Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ulrike Gote BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 14.09.2015 Gaumenmandelentfernung und -verkleinerung bei Kindern und jungen Erwachsenen in Bayern Die Entfernung der Gaumenmandeln ist die häufigste Leistung der HNO-Abteilungen in Deutschland. Die Mandeln nehmen an der körpereigenen Immunabwehr teil – zumindest bis zum Schulkindalter, dann übernehmen andere lymphatische Organe wie Leber und Milz diese Funktion. Die Operation ist nicht ganz risikoarm. So liegt die Halsschlagader in unmittelbarer Nachbarschaft zum Operations-Gebiet . Und das Wundbett befindet sich in der Keimflora des Rachens, was ein entsprechend hohes Entzündungsrisiko birgt. Ich frage die Staatsregierung: 1.1 Wie sieht die Versorgungssituation mit niedergelassenen HNO-Ärztinnen und -Ärzten in Bayern aus? 1.2 Wie ist speziell Oberfranken nach Planungsbereichen aufgeteilt? 1.3 Wie ist der Versorgungsgrad speziell in Oberfranken in den jeweiligen Planungsbereichen? 2. Wie vielen Kindern und Erwachsenen werden in Bayern Mandeln entfernt oder verkleinert, aufgeteilt nach Bezirken, Landkreisen und Städten? 3. In welchen Einrichtungen in Bayern werden Mandelentfernungen oder -verkleinerungen durchgeführt? 4. In welchem Umfang ist die medizinische Versorgung an Kliniken mit HNO-Ärztinnen und -Ärzten speziell in Bayreuth und Pegnitz und darüber hinaus in Oberfranken gewährleistet? 5.1 Gibt es in Deutschland verbindliche einheitliche Leitlinien , wann eine Mandelentfernung notwendig ist? 5.2 Wenn nein, hält die Staatsregierung es für wichtig, dass solche verbindliche Leitlinien in Deutschland gelten ? 5.3 Auf welche Weise könnte sich die Staatsregierung für die Erarbeitung solcher Leitlinien einsetzen? Antwort des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 25.12.2015 Die Schriftliche Anfrage wird unter Einbeziehung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und der Bayerischen Landesärztekammer wie folgt beantwortet: 1.1 Wie sieht die Versorgungssituation mit niedergelassenen HNO-Ärztinnen und -Ärzten in Bayern aus? Der Staatsregierung selbst liegen keine eigenen Daten über Zahl und Verteilung von Vertragsärzten in Bayern vor. Der Bundesgesetzgeber hat die Aufgabe, die vertragsärztliche Versorgung sicherzustellen von gesetzlich Krankenversicherten , vielmehr der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) übertragen. Die KVB nimmt diese Aufgabe als Selbstverwaltungskörperschaft eigenverantwortlich wahr. Die Angaben zur Versorgungssituation beruhen daher auf den (auch allgemein auf der Internetseite zugänglichen) Daten der KVB zur Bedarfsplanung mit Stand 28.08.2015. Auf den Versorgungsatlas der KVB unter http://www.kvb.de/ ueber-uns/versorgungsatlas/ darf in diesem Zusammenhang verwiesen werden. Zur allgemeinen Versorgungssituation in Bayern liegen folgende Daten vor: Versorgungssituation in Bayern – Arztgruppe HNO-Ärzte 67 Planungsbereiche mit Überversorgung für Neuzulassungen gesperrt 11 Planungsbereiche mit Regelversorgung 11 Niederlassungsmöglichkeiten 1 Planungsbereich mit Unterversorgung 2 Niederlassungsmöglichkeiten 1.2 Wie ist speziell Oberfranken nach Planungsbereichen aufgeteilt? 1.3 Wie ist der Versorgungsgrad speziell in Oberfranken in den jeweiligen Planungsbereichen? Speziell für Oberfranken wurde folgender Versorgungsgrad für die dortigen Planungsbereiche ermittelt: Versorgungssituation Oberfranken – Arztgruppe HNO-Ärzte Kreisregion bzw. Landkreis Versorgungsgrad Kreisregion Bamberg 111,3 % Überversorgung Kreisregion Bayreuth 144,0 % Überversorgung Kreisregion Coburg 123,7 % Überversorgung Kreisregion Hof 132,8 % Überversorgung Landkreis Forchheim 122,2 % Überversorgung Landkreis Kronach 115,2 % Überversorgung Landkreis Kulmbach 173,2 % Überversorgung Landkreis Lichtenfels 83,2 % Regelversorgung Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge 42,3 % Unterversorgung Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 17.02.2016 17/9611 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/9611 2. Wie vielen Kindern und Erwachsenen werden in Bayern Mandeln entfernt oder verkleinert, aufgeteilt nach Bezirken, Landkreisen und Städten? Hierzu liegen der Staatsregierung folgende Daten vor: a) Stationäre Fälle nach Landkreis bzw. Stadtkreis 2014 sowie nach Regierungsbezirken für 2014: Regierungsbezirk Landkreis (LK) bzw. Stadtkreis (SK) Fälle (stationär) Oberbayern SK Ingolstadt 118 SK München 1.679 SK Rosenheim 50 LK Altötting 167 LK Berchtesgadener Land 56 LK Bad Tölz-Wolfratshausen 180 LK Dachau 245 LK Ebersberg 109 LK Eichstätt 124 LK Erding 110 LK Freising 185 LK Fürstenfeldbruck 272 LK Garmisch-Partenkirchen 145 LK Landsberg a. Lech 94 LK Miesbach 124 LK Mühldorf a. Inn 101 LK München 314 LK Neuburg-Schrobenhausen 132 LK Pfaffenhofen a.d.Ilm 113 LK Rosenheim 171 LK Starnberg 95 LK Traunstein 176 LK Weilheim-Schongau 152 Niederbayern SK Landshut 59 SK Passau 67 SK Straubing 76 LK Deggendorf 173 LK Freyung-Grafenau 133 LK Kelheim 202 LK Landshut 187 LK Passau 298 LK Regen 100 LK Rottal-Inn 138 LK Straubing-Bogen 160 LK Dingolfing-Landau 126 Oberpfalz SK Amberg 52 SK Regensburg 152 SK Weiden i. d. OPf. 78 LK Amberg-Sulzbach 99 LK Cham 222 LK Neumarkt i. d. OPf. 134 LK Neustadt a. d.Waldnaab 154 LK Regensburg 187 LK Schwandorf 191 LK Tirschenreuth 104 Oberfranken SK Bamberg 41 SK Bayreuth 46 SK Coburg 18 SK Hof 21 LK Bamberg 104 LK Bayreuth 104 LK Coburg 56 LK Forchheim 102 LK Hof 54 LK Kronach 36 LK Kulmbach 111 LK Lichtenfels 67 LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge 102 Mittelfranken SK Ansbach 49 SK Erlangen 92 SK Fürth 109 SK Nürnberg 647 SK Schwabach 73 LK Ansbach 160 LK Erlangen-Höchstadt 114 LK Fürth 169 LK Nürnberger Land 193 LK Neustadt/Aisch- Bad Windsheim 69 LK Roth 116 LK Weißenburg-Gunzenhausen 62 Unterfranken SK Aschaffenburg 80 SK Schweinfurt 136 SK Würzburg 174 LK Aschaffenburg 188 LK Bad Kissingen 110 LK Rhön-Grabfeld 132 LK Haßberge 115 LK Kitzingen 91 LK Miltenberg 96 LK Main-Spessart 112 LK Schweinfurt 217 LK Würzburg 183 Schwaben SK Augsburg 376 SK Kaufbeuren 13 SK Kempten 77 SK Memmingen 11 LK Aichach-Friedberg 156 LK Augsburg 366 LK Dillingen a. d. Donau 129 LK Günzburg 91 LK Neu-Ulm 69 LK Lindau 78 LK Ostallgäu 77 LK Unterallgäu 62 LK Donau-Ries 149 LK Oberallgäu 204 Regierungsbezirk Fälle (stationär) Oberbayern 4.912 Niederbayern 1.719 Oberpfalz 1.373 Oberfranken 862 Mittelfranken 1.853 Unterfranken 1.634 Schwaben 1.858 b) Ambulante Fälle: Nach Auskunft der KVB wurde die ambulante Tonsillektomie (Mandelentfernung) für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung im ersten Quartal 2015 von 16 Vertragsärzten 42-mal abgerechnet. Die teilweise Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillotomie) im Rahmen von Zusatzverträgen wurde im ersten Quartal 2015 durch 25 Vertragsärzte insgesamt 56-mal abgerechnet. Angaben zur regionalen Verteilung sowie über die ambulante Behandlung Drucksache 17/9611 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 von Selbstzahlern, privat Krankenversicherten und sonstigen Personen liegen nicht vor. 3. In welchen Einrichtungen in Bayern werden Mandelentfernungen oder -verkleinerungen durchgeführt ? a) Stationär Krankenhäuser in Bayern, in denen Entfernungen oder -verkleinerungen von Gaumenmandeln durchgeführt werden: Regierungsbezirk Landkreis, Kreisfreie Stadt Krankenhaus 1) Oberbayern München (Krfr.St) Klinikum Schwabing Klinikum München-Pasing Klinikum Dritter Orden, München-Nymphenburg Rotkreuzklinikum München, Betriebsstätte Nymphenburger Straße Krankenhaus Martha-Maria, München-Solln Privatklinik Josephinum Paracelsus-Klinik München Arabella-Klinik Privatklinik Dr. Gaertner Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Rosenheim (Krfr.St) Klinikum Rosenheim Altötting (LK) Kreisklinik Burghausen Berchtesgadener Land (LK) Kreiskrankenhaus Bad Reichenhall Bad Tölz-Wolfratshausen (LK) Kreisklinik Wolfratshausen Asklepios Stadtklinik Bad Tölz Dachau (LK) Klinikum Dachau Ebersberg (LK) Kreisklinik Ebersberg Eichstätt (LK) Klinik Eichstätt Erding (LK) Klinikum Erding Freising (LK) Klinikum Freising Fürstenfeldbruck (LK) Klinikum Fürstenfeldbruck Garmisch-Partenkirchen (LK) Klinikum Garmisch-Partenkirchen Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau Landsberg am Lech (LK) Klinikum Landsberg am Lech Miesbach (LK) Krankenhaus Agatharied Mühldorf a. Inn (LK) Krankenhaus Mühldorf am Inn Neuburg-Schrobenhausen (LK) Kliniken St. Elisabeth Neuburg Pfaffenhofen a. d. Ilm (LK) Ilmtalklinik Pfaffenhofen Rosenheim (LK) Kreiskrankenhaus Wasserburg a. Inn Kreiskrankenhaus Bad Aibling Kreiskrankenhaus Prien am Chiemsee Starnberg (LK) Klinikum Starnberg Traunstein (LK) Klinikum Traunstein Weilheim-Schongau (LK) Krankenhaus Weilheim Krankenhaus Penzberg Niederbayern Landshut (Krfr.St) Klinikum Landshut Kinderkrankenhaus St. Marien Landshut Krankenhaus Landshut-Achdorf Passau (Krfr.St) Klinikum Passau Kinderklinik Passau Straubing (Krfr.St) Klinikum St. Elisabeth Straubing Deggendorf (LK) Klinikum des Landkreises Deggendorf Freyung-Grafenau (LK) Kreiskrankenhaus Freyung Kelheim (LK) Goldberg-Klinik Kelheim Landshut (LK) Kreiskrankenhaus Vilsbiburg Passau (LK) Kreiskrankenhaus Rotthalmünster Regen (LK) Kreiskrankenhaus Zwiesel Kreiskrankenhaus Viechtach Rottal-Inn (LK) Kreiskrankenhaus Eggenfelden Straubing-Bogen (LK) Kreisklinik Bogen Dingolfing-Landau (LK) Kreisklinikum Dingolfing-Landau – Krankenhaus Dingolfing Oberpfalz Amberg (Krfr.St) Klinikum St. Marien Amberg Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/9611 Regierungsbezirk Landkreis, Kreisfreie Stadt Krankenhaus 1) Regensburg (Krfr.St) Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg Evangelisches Krankenhaus Regensburg Klinikum der Universität Regensburg Weiden i. d. OPf. (Krfr.St) Klinikum Weiden Amberg-Sulzbach (LK) St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg Cham (LK) Krankenhaus Roding Neumarkt i. d. OPf. (LK) Klinikum Landkreis Neumarkt i. d. OPf. Schwandorf (LK) St. Barbara Krankenhaus Schwandorf Kreiskrankenhaus Burglengenfeld Kreiskrankenhaus Oberviechtach Tirschenreuth (LK) Krankenhaus Tirschenreuth Oberfranken Bamberg (Krfr.St) Klinikum Bamberg – Betriebsstätte am Bruderwald Bayreuth (Krfr.St) Klinikum Bayreuth Coburg (Krfr.St) Klinikum Coburg Bayreuth (LK) Sana-Klinik Pegnitz Forchheim (LK) Klinikum Forchheim Kronach (LK) Frankenwaldklinik Kronach Kulmbach (LK) Klinikum Kulmbach Lichtenfels (LK) Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels Wunsiedel i. Fichtelgebirge (LK) Klinikum Fichtelgebirge Marktredwitz Mittelfranken Ansbach (Krfr.St) Klinikum Ansbach Erlangen (Krfr.St) Waldkrankenhaus St. Marien Erlangen Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Fürth (Krfr.St) Klinikum Fürth Nürnberg (Krfr.St) Klinikum Nürnberg – Betriebsstätte Nord St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg Klinik Hallerwiese Nürnberg Sana-Klinik Nürnberg – Am Birkenwald Cnopf`sche Kinderklinik Nürnberg Klinikum Nürnberg – Betriebsstätte Süd Schwabach (Krfr.St) Stadtkrankenhaus Schwabach Ansbach (LK) Verbundklinikum Landkreis Ansbach Standort Dinkelsbühl Verbundklinikum Landkreis Ansbach Standort Rothenburg Erlangen-Höchstadt (LK) Kreiskrankenhaus Höchstadt a. d. Aisch Nürnberger Land (LK) Krankenhaus Hersbruck Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim (LK) Klinik Neustadt a. d. Aisch Klinik Bad Windsheim Roth (LK) Kreisklinik Roth Weißenburg-Gunzenhausen (LK) Kreisklinik Weißenburg i. Bay. Kreisklinik Gunzenhausen Unterfranken Aschaffenburg (Krfr.St) Klinikum Aschaffenburg Hofgartenklinik Aschaffenburg Schweinfurt (Krfr.St) Krankenhaus St. Josef Schweinfurt Leopoldina Krankenhaus der Stadt Schweinfurt Würzburg (Krfr.St) Rotkreuzklinik Würzburg Theresienklinik Würzburg Klinikum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Bad Kissingen (LK) Rhön-Saale-Klinik Bad Neustadt a. d. Saale Haßberge (LK) Haßberg-Kliniken – Haus Haßfurt Kitzingen (LK) Klinik Kitzinger Land Miltenberg (LK) Krankenhaus Erlenbach a. Main Schweinfurt (LK) Geomed-Klinik Gerolzhofen Würzburg (LK) Main-Klinik Ochsenfurt Schwaben Augsburg (Krfr.St) Klinikum Augsburg Klinik Vincentinum Josefinum Kinderkrankenhaus-Entbindungsklinik Kaufbeuren (Krfr.St) Klinikum Kaufbeuren Kempten (Allgäu) (Krfr.St) Klinikum Kempten-Oberallgäu Drucksache 17/9611 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 Regierungsbezirk Landkreis, Kreisfreie Stadt Krankenhaus 1) Aichach-Friedberg (LK) Kliniken an der Paar Krankenhaus Friedberg Augsburg (LK) Wertachklinik Schwabmünchen Wertachklinik Bobingen Dillingen a. d. Donau (LK) Krankenhaus St. Elisabeth Dillingen Kreiskrankenhaus Wertingen Günzburg (LK) Klinik Günzburg Neu-Ulm (LK) Donauklinik Neu-Ulm Lindau (Bodensee) (LK) Dr.-Otto-Gessler-Krankenhaus Lindenberg Asklepios Klinik Lindau Ostallgäu (LK) Klinik Füssen Unterallgäu (LK) Kreiskliniken Unterallgäu – Kreisklinik Mindelheim Donau-Ries (LK) Donau-Ries-Klinik Donauwörth Stiftungskrankenhaus Nördlingen Oberallgäu (LK) Klinik Immenstadt 1) nach Kliniknummer sortiert b) Ambulant Mandelentfernungen (Tonsillektomie) werden in Bayern vereinzelt auch ambulant durch Chirurgen bzw. durch Fachärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit der Genehmigung zum ambulanten Operieren durchgeführt. Die ambulante Mandelverkleinerung (Tonsillotomie) ist seit dem Quartal 2/2008 nicht mehr eine gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung abrechenbare Leistung nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab . Einzelne Krankenkassen, wie die Barmer GEK, die KKH-Allianz, die BKK VAG sowie aktuell die AOK Bayern, bieten aber eine Zusatzvereinbarung gemäß § 73 c Fünftes Buch Sozialgesetzbuch SGB V für die Tonsillotomie bei Kindern an, an der zugelassene und angestellte Ärzte (in der Regel HNO-Ärzte und Kinderchirurgen mit Genehmigung zum ambulanten Operieren) teilnehmen können. 4. In welchem Umfang ist die medizinische Versorgung an Kliniken mit HNO-Ärztinnen und -Ärzten speziell in Bayreuth und Pegnitz und darüber hinaus in Oberfranken gewährleistet? Nach Angaben der Krankenhausträger in der Krankenhausstatistik waren an folgenden Krankenhäusern in Oberfranken im Jahr 2013 Fachärzte für HNO tätig: Hauptamtliche Ärzte/ Ärztinnen insgesamt (Anzahl) Belegärzte/ Belegärztinnen (Anzahl) Klinikum Bamberg – Betriebsstätte am Bruderwald 1 4 Klinikum Bayreuth - 1 Klinikum Coburg - 1 Sana-Klinik Pegnitz - 1 Klinikum Forchheim - 1 Klinik Münchberg - 2 Frankenwaldklinik Kronach - 2 Klinikum Kulmbach mit Außenstelle Stadtsteinach - 3 Hauptamtliche Ärzte/ Ärztinnen insgesamt (Anzahl) Belegärzte/ Belegärztinnen (Anzahl) Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels - 1 Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz - 2 5.1 Gibt es in Deutschland verbindliche einheitliche Leitlinien, wann eine Mandelentfernung notwendig ist? 5.2 Wenn nein, hält die Staatsregierung es für wichtig, dass solche verbindliche Leitlinien in Deutschland gelten? 5.3 Auf welche Weise könnte sich die Staatsregierung für die Erarbeitung solcher Leitlinien einsetzen? Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) hat eine aktuelle Leitlinie zur Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis veröffentlicht (AWMF-Register Nr. 017/024, Klasse S2k, Stand 08/2015). Diese befasst sich auf Seite 20 f. auch mit den regional unterschiedlichen OP- Häufigkeiten. Da Leitlinien die Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten für eine angemessene Versorgung bei spezifischen Gesundheitsproblemen lediglich unterstützen sollen und dem Arzt in begründeten Einzelfällen einen Entscheidungsspielraum lassen, stehen Leitlinien nach hiesiger Ansicht der Therapiefreiheit des Arztes nicht entgegen. Maßgeblich ist, dass bei medizinischer Notwendigkeit in einer konkreten Behandlungssituation entsprechend der fachlichen Beurteilung des Arztes von Leitlinien abgewichen werden kann.