Drucksache 17 / 11 063 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Jutta Matuschek (LINKE) vom 08. Oktober 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Oktober 2012) und Antwort Probebetrieb am BER Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Die Beantwortung beruht teilweise auf Angaben der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB). Frage 1: Was konkret umfasst der so genannte Basis- probebetrieb? Antwort zu Frage 1: Der Basisprobebetrieb umfasste 17 Probebetriebstage und verfolgte mehrere Ziele. Zum einen wurden im Basisprobebetrieb einfache Abfertigungsprozesse erprobt und das Zusammenspiel von Prozessen, baulichen Einrichtungen, Personal und ITSystemen getestet. Weiterhin war der Basisprobebetrieb der erste Schritt der operativen Endnutzer in den zukünftigen Flughafen. Die Bauarbeiten sollten so langsam den regulären Flughafenprozessen weichen und den ersten Schritt zur Inbetriebnahme markieren. Als letztes Ziel sollte der Basisprobebetrieb alle Beteiligte auf den Integrationsprobebetrieb mit komplexeren Prozessen und Komparsen vorbereiten und die logistischen Verfahren des Probebetriebs etablieren. Frage 2: Wann sollte dieser Probebetrieb ursprünglich starten und wie verlief er? Antwort zu Frage 2: Der Basisprobebetrieb startete planmäßig am 27.11.2011 und endete nach 17 Probebetriebstagen am 02.02.2012. Mit Beginn des Probebetriebs am 27.11.2011 wurde der Prozess der operativen Inbetriebnahme angeschoben und die operativen Einheiten der Endnutzer lernten Stück für Stück den neuen Flughafen kennen. Von den getesteten Prozessen war kein Prozess von der Konzeption her undurchführbar bzw. so fehlerhaft, dass ein Inbetriebnahmerisiko bestanden hätte. An vielen Stellen konnten kleinere Anpassungen (insb. bei Kommunikationswegen und Schnittstellen) identifiziert und sofort umgesetzt werden. Die Logistik des Probebetriebs hat sich unter den erschwerten Bedingungen bewährt und konnte für den Integrationsprobebetrieb übernommen werden. Frage 3: Was konkret umfasst der so genannte Integrationsprobebetrieb am BER? Antwort zu Frage 3: Der Integrationsprobebetrieb war geplant mit 34 Probebetriebstagen und war die Fortsetzung des Basisprobebetriebs. In Ergänzung zu dem Basisprobebetrieb kamen jetzt Komparsen zum Einsatz, um die Passagierprozesse besser zu proben. Weiterhin wurden immer komplexere Prozesse geprobt und mehrere Prozessschritte miteinander verknüpft. Im Zuge des Baufortschrittes wurde der Probebetrieb auch örtlich ausgeweitet und fand nun in verschiedenen Terminalbereichen gleichzeitig statt. Neben den Standardprozessen wurden im Integrationsprobebetrieb auch Sonderverfahren wie Flugzeugentführung und Flugzeugunfall erprobt . Parallel zum Integrationsprobebetrieb im Terminal fand eine Rollverkehrssimulation auf dem Vorfeld statt. Abschließend sollte der Probebetrieb allen Beteiligten ein Gefühl über den „Reifegrad“ der Anlage geben und insbesondere Schwachstellen oder Fehler identifizieren. Frage 4: Wann sollte er ursprünglich starten und wie verlief er? Antwort zu Frage 4: Der Integrationsprobebetrieb startete planmäßig am 07.02.2012 und endete nach 28 Probebetriebstagen vorzeitig am 08.05.2012. Ab diesem Zeitpunkt wurden Komparsen mit in die Abläufe eingebunden . Auch echte Flugzeuge kamen zum Einsatz. Die Kernaufgabe des Integrationsprobebetriebs bestand in der Verknüpfung von Prozessen und gleichzeitiger Identifikation von Schwachstellen. Durch die zunehmende Anzahl an Prozessen im Probebetrieb und die Ausweitung auf fast alle Terminalund Flughafenbereiche stieg auch die Anzahl an Feinabstimmungen und Optimierungen zwischen allen Beteiligten . Durch die ständige Präsenz aller Beteiligten vor Ort konnten diese Punkte schnell bearbeitet und geklärt werden. Auch hier gab es keine Prozesse, die grundsätzlich nicht machbar waren. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 063 2 Im Verlaufe des Integrationsprobebetriebs wurde deutlich , dass nicht die gesamte Infrastruktur und Systemunterstützung im vollen Umfang am 03.06.2012 zur Verfügung gestanden bzw. nicht die Leistungswerte erzielt hätten, die ursprünglich konzipiert waren. Vor diesem Hintergrund und im Ergebnis der Probebetriebstage wurden zahlreiche kleinere und größere Maßnahmen eingeleitet , um diese Schwachstellen zu kompensieren (z.B. Express-Terminal als Check-In Reserve). Aufgrund der Projektunterbrechung am 08.05.2012 konnten nicht alle Prozesse bis zum Ende geprobt werden. Wichtige Probebetriebstage hätten nach diesem Termin stattgefunden. Auch wenn geregelte Abläufe von Abfertigungsprozessen oft von baubetrieblichen Störungen überlagert wurden bzw. bestimmte Einrichtungen erst spät zur Verfügung standen, konnten überall dort, wo die Prozesse erprobt wurden, Einschätzungen getroffen werden, ob die Prozesse funktionieren, Optimierungsbedarf besteht oder Kompensationsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Vor diesem Hintergrund hat der Integrationsprobebetrieb seine Funktion erfüllt. Frage 5: Wann wurde über den Basis- bzw. Integra- tionsprobebetrieb dem Aufsichtsrat mit welchem Ergebnis berichtet? Antwort zu Frage 5: In den Aufsichtsratssitzungen vom 09.12.2011 und 20.04.2012 wurde dem Aufsichtsrat (AR) über den Verlauf und die Ergebnisse des Probebetriebs berichtet. Frage 6: Welche Berichte wurden über den erfolgten Basis- bzw. Integrationsprobebetrieb durch wen an wen bisher erstellt, welche weiteren Berichte darüber sind zu welchem Zeitpunkt geplant? Antwort zu Frage 6: Die Probebetriebe wurden aus- gewertet und in einem meist wöchentlichen Bericht durch die Flughafen München GmbH (FMG, Auftragnehmer für das Arbeitspaket Probebetrieb) und die FBB-ORAT Projektleitung an die Geschäftsführung der FBB berichtet. Im Rahmen des regelmäßigen Berichts des Bürgencontrollings wurde ebenfalls über die Ergebnisse, Probleme und Lösungsmaßnahmen des Probebetriebs berichtet. Dies ergänzte die o.g. Berichte an den AR. Im Rahmen der Gespräche über die Aufhebung der Betriebsgenehmigung TXL wurde ein weiterer Bericht über die Ergebnisse des Probebetriebs der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt übergeben. Vor der Projektunterbrechung wurde durch die FMG ein Abschlussbericht erstellt. Frage 7: Wann sollen Basis- bzw. Integrationsprobebetrieb nach verändertem Zeitplan starten? Antwort zu Frage 7: In Abhängigkeit vom Bautermin- plan soll der Basisprobebetrieb wieder Mitte Juni 2013 beginnen und der Integrationsprobebetrieb Mitte/Ende August 2013 starten. Ein genauer Terminplan wird derzeit erstellt. Berlin, den 23. Oktober 2012 Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Okt. 2012)