Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ruth Müller SPD vom 03.08.2015 MiMi – Mit Migranten Für Migranten Vor dem Hintergrund der am 19.05.2015 erfolgten Regierungserklärung der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml und des im Zuge dieser Erklärung veröffentlichten Bayerischen Präventionsplans stellt sich die Frage nach dem finanziellen Förderumfang des hierin aufgeführten Präventionsprojekts „MiMi – Mit Migranten Für Migranten“, der bewilligten Laufzeit, der Wirkungsreichweite und den nachweisbaren Ergebnissen in Form einer wissenschaftlich begleitenden Evaluation. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie hoch ist die finanzielle Förderung des Projekts „MiMi – Mit Migranten Für Migranten“, aufgeteilt nach Regierungsbezirken , Landkreisen und kreisfreien Städten? 2. Wie lange ist die Laufzeit des Projekts „MiMi – Mit Migranten Für Migranten“? 3. Gibt es statistische Erhebungen, wie viele Personen mit diesem Projekt erreicht wurden, aufgeteilt nach Regierungsbezirken , Landkreisen und kreisfreien Städten? 4. Gibt es eine wissenschaftliche Evaluation, in der die wesentlichen Ergebnisse des Projekts erfasst wurden? Antwort des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 04.11.2015 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit den Projektpartnern wie folgt beantwortet: 1. Wie hoch ist die finanzielle Förderung des Projekts „MiMi – Mit Migranten Für Migranten“, aufgeteilt nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten? MiMi-Bayern wird seit 2008 aus Mitteln der Initiative Gesund .Leben.Bayern. des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (vormals Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz) gefördert. Träger und internationale Zentrale des MiMi-Projekts ist das Ethno-Medizinische Zentrum e.V. (EMZ) in Hannover. Das EMZ steuert die Projektentwicklung, Finanzierung, Qualitätssicherung, Unterricht und Evaluation. Die Landeszentrale des MiMi-Projekts in Bayern ist im Bayerischen Zentrum für Transkulturelle Medizin e. V. (BayZent) in München angesiedelt. Von hier aus werden die bayerischen MiMi-Projektstandortpartner und -koordinatoren, MiMi-Gesundheitsmediatoren sowie unterstützende Projektpartner bezüglich der Projektumsetzung beraten und die Vernetzungsaktivitäten koordiniert. In der ersten zweijährigen Förderperiode wurde das Projekt an fünf Standorten in Bayern (Augsburg, Ingolstadt, München, Nürnberg und Schweinfurt) gestartet. In den darauffolgenden Jahren wurde es stetig ausgebaut. Derzeit wird MiMi-Bayern an zehn Projektstandorten umgesetzt: Augsburg (Schwaben, seit 2008), Bamberg (Oberfranken, seit 2011), Coburg (Oberfranken, seit 2010), Ingolstadt (Oberbayern, seit 2008), Landshut (Niederbayern, seit 2010), München (Oberbayern, seit 2008), Nürnberg (Mittelfranken , seit 2009), Regensburg (Oberpfalz, seit 2014), Schweinfurt (Unterfranken, seit 2009) und Würzburg (Unterfranken , seit 2012). Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Förderung durch das StMGP und andere Fördergeber nach Projektförderphasen . Die Fördermittel werden für das bayernweite MiMi- Projekt insgesamt durch das StMGP zur Verfügung gestellt. Die regionale Aufteilung erfolgt nach lokalem Bedarf durch den Projektträger (Tabelle 2). Tabelle 1: Fördermittel Förderer Fördersummen in EURO und Förderzeitraum 1/2008- 12/2009 1/2010- 12/2011 1/2012- 12/2013 3/2014- 3/2016 (Stand 09/2015) StMGP 90.000,00 120.000,00 180.000,00 240.000,00 BKK LV, BKK BV, Sanofi Pasteur MSD GmbH, MSD SHARP & DOHME GMBH u. a. 180.000,00 118.788,36 129.500,00 120.000,00 GESAMT 270.000,00 238.788,36 309.500,00 360.000,00 Zusätzlich zur Projektförderung durch das StMGP und weitere Förderer beteiligen sich der Projektträger und die Projektpartner mit umfassenden ehrenamtlichen und geldwerten Eigenleistungen (Personal, Infrastruktur etc.) in Höhe von ca. 7.800,00 Euro jährlich pro Standort/Organisation (pauschal 300,00 Euro im Monat für Personal und 350,00 Euro im Monat für Räume/Infrastruktur). Rund 50 % der Projektfördermittel fließen direkt an die Standortpartner und werden unter ihnen für die örtliche Projektumsetzung (Standortkoordination vor Ort, Schulungskosten , Sach- und Reisekosten sowie Veranstaltungskosten ) aufgeteilt. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 10.12.2015 17/8904 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/8904 Das EMZ und das BayZent erhalten ca. 42,5 % der Gesamtfördermittel für Personal- und Sachausgaben, für die Gesamtsteuerung, Landeskoordination, Evaluation, Unterricht , Materialentwicklung und Qualitätssicherung. 50,6 % der Mittel decken den Personal- und Sachaufwand der Standorte. Die regionale Aufteilung ergibt sich aus Tabelle 2. Die restlichen Gelder (6,9 %) werden für die Erstellung von Wegweisern, Kampagnenmaterialien und für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Tabelle 2: Fördermittelaufteilung durch Projektnehmer - 3 - Rund 50 % der Projektfördermittel fließen direkt an die Standortpartner und werden unter ihnen für die örtliche Projektumsetzung (Standortkoordination vor Ort, Schulungskosten, Sach- und Reisekosten sowie Veranstaltungskosten) aufgeteilt. Das EMZ und das BayZent erhalten ca. 42,5 % der Gesamtfördermittel für Personal- und Sachausgaben, für die Gesamtsteuerung, Landeskoordination, Evaluation, Unterricht, Materialentwicklung und Qualitätssicherung. 50,6 % der Mittel decken den Personal- und Sachaufwand der Standorte. Die regionale Aufteilung ergibt sich aus Tabelle 2. Die restlichen Gelder (6,9 %) werden für die Erstellung von Wegweisern, Kampagnenmaterialien und für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Tabelle 2: Fördermittelaufteilung durch Projektnehmer Verteilung der Fördermittel Fördersummen in EURO und Förderzeitraum 1/2008-12/2009 1/2010-12/2011 1/2012-12/2013 3/2014-3/2016(Stand 09/2015) Personal- und Sachmittel Standorte EMZ & BayZent DURCHSCHNITT = 42,5 % 117.466,49 43,60 % 101.471,91 42,50 % 127.909,91 41,30 % 115.153,53 42,70 % Personal- und Sachmittel Standorte DURCHSCHNITT = 50,6 % 125.785,07 46,60 % 123.928,53 51,90 % 158.800,98 51,30 % 142.081,12 52,70 % Schwaben Augsburg 26.294,83 16.401,27 20.044,80 14.547,50 Oberfranken Bamberg ----- 3.000,00 9.674,00 11.725,00 Coburg ----- 20.812,96 19.200,00 12.400,00 Oberbayern Ingolstadt 24.866,08 17.428,27 20.060,40 18.800,00 München 23.144,16 19.328,27 17.284,68 13.734,27 Niederbayern Landshut ----- 14.424,16 18.950,00 20.426,78 Mittelfranken Nürnberg 25.740,00 14.122,17 14.965,30 11.090,01 Oberpfalz Regensburg ----- ----- ----- 12.057,56 Unterfranken Schweinfurt 25.740,00 18.411,43 20.580,60 15.300,00 Würzburg ----- ----- 18.041,20 12.000,00 Mittel für Wegweiser, Kampagnenmaterial, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung DURCHSCHNITT = 6,9 % 26.390,61 9,80 % 13.384,82 5,60 % 22.761,14 7,40 % 12.583,48 4,70 % GESAMTBETRAG 269.642,17 238.785,26 309.472,03 269.818,13 Der Standort Nürnberg wird über BayZent und EMZ koordiniert. Die Stadt Bamberg ist 2011 außerplanmäßig aus eigener Initiative in das Projekt eingestiegen. Dabei übernahm die Stadt die Kosten für die erste Grundausbildung der MiMi-Gesundheitsmediatoren und finanziert die Personalstelle für die Standortkoordination von Beginn an aus eigenen Mitteln. Der Standort Nürnberg wird über BayZent und EMZ koordiniert . Die Stadt Bamberg ist 2011 außerplanmäßig aus eigener Initiative in das Projekt eingestiegen. Dabei übernahm die Stadt die Kosten für die erste Grundausbildung der MiMi- Gesundheitsmediatoren und finanziert die Personalstelle für die Standortkoordination von Beginn an aus eigenen Mitteln. 2. Wie lange ist die Laufzeit des Projekts „MiMi – Mit Migranten Für Migranten“? Die Laufzeit der aktuellen Projektförderphase beträgt 24 Monate, vom 15. März 2014 bis 4. März 2016. Das Projekt startete im Jahr 2008. 3. Gibt es statistische Erhebungen, wie viele Personen mit diesem Projekt erreicht wurden, aufgeteilt nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten? Seit Beginn des Projekts im Jahr 2008 wurden 287 Migranten als Gesundheitsmediatoren ausgebildet. Tabelle 3 gibt die Anzahl der ausgebildeten Mediatoren je Bezirk/Projektstandort wieder. Tabelle 3: Anzahl der ausgebildeten MiMi-Gesundheitsmediatoren je Bezirk/Projektstandort - 4 - 2. Wie lange ist die Laufzeit des Projekts „MiMi - Mit Migranten für Migranten“? Die Laufzeit der aktuellen Projektförderphase beträgt 24 Monate, vom 15. März 2014 bis 14. März 2016. Das Projekt startete im Jahr 2008. 3. Gibt es statistische Erhebungen, wie viele Personen mit diesem Projekt erreicht wurden , aufgeteilt nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten? Seit Beginn des Projekts im Jahr 2008 wurden 287 Migranten als Gesundheitsmediatoren ausgebildet. Tabelle 3 gibt die Anzahl der ausgebildeten Mediatoren je Bezirk/Projektstandort wieder. Tabelle 3: Anzahl der ausgebildeten MiMi-Gesundheitsmediatoren je Bezirk/Projektstandort Bezirk Standort Mediatorenanzahl Unterfranken Schweinfurt 38 Würzburg 18 Oberfranken Bamberg 39 Coburg 27 Mittelfranken Nürnberg 19 Oberpfalz Regensburg 20 Niederbayern Landshut 19 Oberbayern Ingolstadt 44 München 23 Schwaben Augsburg 40 GESAMT 287 Weitere 15.648 Migranten wurden seit Beginn des Projekts in 2008 als Teilnehmer in 1.266 MiMi-Informationsveranstaltungen direkt erreicht und informiert. Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über die Anzahl der durch das Projekt direkt erreichten Teilnehmer mit Migrationshintergrund nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten. Weitere 15.648 Migranten wurden seit Beginn des Projekts in 2008 als Teilnehmer in 1.266 MiMi-Informationsveranstaltungen direkt erreicht und informiert. Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über die Anzahl der durch das Projekt direkt erreichten Teilnehmer mit Migrationshintergrund nach Regierungsbezirken , Landkreisen und kreisfreien Städten. Drucksache 17/8904 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Tabelle: 4 Erreichte Teilnehmer nach Regierungsbezirken - 5 - Tabelle: 4 Erreichte Teilnehmer nach Regierungsbezirken Regierungsbezirk Stadt Landkreis Teilnehmer Insgesamt Oberbayern München 3.334 5.656 Ingolstadt 1.888 Neuburg 117 Eichstätt 107 Freising 67 München 64 Rosenheim 45 Pfaffenhofen a.d.Ilm 24 Erding 10 Niederbayern Landshut 862 903Landshut 33 Kelheim 8 Oberpfalz Amberg-Sulzbach 227 444 Amberg 217 Mittelfranken Nürnberg 1.576 2.249 Fürth 363 Fürth 259 Nürnberg 21 Weißenburg- Gunzenhausen 21 Ansbach 9 Oberfranken Bamberg 1.165 2.191 Coburg 520 Coburg 382 Lichtenfels 117 Bamberg 7 Unterfranken Schweinfurt 1.388 2.395 Würzburg 470 Schweinfurt 175 Kitzingen 171 Bad Kissingen 136 Main-Spessart 29 Rhön-Grabfeld 16 Würzburg 10 Schwaben Augsburg (Stadt) 1.565 1.810 Aichach-Friedberg 89 Augsburg 79 Neu-Ulm 66 Unterallgäu 11 Neben den Informationsveranstaltungen werden Migranten auch in den von Mediatoren organisierten Gesundheitsgruppen erreicht. In diesen können kontinuierlich und unter Anleitung von Gesundheitsexperten Gesundheitsthemen ausführlicher besprochen und Gesundheitsdienste intensiver vorgestellt werden. Durch die intensive Beschäftigung mit gesundheitsbezogenen Informationen wird die Gesundheitskompetenz der Teilnehmenden besonders gefördert. Die Gesundheitsgruppen werden seit 2012 im Rahmen von MiMi- Bayern angeboten. Bisher haben ca. 3.000 Migranten an insgesamt 435 Gruppentreffen teilgenommen. Neben den Informationsveranstaltungen werden Migranten auch in den von Mediatoren organisierten Gesundheitsgruppen erreicht. In diesen können kontinuierlich und unter Anleitung von Gesundheitsexperten Gesundheitsthemen ausführlicher besprochen und Gesundheitsdienste intensiver vorgestellt werden. Durch die intensive Beschäftigung mit gesundheitsbezogenen Informationen wird die Gesundheitskompetenz der Teilnehmenden besonders gefördert. Die Gesundheitsgruppen werden seit 2012 im Rahmen von MiMi-Bayern angeboten. Bisher haben ca. 3.000 Migranten an insgesamt 435 Gruppentreffen teilgenommen. Darüber hinaus werden seit 2010 Akteure des Gesundheits - und Sozialwesens in Fachkräfteschulungen zur interkulturellen Kompetenz und Best Practice in der Arbeit mit Migranten fortgebildet. Daran haben bisher 181 Fachkräfte teilgenommen. Tabelle 5 gibt die Anzahl der erreichten Fachkräfte je Bezirk /Projektstandort wieder. - 6 - Darüber hinaus werden seit 2010 Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens in Fachkräfteschulungen zur interkulturellen Kompetenz und Best Practice in der Arbeit mit Migranten fortgebildet. Daran haben bisher 181 Fachkräfte teilgenommen. Tabelle 5 gibt die Anzahl der erreichten Fachkräfte je Bezirk/Projektstandort wider. Tabelle 5: Anzahl der geschulten Fachkräfte je Regierungsbezirk/Projektstandort Bezirk Standort Fachkräfteanzahl Unterfranken Schweinfurt 25 Würzburg 16 Oberfranken Bamberg 14 Coburg 25 Niederbayern Landshut 15 Oberbayern Ingolstadt 24 München 13 Schwaben Augsburg 49 GESAMT 181 Außerdem werden mindestens 5.000 Personen jährlich durch Wegweiser und öffentliche Aktionen (Tagungen, Konferenzen, Fachbeiratssitzungen, Presseaktionen) erreicht. 4. Gibt es eine wissenschaftliche Evaluation, in der die wesentlichen Ergebnisse des Projekts erfasst wurden? Alle Aktivitäten des MiMi-Projekts in Bayern werden mit Hilfe von speziell für das Projekt entwickelten Instrumenten ausgewertet. Evaluiert werden sowohl die Schulung der Gesundheitsmediatoren als auch deren Informationsveranstaltungen. Ein Koordinatorenbericht dient der Erfassung von Vernetzungstätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit an den Standorten. Zur Steuerung und Planung der Projektaktivitäten werden Arbeitstreffen und landesweite Konferenzen mit Standortkoordinatoren, Projektpartnern, Gesundheitsmediatoren und Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats durchgeführt. Die Ergebnisse werden den Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt. Diese umfassende Evaluation ermöglicht eine Überprüfung der Projektumsetzung sowie eine gezielte, bedarfs- und nachhaltigkeitsorientierte Entwicklung und Planung. Im Folgenden werden ausgewählte Evaluationsergebnisse des Projekts aus den Jahren 2008 – 2015 vorgestellt. Außerdem werden mindestens 5.000 Personen jährlich durch Wegweiser und öffentliche Aktionen (Tagungen, Konferenzen , Fachbeiratssitzungen, Presseaktionen) erreicht. 4. Gibt es eine wissenschaftliche Evaluation, in der die wesentlichen Ergebnisse des Projekts erfasst wurden ? Alle Aktivitäten des MiMi-Projekts in Bayern werden mithilfe von speziell für das Projekt entwickelten Instrumenten ausgewertet. Evaluiert werden sowohl die Schulung der Gesundheitsmediatoren als auch deren Informationsveranstaltungen . Ein Koordinatorenbericht dient der Erfassung von Vernetzungstätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit an den Standorten. Zur Steuerung und Planung der Projektaktivitäten werden Arbeitstreffen und landesweite Konferenzen mit Standortkoordinatoren, Projektpartnern, Gesundheitsmediatoren und Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats durchgeführt. Die Ergebnisse werden den Projektbeteiligten zur Verfügung gestellt. Diese umfassende Evaluation ermöglicht eine Überprüfung der Projektumsetzung sowie eine gezielte, bedarfs- und nachhaltigkeitsorientierte Entwicklung und Planung. Im Folgenden werden ausgewählte Evaluationsergebnisse des Projekts aus den Jahren 2008– 2015 vorgestellt. Veranstaltungen Mediatorenschulungen: Für die 50 Stunden umfassende Grundausbildung zum Gesundheitsmediator werden gut gebildete und integrierte Migranten gesucht, die Kontakte zu ihrer Herkunftsgemeinschaft haben und bereit sind, nach der Schulung selbstständig Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen für ihre Landsleute anzubieten. Bisher konnten im Rahmen von MiMi-Bayern 287 Migranten aus 40 verschiedenen Herkunftsländern als Gesundheitsmediatoren ausgebildet werden, 80 % von ihnen Frauen. Sie verfügen größtenteils über eine sehr gute schulische und berufliche Ausbildung (über 60 % der Teilnehmer haben ein Hochschulstudium absolviert), die Mehrheit ist erwerbstätig oder in Ausbildung. Die eigenen Deutschkenntnisse beurteilen über 90 % als gut bzw. sehr gut. Die Schulungsmaßnahme wurde in allen bisherigen Kursen sehr positiv bewertet. Fortbildungen für Fachkräfte der Gesundheits- und Sozialdienste : Eintägige Veranstaltungen informieren über Fragen der Kommunikation mit Klienten mit Migrationshintergrund und deren Familien sowie über Möglichkeiten der transkulturellen Öffnung von Einrichtungen des Gesundheits - und Sozialwesens. Die 181 Teilnehmer der Fortbildungen kamen aus Beratungsstellen, Krankenhäusern, Pflegediensten , Stadtverwaltungen u. a. Die Rückmeldungen zu den Fortbildungen sind überwiegend positiv, rund 65 % der Teilnehmer bewerteten die Seminarinhalte als „einzigartig anregend“. In allen Veranstaltungen wurde ein Bedarf an vertiefenden Seminaren für ausgewählte Berufsgruppen (z. B. Hospizmitarbeiter, Hebammen, Ärzte, Pflegepersonal) gemeldet. Informationsveranstaltungen Seit Projektbeginn im Januar 2008 wurden 1.266 mehrsprachige Informationsveranstaltungen mit insgesamt 15.648 Teilnehmern durchgeführt. 12.120 von ihnen haben den anonymen mehrsprachigen Fragebogen mit Angaben zu demografischen Variablen, zur Motivation für die Teilnahme, zum eigenen Gesundheitszustand, zur Zufriedenheit mit der Veranstaltung und zum Lernerfolg ausgefüllt (Rücklaufquote 77,5). Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/8904 Die meisten Informationsveranstaltungen (43,5 %) wurden in migrationsspezifischen Einrichtungen durchgeführt (Migrantenvereine, Kulturzentren, religiöse Einrichtungen), weitere in Bildungseinrichtungen (z. B. Sprachschulen, berufsbildende Schulen), Kinder- und Jugendeinrichtungen, privaten Räumlichkeiten, Wohlfahrtsverbänden und Gesundheitseinrichtungen . Es wurde in insgesamt 36 Sprachen informiert, überwiegend in Deutsch, Türkisch, Russisch und Arabisch. Die deutschsprachige Durchführung betrifft vor allem Veranstaltungen in Sprach- und Integrationskursen, die häufig von mehreren MiMi-Mediatoren gemeinsam durchgeführt werden, um bei Bedarf für verschiedene Sprachgruppen des Kurses parallel zu übersetzen. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die Themen der Informationsveranstaltungen . Abbildung 1: Dargebotene Themen von MiMi-Bayern 2008–2015 (n = 1.240; Mehrfachnennungen möglich) - 8 - gemeinsam durchgeführt werden, um bei Bedarf für verschiedene Sprachgruppen des Kurses parallel zu übersetzen. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die Themen der Informationsveranstaltungen . Abbildung 1: Dargebotene Themen von MiMi-Bayern 2008-2015 (n = 1.240; Mehrfachnennungen möglich) Die Teilnehmer der Veranstaltungen sind überwiegend Frauen (72,6 %). Die Altersspanne reicht von unter 20 bis über 60 Jahre, das Durchschnittsalter beträgt 41,5 Jahre. 33 % der Befragten haben zwei, 26,9 % drei und mehr Kinder. Die Teilnehmer kommen aus insgesamt 131 Herkunftsländern (Abbildung 2). Die mittlere Aufenthaltsdauer in Deutschland beträgt knapp 15 Jahre. Ein Fünftel (20 %) von ihnen hat nur geringe Kenntnisse der deutschen Sprache. Abbildung 2: Herkunftsländer der Teilnehmer (n = 11.016) Rund ein Drittel der Teilnehmer (34,5 %) hat keinen Berufsabschluss, 32,2% sind erwerbstätig . 36 % geben an, dass ihr Einkommen nicht zum Leben ausreichen würde. 12,0 % 11,1%  % 3,9%  %  %  %  2,  2,9  2,3  2,2% 2,1%  1,9%  Türkei  Russland  Deutschland  Kasachstan Ukraine Kosovo Afghanistan Polen Irak Italien Bosnien‐Herzegowina Rumänien Sri Lanka Syrien  Sonstiges Land (<1%) 26,4%  7,9  1,7%  1,3%  1,0%  20,3%  0%  5%  10%  15%  20%  25%  30%  18,6%  6,5%  Das Gesundheitssystem ‐ Basis  Ernährung und Bewegung  Vorsorge und Früherkennung  Seelische Gesundheit  Das Gesundheitssystem ‐ Vertiefung  Impfschutz  Diabetes  Mundgesundheit  Kindergesundheit und Unfallprävention  Alter, Pflege und Gesundheit  Umgang mit Medikamenten  Brustkrebsfrüherkennung  Seelische Gesundheit bei Kindern  Schwangerschaft und Familienplanung  Gesundheitsrisiko Alkohol  Erste Hilfe bei Kindern  Gesundheitsrisiko Rauchen  Andere (<1%)  0,0% 64,4%  1  12,2%  12,0%  11,2%  8,4%  6,8%  4,7%  4,5%  1,9%  1,9%  1,9%  1,5%  1,4%  1,4%  1,1%  1,3%  10,0%  20,0%  30,0%  40,0%  50,0%  60,0%  70,0%  Die Teilnehmer der Veranstaltungen sind überwiegend Frauen (72,6 %). Die Altersspanne reicht von unter 20 bis über 60 Jahre, das Durchschnittsalter beträgt 41,5 Jahre. 33 % der Befragten haben zwei, 26,9 % drei und mehr Kinder. Die Teilnehmer kommen aus insgesamt 131 Herkunftsländern (Abbildung 2). Die mittlere Aufenthaltsdauer in Deutschland beträgt knapp 15 Jahre. Ein Fünftel (20 %) von ihnen hat nur geringe Kenntnisse der deutschen Sprache. Abbildung 2: Herkunftsländer der Teilnehmer (n = 11.016) - 8 - gemeinsam durchgeführt werden, um bei Bedarf für verschiedene Sprachgruppen des Kurses parallel zu übersetzen. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die Themen der Informationsveranstaltungen . Abbildung 1: Dargebotene Themen von MiMi-Bayern 2008-2015 (n = 1.240; Mehrfachnennungen möglich) Die Teilnehmer der Veranstaltungen sind überwiegend Frauen (72,6 %). Die Altersspanne reicht von unter 20 bis über 60 Jahre, das Durchschnittsalter beträgt 41,5 Jahre. 33 % der Befragten haben zwei, 26,9 % drei und mehr Kinder. Die Teilnehmer kommen aus insgesamt 131 Herkunftsländern (Abbildung 2). Die mittlere Aufenthaltsdauer in Deutschland beträgt knapp 15 Jahre. Ein Fünftel (20 %) von ihnen hat nur geringe Kenntnisse der deutschen Sprache. Abbildung 2: Herkunftsländer der Teilnehmer (n = 11.016) Rund ein Drittel der Teilnehmer (34,5 %) hat keinen Berufsabschluss, 32,2% sind erwerbstätig . 36 % geben an, dass ihr Einkommen nicht zum Leben ausreichen würde. 12,0 % 11,1%  % 3,9%  %  %  %  2,  2,9  2,3  2,2% 2,1%  1,9%  Türkei  Russland  Deutschland  Kasachstan Ukraine Kosovo Afghanistan Polen Irak Italien Bosnien‐Herzegowina Rumänien Sri Lanka Syrien  Sonstiges Land (<1%) 26,4%  7,9  1,7%  1,3%  1,0%  20,3%  0%  5%  10%  15%  20%  25%  30%  18,6%  6,5%  Das Gesundheitssystem ‐ Basis  Ernährung und Bewegung  Vorsorge und Früherkennung  Seelische Gesundheit  Das Gesundheitssystem ‐ Vertiefung  Impfschutz  Diabetes  Mundgesundheit  Kindergesundheit und Unfallprävention  Alter, Pflege und Gesundheit  Umgang mit Medikamenten  Brustkrebsfrüherkennung  Seelische Gesundheit bei Kindern  Schwangerschaft und Familienplanung  Gesundheitsrisiko Alkohol  Erste Hilfe bei Kindern  Gesundheitsrisiko Rauchen  Andere (<1%)  0,0% 64,4%  1  12,2%  12,0%  11,2%  8,4%  6,8%  4,7%  4,5%  1,9%  1,9%  1,9%  1,5%  1,4%  1,4%  1,1%  1,3%  10,0%  20,0%  30,0%  40,0%  50,0%  60,0%  70,0%  Drucksache 17/8904 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 Rund ein Drittel der Teilnehmer (34,5 %) hat keinen Berufsabschluss , 32,2 % sind erwerbstätig. 36 % geben an, dass ihr Einkommen nicht zum Leben ausreichen würde. Der Großteil der Teilnehmer kommt aus eigener Betroffenheit oder mit der Absicht, Informationen weitergeben zu wollen, zur MiMi-Veranstaltung. Den Hinweis auf die Veranstaltung erhielten sie überwiegend durch direkte Ansprache (95,4 %), seltener über Plakate, das Internet oder Zeitung/ Presse. 98,2 % aller Teilnehmer sind zufrieden bis sehr zufrieden mit der Veranstaltung, für zwei Drittel von ihnen (66,7 %) sind die durch MiMi erhaltenen Informationen zum großen Teil bzw. vollständig neu. 79 % geben an, sich in Zukunft mehr um die eigene Gesundheit kümmern zu wollen. Die Auswertung zeigt, dass MiMi vor allem Frauen mittleren Alters sowie Familien erreicht, darunter auch weniger gebildete, sozial schlechter situierte und des Deutschen weniger mächtige Migranten. Trotz der im Durchschnitt langen Aufenthaltsdauer in Deutschland fehlen vielen von ihnen Informationen zum Gesundheitssystem und zur Prävention. Die Ergebnisse zu Veranstaltungsorten, Teilnehmerakquise, Informationsgewinn und Zufriedenheit der befragten Migranten bestätigen die beabsichtigte Wirkungskette des Projekts. Wegweiser und mehrsprachiges Material Zur Unterstützung der Veranstaltungen der Gesundheitsmediatoren und zur breiten Weitergabe der Gesundheitsinformationen werden im Rahmen von MiMi schriftliche Materialien und Medien in mehreren Sprachen entwickelt. Bisher liegen vor: – Wegweiser Psychotherapie (8 Sprachen) – Wegweiser Vorsorgemaßnahmen und Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Erwachsene (15 Sprachen ) – Handreichung Brustkrebsfrüherkennung und -behandlung (8 Sprachen) – Wegweiser Impfschutz (16 Sprachen) – Wegweiser Diabetes (12 Sprachen) – Wegweiser Gesundheitssystem (17 Sprachen) Darüber hinaus gibt es Präsentationen zum Einsatz bei Informationsveranstaltungen zu 20 Präventionsthemen (Deutsches Gesundheitssystem, Kindergesundheit, Gesundheit und Pflege im Alter, Diabetes, Impfschutz, Vorsorge und Früherkennung, Seelische Gesundheit, Ernährung und körperliche Bewegung, Gesundheitsrisiko Rauchen und Gefahren des Alkoholkonsums u. a.; 15 Sprachen). Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung Im Rahmen von MiMi ist in Bayern ein großes Netzwerk aus Projektpartnern (Standort-Projektträger) und weiteren kooperierenden und unterstützenden Organisationen entstanden , vor Ort wie auch landesweit. Neben den MiMi-Gesundheitsmediatoren setzen sich mehr als 50 Organisationen gemeinsam für eine bessere Integration und Versorgung der Migranten im Gesundheitswesen ein. Zur verstärkten Wahrnehmung des bedeutsamen Themas trägt auch die Öffentlichkeitsarbeit bei. MiMi-Bayern ist immer wieder Thema in unterschiedlichen Medien (Radio, Fernsehen, Internet, Zeitschriften). Allein seit Beginn der aktuellen Projektphase im März 2014 war MiMi auf über 100 Veranstaltungen (Konferenzen , Gremien, Arbeitskreisen, Presseaktionen) vertreten . MiMi beteiligt sich auch an den Kampagnen zu den Jahresschwerpunkten des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege und greift die Themen in den Informationsveranstaltungen auf. Zum Jahresschwerpunkt „Krebs“ (2012) erschien eine Handreichung zur Brustkrebsfrüherkennung und -behandlung in acht Sprachen, zum Thema Diabetes (2014) der „Wegweiser Diabetes“ ebenfalls in acht Sprachen . Zum diesjährigen Schwerpunkt Kindergesundheit wird am 23. November 2015 eine MiMi-Fachtagung stattfinden. Im Projektverlauf hat sich MiMi zu einem Best-Practice- Programm für die Integration und interkulturelle Gesundheitsförderung von Migranten in Bayern entwickelt. Das Konzept der Gesundheitsmediatoren, der Settingansatz und die Kooperationsstrukturen haben sich als erfolgreich und nachhaltig erwiesen. Dies bestätigen die Nennung des Projekts durch die WHO u. a. in einer europaweiten Case Study und die Auszeichnung mit dem Europäischen Gesundheitspreis („European Health Award“) 2015 des European Health Forums Gastein. Auch bei der Bewältigung der Herausforderungen , die sich durch den Ansturm von Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen ergeben, kann MiMi einen wichtigen Beitrag leisten. Seite 6 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/8904