Drucksache 17 / 11 132 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriele Hiller (LINKE) vom 26. Oktober 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Oktober 2012) und Antwort Medienbildung/Medienpädagogik – lückenlos und auf hohem Niveau (II) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welchen Stellenwert haben im Konzept des Senats zur Vermittlung von Medienkompetenz Angebote des Projektes BITS 21 und wie schätzt der Senat deren Quali- tät nach welchen Kriterien ein? Zu 1.: Der Senat misst der Gewährleistung des Ju- gendmedienschutzes große Bedeutung bei und legt einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit darauf, Kinder und Jugendliche, Pädagoginnen und Pädagogen, Erzieherin- nen und Erzieher in der vorschulischen, schulischen und außerschulischen Bildung zum kompetenten Umgang mit den Medien zu befähigen und den Jugendmedienschutz zu gewährleisten. Er wird dafür weiter verlässliche und plan- bare Voraussetzungen für eine langfristige Arbeit schaf- fen („Bericht über die Maßnahmen zum Jugendmedienschutz in Berlin“ Drs. 15/2556 und 14/4266). Mit dem Berliner Qualifizierungsprogramm „BITS 21 – Bildung, InformationsTechnologie und Service für die Jugendarbeit“ werden seit 2001 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kindertagesstätten, Schulen und Jugend- einrichtungen praxisorientiert im Umgang mit den Medi- en und Informationstechnologien und ihrer medienpäda- gogischen Arbeit qualifiziert. „BITS 21“ ist Bestandteil des Landesprogramms „jugendnetz-berlin“ und wird in Trägergemeinschaft von der Werkstatt neue Technologien und Kultur – WeTeK Berlin gGmbH und dem Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V. organisiert. Die Qualifizierungsangebote sind Bestandteil des Landesprogramms „jugendnetz-berlin“ und unterstützen die medienpädagogische (Netzwerk-)Arbeit der Medien- kompetenzzentren in den Bezirken sowie die Arbeit der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, der Familien- und soziokulturellen Zentren sowie der Kindertagesstätten und Schulen zur Stärkung der Medienkompetenz der Her- anwachsenden und medienerzieherischen Kompetenz in den Familien. Sie sind maßgebliche Stütze und signifikanter Be- standteil eines präventiven Jugendmedienschutzes, bei dem Kinder und Jugendliche nicht nur vor den Gefähr- dungen im Umgang mit den digitalen Medienwelten ge- warnt werden, sondern präventiv, über die Entwicklung einer soliden Medienkompetenz, in die Lage versetzt werden, mit den digitalen Medien sachgerecht und ver- antwortungsbewusst umzugehen. Unterschiedliche Angebote zum Lernen und Arbeiten mit digitalen Medien, zur Gestaltung der Medienbildung in der Praxis, zu aktuellen bildungspolitischen Themen wie Inklusion, Sprachförderung und Partizipation werden mit dem Fokus Kindertagesstätte, Schule und Jugendar- beit aufbereitet und finden zeitnah Eingang in die Bil- dungspraxis. Die Träger von „BITS 21“ stehen in einem bundesweiten Fachaustausch zur Weiterentwicklung aktueller Fortbildungskonzepte. Die Träger haben sich in den ver- gangenen Jahren an den Fachdiskursen im Rahmen der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Förderung (WIFF) des Deutschen Jugendinstituts München (DJI) und der Robert Bosch Stiftung beteiligt. Zudem wird eine externe Projektberatung genutzt. Das Fachprofil Medien- bildung wurde 2008 mit dem Weiterbildungsinnovations- preis des Bundesinstituts für berufliche Bildung (BIBB) ausgezeichnet. Modellhafte Fortbildungswerkstätten, innovative Kon- zepte von Fortbildung und Praxisbegleitung wie z.B. bei „Ein Plüschtier auf Reisen“ finden bundesweit Beachtung , u.a. mit dem Dieter Baacke Preis 2010 der Gesell- schaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und des Bundesministeriums für Familie, Senio- ren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Seit 2008 erfolgt außerdem eine Anrechnung des be- rufsbegleitenden Fachprofils Medienbildung auf das Stu- dium „Erziehung und Bildung im Kindesalter“ an der Alice-Salomon-Hochschule mit 5 Creditpoints. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 132 2 2. Wie viele Teilnehmer/-innen haben die verschiede- nen Angebote von BITS 21 seit 2010 genutzt und wie schätzt der Senat den Bedarf zur Fortführung der Angebo- te ein? Zu 2.: Insgesamt haben an Programmen von „BITS 21“ in den Jahren 2010 bis 2012 rund 3200 Fachkräfte teilgenommen. Die Teilnehmenden kamen in beiden Jah- ren überwiegend aus dem Bereich Kindertagesbetreuung, gefolgt von dem Bereich Schule und schließlich dem Be- reich Jugendarbeit. Hier spiegelt sich die Anzahl der Fachkräfte in den entsprechenden Arbeitsfeldern wider. Für 2013 liegen bisher 55 Anmeldungen von Fach- kräften vor. Besondere Bedeutung wird den berufsbegleitenden Fachprofilen wie z.B. Fachprofil Medienbildung, Fach- profil Jugendmedienarbeit, Fachprofil Naturwissenschaf- ten und Medien sowie der Qualifizierung von Eltern- Medien-Trainerinnen und –Trainern beigemessen. 3. Wie werden die verschiedenen Angebote von BITS 21 bisher finanziert und welchen Anteil haben dabei Mit- tel aus europäischen Programmen? Zu 3.: Im Jahr 2012 standen 400.000 € ESF-Mittel für Qualifizierung im Umfang von ca. 32.500 Stunden (d.h. ca. 720 Teilnehmerinnen und Teilnehmer à 45 Stunden) zur Verfügung. Für den Zeitraum 1.1.2013 bis 31.03.2013 werden 50.000 € für ca. 2.500 Stunden aus ESF-Mitteln bereitgestellt (d.h. ca. 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer à 45 Stunden). Die Kofinanzierung der EU-Mittel wird dabei über die Berechnung der anteiligen Einkommen der Teilnehmen- den während der Qualifizierungszeit nachgewiesen. 4. In welchem Umfang gedenkt der Senat Angebote zur Förderung der Medienkompetenz inkl. der Angebote von BITS 21 in der kommenden Förderperiode zu för- dern? 5. Wie gewährleistet der Senat die Kontinuität der Angebote im Bereich Medienbildung/Medienpädagogik einschließlich der Angebote von BITS 21 beim Übergang in die neue Förderperiode, sodass diese, wenn bewährt und erforderlich, auch lückenlos weiter in bedarfsgerech- tem Umfang zur Verfügung stehen? Zu 4. und 5.: Der Senat hat die „Berufliche Weiterbildung für sozialpädagogische Fachkräfte“ (BITS 21) für die neue Förderperiode des ESF eingereicht und rechnet mit einer positiven Entscheidung. Für den Erwerb bzw. die Vertiefung von Medienkompetenz in der Fort- und Weiterbildung stehen für den schulischen Bereich Fort- bildungsangebote im Rahmen des „eEducation Berlin Masterplan“ und der Regionalen Fortbildung zur Verfügung . Für die Finanzierung sowohl dieses als auch einer Vielzahl anderer Medienprojekte stehen in den Jahren 2012 und 2013 jeweils 1,285 Mio. € zur Verfügung. Dazu kommen bis einschl. 2014 Drittmittel aus dem Europäi- schen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Berlin, den 29. November 2012 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Dez. 2012)