Drucksache 17 / 11 308 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) vom 28. November 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Dezember 2012) und Antwort „Teach First“ in Berlin – Zwischenbilanz 2012 Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Bekräftigt der Senat seine Auffassung, dass die Einführung der gemeinnützigen Bildungsinitiative „Teach First“ in Berlin ein Erfolg für die teilnehmenden Schulen und ihre Schülerinnen und Schüler ist und dass das Kon- zept nachhaltige bildungs-, integrations- und sozialpoliti- sche Früchte trägt und haben Senatsmitglieder persönliche Erfahrungen mit dem Projekt gemacht? Zu 1.: Ich verweise auf die Kleine Anfrage Nr. 17/10038 vom 28.12.2011. Sowohl die Ergebnisse der Evaluation von Hr. Prof. Dollase vom Februar 2011 als auch das positive Feedback der beteiligten Schulleitungen und der Schulaufsicht bele- gen den Erfolg dieser Bildungsinitiative. Auf Einladung einer Schule in der Region Mitte habe ich mich selbst am 18.12.2012 über den Einsatz der Fel- lows und der betreuten pädagogischen Projekte der Ein- satzschule überzeugen können und kann unsere bisherigen Erkenntnisse auch persönlich bestätigen. 2. Welche Schulen in welchen Bezirken haben sich in welchen Schuljahren seit der Einführung mit wie vielen Fellows an „Teach First“ beteiligt und welche Schulen beteiligen sich im laufenden Schuljahr 2012/2013 daran (Bitte die Auflistung der Kleinen Anfrage 17/10038 fort- schreiben)? Zu 2.: Ich verweise auf die beigefügte Anlage. 3. Lehnen noch immer einzelne bezirkliche Personalvertretungen die Einführung von „Teach First“ ab und wenn ja, welche sind das und wie begründen sie ihre nachhaltige Ablehnung vor dem Hintergrund positiver Voten von interessierten Schulen in den entsprechenden Bezirken und welche Schulen in welchen Bezirken dürfen „Teach First“ nicht einführen, obwohl sie das ausdrücklich wünschen? Zu 3.: Leider war auch für den aktuellen Jahrgang Sommer 2012 bis Sommer 2014 festzustellen, dass vier Personalvertretungen die Zustimmung für die Eingliede- rung nicht erteilt haben. In diesen Fällen wurden die Fellows dann in Regionen eingesetzt, in welchen die Eingliederung in die vorgese- henen Einsatzschulen zumindest nicht auf aktiven Wider- stand von Personalvertretungen gestoßen ist. Wir beabsichtigen, die Kommunikation mit den örtli- chen Personalvertretungen auch mit Hilfe unseres Koope- rationspartners für den kommenden Jahrgang nochmals zu intensivieren, um die bestehenden Vorbehalte möglichst ausräumen zu können. 4. Welche unternehmerischen Spender fördern derzeit „Teach First Deutschland“, was wird gegenwärtig mit den Spenden finanziert und teilt der Senat noch immer die Auffassung, dass „Teach First Deutschland“ durch diese finanziellen Spenden unabhängig agiert? Zu 4.: „Teach First Deutschland“ wird durch Zuwendungen von Förderstiftungen, Unternehmen, Privatpersonen und der öffentlichen Hand getragen. Mit diesen Zuwendungen werden vor allem Personal- und Sachkosten finanziert, die „Teach First Deutschland “ durch Anwerbung, Auswahl und Qualifizierung der Fellows entstehen. Mit Eintritt in die vertraglich fixierte Arbeit an den Einsatzschulen erhalten die Fellows ein Gehalt. Die in Berlin tätigen Fellows sind bei „Teach First Deutschland “ angestellt und werden von der Organisation bezahlt. Das Land Berlin erstattet dem Vertragspartner diese Auf- wendungen. „Teach First Deutschland“ erzielt daraus keinen Gewinn. Ausschließlich die Gehälter und die di- rekt aus der Verwaltung des Personals entstehenden Kos- ten werden durch das Land Berlin getragen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 308 2 Folgende Unternehmen engagieren sich zurzeit als Hauptförderer, d.h. in erheblichem finanziellem Umfang (>100.000 EUR p.a.) und/oder über Sachspen- den/Dienstleistungen für die Arbeit der Organisation: † Deutsche Post DHL, † Lanxess AG, † Haniel Stiftung (ab 2013), † Manfred Lautenschläger-Stiftung, † Deutsche Lufthansa AG. Viele weitere Förderer tragen zur Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs von „Teach First Deutschland “ bei. Alle Unterstützer der Bildungsinitiative werden auf der Internetseite der Organisation einzeln benannt (www.teachtfirst.de/investoren). Die Anzahl und Diversität der Förderquellen trägt zur Unabhängigkeit der Organisation und ihres Programms bei. Alle bisherigen Erfahrungen mit dem Vertragspartner bestätigen die unabhängige Umsetzung der gemeinsamen Zielsetzung von besseren Lernbedingungen für Schüle- rinnen und Schüler in den Einsatzschulen, welche nach sozialer Indikation ausgewählt worden sind. 5. Inwieweit wird das fachliche Lehrpersonal durch die Fellows entlastet und bekräftigt der Senat seine Auf- fassung, dass die Fellows keine Konkurrenz zu Lehrkräf- ten und Referendaren darstellt und wenn ja, wie begrün- det der Senat seine Meinung? Zu 5.: Ich verweise auf meine Antwort zur Kleinen Anfrage Nr. 17/10 038 vom 28.12.2011 (vgl. Frage Nr. 7). 6. Sieht der Senat bei der anstehenden Neufassung des Lehrerbildungsgesetzes die Anrechnung der zweijäh- rigen Fellow-Tätigkeit auf einschlägige Studiengänge vor? Zu 6.: Der Senat beabsichtigt im Entwurf des neuen Lehrerbildungsgesetzes die Grundlagen der Lehrerbildung zu regeln. Fragen der Anrechnung bestimmter, bereits erbrachter Leistungen obliegen dann später, ebenso wie heute, den für die lehramtsbezogenen Studiengänge zu- ständigen Universitäten. 7. Hält der Senat den Einsatz von mehr Fellows an Berliner Schulen für unterstützenswert und wenn ja, wel- che Rahmenbedingungen müssen nach Auffassung des Senats geschaffen werden, um den Einsatz von mehr Fel- lows an Berliner Schulen zu ermöglichen? 8. Hält der Senat die Ausweitung von „Teach First“ an Berliner Grundschulen für unterstützenswert? Zu 7. und 8.: Die Schulen profitieren stark vor allem von der bezirklichen Bündelung von Fellows. Seit 2009 bestand immer eine verstärkte Zusammenarbeit unter den Fellows in und zwischen den einzelnen Schwerpunktbe- zirken (Mitte, Neukölln, Pankow, Spandau). Die Vorteile ergeben sich neben wesentlichen Synergieeffekten bei gemeinsamem Einsatz an einer Schule auch aus der loka- len Bündelung durch zusammen durchgeführte Projekte, die der Vernetzung verschiedener Schulen sowie unterschiedlicher Bezirke dienen. Des Weiteren ermöglicht eine Bündelung von mehreren Fellows in einem Bezirk eine bessere Begleitung von Übergängen der Schülerin- nen und Schüler. Beim Übergang Grundschule zur Inte- grierten Sekundarschule können z.B. zwei zusammenar- beitende Fellows an den beiden Schulen intensiv die Schülerinnen und Schüler unterstützen. Eine Ausweitung von Teach First an Grundschulen ist zurzeit kein Thema. Berlin, den 11. Februar 2013 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Feb. 2013) Einsatzschulen ab Klasse 2009 Bezirk Einsatzschule Klasse 09/11 Klasse 10/12 Klasse 11/13 Klasse 12/14 Charlottenburg Loschmidt Oberschule 2 Friedrichshain-Kreuzberg 9. Integrierte Sekundarschule 1 Friedrichshain-Kreuzberg Lina-Morgenstern-Schule 1 Lichtenberg Fritz-Reuter-Schule 1 1 Lichtenberg Mildred-Harnack-Schule 2 Lichtenberg George-Orwell-Schule 1 Lichtenberg 7. Integrierte Sekundarschule (Keith-Haring-Schule) 1 Mitte Ernst-Reuter-Oberschule 1 Mitte 8. Integrierte Sekundarschule (Schule am Schillerpark) 3 1 1 Mitte Heinrich-von-Stephan-Schule 1 1 1 Mitte Moses-Mendelssohn-Gemeinschaftsschule 1 1 Mitte Ernst Schering-Schule 1 Mitte 6. Integrierte Sekundarschule (Herbert-Hoover-Oberschule) 1 1 Mitte Hermann-Herzog-Grundschule 1 Mitte Willy-Brandt-Oberschule 1 Neukölln Otto-Hahn-Schule 2 1 Neukölln Carl-Legien-Schule 2 Neukölln Röntgen-Schule (Integrierte Sekundarschule) 1 1 Neukölln Kepler-Schule 1 1 1 Neukölln Alfred-Nobel-Schule 1 1 Neukölln Albrecht-Dürer-Schule 1 1 Pankow Kurt-Schwitters-Schule 2 1 Pankow Hufeland-Schule 2 1 1 Pankow Heinz-Brandt-Schule 1 1 1 Pankow Reinhold-Burger-Schule 1 Spandau 6. Integrierte Sekundarschule 1 1 Spandau 8. ISS Spandau (Schule an der Haveldüne) 2 1 Spandau Schule am Stadtrand 1 Spandau 7. Integrierte Sekundarschule Siemensstadt 1 Reinickendorf Thomas-Mann-Oberschule 1 Reinickendorf Max-Beckmann-Oberschule 1 Reinickendorf Ernst-Litfaß-Schule (OSZ Druck- und Medientechnik) 1 Fellows insgesamt 30 6 11 14 ka17-11308 ka17-11308Anl