Drucksache 17 / 10 208 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Matthias Brauner (CDU) vom 14. Februar 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Februar 2012) und Antwort Steigt das Grundwasser in Siemensstadt oder bleiben die Keller trocken? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1. Wie haben sich in den Jahren 2010 und 2011 im Monatsverlauf die aktuellen Grundwasserstände an den folgenden, beispielhaft ausgewählten, Siemensstädter Grundwassermessstellen entwickelt? Bitte jeweils pro Monat die Höchst- und Niedrigst-Werte auflisten für die Messstellen a. 622 b. 1306 c. 1320 d. 1324 Antwort zu 1.: 622 1306 1320 1324 Monat Höchst- Wert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN 1/2010 30,25 30,15 29,26 29,20 28,44 28,33 29,39 29,23 2/2010 30,27 30,13 29,24 29,19 28,43 28,07 29,30 29,20 3/2010 30,36 30,23 29,27 29,18 28,33 28,07 29,41 29,25 4/2010 30,34 30,19 29,30 29,19 28,36 28,30 29,40 29,23 5/2010 30,26 30,17 29,22 29,15 28,28 28,22 29,31 29,22 6/2010 30,23 30,10 29,21 29,11 28,29 28,20 29,27 29,18 7/2010 30,10 30,03 29,22 29,07 28,33 28,26 29,22 29,16 8/2010 30,21 30,05 29,20 29,09 28,61 28,26 29,44 29,18 9/2010 30,23 30,18 29,28 29,20 28,66 28,45 29,48 29,40 10/2010 30,30 30,24 29,33 29,28 28,70 28,48 29,53 29,48 11/2010 30,47 30,25 29,43 29,32 28,57 28,48 29,71 29,67 12/2010 30,52 30,37 29,51 29,43 28,59 28,41 29,75 29,60 622 1306 1320 1324 Monat HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN HöchstWert m NHN NiedrigstWert m NHN 1/2011 30,70 30,47 29,69 29,51 28,55 28,40 29,87 29,65 2/2011 30,68 30,45 29,70 29,54 28,38 27,97 29,81 29,44 3/2011 30,44 30,31 29,54 29,38 28,10 27,87 29,42 29,16 4/2011 30,34 30,27 29,41 29,28 28,16 28,11 29,44 29,36 5/2011 30,27 30,16 29,37 29,16 28,16 28,11 29,36 29,29 6/2011 30,17 30,11 29,24 29,08 28,43 28,09 29,32 29,24 7/2011 30,31 30,11 29,18 29,08 28,63 28,44 29,57 29,31 8/2011 30,43 30,30 29,32 29,19 28,73 28,13 29,72 29,39 9/2011 30,28 30,21 29,28 29,17 28,11 27,98 29,37 29,24 10/2011 30,27 30,18 29,27 29,10 27,98 27,93 29,30 29,19 11/2011 30,23 30,16 29,19 29,12 28,22 27,85 29,22 29,14 12/2011 30,34 30,16 29,15 29,10 28,31 27,96 29,38 29,19 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 208 2 Frage 2.: Wie bewertet der Senat die Messergebnisse? Antwort zu 2.: Generell zeigen die gemessenen Werte einen Jahresgang mit höheren Grundwasserständen im Winterhalbjahr und niedrigeren Grundwasserständen im Sommerhalbjahr, der aber beispielsweise durch ungewöhnlich erhöhte Niederschläge im Juli 2011 stark überprägt ist. Zusätzlich ist in der Messstelle 1320 sowie in geringerem Umfang auch in der Messstelle 1324 eine Beeinflussung der Grundwasserstände durch die Grundwasserhaltungsmaßnahmen in dem nicht mehr für die Trinkwasserproduktion eingesetzten Wasserwerk Jungfernheide erkennbar. Frage 3.: Welche Maßnahmen zur Gewährleistung siedlungsverträglicher Grundwasserstände für das gesamte Stadtgebiet Berlins a. wurden bisher vom Senat getroffen? b. plant der Senat? Antwort zu 3.a. und 3.b.: Die Gewährleistung sied- lungsverträglicher Grundwasserstände im Stadtgebiet Berlins ist keine Aufgabe des Senats. Vielmehr ist der/die Bauherr/in gesetzlich verpflichtet, sein Gebäude gegen Grundwasser zu schützen (Bauordnung für Berlin [BauOBln ] § 13). Nach der einschlägigen Rechtsprechung besteht unter keinen rechtlichen Gesichtspunkten ein Rechtsanspruch von Grundstückseigentümern/innen auf grundwassersenkende Maßnahmen, denn öffentliche, industrielle und andere private Grundwasserförderungen bedürfen nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG § 7 und 8) einer wasserrechtlichen Erlaubnis oder einer Bewilligung . Um lokale Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden und Altlasten zu ermöglichen, hat der Senat Ende der neunziger Jahren zwei Grundwasserregulierungsanlagen für einen temporären Einsatz errichtet. Dadurch konnten auch die Mitte der neunziger Jahre besonders zahlreich auftretenden Kellerwasserschäden im Einflussbereich der betroffenen Wasserwerke durch ansteigendes Grundwasser verringert werden. Im Jahr 2001 wurde dann die Grundwassersteuerungsverordnung (GruWaSteuV) erlassen, mit dem Ziel siedlungsverträgliche Grundwasserstände im Rahmen der Trinkwasserversorgung durch den optimierten Einsatz der Wasserwerke im Urstromtal anzustreben. Aufgrund des anhaltend rückläufigen Trinkwasserbedarfs ergibt sich jedoch, dass aktuell im Einflussbereich der Wasserwerke dadurch nicht überall siedlungsverträgliche Grundwasserstände zu erzielen sind. Der Senat wird entsprechend der Koalitionsvereinbarung in diesem Jahr mit Fachleuten und Betroffenen Gesprächsrunden zum Umgang mit den Grundwasserständen durchführen. Berlin, den 27. Februar 2012 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Mrz. 2012)