Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Michael Piazolo FREIE WÄHLER vom 02.12.2015 Ausbaukonzept des Wissenschafts- und Hochschulstandorts in Straubing Zum Wissenschafts- und Hochschulstandort in Straubing hat Ministerpräsident Seehofer im Frühjahr 2015 angekündigt, dass der Wissenschafts- und Hochschulstandort in Straubing bis 2019 auf insgesamt 1.000 Studienplatzkapazitäten ausgebaut werden soll. Gleichzeitig wurde Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler beauftragt, eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines Ausbaukonzeptes für den Wissenschaftsstandort Straubing zu leiten und bis zum Herbst 2015 ein tragfähiges Ausbaukonzept vorzulegen. Deshalb frage ich die Staatsregierung: 1. Bis wann ist mit der Vorlage des für Herbst dieses Jahres angekündigten Ausbaukonzeptes zu rechnen? 2. Hat dieses Konzept im Wesentlichen schwerpunktmäßig die Entwicklung von 1.000 Studienplätzen am Wissenschaftszentrum in Straubing zum Gegenstand oder soll dieses Konzept ein abgestimmtes Gesamtkonzept für die Verbesserung der Angebote an den ostbayerischen Hochschulstandorten beinhalten? 3. Sind für Straubing grundständige Studienplätze geplant, wenn ja, in welchen Fachbereichen? 4. Wie soll das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Bachelor - und Masterstudiengängen sein? 5. Welche Beiträge leisten die sechs an der Konzeptarbeit beteiligten Hochschulen und wie bewerten sie das Konzept aus ihrer jeweiligen fachlichen und örtlichen Sicht? 6. Müssen die sechs Hochschulstandorte Kompetenz abgeben , oder entstehen konkurrierende Studienangebote, und wenn ja, in welchen Bereichen? 7. Wie viele studentische Kapazitäten gibt es derzeit in Straubing schon und wie viele der derzeit vorhandenen Studienplätze sind besetzt? 8. Wie war die Bewerber- und Zulassungssituation in Straubing für das Wintersemester 2015/2016 und wie viele Studenten haben im Wintersemester 2015/2016 tatsächlich ihr Studium aufgenommen? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 23.12.2015 1. Bis wann ist mit der Vorlage des für Herbst dieses Jahres angekündigten Ausbaukonzeptes zu rechnen ? Das Konzept zum weiteren Ausbau des Wissenschaftszentrums Straubing wurde im Laufe des Sommers durch eine hierfür eingesetzte Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn Staatssekretär Sibler entwickelt und am 16.11.2015 vom Aufsichtsrat des Wissenschaftszentrums Straubing einstimmig verabschiedet. Am 08.12.2015 wurde das Konzept dem Bayerischen Ministerrat vorgelegt. 2. Hat dieses Konzept im Wesentlichen schwerpunktmäßig die Entwicklung von 1.000 Studienplätzen am Wissenschaftszentrum in Straubing zum Gegenstand oder soll dieses Konzept ein abgestimmtes Gesamtkonzept für die Verbesserung der Angebote an den ostbayerischen Hochschulstandorten beinhalten? Ziel des Konzeptes ist die inhaltliche Weiterentwicklung des Wissenschaftszentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing und der Ausbau des dortigen Studienangebots auf 1.000 Studienplätze am Standort Straubing. Am Wissenschaftszentrum Straubing als einer hochschulübergreifenden wissenschaftlichen Einrichtung sind aber – neben den zwei ursprünglichen Gründungsmitgliedern Technische Universität München (TUM) und Hochschule Weihenstephan-Triesdorf – vier ostbayerische Hochschulen (Technische Hochschule (TH) Deggendorf, Universität Regensburg, Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg, Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Landshut) als Partner beteiligt, die ihre spezifischen Kompetenzen in das Profil des Wissenschaftszentrums einbringen. 3. Sind für Straubing grundständige Studienplätze geplant , wenn ja, in welchen Fachbereichen? Nach dem dem Ministerrat vorgelegten Ausbaukonzept sind am Wissenschaftszentrum Straubing vier grundständige Bachelorstudiengänge geplant, und zwar in folgenden Fächern : • Nachhaltige Energiesysteme und Verfahrenstechnik • Bioökonomie • Biobasierte Chemie/Industrielle Biotechnologie • Werkstoffwissenschaften/Biogene Werkstoffe 4. Wie soll das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Bachelor - und Masterstudiengängen sein? Die o. g. Bachelorstudiengänge sollen durch vier weiterführende Masterstudiengänge ergänzt werden, die ebenfalls das genannte Fächerspektrum abdecken. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 19.02.2016 17/9616 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/99616 5. Welche Beiträge leisten die sechs an der Konzeptarbeit beteiligten Hochschulen und wie bewerten sie das Konzept aus ihrer jeweiligen fachlichen und örtlichen Sicht? Die sechs Partnerhochschulen des Wissenschaftszentrums waren gleichberechtigt in den Prozess der Konzepterarbeitung eingebunden, und zwar sowohl auf der Ebene der Arbeitsgruppe als auch in den für jeden Studiengang eingesetzten wissenschaftlichen Unterarbeitsgruppen. Neben ihrer jeweiligen wissenschaftlich-fachlichen Kompetenz wurden in die Beratungen von den Hochschulen auch spezifische örtliche Entwicklungsüberlegungen eingebracht und intensiv diskutiert. Im Ergebnis wurde das Konzept durch den Aufsichtsrat, dem sämtliche Partnerhochschulen auf Hochschulleitungsebene angehören, einstimmig verabschiedet . 6. Müssen die sechs Hochschulstandorte Kompetenz abgeben, oder entstehen konkurrierende Studienangebote , und wenn ja, in welchen Bereichen? Sämtliche neuen Studiengänge sind so konzipiert, dass keine Konkurrenz mit in Bayern bestehenden Studienangeboten besteht; sie sind in ihrer Ausrichtung Ausdruck des spezifischen und erfolgreich eingeführten Profils des Wissenschaftszentrums Straubing. 7. Wie viele studentische Kapazitäten gibt es derzeit in Straubing schon und wie viele der derzeit vorhandenen Studienplätze sind besetzt? Am Wissenschaftszentrum Straubing wird derzeit ein Ausbaukonzept aus dem Jahr 2011 umgesetzt, das Teil des Aktionsplans Demografischer Wandel ist und aus diesem finanziert wird. Schwerpunkt dieses Ausbauprogramms war insbesondere die Einführung des grundständigen Bachelorstudiengangs Nachwachsende Rohstoffe, der durch die neuen, fachlich stärker differenzierten Studiengänge abgelöst werden wird. Das Ausbaukonzept 2011 ist mit dem Bachelor- und Masterstudiengang auf insgesamt 500 Studienplätze konzipiert, die jedoch erst dann vollständig besetzt werden können, wenn im derzeit im Bau befindlichen Neubau (Fertigstellung 2019) die erforderlichen Seminar- und Laborräume für die Ausbildung geschaffen worden sind. Derzeit sind in Straubing rd. 200 Studienplätze (Bachelor und Master) besetzt. 8. Wie war die Bewerber- und Zulassungssituation in Straubing für das Wintersemester 2015/2016 und wie viele Studenten haben im Wintersemester 2015/2016 tatsächlich ihr Studium aufgenommen? Die Bewerber- und Zulassungssituation stellt sich für das Wintersemester 2015/2016 wie folgt dar: Bachelor Master Bewerber (alle) 140 86 Zulassung erhalten 88 62 Studienplatz angenommen 41 36 Einschreibung erfolgt 40 29 Da der Masterstudiengang Bewerber auch im Sommersemester aufnimmt, können für das Sommersemester 2015 ergänzend folgende Zahlen gemeldet werden: Bachelor Master Bewerber (alle) - 56 Zulassung erhalten - 38 Studienplatz angenommen - 19 Einschreibung erfolgt - 16