Drucksache 17 / 10 010 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Marianne Burkert-Eulitz (GRÜNE) vom 15. November 2011 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. November 2011) und Antwort Inobhutnahmen, Fremdunterbringung und Rückführung I Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Kinder wurden in den Jahren 2010 und 2011 in Obhut genommen (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken)? Zu 1.: Nach den „Statistiken der Kinder- und Ju- gendhilfe - Vorläufige Schutzmaßnahmen“ des Statistischen Bundesamtes sind im Jahr 2010 in Berlin 1241 Kinder/Jugendliche in Obhut genommen worden. Eine Aufschlüsselung nach Bezirken ist der Tabelle zu entnehmen: Bezirk Anzahl Mitte 36 Friedrichshain-Kreuzberg 69 Pankow 12 Charlottenburg-Wilmersdorf 52 Spandau 73 Steglitz-Zehlendorf 28 Tempelhof-Schöneberg 9 Neukölln 138 Treptow-Köpenick 262 Marzahn-Hellersdorf 102 Lichtenberg 11 Reinickendorf 22 Gesamt1 814 Daten für das Jahr 2011 liegen noch nicht vor. 2. Wie lange dauert pro Bezirk in der Regel eine Inobhutnahme an? Zu 2.: Die Inobhutnahme ist eine vorläufige Schutzmaßnahme, die grundsätzlich so schnell als möglich zu beenden ist. Die Dauer der Inobhutnahmen im Jahr 2010 stellt sich wie folgt dar: Dauer der Inobhutnahme in Tagen Anzahl 1 447 2 176 3 93 4 42 5 und mehr 483 Gesamt 1241 4. In wie vielen dieser Fälle wurden diese Kinder und Jugendlichen aufgrund des Beschlusses des Familiengerichtes tatsächlich fremduntergebracht? 6. In wie vielen dieser Fälle wurde die Inobhut- nahme durch anschließende Hilfen zur Erziehung beendet und welche Hilfen wurden in der Regel gewährt (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken für die Jahre 2010 und 2011)? Zu 4. und 6.: Die Inobhutnahmen endeten 2010: - in 55 Fällen (4,4 %) durch Rückkehr in die Pflegefamilie oder ein Heim - in 342 Fällen (27,5 %) durch Einleitung er- zieherischer Hilfen außerhalb des Elternhauses - in 224 Fällen (18 %) durch sonstige stationäre Hilfen. Eine Aufschlüsselung nach Bezirken ist der Tabelle zu entnehmen: Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 010 2 Verbleib nach der Inobhutnahme Bezirk Rückkehr in die Pflegefamilie oder ein Heim In erzieherische Hilfe außerhalb d. Elternhauses In sonstiger stationärer Hilfe Mitte 16 4 Friedrichshain-Kreuzberg 2 18 27 Pankow 4 1 Charlottenburg-Wilmersdorf 3 20 10 Spandau 24 19 Steglitz-Zehlendorf 15 1 Tempelhof-Schöneberg 1 5 3 Neukölln 2 49 32 Treptow-Köpenick 3 101 49 Marzahn-Hellersdorf 3 30 22 Lichtenberg 1 9 1 Reinickendorf 14 4 Kindernotdienst* 8 6 2 Jugendnotdienst*2 32 31 49 Gesamt 55 342 224 * Die vom Kindernotdienst und Jugendnotdienst gemeldeten Daten beziehen sich auf Kinder und Jugendliche aus anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland 5. In wie vielen Fällen erfolgte durch Beschluss des Familiengerichtes eine Rückführung in die Herkunftsfamilie ? Zu 5.: Von den 1241 Inobhutnahmen im Jahr 2010 erfolgte in 356 Fällen (28,6 %) eine Rückführung zu den Personensorgeberechtigten. 3. In wie vielen Fällen wurde das Familiengericht auf- grund einer Inobhutnahme durch das zuständige Jugendamt angerufen (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken)? 7. Wie viele Kinder sind derzeit außerhalb der eigenen Familie untergebracht und erhalten Hilfen zur Erziehung nach den §§ 33, 34, 35 SGB VIII (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken)? 8. Wie viele fremduntergebrachte Kinder werden jähr- lich in ihre Herkunftsfamilie zurück geführt (bitte aufgeschlüsselt nach Bezirken) in den Jahren 2010 und 2011? Zu 3., 7. und 8.: Zu den Fragestellungen werden keine Angaben in der Bundesstatistik „Statistiken der Kinderund Jugendhilfe - Vorläufige Schutzmaßnahmen“ erhoben . Aussagen wären nur über eine Abfrage in den Jugendämtern der Bezirke zu ermitteln, die im Zeitrahmen der Beantwortung einer Kleinen Anfrage nicht zu leisten ist. Berlin, den 13. Dezember 2011 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Dez. 2011) 1 Die Differenz ergibt sich aus den vom Kinder- bzw. Jugendnotdienst in Obhut genommenen Kindern (37) bzw. Jugendlichen (390) aus anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland 2 Die vom Kindernotdienst und Jugendnotdienst gemeldeten Daten beziehen sich auf Kinder und Jugendliche aus anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland. Anzahl