Drucksache 17 / 10 287 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Christopher Lauer (PIRATEN) vom 06. März 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. März 2012) und Antwort Staatstrojaner Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Durch welche technischen Vorkehrungen wird sichergestellt, dass der durch das Land Berlin angeschaffte Staatstrojaner (Auftrags-Nr. 62035795) zur Erweiterung der TKÜ-Anlage nur rechtlich zulässige Funktionen ausführt? Zu 1.: Die Beschaffung der Quellen- Telekommunikationsüberwachungs (TKÜ)-Software war ein eigenständiger Vorgang und hängt nicht zusammen mit der Erweiterung der TKÜ-Anlage der Berliner Polizei. Die Quellen-TKÜ-Software verfügt im Einsatzfall nur über Module, die den rechtlichen Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) entsprechen und kann gemäß § 100a Strafprozessordnung (StPO) nur Daten von Telekommunikationsvorgängen aufzeichnen. Ein unzulässiges Modul kann auch nicht nachgeladen oder genutzt werden. 2. a) Wurde der Source Code analysiert? b) Wenn ja, durch wen und nach welcher Prüftiefe nach Common Criteria? c) Wenn nicht nach Common Criteria, nach welchem anderen Standard? Zu 2.: Der Quellcode wurde nicht analysiert. Eine Einsichtnahme durch berechtigte Stellen ist in den Räumlichkeiten des Herstellers möglich. 3. Aufgrund welcher Datensätze bzw. Unterlagen wurden oben stehende Fragen beantwortet und inwieweit wäre es möglich, diese (ggf. in aufbereiteter Form) auf dem Berliner Open-Data-Portal einzustellen und fortlaufend zu aktualisieren? Zu 3.: Die Beantwortung der ersten Frage beruht auf den technischen Spezifikationen der Quellen-TKÜSoftware und umfangreichen Tests, die durch das Landeskriminalamt Berlin durchgeführt wurden. Die Veröffentlichung von weitergehenden In- formationen über dieses verdeckte Einsatzmittel ist nicht geplant, weil durch das Bekanntwerden der technischen Fähig- und Möglichkeiten zukünftige Ermittlungen erschwert oder unmöglich gemacht würden. Berlin, den 02. April 2012 Frank Henkel Senator für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. April 2012)