Drucksache 17 / 10 248 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Jasenka Villbrandt und Heiko Thomas (GRÜNE) vom 24. Februar 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Februar 2012) und Antwort Wie steht es um den Nachwuchs in der Altenpflege? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Schulen für die Ausbildung von Kran- ken-, Altenpflegerinnen und Altenpfleger gibt es in welcher Trägerschaft im Einzelnen in Berlin? Wie hat sich die Zahl seit 2005 entwickelt? Zu 1.: Die Ausbildung für die Gesundheits- und Krankenpflege wird in staatlich anerkannten Schulen an Krankenhäusern oder in staatlich anerkannten Schulen, die mit Krankenhäusern verbunden sind, vermittelt. Die 15 Ausbildungsstätten befinden sich in freigemeinnütziger (12), universitärer (1) und öffentlicher Trägerschaft (2). In der Altenpflegeausbildung ist eine Zunahme der Schulen zu verzeichnen: Anzahl der Berufsfachschulen für Alten- pflege Schuljahr öffentlich in privater Trägerschaft 2004/05 17 2005/06 17 2006/07 17 2007/08 16 2008/09 16 2009/10 16 2010/11 21 2011/12 1 26 2. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden seit dem Ausbildungsjahr 2007 jährlich von den Schulen zur Kranken- und Altenpflegeausbildung aufgenommen? Zu 2.: Schuljahr Altenpflegeschüler/innen im 1. Ausbildungsjahr 2006/07 422 2007/08 550 2008/09 662 2009/10 660 2010/11 968 2011/12 828 3. Wie viele der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler erreichten einen Abschluss? Zu 3.: Ein direkter Vergleich zwischen der Anzahl aufgenommener Auszubildender der Alten- sowie der Gesundheit- und Krankenpflege mit der Anzahl bestandener Prüfungen ist nicht möglich. Eine Übersicht über die Altenpflegeschüler/innen, die sich zur Prüfung angemeldet haben und auch zugelassen wurden, und die bestandenen Abschlussprüfungen ist nachfolgend dargestellt: Jahr zur Prüfung angemeldet und zugelassen Abschlussprüfung bestanden 2006 213 210 2007 392 329 2008 380 313 2009 415 389 2010 394 381 2011 493 450 Jahr (Stichtag 1. Nov.) Gesundheits- und Krankenpflegeschüler /innen, im 1. Ausbildungsjahr Gesundheits- und Krankenpflegeschüler /innen insgesamt 2007 924 2377 2008 949 2391 2009 954 2408 2010 944 2425 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 248 Zur staatlichen Abschlussprüfung in den Kranken- pflegeberufen wurde die folgende Zahl an Zulassungen beantragt (einschl. Wiederholungsprüfungen): Jahr Gesundheits- und Krankenpflege Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2006 796 74 2007 749 73 2008 778 66 2009 762 57 2010 766 62 4. Welche Schulen für Kranken- und Altenpflege in Berlin erheben von den angehenden Altenpflegerinnen und Altenpflegern Schulgelder in jeweils welcher Höhe? Zu 4.: Krankenpflegeschulen erheben kein Schulgeld. Die Berufsfachschulen für Altenpflege in privater Trägerschaft erheben Schulgeld. Die Höhe des Schulgeldes wird durch den Schulträger bestimmt. Im Genehmigungsverfahren wird durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sichergestellt, dass der Zugang zur Privatschule für sozial Schwache nicht durch die Schulgeldhöhe unangemessen erschwert ist. 5. Wie viele a) stationäre und teilstationäre Ein- richtungen der Altenpflege und b) wie viele ambulante Altenpflegeeinrichtungen halten zurzeit Stellen für Auszubildende vor, wie viele nicht? Zu 5.: a) Anzahl der stationären Einrichtungen: 302 davon halten nahezu alle Einrichtungen Ausbildungsplätze vor Anzahl der teilstationären Einrichtungen: 112 davon halten 88 Einrichtungen Ausbildungsplätze vor b) Anzahl der ambulanten Einrichtungen: 560 davon halten 452 Einrichtungen Ausbildungsplätze vor 6. Welche Hochschulen in Berlin und Brandenburg bieten Studiengänge im Bereich der Pflege? Zu 6.: Seit 2004 wird an der Evangelischen Hoch- schule Berlin (EHB) der Modell-Studiengang „Bachelor of Nursing“ durchgeführt. In einem vierjährigen Studiengang können sowohl die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung „Gesundheits- und Krankenpfleger /in“ als auch ein Bachelor-Abschluss im Fach Pflege erreicht werden. Die Akkon-Hochschule bietet zwei Studiengänge auf dem Gebiet der Pflege an: den dualen Studiengang „Gesundheits- und Pflegemanagement“ und den Studiengang „Angewandte Pflegewissenschaft“. Die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) bietet für Pflegefachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung einen Studiengang „Pflegemanagement“ an. Die Alice Salomon Hochschule (ASH) führt einen Bachelor-Studiengang „Gesundheits- und Pflegemanagement “ sowie einen konsekutiven Master-Studiengang „Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen “ durch. An der Charité wird seit dem Wintersemester 2011/12 der Bachelor-Studiengang „Gesundheitswissenschaften für Pflege- und Therapieberufe“ angeboten. Der Senat hat keine Kenntnis von pflegebezogenen Studiengängen in Brandenburg. 7. Welcher Bedarf für Berufe im Gesundheitswesen, insbesondere in der Kranken- und Altenpflege wird vom Senat angesichts der demografischen Bevölkerungsentwicklung gesehen? Bitte nach Gebieten (Pflegemanagement , Gesundheits-, Behandlungs-, und Betreuungspflege ) auflisten. Zu 7.: Ausführliche zahlengestützte Darstellungen und Analysen zu Pflegebedürftigkeit, Personal in Pflegeeinrichtungen sowie Personal in den Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen finden sich in den Basisberichten der Gesundheitsberichterstattung, die die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales jährlich herausgibt. Auf Basis dieser Daten sind verschiedene Szenarien für die Entwicklung der Bedarfe an Angehörigen der Pflegeberufe denkbar, die unter anderem davon abhängig sind, wie sich die steigende Zahl alter Menschen auf die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung auswirkt und wie sich die familiären Hilfesysteme entwickeln . Bei aller Unsicherheit der Prognosen ist ein erheblich steigender Bedarf an Pflegefachkräften zu erwarten. Die gemeinsame Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg geht davon aus, dass im Bereich der Pflege im Jahr 2030 die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot um mehr als 30 % übersteigen wird, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Zahlen zu den in der Frage genannten Kategorien von Pflegetätigkeiten liegen dem Senat nicht vor. Der Senat hat die Qualitäts- und Qualifizierungs- initiative für Fachkräftesicherung in der Altenpflege „Für ein gutes Leben im Alter in Berlin“ ins Leben gerufen, da bereits in einigen Bereichen Schwierigkeiten bestehen, geeignetes Pflegepersonal zu finden. Wichtige Handlungsfelder sind neben der weiteren Steigerung der Ausbildungszahlen in der Altenpflege die Erhöhung der Zufriedenheit der im Beruf tätigen Pflegekräfte. Angesichts der demografischen Entwicklung muss besonderer Wert darauf gelegt werden, die Verweildauer im Beruf zu erhöhen , um den Fachkräftebedarf decken zu können. 2 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 10 248 3 8. Welche Maßnahmen zur Unterstützung und Weiterentwicklung von medizinnahen Studiengängen plant der Senat? Zu 8.: Der Senat hat im sog. Hochschulvertrag für die Charité-Universitätsmedizin Berlin für die Jahre 2011 bis 2013 durch die Einführung eines leistungsbasierten Hochschulfinanzierungssystems Anreize auch für den Ausbau medizinnaher Studiengänge gesetzt, da die Anzahl der Studierenden und der Absolventen/innen Auswirkungen auf den Landeszuschuss haben. Weiterhin wurden die Charité-Universitätsmedizin Berlin und die Hochschulen mit einschlägigen Angeboten auf dem Gebiet Public Health in den Hochschulverträgen zur Zusammenarbeit verpflichtet. Berlin, den 26. März 2012 In Vertretung Emine D e m i r b ü k e n - W e g n e r Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. Mrz. 2012)