97 Prozent). Aufgrund der sehr geringen Fallzahlen ist für die Kunsthochschulen und die Hochschulen für angewandte Wissenschaften keine Aufgliederung nach einzelnen Hochschulen vorgenommen. Insgesamt ist die Zahl der Gasthörer in dieser Altersgruppe im genannten Zeitraum von 3.885 auf 2.455 gesunken, was einem Rückgang um rund 37 Prozent entspricht. An den einzelnen Hochschulen ist weitgehend eine tendenziell ähnliche Entwicklung festzustellen.1 2. Worin können mögliche Ursachen für die Entwicklung begründet sein? Die Entwicklung ist sehr stark durch die Teilnehmerzahlen am von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) angebotenen Seniorenstudium (die Teilnehmer des Programms sind Gaststudierende im Sinn des Bayerischen Hochschulgesetzes) geprägt. Vorausgeschickt sei, dass das Seniorenstudium an der LMU, 1987 von dem Theologen Eugen Biser begründet und zwanzig Jahre lang von ihm selbst geleitet, in einer bundesweiten Vorreiterfunktion stand, mit sehr hohen Studierendenzahlen in den 2000er-Jahren. Ein deutlicher Rückgang war zum Wintersemester 2011/2012 zu verzeichnen; die Hochschule hat damals von der in der Hochschulgebührenverordnung geschaffenen Möglichkeit einer Festlegung der Gebührenhöhe in einem Rahmen von 100 bis 300 Euro durch die Orientierung an der Höchstgrenze auch im Hinblick auf den mit dem Seniorenstudium verbundenen tatsächlichen Kostenaufwand Gebrauch gemacht . Seit dem Sommersemester 2013 wird bei der Gebührenstaffelung nicht mehr zwischen Gaststudium und Seniorenprogramm unterschieden, sodass für beide Gruppen identische Gebühren gelten. Da zugleich die Gebührenhöhe für den Mindestumfang an nachgefragten Semesterwochenstunden auf 100 € sank, haben die Teilnehmerzahlen wieder deutlich zugenommen und befinden sich gegenüber den Ausgangsdaten vom Wintersemester 2005/2006 auf einem insgesamt niedrigeren, aber stabilen Niveau. Das Angebot des Seniorenstudiums ist nach allgemeiner Einschätzung als sehr attraktiv zu bewerten und wird trotz der niedrigeren Teilnehmerzahlen nach wie vor sehr gut angenommen. Als Ursachen für den insgesamt zu beobachtenden Rückgang dürften gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, etwa die längere Lebensarbeitszeit und alternative Bildungsformate über die neuen Medien, aber auch die weitere Öffnung 1 Die Gesamtzahl der Gasthörer im Alter von 60 Jahren und älter in der Tabelle weicht in den Jahren 2006 bis 2008 von der entsprechenden Angabe in den neueren Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes geringfügig (um etwa 2 Prozent) nach unten ab. Um die geforderte Aufteilung nach Hochschulen vornehmen zu können, musste allerdings auf die Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes der jeweiligen Jahre zurückgegriffen werden. Eine rückwirkende Klärung der Unterschiede ist mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Die Aussagen zur Tendenz der Entwicklung bleiben von diesen geringen Abweichungen unbeeinfl usst. 17. Wahlperiode 30.03.2016 17/9823 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Oliver Jörg CSU vom 30.11.2015 Seniorenstudium an bayerischen Hochschulen Ausweislich der Statistischen Berichte des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung hat sich die Zahl der Seniorenstudierenden (Gasthörer ab 60 Jahren ) in Bayern in den letzten zehn Jahren vorwiegend rückläufig entwickelt. Ein sinkendes Interesse stünde im Widerspruch zur steigenden Aktivität im Alter. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie hat sich die Zahl der Gasthörer ab 60 Jahren an den einzelnen Hochschulen in Bayern in den letzten zehn Jahren entwickelt? 2. Worin könnten mögliche Ursachen für die Entwicklung begründet liegen? 3. Welche bayerischen Hochschulen bieten Angebote für Gasthörer ab 60 Jahren? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 26.01.2016 1. Wie hat sich die Zahl der Gasthörer ab 60 Jahren an den einzelnen Hochschulen in Bayern in den letzten zehn Jahren entwickelt? Die Entwicklung der Gasthörer im Alter von 60 Jahren und älter im Zeitraum vom Wintersemester 2005/2006 bis Wintersemester 2014/2015 ist der Tabelle in der Anlage zu entnehmen . Der Großteil der Gasthörer in dieser Altersgruppe ist an den Universitäten zu verzeichnen (durchgängig rund Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/9823 Anlage des allgemeinen Hochschulzugangs, eine erhebliche Rolle spielen. Im Übrigen bieten die Hochschulen zunehmend flexible Studienangebote (z. B. Modulstudien) an, die Personen über 60 Jahren akademische Studien außerhalb des Gasthörerstudiums ermöglichen. Das Seniorenstudium an der LMU war zudem ursprünglich explizit als Angebot für die Generationen gedacht, denen durch Kriegseinwirkungen oder der danach einsetzenden Aufbauphase ein Studium nicht möglich war. 3. Welche bayerischen Hochschulen bieten Angebote für Gasthörer ab 60 Jahren? Gasthörer ab 60 Jahren können grundsätzlich an allen Hochschulen aus dem gesamten Vorlesungsangebot auswählen . Ausnahmen bestehen bei zulassungsbeschränkten Studiengängen . Die Immatrikulation als Gaststudierende/r in zulassungsbeschränkten Studiengängen ist teils gar nicht, teils nur für solche Lehrveranstaltungen zulässig, in denen keine Laborplätze oder festen Arbeitsplätze benötigt werden . Insgesamt ist die Teilnahme an allen Veranstaltungen, die einer Teilnehmerbeschränkung unterliegen (bspw. auch Musikunterricht, Sprachkurse, Laborbesuche), in der Regel nicht oder nur nach Absprache mit dem jeweiligen Dozenten /der jeweiligen Dozentin möglich. Ein spezielles Programm für Seniorenstudierende existiert derzeit ausschließlich an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Seniorenprogramm können aus den hierfür zusammengestellten Veranstaltungen frei auswählen. Dabei handelt es sich überwiegend um Veranstaltungen aus dem Gesamtangebot der Universität, die für das Seniorenstudium „freigegeben“ sind, daneben aber auch um Veranstaltungen , die gesondert nur für die Seniorenstudierenden entwickelt wurden und vom Zentrum Seniorenstudium außerhalb des regulären Universitätsbetriebs angeboten werden. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat in ihrem elektronischen Vorlesungsverzeichnis eine eigene Rubrik „Seniorenstudium“ angelegt, an der sich Studierende und Gaststudierende dieser Altersgruppe bei der Auswahl von Veranstaltungen aus dem (allgemeinen) Vorlesungsangebot orientieren können. Hinzuweisen ist darüber hinaus noch auf die Veranstaltungen des sog. Studium Generale. Es steht Senioren, Gasthörern und Hörern aller Fakultäten offen. Ziel ist es, allen interessierten Hörerinnen und Hörern auf diesem Weg den Zugang zu wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen der Hochschule zu eröffnen. Angeboten werden in diesem Zusammenhang beispielsweise an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg auch Sondervorlesungen für Senioren. Gasthörer im Alter von 60 Jahren und älter an den Hochschulen in Bayern Hochschule Wintersemester 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 Universität Augsburg 81 80 80 72 72 73 73 76 68 73 Universität Bamberg 100 97 87 80 66 67 67 63 67 69 Universität Bayreuth 29 33 33 27 29 24 27 27 26 28 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt 29 38 31 30 27 19 22 23 23 21 Universität Erlangen-Nürnberg 377 387 356 325 300 282 253 210 211 186 Universität München 2.910 2.887 2.669 2.503 2.542 2.426 1.458 1.269 1.840 1.820 Technische Universität München 17 15 13 11 10 13 14 18 19 10 Universität der Bundeswehr München 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 Hochschule für Politik 11 12 10 16 18 11 12 1 12 8 Universität Passau 47 32 35 27 33 29 33 18 16 9 Universität Regensburg 34 34 35 34 35 36 33 34 31 28 Universität Würzburg 138 143 155 147 192 130 149 126 124 126 Universitäten gesamt 3.773 3.758 3.504 3.273 3.324 3.110 2.141 1.865 2.437 2.378 Phil.-Theol. Hochschule Benediktbeuern 8 8 11 16 12 12 9 12 1 - Hochschule für Philosophie München 79 91 72 56 62 65 36 33 43 51 Augustana-Hochschule Neuendettelsau 11 14 12 8 12 6 8 6 6 4 Theologische Hochschulen gesamt 98 113 95 80 86 83 53 51 50 55 Kunsthochschulen gesamt 11 14 9 4 7 7 5 4 7 8 Fachhochschulen gesamt 3 4 5 1 4 4 4 5 11 14 Gesamt 3.885 3.889 3.613 3.358 3.421 3.204 2.203 1.925 2.505 2.455 Quelle: Statistisches Landesamt (Statistische Berichte B III 1-3 Gasthörer an Hochschulen in Bayern; verschiedene Jahrgänge)