Drucksache 17 / 11 441 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Philipp Magalski (PIRATEN) vom 16. Januar 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. Januar 2013) und Antwort Die Messe “Bread & Butter“ als Plattform für Tierquäler-Firmen? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Firmen, die Pelze verarbeiten und/ oder Produkte mit Pelzbestandteilen anbieten, stellten 2013 auf der Modemesse „Bread & Butter“ aus? Zu 1.: Der Messeveranstaltung liegen keine Informa- tionen vor, ob bzw. ggf. wie viele auf der Modemesse „Bread & Butter“ ausstellende Firmen Pelze (mehr als 400 Haare pro cm²) verarbeiten bzw. Produkte mit Pelz- bestandteilen anbieten. Üblicherweise werden von den Textilherstellenden Felle (weniger als 400 Haare pro cm²), die Nebenprodukte der Nutztierhaltung sind bzw. von Tieren stammen, die zur Vermeidung von Überpopulationen getötet werden, verarbeitet. Die häufigsten Felle sind vom Lamm, Schaf, Kaninchen, Ziege, Rind, Kalb und Pferd. Abgesehen da- von steigt der Anteil künstlich produzierter Felle und Pel- ze aufgrund der Konsumentennachfrage stetig an. 2. Wie beurteilt der Senat das Ausstellen sowie den Vertrieb von verarbeitenden Pelzen bzw. Produkten, die Pelzbestandteile aufweisen, auf der Modemesse „Bread & Butter“? Zu 2.: Es ist notwendig, präzise zwischen Fellen und Pelzen, solchen aus artgerechter und nicht-artgerechter Haltung sowie falschen Fellen und Pelzen zu unterschei- den. In Deutschland gelten für die Nutztierhaltung sowie die tiergerechte Haltung und Tötung von Pelztieren ge- setzliche Verordnungen. Deutschland hat 1976 das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen ratifiziert, in ihm wird der Handel mit wildlebenden Tieren einge- schränkt und geregelt. Zusätzliche Beschränkungen be- stehen durch die Bundesartenschutzverordnung, die 1987 in Kraft trat. Die Industrie hat 2003 Fellbezeichnungsket- ten eingeführt und verwendet u.a. das Label „Origin Assured (TM)“, um deutlich zu machen, dass Pelzprodukte aus einem Land kommen, in dem anerkannte Verordnun- gen und Standards bei der Pelzproduktion in Kraft sind. Der Senat hat keine Bedenken sofern die geltenden gesetzlichen Standards und Selbstverpflichtungen der Industrie von den ausstellenden Firmen eingehalten wer- den. 3. Kam es im Zuge der Modemesse „Bread & Butter “ zu Protestaktionen gegen die Ausstellung von Pelzprodukten? Wenn ja, wie wurde auf die Proteste rea- giert und wie viele Strafanzeigen erfolgten aus welchem Grund? Zu 3.: Im Bereich der Modemesse „Bread & Butter“ kam es am 14. Januar 2013 zu einer Protestaktion. Vier Aktivisten der Tierschutzinitiative „Vier Pfoten Deutschland “ verhüllten den Schriftzug „Zentralflughafen Tempelhof “ mit einem Transparent und zehn Plakaten. Zugleich wurden durch drei weitere Personen auf dem Eh- renhof vor dem Haupteingang Handzettel der Kampagne „Vier Pfoten“ verteilt. Das Verteilen der Handzettel auf dem Veranstaltungsgelände der Modemesse wurde durch den Veranstalter untersagt, die Personen wurden im Rah- men des Hausrechts des Geländes verwiesen. Gegen die vier Aktivisten wurde wegen Hausfriedens- bruch eine Strafanzeige gefertigt. Berlin, den 06. Februar 2013 In Vertretung Henner B u n d e .................................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Feb. 2013)