Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Herbert Kränzlein SPD vom 20.07.2015 Gedenkstätte Olympia-Attentat 1972 am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck Am 30.06.2015 hat Staatsminister Spaenle in einer Pressemeldung der Staatsregierung verkündet, dass es inzwischen ein Konzept, einen Ort und eine Zeitplanung für den Erinnerungsort für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 gibt. Eine weitere Gedenkstätte wird auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck geplant, jedoch gibt es hier noch keine konkreten Aussagen des Ministers, daher frage ich die Staatsregierung: 1. Ist vonseiten des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst eine Finanzierung des geplanten Erinnerungsorts in Fürstenfeldbruck vorgesehen ? 2. Wie hoch soll die Förderung ausfallen? 3. Gibt es weitere Finanzierungshilfen, ähnlich wie für die Gedenkstätte auf dem Olympiagelände, für den Erinnerungsort in Fürstenfeldbruck? 4. Gibt es einen Vorschlag des Staatsministeriums bezüglich eines sich ergänzenden Konzeptes für die beiden Erinnerungsorte ? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 18.08.2015 Zu 1.: Das Areal des Fliegerhorstes wird derzeit noch von der Bundeswehr genutzt. Auf dem rund 200 Hektar großen Areal, das sich im Eigentum des Bundes befindet, steht der städtebauliche Entwicklungsprozess am Anfang. Der Abzug der Bundeswehr wird nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vor 2019 erfolgen. Lediglich der alte Tower wird bereits zum Jahresende 2015 von der Bundeswehr nicht mehr genutzt, muss aber in ein – noch nicht vorliegendes – städtebauliches Gesamtkonzept integriert und im Rahmen dieses städtebaulichen Konzepts neu erschlossen und (nach einer konkreten statischen Untersuchung) ertüchtigt werden. Ein Umbau des alten Towers für die Nutzung im Rahmen einer Dokumentation, noch ehe das städtebauliche Konzept abgestimmt und finalisiert ist, führt zu einer zunächst wohl längerfristigen „Insellösung“, die bei der Konzeption wie der baulichen Realisierung des gesamten Konversionsprozesses entsprechend zu bewerten und zu berücksichtigen ist. Da im Gesamtkontext der Konversion das zwar notwendige , aber vergleichsweise geringfügige Projekt einer zeithistorischen Dokumentation im alten Tower nicht maßgebend für die Konversion insgesamt sein kann, ist eine frühzeitige Abstimmung mit allen an der Konversion beteiligten Akteuren geboten. Auf diese Weise können der Landkreis Fürstenfeldbruck und die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck die Rahmenbedingungen für eine Organisationsstruktur entwickeln , die auch die finanzielle Beteiligung von hier infrage kommenden Partnern sowie die Bauherreneigenschaft und die Übernahme der künftigen Betriebskosten regelt. Seitens des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst wurde gegenüber Herrn Landrat Karmasin in Aussicht gestellt, die dann vorliegenden inhaltlichen und haushälterischen Planungen bei den Verhandlungen zur Aufstellung des Doppelhaushalts 2017/2018 einzubringen (als Zuwendungstitel). Zu 2.: Die Fragen einer finanziellen Beteiligung des Landes an dem Erinnerungsort in Fürstenfeldbruck können erst nach Vorlage eines belastbaren inhaltlichen und organisatorischen Konzepts geklärt werden. Zu 3.: Das finanzielle Engagement von weiteren Partnern im Falle des „Erinnerungsortes Olympia-Attentat München 1972“ im Olympiapark gründet in der überzeugenden Konzeption des Projekts und seiner umsichtigen Kommunikation. Die konzeptionellen Voraussetzungen sind für Fürstenfeldbruck erst noch zu schaffen, damit eine Suche nach möglichen weiteren Geldgebern erfolgreich sein kann. Zu 4.: Der Leiter der Münchner Projektgruppe und die Fachmitarbeiter im Landratsamt Fürstenfeldbruck arbeiten bei der Vorbereitung eines Konzepts für die Fürstenfeldbrucker Einrichtung eng zusammen. Die Rechercheergebnisse, die für den „Erinnerungsort Olympia-Attentat München 1972“ ohnehin erbracht werden, werden, soweit erforderlich, dem Landkreis Fürstenfeldbruck zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit wird in der gemeinsamen Planung und Gestaltung des Symposiums „Neuer Erinnerungsort Olympia-Attentat Fürstenfeldbruck 72“ deutlich, zu dem der Landrat von Fürstenfeldbruck am 25.09.2015 in das Offiziersheim im Fliegerhorst einlädt. Hier spricht Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle ein Grußwort; Frau Piritta Kleiner, die Kuratorin des Münchner Projekts, und Dr. Jörg Skriebeleit, Mitglied der Münchner Konzeptgruppe, sind mit Fachvorträgen beteiligt. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 14.10.2015 17/7945 Bayerischer Landtag