Drucksache 17 / 10 156 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Claudia Hämmerling (GRÜNE) vom 26. Januar 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Januar 2012) und Antwort Welches Konzept gibt es für die Überwindung des strukturellen Defizits des Berliner Tierparks? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie hat sich das strukturelle Defizit des Tierparks in den letzten fünf Jahren entwickelt und wie waren die Zielvorgaben? Zu 1.: Die Jahresergebnisse der Tierpark Berlin- Friedrichsfelde GmbH haben sich in den letzten fünf Jahren wie folgt entwickelt: 2007: + 1.079 T€ 2008: + 1.785 T€ 2009: - 87 T€ 2010: - 917 T€ 2011 (Prognose): - 814 T€ Ein negatives Jahresergebnis wurde erstmals in 2009 erreicht. Der Ausgleich erfolgt aus den in den Vorjahren gebildeten Gewinnrücklagen. Das Land Berlin gibt als Ziel vor, ein positives Jahresergebnis zu erreichen. 2. Verfolgt der Senat mit der Bezuschussung des Tierparks lediglich das Ziel, die Finanzlücke zu decken oder sind an die Zuschüsse Bedingungen gekoppelt, mit denen die Zukunft des Tierparks gestaltet werden soll? 3. Wenn der Senat die Zuschüsse an Bedingungen geknüpft hat, welche waren das, wenn nicht, weshalb vergibt er Steuergelder ohne Auflagen? Zu 2 und 3.: Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH wurden auf Grundlage des am 28. Dezember 2007 geschlossenen Zuwendungsvertrages mit dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Finanzen, für die Dauer der Vertragslaufzeit von 2007 bis einschließlich 2011 jährliche Festzuschüsse gewährt. Der Vertrag regelte, dass die Zuwendungen nur für satzungsmäßige Zwecke einzusetzen sind und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern ist. 4. Welchen Stand hat das Zukunftskonzept für den Tierpark mit der im letzten Jahr vorgestellten „UrknallKonzeptskizze “ und wie groß ist der Finanzierungsbedarf ? Zu 4.: Über den aktuellen Stand zum Zukunftskonzept berichtet die Geschäftsführung der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH im Rahmen der Haushaltsberatungen 2012/2013. 5. Wie soll das Projekt finanziert werden? Zu 5.: Eine Finanzierung aus Eigenmitteln ist nur bedingt möglich, so dass Drittmittel eingeworben werden müssen. 6. Wie viele Tierarten und Individuen sollen in dieses Konzept einbezogen werden? 7. Wie viele Tierarten und Individuen werden von dem Zukunftskonzept nicht tangiert und welches Haltungs- und Finanzierungskonzept soll es für diese Tiere geben? Zu 6. und 7.: Hierzu wird auf das im Rahmen des Hauptausschussberichtes der Senatsverwaltung für Finanzen vom 09.Juni 2011 eingereichte Zukunftskonzept der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH verwiesen. 8. Welche neuen Besuchergruppen sollen mit dem Zukunftskonzept angesprochen werden? Zu 8.: Es sollen insbesondere Besucher/-innen aus Brandenburg, den Berliner Innenstadtbezirken und auch Touristen angesprochen werden. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 156 9. Treffen Informationen zu, dass im Zusammenhang mit dem Zukunftskonzept eine Erhöhung der Eintrittspreise geplant ist? 10. Wenn ja, welche Überlegungen gibt es, bisherigen BesucherInnen insbesondere Kindern und Jugendlichen, die eine wichtige Zielgruppe darstellen, trotz geringer Einkommen und steigender Eintrittspreise einen Zoobesuch im Rahmen der Umweltbildung zu ermöglichen? Zu 9 und 10.: Eine Erhöhung der Eintrittspreise ist derzeit nicht vorgesehen. 11. Wie bewertet der Senat das Zookonzept der Stadt Frankfurt/M, wo lediglich 8,00 € Eintritt gefordert werden und dafür ca. 4.500 Tiere in 500 Arten gezeigt werden, hinsichtlich einer sozialverträglichen Preisgestaltung und hinsichtlich der Angemessenheit der Tierbestände eines Zweitzoos in Berlin und hält der Senat eine solche Entwicklung für den Berliner Tierpark für erstrebenswert? Zu 11.: Der Senat hält den Zoo der Stadt Frank- furt/Main und den Tierpark nicht für vergleichbar. Der Frankfurter Zoo verfügt über eine Fläche von 11 Hektar, während der Tierpark über 160 Hektar umfasst. Der Tierpark zeigte per 31.12.2011 über 7.629 Tiere in 865 Formen. Die Vielfalt und zugleich Abgrenzung gegenüber dem Zoologischen Garten Berlin – Dubletten sind auf das Minimum der grundsätzlich in Zoologischen Gärten erwarteten Arten beschränkt – macht neben der z. T. großflächigen Präsentation der Tierbestände den wesentlichen Anziehungsgrund aus. Berlin, den 03. Februar 2012 In Vertretung Dr. Margaretha Sudhof Senatsverwaltung für Finanzen (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Feb. 2012) 2