Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Florian von Brunn SPD vom 09.01.2014 Entwicklung des S-Bahnnetzes im Großraum München Die Münchner S-Bahn befördert derzeit an Werktagen über 800.000 Personen. Der Bedarf an umweltfreundlicher Mobilität im Großraum München wird weiterhin ansteigen. In den letzten Jahren musste die S-Bahn München immer wieder unter anderem mit Verspätungen kämpfen. Ich frage daher die Staatsregierung: 1. Wie hoch waren die Fahrgastzahlen der S-Bahn München in den einzelnen Jahren 2003 bis 2013? 2. Wie hat sich das S-Bahnnetz im Großraum München in den Jahren 2003 bis 2013 entwickelt, bezüglich a) der Kilometerzahl des S-Bahngesamtnetzes? b) der Anzahl der S-Bahnlinien? c) der Anzahl der S-Bahnstationen? 3. Wie viele S-Bahnzüge sind bzw. waren a) in den oben genannten Jahren im Einsatz b) und mit welcher Beförderungskapazität? 4. Wie hat sich die Beförderungskapazität in den Jahren 2003 bis 2013 entwickelt a durch eine Veränderung der Wagenzahl, b) durch Taktveränderungen, c) durch andere technische oder organisatorische Verän- derungen? 5. Wie haben sich die Finanzmittel für die Münchner SBahn seit 2003 entwickelt? 6. Welche Veränderungen gab es in den Jahren 2003 bis 2013 bezüglich a) Pünktlichkeit und b) Ausfällen? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 28.02.2014 1. Wie hoch waren die Fahrgastzahlen der S-Bahn München in den einzelnen Jahren 2003 bis 2013? Bei den Fahrgastzahlen wird unterschieden zwischen der durchschnittlichen Zahl der Einsteiger an Werktagen (wobei generell die Zahlen für Montage und Freitage über den Durchschnittswerten liegen) sowie der um bis zu 15 % darüber hinausgehenden Spitzenbelastung an einzelnen Verkehrstagen , insbesondere aufgrund von saisonalen, witterungs - und großveranstaltungsbedingten Schwankungen. Nach Angaben der DB Regio AG liegen die (höheren) Nachfragespitzenwerte der Kapazitätsplanung zugrunde. Diese haben sich wie folgt entwickelt: Fahrplanjahr Fahrgastzahlen in 1.000 pro Tag 2003 742 2004 720 2005 740 2006 769 2007 770 2008 777 2009 776 2010 780 2011 805 2012 833 2013 847* * vorläufiger Wert 2. Wie hat sich das S-Bahnnetz im Großraum München in den Jahren 2003 bis 2013 entwickelt, bezüglich a) der Kilometerzahl des S-Bahngesamtnetzes? Die Streckenlänge (die von mehreren Linien befahrenen Abschnitte werden nur einfach gezählt) betrug von 2003 bis 2013 unverändert 442 Kilometer. b) der Anzahl der S-Bahnlinien? Das Netz der S-Bahn München bestand von 2003 bis 2013 aus sieben durch die Stammstrecke führenden Linien (zuletzt mit den Bezeichnungen S 1 bis S 4 sowie S 6 bis S 8), aus der dieselbetriebenen Linie A (Dachau – Altomünster) und aus den nur werktags zu den Hauptverkehrszeiten verkehrenden Linien S 20 und S 27. Seit 15. Dezember 2013 ist die S 27 in den Regionalzugverkehr integriert; im Herbst 2014 erfolgt nach Fertigstellung der Elektrifizierung die Integration der Linie A in die S 2. Trotz nomineller Verringerung der Anzahl von Linien führen diese Maßnahmen zu einer weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit des S-Bahn-Systems. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 02.04.2014 17/926 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/926 c) der Anzahl der S-Bahnstationen? Fahrplanjahr 2003–2004 2005 2006–2009 2010–2012 2013 Anzahl 148 147 148 149 150 stillgelegt Mühlthal (Oberbayern) neu eröffnet München- Untermenzing MünchenHirschgarten MünchenFreiham 3. Wie viele S-Bahnzüge sind bzw. waren a) in den oben genannten Jahren im Einsatz Einschließlich der Instandhaltungsreserve standen Elektrotriebzüge (ET) und Dieseltriebzüge (VT) in folgender Anzahl zur Verfügung: Fahrplanjahr 2003 2004 2005–2013 ET 423 204 234 238 ET 420 24 0 0 VT 628 8 8 8 b) und mit welcher Beförderungskapazität? Die oben genannten Baureihen verfügen je Fahrzeug über folgende Platzkapazitäten: Baureihe Sitzplätze Stehplätze Plätze gesamt ET 423 192 352 544 ET 420 192 254 446 VT 628 146 154 300 * Ein Kurzzug besteht aus einem Triebwagen, ein Vollzug aus zwei Triebwägen und ein Langzug aus drei Triebwägen. 4. Wie hat sich die Beförderungskapazität in den Jahren 2003 bis 2013 entwickelt a durch eine Veränderung der Wagenzahl, b) durch Taktveränderungen, c) durch andere technische oder organisatorische Veränderungen? Die Teilfragen werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Erhöhungen der Beförderungskapazitäten und Angebotsverbesserungen wurden insbesondere durch Infrastrukturausbauten im Rahmen des „520-Mio.-DM-Programms“, durch Anpassungen der Leit- und Sicherungstechnik der Stammstrecke (v. a. Einführung der Linienzugbeeinflussung ), durch die Inbetriebnahme der Elektronischen Stellwerke München-Pasing und München-Südwest sowie durch die Inbetriebnahme des Haltepunktes München-Hirschgarten ermöglicht. Außerdem standen 2013 durch eine Verminderung der Instandhaltungsreserve bei gleichbleibender Flottengröße während der morgendlichen Hauptverkehrszeit sechs Fahrzeuge mehr zur Verfügung als noch 2005. Die genannten Rahmenbedingungen erlaubten folgende kapazitätserhöhenden Maßnahmen: – 2003/2005: Einführung des 10-Minuten-Taktes zur Haupt- verkehrszeit auf drei Linien (zuletzt S 2, S 3, S 8); – 2008: Einführung einzelner Express-S-Bahnen in der morgendlichen Hauptverkehrszeit auf der S 2-Ost; – 2010: Linienneuordnung im Zuge der Einbindung des neuen Haltepunktes München-Hirschgarten; – punktuelle Ersetzung von Vollzügen (zwei Zuggarnituren ET 423) durch Langzüge (drei Zuggarnituren ET 423). Daneben wurden weitere Angebotsverdichtungen umgesetzt , die zur Steigerung der Attraktivität des S-Bahn-Systems insgesamt beitrugen, beispielsweise – 2007: Taktverdichtung am frühen Nachmittag zwischen Weßling und Herrsching (S 8-West); – 2009: deutlich verlängerte Betriebszeit am späten Abend (täglich letzte Abfahrten in alle Richtungen gegen 1:30 Uhr); – 2010: Taktverdichtung zwischen Maisach und Mammendorf (S 3-West). Die Ausweitung des Fahrplanangebotes fällt in die Verantwortung des Freistaates Bayern als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr. Für die Bereitstellung ausreichender Fahrzeugkapazitäten ist laut Verkehrsdurchführungsvertrag die DB Regio als mit dem Betrieb der S-Bahn München beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen verantwortlich. Hierunter fällt auch die Verantwortung für die Betriebsführung, d.h. die Entscheidung, ob Kurz-, Voll- oder Langzüge zum Einsatz kommen. 5. Wie haben sich die Finanzmittel für die Münchner S-Bahn seit 2003 entwickelt? Die vom Freistaat Bayern für die Bestellung von Verkehrsleis- tungen auf dem Netz der S-Bahn München aufgewendeten Finanzmittel hängen im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: – vom Bestellumfang, der sich von 2003 bis 2013 um rund 7 Prozent erhöht hat und – von der Entwicklung der variablen Kostenbestandteile wie Energie-, Personal- und Infrastrukturkosten, für die Preisgleitklauseln vertraglich vereinbart sind. Die konkrete Höhe der Bestellerentgelte darf aufgrund vertraglicher Regelungen nicht mitgeteilt werden. 6. Welche Veränderungen gab es in den Jahren 2003 bis 2013 bezüglich a) Pünktlichkeit und b) Ausfällen? Die durchschnittliche Pünktlichkeit (in Prozent) hat sich wie folgt entwickelt: Fahrplanjahr Pünktlichkeit in % 2003 90,7 2004 95,9 2005 96,5 2006 96,6 2007 94,6 2008 93,4 2009 94,9 2010 93,9 2011 93,9 2012 93,5 2013 93,9 Bei den ausgefallenen Zugfahrten wird zwischen geplanten Ausfällen (v. a. aufgrund von Bauarbeiten) und kurzfristigen Ausfällen (z. B. im Falle von Betriebsstörungen) differenziert . Ein Großteil der ausgefallenen Fahrten wurde durch geplanten Schienenersatzverkehr (SEV) bzw. kurzfristig eingerichteten Busnotverkehr (BNV) ersetzt. Drucksache 17/926 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Die Ausfälle (in 1.000 Zugkilometern) haben sich wie folgt entwickelt: Fahrplanjahr kurzfristig geplant Ersatz SEV/BNV ohne Ersatz 2003 125 100 98 127 2004 82 166 123 125 2005 69 94 59 104 2006 111 220 160 172 2007 389 497 570 316 2008 208 1.031 986 254 2009 235 587 632 190 2010 261 426 512 174 2011 243 765 691 316 2012 208 1.006 968 247 2013* 153 1.867 1.855 165 * Werte bis einschließlich November