Drucksache 17 / 10 127 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 20. Januar 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Januar 2012) und Antwort Unbesetzte Ausbildungsplätze 2011 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Ausbildungsplätze wurden in Berlin im Jahr 2011 angeboten? Zu 1.: Für das Ausbildungsjahr 2011 wurden in Berlin entsprechend der Statistik der Bundesagentur für Arbeit 14.841 Berufsausbildungsstellen bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern gemeldet. Damit sind jedoch nicht sämtliche angebotenen Stellen erfasst, da die Agenturen für Arbeit und Jobcenter lediglich ihre Vermittlungsleistungen anbieten, jedoch für die Unternehmen keine Verpflichtung zur Meldung freier Ausbildungsplätze besteht. 2. Wie viele angebotene Ausbildungsplätze konnten in Berlin 2011 nicht besetzt werden? Zu 2.: Zum Stand 30.09.2011 waren 447 bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete Berufsausbildungsstellen unbesetzt. 3. Wie viele Jugendliche haben sich um einen Ausbildungsplatz beworben, sind im Ausbildungsjahr 2011/2012 aber ohne Ausbildungsplatz geblieben? Zu 3.: Bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern im Land Berlin wurden insgesamt 19.730 Bewerber/innen um Berufsausbildungsstellen gemeldet, das waren 917 mehr als im Vorjahreszeitraum 2009/2010 (18.813). Zum 30.09.2011 wurden noch 1.319 unversorgte Bewerber /innen registriert. Auch hierfür gilt: nicht alle Ausbildungsplatzsuchenden müssen sich bei den Arbeitsagenturen oder Jobcentern melden. Die Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche ist ein Angebot. 4. Wie viele der mit Ausbildungsplatz versorgten männlichen/weiblichen Jugendlichen bzw. der noch Unversorgten sind jeweils "Altbewerberinnen und Altbewerber", wie viele haben Migrationshintergrund, wie viele einen sonderpädagogischen Betreuungsbedarf? (Bitte aufschlüsseln) und wie haben sich diese Anteile in den letzten fünf Jahren entwickelt? Zu 4.: Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist lediglich den Verbleib der bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern gemeldeten Bewerber/innen aus. Demnach wurden für 2011 von den 19.730 Bewerbern /innen 18.411 als versorgt gemeldet und 1.319 als unversorgt. Als versorgt gelten bei der Vermittlung jene gemeldeten Bewerber/innen, die eingemündet sind in eine Berufsausbildung (8.396 Jugendliche), in Erwerbsarbeit (923 Jugendliche), Schule, Studium, Praktikum (1.942 Jugendliche), gemeinnützige/soziale Dienste (203 Jugendliche), Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (215 Jugendliche) u.a., also (aktuell) nicht mehr Bewerber/innen für Ausbildungsplätze sind. Die in einen Ausbildungsplatz eingemündeten Jugendlichen sind in der Statistik nicht weiter untersetzt nach den o.g. Merkmalen (Geschlecht, „Altbewerberinnen und Altbewerber“, Migrationshintergrund, sonderpädagogischer Betreuungsbedarf). Einen Überblick über die Anzahl Jugendlicher, die mit einem Ausbildungsplatz versorgt sind, gibt die Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung zu den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zum Stand 30.09.2011. Die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist seit 2008 rückläufig. Der Anteil weiblicher Jugendlicher liegt traditionell in Berufen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerkordnung (HwO) etwas unter 50 Prozent. Weiter untersetzte Daten werden in dieser Erstmeldung nicht ausgewiesen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 127 2 Jahr Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach BBiG und HwO gesamt männlich weiblich 2011 18.396 10.068 8.328 45,3% 2010 19.173 10.147 9.026 47,1 % 2009 19.485 10.119 9.366 48,1 % 2008 21.021 11.074 9.947 47,3 % Zu den noch Unversorgten weist die Statistik der Bundesagentur für Arbeit Daten aus nach Geschlecht, „Altbewerberinnen und Altbewerber“ sowie Ausländer /innen (nicht Migrationshintergrund). Insgesamt ist die Anzahl der bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern gemeldeten, am 30.09. eines Jahres noch unversorgten Bewerber/innen seit 2007 rückläufig, ebenso der Anteil der Altbewerberinnen und Altbewerber. Der Anteil der Ausländer/innen an den Unversorgten ist etwas angestiegen . Zu noch Unversorgten mit sonderpädagogischem Betreuungsbedarf liegen keine Daten vor. Noch unversorgte Jugendliche zum Stand 30.09. Jahr gesamt männlich weiblich Altbewerber/innen (Schulentlassjahr in früheren Jahren) absolut in Prozent Altbewerber/innen (ein oder zwei Jahre vor Berichtsjahr schon beworben) Ausländer/innen absolut in Prozent 2011 1.319 729 590 750 56 % 410 232 18 % 2010 1.513 850 663 867 57 % k.A 245 16 % 2009 1.563 872 691 933 60 % k.A. 284 18 % 2008 2.396 1.231 1.165 1.476 62 % k.A. 369 15 % 2007 3.823 2.047 1.776 2.593 68 % k.A. 491 13 % 5. Welche Nachvermittlungsverfahren - für Jugend- liche ohne Ausbildungsplatz bzw. Unternehmen ohne Auszubildende - sind dem Senat bekannt? Zu 5.: Vom 18. bis 20.Oktober 2011 fand die Nach- vermittlungsaktion der Agenturen für Arbeit, der Berliner Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Berlin statt. Ziel der Veranstaltung war es, bisher noch nicht vermittelte Jugendliche und aktuell noch unbesetzte Ausbildungsstellen zusammenzubringen. Es wurden mehr als 1.300 Jugendliche eingeladen. Den 380 erschienenen Bewerbern/innen konnten 350 unbesetzte Ausbildungsplätze in Berlin und 155 Einstiegsqualifizierungen (EQ) angeboten werden, ferner über 700 unbesetzte Ausbildungsplätze im Land Brandenburg. (Quelle: Presse Info 31/2011 vom 24.10.2011 der Bundesagentur für Arbeit). Berlin, den 20. Februar 2012 Dilek K o l a t Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Feb. 2012)