Drucksache 17 / 11 242 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu (GRÜNE) vom 20. November 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. November 2012) und Antwort Privater Nachhilfeunterricht von SchülerInnen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Hat der Senat Kenntnis darüber, wie viele Nachhil- feschulen, SchülerInnenzirkel und Hausaufgabenhilfen es derzeit in Berlin gibt? (sortiert nach Bezirk) a) Wenn ja, wie viele? b) Wenn nein, warum hat der Senat kein Interesse, dieses in Erfahrung zu bringen? 2. Bei wie vielen dieser Einrichtungen wird Nachhilfe für die Schulanfangsphase angeboten? 3. Hat der Senat Kenntnis darüber, wie viele Schüle- rInnen privat Nachhilfeunterricht erteilt bekommen? (sor- tiert nach Bezirk und Klasse) a) Wenn ja, wie viele? b) Wenn nein, warum hat der Senat kein Interesse, dieses in Erfahrung zu bringen? 4. Wie hoch schätzt der Senat die Zahl von privat er- teiltem Nachhilfeunterricht ein? Zu 1. - 4.: Der Senat hat keine Kenntnisse über die Anzahl der genannten privaten Einrichtungen. Diese un- terliegen nicht der Schulaufsicht und sie sind damit auch nicht gegenüber dem Senat auskunftspflichtig. 5. Inwiefern hat sich die Zahl der GrundschülerInnen mit Nachhilfeunterricht seit Einführung von JÜL und Schulanfangsphase verändert? 6. Wie bewertet der Senat diese Zahlen? 7. Wie bewertet der Senat die Tatsache, dass bereits GrundschülerInnen Nachhilfe erteilt bekommen (müssen), um in der Schule mithalten zu können? Zu 5. - 7.: Es liegt im Ermessen der Eltern, ihren Kin- dern zusätzlich zu den Förderangeboten der Schule sowie der ergänzenden Förderung und Betreuung Nachhilfe zukommen zu lassen. Eine Bewertung des Elternhandelns kommt dem Senat nicht zu. Wie es die Grundschulver- ordnung in § 7 vorsieht, werden individuelle Begabungen durch differenzierte Maßnahmen im gemeinsamen Unter- richt sowie leistungs- und neigungsdifferenzierende An- gebote gefördert und die Kinder auf die weiteren Bil- dungswege in der Sekundarstufe I vorbereitet. Dies ist für alle Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auch ohne Nachhilfe gewährleistet. 8. Wie bewertet der Senat die Einführung eines ein- heitlichen Zertifizierungs- oder Akkreditierungsverfahren für Nachhilfeschulen? Zu 8.: Dem Senat sind keine entsprechenden Entwick- lungen bekannt. Daher ist eine Bewertung nicht möglich. 9. Wie bewertet der Senat die steigende Bildungsun- gerechtigkeit zwischen finanziell besser gestellten Fami- lien, die sich Nachhilfeunterricht leisten können und fi- nanziell schwächeren Familien, die diese Möglichkeit nicht haben? Zu 9.: Im Schulgesetz § 4 ist geregelt, dass Schülerin- nen und Schüler mit erheblichen Lernschwierigkeiten, aber auch die mit besonderen Begabungen oder hohen kognitiven Fähigkeiten, durch Maßnahmen der Präventi- on, der Früherkennung und der rechtzeitigen Einleitung einer zusätzlichen Förderung besonders zu fördern sind. Dies findet im Unterricht durch differenzierende Maßnahmen und individualisierende Lernangebote im zusätzlichen durch Lehrkräfte gehaltenen Förderunterricht oder im Ganztagsbetrieb im Rahmen der den Schulen zugewiesenen Ressourcen statt. Der Ganztagsbetrieb bietet besonders auch diesen Kindern unterstützende an ihre Interessen anknüpfende Angebote in einer motivierenden Lernumgebung. Dazu trägt auch ein Mittagsangebot bei. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 242 2 10. Hat der Senat Kenntnis darüber, wie viele Schüle- rInnen im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets, Mittel/Bildungsgutscheine für Nachhilfeeinrichtungen bekommen? Zu 10.: Im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepa- ketes haben im Jahr 2012 monatlich rund 2300 Schülerinnen und Schüler eine ergänzende Lernförderung erhalten. Berlin, den 11. Dezember 2012 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Dez. 2012)