und im Januar um 80 Vollzeitkapazitäten zu erhöhen. Im Februar wird zusätzlich jeweils der gesamte Ersatzbedarf für die im ersten Schulhalbjahr in den Ruhestand eingetretenen oder anderweitig ausgeschiedenen Lehrkräfte durch zusätzliche Einstellungen abgedeckt. Die Aufstockungen werden jeweils bedarfsorientiert auf der Grundlage regelmäßiger Stichtagserhebungen vorgenommen, d. h. aktuelle Entwicklungen der Vertretungssituation (z. B. längerfristige Erkrankungen, Schwangerschaften, etc.) werden bei der jeweiligen Zuweisung der zusätzlichen Stellenkontingente an die Regierungen berücksichtigt. Damit kann die Mobile Reserve unter Bezugnahme auf die konkreten Vertretungssituationen dem unterschiedlich steigenden Bedarf während des Schuljahres angepasst werden. Im Regierungsbezirk Oberbayern wurden entsprechend der Schüler- und Klassenzahlentwicklung in den letzten drei Schuljahren folgende Kapazitäten aus dem Gesamtkontingent der 1.900 Mobilen Reserven jeweils ab Schuljahresbeginn zwingend vorgehalten: Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 18.09.2015 17/7750 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/7750 Tabelle 1: Klassen an staatlichen Grund- und Mittel-/Hauptschule in Oberbayern im Schuljahr 2011/2012 2012/2013 2013/2014 9.699 9.709 9.758 Verpflichtend zu bildende Mobile Reserve (in Vollzeitäquivalenten) in Oberbayern im Schuljahr 2011/2012 2012/2013 2013/2014 706 734 736 Darüber hinaus können die einzelnen Staatlichen Schulämter Kapazitäten, die sich aus einer günstigen Klassenbildung oder aus nicht verschiebbaren Fachlehrerüberkapazitäten ergeben, zusätzlich in die Mobile Reserve geben. Die Verteilung dieser Kontingente auf die Schulamtsbezirke wird von den Regierungen vorgenommen und richtet sich nach den Schülerzahlen sowie ggf. vorab bekannten besonderen Erfordernissen, wobei auch Verschiebungen zwischen den Schulamtsbezirken im Verlauf des Schuljahres erfolgen können. Auf Basis der im Rahmen des Verfahrens Amtliche Schuldaten jährlich zum Stichtag 1. Oktober an den Grund- und Mittelschulen erhobenen Lehrer- und Unterrichtsdaten ist aufgrund des Erhebungskonzepts eine vollständige, trennscharfe Differenzierung nach Stammlehrkräften und Lehrkräften der Mobilen Reserve nicht möglich. Eine Beantwortung der Frage kann daher auf der Grundlage der Amtlichen Schuldaten nicht erfolgen. 2. Wie viele Unterrichtsstunden mussten in den einzelnen Schulamtsbezirken der Region 10 in den oben genannten Schuljahren vertreten werden bzw. sind ersatzlos ausgefallen, aufgeschlüsselt nach: a) den einzelnen Jahren und den einzelnen Schulamtsbezirken , b) der Anzahl der vertretenen Unterrichtsstunden an den Grund- bzw. Mittelschulen und c) der Anzahl der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden an den Grund- und Mittelschulen in den einzelnen Schulamtsbezirken? Unterrichtsausfall stellt stets nur die letzte denkbare Fallgestaltung dar und kommt nur in vergleichsweise geringem Umfang vor. Um das Thema Unterrichtsausfall auf einer sachlichen Grundlage zu erörtern, wurde das Konzept einer 1999/2000 im Auftrag des Bayerischen Landtags durchgeführten Erhebung zum Unterrichtsausfall aufgegriffen und kontinuierlich weitergeführt. Für die Grund- und Mittelschulen werden seit dem Schuljahr 2010/2011 in einer repräsentativen Stichprobe über das gesamte Schuljahr hinweg wichtige Kenngrößen zum Unterrichtsausfall ermittelt. Bedingt dadurch, dass nur eine Stichprobe betrachtet wird, sind aufgrund der geringen Fallzahl nur Werte für Bayern insgesamt statistisch aussagekräftig. In folgender Tabelle wird für die Schuljahre 2011/2012 bis 2013/2014 der Anteil der nicht planmäßig erteilten Unterrichtsstunden ausgewiesen. Dieser Anteil ist aufgeteilt in diejenigen Stunden, welche durch organisatorische Maßnahmen oder Vertretungen aufgefangen werden konnten, und diejenigen, die ersatzlos ausgefallen sind. Eine Trennung nach den Schularten Grundschule bzw. Mittel-/ Hauptschule ist erst ab dem Schuljahr 2012/2013 möglich. Tabelle. Stichprobenerhebung zum Unterrichtsausfall an den staatlichen Grund- und Mittel-/Hauptschulen seit dem Schuljahr Ergebnisse der Stichprobenerhebung zum Unterrichtsausfall im Schuljahr 2011/2012 2012/2013 2013/2014 Schulart Grund- und Mittel-/ Hauptschule Grundschule Mittel-/Hauptschule Grundschule Mittelschule Quote der nicht planmäßig erteilten Lehrerstunden insgesamt 6,5 % 5,6 % 7,6 % 6,2 % 8,0 % davon Quote des abgewendeten Unterrichtsausfalls durch organisatorische Maßnahmen 1,3 % 1,2 % 1,7 % 1,5 % 1,5 % Quote des abgewendeten Unterrichtsausfalls durch Vertretungen 4,0 % 3,6 % 4,3 % 3,9 % 5,0 % Quote des ersatzlos ausgefallenen Unterrichts 1,2 % 0,8 % 1,6 % 0,8 % 1,5 % Drucksache 17/7750 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 3. Wie groß war der Anteil der Lehrkräfte der Mobilen Reserve jeweils zu Schuljahresbeginn seit 2011/12, bei denen mit Schuljahresbeginn bereits feststand, dass sie nicht das ganze Schuljahr über zur Verfügung stehen werden (z. B. aufgrund Schwangerschaft , Ruhestand usw.), aufgeschlüsselt nach: a) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und b) der Anzahl dieser Lehrkräfte in den einzelnen Schulamtsbezirken? Die Lehrkräfte der Mobilen Reserve stehen grundsätzlich für einen Einsatz zur Verfügung. Es ist jedoch nicht vermeidbar, dass auch Lehrkräfte der Mobilen Reserve selbst erkranken. Die Mobile Reserve wird entsprechend der Schüleranteile auf die Regierungsbezirke verteilt und von dort bedarfsgerecht den Schulämtern zugewiesen. Der Umfang ist dabei grundsätzlich so bemessen, dass neben kurzfristigen auch langfristige Erkrankungen sowie Vertretungen aufgrund von Mutterschutz, Erziehungsurlaub oder Ausscheiden von Lehrkräften während des Schuljahres abgedeckt werden können. Daten über die Abwesenheitszeiten einer Lehrkraft (Erkrankungen , Mutterschutz usw.) dürfen nicht zentral erfasst und gespeichert werden. Zur Beantwortung der Frage müsste daher Einsichtnahme in die Personalakten von mehr als 2.200 Lehrkräften an staatlichen Grund- und Mittelschulendurch die Regierung von Oberbayern vorgenommen werden . Von einer solchen Erhebung wurde wegen unverhältnismäßigen Aufwands abgesehen. Jedoch werden im Rahmen der Aufstockungen der Mobilen Reserve Abfragen zur generellen Vertretungssituation in den einzelnen Schulamtsbezirken vorgenommen. Die Rückmeldungen der Regierungen wiesen zu den jeweiligen Stichtagen eine Versorgungssituation aus, die auch bayernweit mit der der Vorjahre vergleichbar war, allerdings regional unterschiedliche Ausprägungen zeigte (z. B. erhöhter Vertretungsbedarf infolge von Schwangerschaften in bestimmten Schulamtsbezirken). 4. Wie groß ist das Potenzial an beurlaubten Grundschul - bzw. Mittelschullehrkräften in den einzelnen Schulamtsbezirken der Region 10, die derzeit beurlaubt sind, aufgeschlüsselt nach: a) Anzahl der beurlaubten Lehrkräfte in den einzelnen Schuljahren und Schulamtsbezirken und b) Grund der Beurlaubungen? Nachfolgende Tabellen zeigen die Anzahl der staatlichen verbeamteten Grund- bzw. Mittelschullehrkräfte (ohne Fachlehrkräfte ) in Oberbayern, die am jeweiligen Stichtag beurlaubt waren, in Aufgliederung nach Schulamtsbezirken und Beurlaubungsgründen: a) Aufgliederung nach Schulamtsbezirken Tabelle 5: 01.10.2011 01.10.2012 01.10.2013 01.10.2014 Eichstätt 57 52 60 62 Ingolstadt 62 52 58 53 Neuburg/ Donau 46 37 37 36 Pfaffenhofen /Ilm 49 45 41 46 Summe 214 186 196 197 b) Aufgliederung nach Beurlaubungsgründen Tabelle 6: 01.10.2011 01.10.2012 01.10.2013 01.10.2014 Elternzeit 131 103 123 124 Beurlaubung nach Art. 89 BayBG 65 64 53 49 Beurlaubung nach Art. 90 BayBG 3 3 2 5 sonstige Beurlaubung 15 16 18 19 Summe 214 186 196 197