Drucksache 17 / 11 449 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Turgut Altug (GRÜNE) vom 11. Januar 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Januar 2013) und Antwort Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für Berlin – was tut der Senat? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie hat der Senat die in der Bonner Erklärung der UNESCO-Weltkonferenz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) im Jahre 2009 formulierten Ziele umgesetzt und sieht der Senat die Maßnahmen als geeig- net an, um diese Ziele zu erreichen? Zu 1.: Die Ziele der Bonner Erklärung stellen keine abzuarbeitende Arbeitsgrundlage der Länder dar, sie wer- den jedoch neben anderen Beschlüssen als geeignete Ori- entierung für BNE angesehen. Dem Konzept einer BNE wird im Senat ein große Bedeutung für die zukunftsfähige Entwicklung der Stadt zugemessen: Die zahlreichen, er- folgreichen Projekte und Initiativen der Senatsverwaltun- gen verdeutlichen den Stellenwert von BNE innerhalb der schulischen und außerschulischen Bildung. 2. Warum folgt Berlin nicht dem Vorbild anderer Bundesländer, die Konzepte und Aktionspläne zur Bil- dung für nachhaltige Entwicklung erarbeitet haben? Wel- che konkreten Schritte und Planungen gibt es, um die po- litischen Rahmenvorgaben zur BNE in Berlin auch nach 2014, z. B. mit einem Aktionsplan, inner- und außerschu- lisch für alle Bevölkerungsgruppen umzusetzen? Zu 2.: Bei der Umsetzung der BNE liegt der Schwer- punkt in Berlin auf der Förderung konkreter Projekte, deren Verantwortung bei verschiedenen Senatsverwaltun- gen liegt oder die behördenübergreifend koordiniert wer- den. Innerhalb des BNE-Projekts „Transfer 21“ der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, das nach Beschluss des Abgeordnetenhauses zur „Lokalen Agenda“ am 08.06.2006 als Leitprojekt diente und bis heute weitergeführt wird, sind z. B. Abstimmungen mit anderen Senatsverwaltungen ein wesentliches Element. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissen- schaft (SenBildJugWiss) kooperiert bei verschiedenen Projekten (z. B. „Gewässerpädagogisches Netzwerk“, Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“, „Schüleruniversität Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, „Klimaschutz am Schulstandort“) eng mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) sowie auch bei vielfältigen Projekten des Globalen Lernens mit der Se- natsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und For- schung. Im Verlauf des Gewässerpädagogischen Netz- werks (SenBildJugWiss, SenStadtUm, Bezirksämter und viele außerschulische Partner) wurde die Idee einer „Gewässerführerausbildung “ aufgegriffen, die von SenStadtUm in Zusammenarbeit mit SenBildJugWiss ab 2014 umgesetzt werden soll. Innerhalb der SenBildJugWiss gibt es eine Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Bildung und Jugend, um BNE innerhalb des Zusammen- spiels zwischen Schule und Jugendhilfe zu verankern. Im Projekt „Klimaschutz am Schulstandort“ entsteht eine Zusammenarbeit zwischen der SenBildJugWiss und den Schulämtern und Bauämtern der Bezirke, um die Schulen bei energieeffizienten Baumaßnahmen einzube- ziehen und um diese pädagogisch zu begleiten. Im Rahmen verschiedener Senatsvorhaben, wie z. B. den Beratungen zur Erstellung und Umsetzung der Bio- diversitätsstrategie, der Strategie Stadtlandschaft oder des Kernindikatorensatzes für eine nachhaltige Entwicklung Berlins, standen behördenübergreifend auch die Themen, die zu BNE gehören, auf der Agenda. Im Jahr 2012 gab es aus Anlass der im Senat beschlossenen Biodiversitäts- strategie Gespräche zwischen Vertreterinnen und Vertre- tern der betroffenen Verwaltungen und Expertinnen und Experten, die auch die Zukunft der Umweltbildung, die ein wichtiger Bestandteil der Bildung für nachhaltige Entwicklung ist, innerhalb der Behörden thematisierten (siehe Antwort auf Frage 5). Darüber hinaus gab es Über- legungen, die vielfältigen Angebote auch über 2014 hin- aus noch intensiver zu vernetzen und die öffentliche Wahrnehmung von Bildung für nachhaltige Entwicklung zu fördern. Im Bereich der schulischen Bildung sind die Aspekte der Nachhaltigkeit fachspezifisch differenziert seit dem Jahr 2006 in den Rahmenlehrplänen der Sekundarstufen I und II verankert und darüber hinaus in den Curricularen Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 2 Vorgaben „Lernen in globalen Zusammenhängen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Ein Vertreter von SenBildJugWiss ist darüber hinaus Vertre- ter Berlins am nationalen Runden Tisch der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und der entsprechenden Arbeitsgemeinschaft „Schule“. SenBildJugWiss ist somit Teil des bundesweiten Netzwerks im Rahmen der UN-Dekade. Für die außerschulische Bildung hat die bei der Se- natsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und For- schung angesiedelte Landesstelle für Entwicklungszu- sammenarbeit (LEZ) verschiedene Instrumente eingesetzt:  Die Entwicklungspolititischen Leitlinien von Berlin wurden 2011 partizipativ entwickelt und im Juni 2012 vom Senat verabschiedet. In den Leitlinien werden die Zusammenhänge der Entwicklungszusammenarbeit mit internationalen und interkulturellen Kooperationen in Wirtschaft, Kultur, Bildung, Wissenschaft, Öffentlichem Sektor und Migrationspolitik aufgezeigt.  Die LEZ unterstützt eine Vielzahl von entwicklungspolitischen Projekten von Berliner Nichtregierungsorganisationen (NRO) in den Bereichen Bildungs-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie bei Auslandsprojekten im Rahmen von Schul- und Städtepartnerschaften durch Zuwendungen. Insbesondere über das Programm zur Förderung von NRO kann die LEZ sowohl die entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit gestalten als auch ein breites Angebot an ehrenamtlichem Engagement unterstützen. Die entwicklungspolitische Förderung der Berliner NRO wurde 2010 sehr positiv evaluiert.  EU-Projekte mit Berliner Partnerorganisationen und Nichtregierungsorganisationen im Themenfeld Bildung werden von der LEZ durchgeführt (s.u. Antwort zu Frage 5).  Das Entwicklungspolitische Bildungs- und Informationszentrum (EPIZ e. V.) wird von der LEZ unterstützt (s. u. Antwort zu Frage 5). Zur Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ 2005 – 2014 hat die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) mehrere Dialogforen zu verschiedenen Themenschwerpunkten durchgeführt:  Bildung - Wissenschaft – Nachhaltigkeit: Praxisbeispiele aus Wissenschaft & Forschung (mit Ausstellung, Podiumsdiskussion und BNE Preisverleihung), 2009  Veranstaltung zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“: Beste Praktiken aus der Wirtschaft (mit Präsentationen und Podiumsdiskussion), 2007  Podiumsveranstaltung „Globalisierung als Herausforderung für die Berliner Bildung“ (mit BNE Praxisbeispielen von Berliner NRO und Podiumsdiskussion mit Politikerinnen und Politikern), 2006 Aktionspläne anderer Länder der Bundesrepublik be- inhalten oft nur eine Zusammenstellung der Akteure. Eine Übersicht über eine Vielzahl Berliner Akteure mit Ange- boten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung ist einseh- bar unter www.bne-portal.de. Seit 2010 hat sich die LEZ gemeinsam mit der Berli- ner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (BGZ) um die Akquisition von EU Projekten im Themen- feld Globales Lernen bemüht. Dies ist durch die beiden EU-Projekte „Awareness for Fairness“ und „Global Fairness “ gemeinsam mit Berliner NRO und europäischen Partnern realisiert worden. 3. Wie gedenkt der Senat BNE in der Senatsverwaltung für Bildung langfristig durch Rahmenlehrpläne, Fortbildungen, personelle Zuständigkeiten über die Zeit der Dekade der UNESCO (2014) hinaus zu verankern. Zu 3.: BNE hat sich in der SenBildJugWiss in vielen Bereichen etabliert und wird zunehmend über die Rah- menlehrpläne und durch vielfältige Projekte in der schuli- schen und außerschulischen Bildung strukturell verankert. Es bestehen zahlreiche Kooperationen seitens SenBildJu- gWiss mit anderen Senatsverwaltungen, mit Universitäten und mit NROs. BNE wird als wichtige Bildungs- und Zukunftsaufgabe wahrgenommen und die Anzahl der Akteure innerhalb des seit mehreren Jahren etablierten BNE-Netzwerks Berlin von Schulen und außerschuli- schen Partnern wächst beständig. BNE wird über ihre Bedeutung in den Rahmenlehr- plänen hinaus zunehmend in schulinternen Curricula und in den Schulprogrammen der Berliner Schulen verankert. In der Neufassung (Entwurfsfassung) des „Handlungsrahmens Schulqualität in Berlin“, der zentralen Orientierungshilfe für die Qualitätsentwicklung der Berliner Schu- len und Referenz für die Tätigkeit der Schulinspektion, werden die Aufgaben einer BNE in dem Kapitel „Schulkultur “, durch die Schülerinnen und Schüler zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben befähigt und ermutigt werden sollen, fortgeschrieben. Rahmenlehrpläne, schulinterne Curricula, Schulpro- gramme: BNE ist in den aktuellen Rahmenlehrplänen der all- gemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verankert. Bei deren bevorstehender Überarbeitung (Zeitraum 2013 bis 2015) wird ausdrücklich auf eine weitergehende Ori- entierung an BNE-Inhalten und BNE-Kompetenzen ge- achtet. Die Curricularen Vorgaben für den Lernbereich „Lernen in globalen Zusammenhängen im Rahmen einer Bil- dung für nachhaltige Entwicklung“ wurden im Schuljahr 2012/2013 in Kraft gesetzt. Mit diesem Curriculum und dem dazugehörigen Unterstützungssystem für Schulen nimmt Berlin deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 3 Die Auszeichnung zur Umweltschule wird seit 2004 von vielen Berliner Schulen als ein Beitrag zur Qualitäts- entwicklung im Unterricht und zum Erwerb lebenswichti- ger Kompetenzen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung verstanden. Dazu gehören sowohl das Be- greifen und Beurteilen ökologischer, ökonomischer und sozialer Zusammenhänge für die zukünftigen Lebens- grundlagen auf der Erde als auch die Entwicklung von Handlungsalternativen. Im Laufe der letzten neun Jahre entstand durch das langfristige Engagement der Umweltschulen eine Struk- tur, BNE nicht nur mit Hilfe selbstentwickelter Projekte und Vorhaben erfolgreich unter Beteiligung vieler Schüle- rinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen und Ko- operationspartner umzusetzen, sondern auch in den inter- nen Curricula zu verankern und im Schulprogramm fest- zuschreiben. Das Projekt „Umweltschule in Europa /Internationale Agenda 21-Schule“ zielt insgesamt auf die Förderung der Bildung für nachhaltige Entwick- lung und auf die Entwicklung umweltverträglicher Schu- len. Die Verankerung von BNE in Berliner Schulen durch das Label „Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule“ ist nachvollziehbar unter http://www.umwelterziehung.de/projekte/umweltschule/index.ht ml. Fortbildungen: Innerhalb der regionalen Fortbildung werden Themen zur Nachhaltigkeit angeboten, z. B. zum Thema „Klimaschutz an Schulen“. Weiterhin finden überregionale Fortbildungen zu den Jahresthemen der UN-Dekade statt. Im Zusammenhang mit den Curricularen Vorgaben für den Lernbereich „Lernen in globalen Zusammenhängen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sind auch in den nächsten Jahren Fortbildungen und Tagungen geplant, um die Schulen bei der Umsetzung zu unterstüt- zen. Zusätzlich wurden Handreichungen erstellt, in denen auch Vorschläge für die Unterrichtspraxis enthalten sind. Personelle Zuständigkeiten: Neben der Berücksichtigung von BNE als Quer- schnittsaufgabe in verschiedenen Fach- und Sachzusam- menhängen wird BNE in den Projekten „Zukunft gestaltet Schule“ und „Klimaschutz am Schulstandort“ sowie innerhalb der regionalen Fortbildung explizit mit Abord- nungsstunden für Lehrkräfte gefördert. Projekt „Zukunft gestaltet Schule“: Bildung für nachhaltige Entwicklung hat sich in Fortsetzung von „Transfer 21“ im Projekt „Zukunft gestaltet Schule“ auf Landesebene als fester Aufgabenbereich etabliert. Angesichts der Zukunftsorientierung wird BNE auch nach 2014 als ein wichtiger Bereich mit einer personellen Zuordnung inner- halb von SenBildJugWiss bestehen bleiben. Das Projekt „Klimaschutz am Schulstandort“ wurde zunächst bis 2014 projektiert. Eine Fortführung über die- sen Zeitraum hinaus wird geprüft. Durch ein Anreizsys- tem (Wettbewerb, Qualitätssiegel, regionale Fortbildun- gen) werden Schulen ermutigt, BNE und Klimaschutz im Schulprogramm, in fachübergreifenden schulinternen Fachcurricula und fachübergreifenden Curricula zu ver- ankern und entwickeln. Die pädagogische Beratungsstelle für ökologische und kindgerechte Schulhof- und Kindergartengestaltung „Grün macht Schule“ bleibt auch nach 2014 fester Bestandteil des Angebots für Schulen. 4. Wie wird BNE im Bereich des Dualen Lernens umgesetzt? Zu 4.: Angesichts des dynamischen Wachstums der „Green Economy“ und ihrer innovativen und wirtschaftlichen Bedeutung für Berlin und im Hinblick auf eine not- wendige Transformation der Gesellschaft auch in Rich- tung auf eine kohlenstoffarme und ressourcensparende Wirtschaft, hat BNE innerhalb der Bildungskonzepte des „Dualen Lernens“ einen hohen Stellenwert. In der „Verordnung über die Schularten und Bildungsgänge der Sekundarstufe I“ (Sek I-VO) ist das Duale Lernen mit dem Leitfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) als fachübergreifendes Lernprinzip an Integrierten Sekundarschulen verankert. Im Sinne eines nachhaltigen Lernens tragen Kooperationen mit außerschulischen Trä- gern und Partnern der Wirtschaft dazu bei, durch vielfäl- tige Verknüpfungen zwischen schulischem und außer- schulischem Lernen eine innovative Unterrichtskultur zu entwickeln. Im Rahmen des Dualen Lernens entstehen aufbauende Projekte im Themenfeld einer umfassenden beruflichen Bildung, die nachhaltig zur eigenverantwortlichen Le- benswegplanung zukünftiger Schulabgängerinnen und Schulabgänger beitragen. Durch Projekte wie z. B. „Komm auf Tour!“ oder Angebote im Bereich „Service Learning“ sowie durch Planspiele wie „Spiel das Leben !“ und „Beach-Manager“ werden die Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig zum vorausschauenden und verantwortlichen Denken und Handeln angeregt. Der in den Integrierten Sekundarschulen verbindlich eingesetzte Berufswahlpass unterstützt und dokumentiert den diesbe- züglichen Entwicklungsprozess. In diesem Zusammenhang ist z. B. auch das IHK Pro- jekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ zu nennen. Das im Jahr 2000 initiierte Projekt umfasst aktuell ca. 300 erfolg- reiche Kooperationen und stellt für Betriebe und Schulen eine Win-Win-Situation her. Es trägt nachhaltig dazu bei, komplexe wirtschaftliche Sachverhalte unter Berücksich- tigung ökologischer und sozialer Ursachen zu erkennen. 5. Die Aufgaben der Umwelt- und Naturschutzbildung teilen sich fachlich in die schulische Umweltbil- dung, die in der Zuständigkeit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft liegt, sowie die außer- schulische Umweltbildung, für die sowohl die Senatsver- waltung für Stadtentwicklung und Umwelt als auch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und For- schung verantwortlich zeichnen. Welche Maßnahmen und Arbeitsebenen hat der Senat geschaffen, um eine effizi- Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 4 ente Zusammenarbeit und Koordinierung des Mittelein- satzes zu gewährleisten? Zu 5.: Der Senat von Berlin hat am 13.03.2012 die Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt beschlossen. Ein Schwerpunkt dieser Strategie ist die Intensivierung der Umweltbildung, die ein wesentlicher Bestandteil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. Zur Umweltbil- dung fand am 30.11.2012 eine Gesprächsrunde mit Ver- treterinnen und Vertretern der betroffenen Verwaltungen, der Umweltbildungseinrichtungen und weiteren Spezia- listinnen und Spezialisten dieses Sachgebietes statt. Ein wesentliches Ergebnis war der Vorschlag, eine „Koordinierungsstelle Umweltbildung“ einzurichten. Um eine effiziente Arbeit zu gewährleisten, besteht die Absicht, eine Arbeitsgruppe Umweltbildung einzurichten. Gegen- wärtig werden die Gespräche zwischen den Senatsver- waltungen und den Bezirksämtern vorbereitet. Ziel ist es dabei, bis Ende 2013 sowohl strukturell als auch inhalt- lich eine tragfähige Lösung zu erarbeiten. Das FÖJ (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt) bietet Jugendlichen zwischen Vollzeitschulpflicht und dem 27. Lebensjahr ein einjähriges Bildungs- und Beschäftigungsangebot im Umweltbereich. Es fördert das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher und leistet damit einen wichtigen Beitrag in der gesellschaftlichen Entwicklung. Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) wurde als eines der ersten Projekte von der UNESCO als offizielles Dekadeprojekt im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Nach wie vor ist zivilgesellschaftliches Engagement und die Stärkung des Umweltbewusstseins ein wesentliches umwelt-politisches Element, dem in städtischen Ballungsräumen besondere Bedeutung zukommt. Durch das FÖJ wird Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit geboten, sich im Umweltschutz zu engagieren und sich beruflich zu orientieren. Das Bildungsjahr FÖJ trägt zur Hebung des Qualifikationsniveaus durch nicht formale Bildung (Seminare) und informelle Bildung (praktische Tätigkeit in den Einsatzstellen) sowie zur Stärkung von Schlüsselkompetenzen bei. Das freiwillige Engagement der Jugendlichen im FÖJ Berlin ist eine große Unterstützungsleistung für den Berliner Umwelt- und Naturschutz. Seit Langem bestehen die Programmschwerpunkte Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund und Qualifizierung in Bereichen zukunftsfähiger Technologien. Insbesondere die Tätigkeiten in Unternehmen und wirtschaftsnahen Einrichtungen bieten große Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung, gerade auch für Freiwillige ohne Abitur, da sich hier viele neue Ausbildungsberufe entwickelt haben und es weiter tun. Die Tätigkeiten sind zudem geeignet, junge Menschen an die Verknüpfung unternehmerischen Handelns mit den Zielen und Erfordernissen des Umweltschutzes heranzuführen. Der Bereich der Ökonomie rückt neben der Ökologie und dem Sozialen ins Blick- und Aktionsfeld der Freiwilligen. Insofern wird hierdurch ein Beitrag zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung geleistet, wie sie seitens der UNESCO gefordert und in der dazu ausgerufenen UN-Dekade weltweit gefördert und entwickelt wird. Weitere Arbeitsebenen und aktuelle Kooperationen siehe Beantwortung der Frage zu 3. Die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) innerhalb der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung ist für entwicklungspolitische Bildung, nicht aber für Umweltbildung zuständig. Sie fokussiert sich bei der Förderung der entwicklungspoliti- schen Inlandsarbeit insbesondere auf die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Globalen Lernens. Durch zahlreiche geförderte Projekte unterstützt die LEZ somit die Ziele zu „Bildung für nachhaltige Entwicklung “ (BNE). Bereits 2000 hat das LEZ das Berliner Entwicklungs- politische Bildungsprogramm (benbi) ins Leben gerufen. Jedes Jahr haben Schulklassen die Möglichkeit an einem umfangreichen Bildungsprogramm teilzunehmen. Die thematischen Schwerpunkte richten sich jedes Jahr nach dem Jahresthema der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (z. B. 2012: Ernährung; 2013: Mobilität ). Durch die Unterstützung des Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum (EPIZ e. V.) trägt die LEZ zusätzlich zum breiten BNE-Angebot bei. Das EPIZ ist wichtige Anlaufstelle für Schulen und bietet für Kinder und Erwachsene zahlreiche Veranstaltungen u. a. zu ent- wicklungspolitischen Themen, Kultur und Umwelt an. In den durch die LEZ überarbeiteten Entwicklungspo- litischen Leitlinien wird das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als Leitidee festgehalten. Als prioritäre Handlungsfelder werden u. a. für die Bildungsarbeit das Lernen in globalen Zusammenhängen, die besondere Zu- sammenarbeit mit dem EPIZ, aber auch die Entwicklung von Strategien zur ökologischen Umstrukturierung der städtischen Infrastruktur und zur Anpassung an den Kli- mawandel festgeschrieben. Das europäische Kooperationsprojekt „Awareness for Fairness“ ist als erfolgreiches Beispiel im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung aufzuführen. Das Projekt leistet einen Beitrag zum Globalen Lernen, zur Bewusstseinsbildung für entwicklungspolitische Themen und zur Motivation junger Menschen, sich für eine nach- haltige Entwicklung aktiv einzusetzen. Neben der LEZ als „Lead“ waren auf Berliner Seite die BGZ, das EPIZ sowie die Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung e. V. (KATE) und die Gesellschaft für solidarische Entwick- lungszusammenarbeit e. V. (GSE) an dem Projekt betei- ligt. Mit ihren Projektpartnern in Linz (Österreich), Prag (Tschechische Republik) und Leeds (England) wurden u. a. Bildungsmaterialen und Strategien zur Verankerung von Globalem Lernen in schulischen Curricula sowie zur Vernetzung politischer Entscheidungsträger für Bildung für nachhaltige Entwicklung erarbeitet und ausgetauscht. „Awareness for Fairness“ erhielt mehrere Auszeichnungen , u. a. 2010 den World Aware Education Award. 2013 beginnt das EU-Folgeprojekt „Global Fairness“. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 5 Weitere Informationen unter: http://www.berlin.de/sen/wirtschaft/euro-inter/lez/. 6. Wie viele EU-Mittel wurden in den Jahren 2009 bis 2011 im Rahmen der Förderung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ insgesamt im Haushalt eingestellt und wie hoch ist der Mittelabfluss? Bitte je Senatsver- waltung Jahresweise die eingestellten Mittel auflisten, die maximal mögliche Bereitstellung angeben sowie den jah- resweisen Fördermittelabfluss benennen unter Angabe der Anzahl geförderter Einrichtungen und der Höhe des je- weils eingebrachten Eigenanteils (bzw. eingeflossener Drittmittel). Zu 6.: Das unter der Projektleitung der Senatsverwal- tung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Landes- stelle für Entwicklungszusammenarbeit durchgeführte EU-Projekt „Awareness for Fairness“ hat eine Laufzeit von Februar 2010 bis Januar 2013. Verantwortlich ist die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und For- schung in Kooperation mit der BGZ Berliner Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mbH zuständig. Im Jahre 2011 wurde „Awareness for Fairness“ als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung “ ausgewählt. Thematische Schwerpunkte liegen in entwicklungspolitischen Konzepten zu Globalem Ler- nen und Fairem Handel. „Awareness for Fairness“ ist kein direktes Umweltprojekt. Das Gesamtbudget des dreijährigen Projektes beläuft sich auf 1.262.221,00 Euro. Aus dem EU-Programm Eu- ropeAid Non-State Actors and Local Authorities in De- velopment wurden 946.665 Euro bereit gestellt. Diese Fördersumme teilt sich unter den Projektpartnern LEZ (Projektträger), BGZ (Projektkoordinatorin), Entwick- lungspolitische Bildungs- und Informationszentrum e. V. (EPIZ), Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung e. V. (KATE) und Gesellschaft für solidarische Entwicklungs- zusammenarbeit e. V. (GSE) sowie den ausländischen Projektpartnern Welthaus Diözese Linz (AT), Ökumeni- sche Akademie Prag e. V. (CZ) und Leeds Development Education Centre (UK) auf. Die Mittel werden voraus- sichtlich vollständig verwendet werden. Die zweckgebundenen Einnahmen und Ausgaben der Wirtschaftsverwaltung für das EU-Projekt „Awareness for Fairness“ nach Jahren sind wie folgt: Haushaltsjahr Einnahmen Ausgaben 2009 246.268,00 € 0,00 € 2010 0,00 € 246.268,00 € 2011 304.494,64 € 302.464,64 € 2012 302.636,71 € 304.636,71 € Gesamt 853.399,35 € 853.369,35 € 7. Welche Einrichtungen und Projekte zur Umweltund Naturschutzbildung wurden 2012 in Berlin gefördert und in welchem Umfang? Bitte Namen, Sitz, Träger und Anschrift je Einrichtung unter Nennung der zuständigen Senatsverwaltung auflisten. Zu 7.: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Referat IX A): Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) wird in der Regel für eine Dauer von zwölf zusammenhängenden Monaten geleistet. Es wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt betreut, die auch die För- dermittel (ESF-, Landes- und Bundesmittel) ausreicht. Das FÖJ beginnt im Land Berlin am 01. September eines Jahres und endet am 31. August des Folgejahres. In Berlin haben drei Träger die Anerkennung zur Durchführung des Freiwilligen Ökologischen Jahres: Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH (JAO) An der Wuhlheide 173 12459 Berlin Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) Potsdamer Str. 68 10785 Berlin Vereinigung Junger Freiwilliger e. V. (VJF) Hans-Otto-Str. 7 10407 Berlin Den drei Trägern wurden zur Durchführung des FÖJ im Jahr 2012 Zuwendungen in folgendem Umfang bewil- ligt: ESF-Mittel: 1.238.641,94 € Bundesmittel: 699.200,00 € Landesmittel: 701.249,05 € (Referat IX D): Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Um- welt hat im Jahr 2012 folgende Projekte im Bereich der Umweltbildung gefördert: Projektbezeichnung Akteur Fördersumme Junge Reporter berichten über Ener- giemanagement an Schulen Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. (UfU) Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin 28.550,00 € Schüleruniversität Nachhaltigkeit Klima Freie Univer- sität Berlin Ihnestraße 22, 14195 Berlin 35.000,00 € Wettbewerb Berli- ner Klima Schule Sachmittel und Preisgel- der für Schulen 33.000,00 € Die Sonnenkinder – Sonnenenergie für Berliner Kinder Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. (UfU) Greifswalder Straße 4 10405 Berlin 24.638,00 € Fachtagung Klimaschutz an Schulen Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. (UfU) Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin 2.000,00 € Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 6 Abt. I: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V., Landes- verband Berlin Waldmuseum mit Waldschule Königsweg 04/Jagen 57 14193 Berlin Förderung: 32.500,00 Euro für das Waldmuseum mit Waldschule mit dem Ziel, Kindergartengruppen, Schul- klassen sowie Kindern und Familien, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung von Natur und Land- schaft speziell im Grunewald zu vermitteln und erlebbar zu machen Infrastrukturelles Netzwerk Umweltschutz gGmbH Dorfstr. 36 13057 Berlin Förderung: 74.257,00 Euro für das Freilandlabor Mar- zahn mit dem Ziel, Umweltbewusstsein insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu entwickeln, Natur vor der Haustür zu erleben und mit allen Sinnen zu entdecken sowie Kenntnisse über Tiere, Pflanzen und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln Naturschutz Berlin-Malchow e. V. Dorfstr. 35 13051 Berlin Förderung 136.515,00 Euro für die Umweltbildung im urbanen Raum für Berlinerinnen und Berliner aller Al- tersgruppen mit dem Ziel, den umweltgerechten Umgang mit Tieren, Pflanzen, Energie, Wasser und Lebensmitteln zu vermitteln. Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e. V. Teufelsseechaussee 22-24 14193 Berlin Förderung 185.701,00 Euro für die Umweltbildung für Kindergartengruppen, Schulklassen, Kinder und Familien mit dem Ziel, das Interesse an einem nachhaltigen Um- gang mit den Umwelt- und Naturressourcen zu fördern, speziell zu den Themenbereichen Wasser und Wald. Freilandlabor Britz e. V. Sangerhauser Weg 1 12349 Berlin Förderung mit 306.315,00 Euro für die Umweltbil- dung für Kindergartengruppen und Schul-klassen, Kinder, Familien und Erwachsene schwerpunktmäßig aus dem Bezirk Neukölln mit dem Ziel, Kenntnisse über Natur- und Umweltschutz in der Großstadt unter Einbindung des Menschen zu vermitteln. Darüber hinaus berät und betreut der Verein Projekte zur kindergerechten und ökologischen Umgestaltung von Schulfreiflächen und ist im Quartiers- management tätig. Berliner Forsten Berliner Forsten (BF) als nachgeordnete Behörde von SenStadtUm sind mit ihren sechs Waldschulen wichtige Partner im Verbund der erfolgreich arbeitenden Umwelt- bildungseinrichtungen in Berlin (s. auch Senatsbeschluss von 1994 über umweltpädagogische und naturkundliche Einrichtungen). Waldschularbeit hat sich seither als un- verzichtbare außerschulische Ergänzung des staatlichen Bildungsangebotes in Berlin fest etabliert. Seit 2006 ist das waldpädagogische Konzept der Ber- liner Forsten auf Kompatibilität mit den Grundsätzen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geprüft und entsprechend angepasst worden. Grundsätzlich ist Waldpä- dagogik zwar nicht in jedem Punkt mit BNE gleichzuset- zen, waldpädagogische Bildungsangebote leisten aller- dings, bundesweit anerkannt und bestätigt, aufgrund ge- zielter Förderung von Kompetenzen und umweltbewuss- ter Handlungsorientierung wesentliche Beiträge zur Be- wusstseinsbildung und letztendlich Grundsteinlegung verantwortungsvoller, nachhaltiger Verhaltensstrategien in Bezug auf Umwelt- und Ressourcenschutz. Die Waldschularbeit der Berliner Forsten zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass sich das Stammpersonal durchweg aus zertifizierten Waldpädagoginnen Waldpä- dagogen und rekrutiert. Der entsprechende modulartig aufgebaute Berliner Zertifikatslehrgang „Waldpädagogik “ wurde in Regie der BF von 2010 bis 2012 durchgeführt und abgeschlossen. BNE ist dabei Kernthema in den Grund- und Hauptmodulen gewesen und zieht sich als „roter Faden“ bis in die Prüfungssituation hinein. In den Waldschulen der BF werden mit dem Konzept „grüner Lernort Wald“ an den sechs dezentralen Waldschulstandorten jährlich rund 30.000 Kinder und Erwachsene in Ber- lin erreicht. Seit jeher und auch im aktuell laufenden Projektzeit- raum „Waldschularbeit bei den Berliner Forsten“ stehen Schulkinder im Alter von vier bis zwölf Jahren im Fokus, die durch das Leben in der Großstadt naturfern aufwach- sen und somit den Wald als Lebens-, Aktions- und Bil- dungsraum in ihrer Alltagssituation kaum kennen lernen oder erleben können. Im Waldschulregelbetrieb liegt da- her besonderes Augenmerk auf der Sozialraumorientie- rung der gemäß den Grundsätzen der BNE ausgerichteten Angebote – die Veranstaltungen vereinen Erlebnisse in der natürlichen Umgebung des Waldes mit behutsamer Wissensvermittlung und lassen Raum für individuelle Entwicklung kreativen Handelns und Gestaltens sowie sozialen Verhaltens. Ab 2001 bzw. 2002 wurde die „Waldschularbeit bei den Berliner Forsten“ im Ergebnis eines damals erstmalig durch die Berliner Forsten durchgeführten Interessenbe- kundungsverfahrens an zwei externe Betreiber übergeben und im Rahmen einer Fehlbedarfsfinanzierung aus Lan- desmitteln projektgefördert. Die Berliner Forsten sind dabei Träger der Waldschularbeit, zwei Zuwendungsemp- fänger werden mit dem Waldschulbetrieb beauftragt: INU gGmbH Infrastrukturelles Netzwerk Umweltschutz gGmbH Dorfstraße 36 13507 Berlin Förderung mit 281.500,00 € für die waldbezogene Umweltbildung von Schulklassen sowie von Kindern und Familien mit dem Ziel, das Interesse an einem nachhalti- gen Umgang mit den Umwelt- und Naturressourcen zu fördern. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 7 Jugend in Berliner Wäldern e. V. Stahnsdorfer Damm 3 14109 Berlin Förderung mit 138.500,00 € für die waldbezogene Umweltbildung von Schulklassen sowie von Kindern und Familien mit dem Ziel, das Interesse an einem nachhalti- gen Umgang mit den Umwelt- und Naturressourcen zu fördern. Der Verein „Jugend in Berliner Wäldern e. v.“ (JiBW) arbeitet in den Waldschulen Spandau und Zehlendorf, die INUgGmbH betreibt die Waldschulen Bogensee, Bucher Forst, Plänterwald und Teufelssee. Zusammengefasst belaufen sich die Zuwendungen für die Waldschularbeit bei den BF aktuell jährlich auf rd. 420.000 €/Jahr. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissen- schaft Förderverein des Schul- und Umweltzentrum Mitte e. V., Scharnweberstr. 159 13405 Berlin Leistungsdaten von Solaranlagen und Wetterdaten aus den Gärten für alle Schulen online (Referat VI A) Förderung mit 15.000,00 € „Zukunft gestaltet Schule“ (Referat VI A) Innerhalb des Projektes standen im Jahr 2012 20.000,00 € zur Verfügung, um Projekte für Schulen innerhalb von Kooperationen mit anderen Senatsverwaltun- gen und außerschulischen Partnern zu fördern und Schu- len (vor allem Internationale Umweltschulen/ Internatio- nale Agenda Schulen) finanziell und pädagogisch zu un- terstützen. Beispiele erfolgreicher Kooperationen: „Schüleruniversität Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, Freie Universität Berlin, „Green Motion“, Grünen Liga und Save Our Nature“, „Operation Erde – Keep Cool“, Kindermusiktheater ATZE, „Goodbye Nordpol“, Jugendtheater EUKITEA, „aufgeheizt“, PIK, „Gewässerpädagogischen Netzwerk“, SenStadtUm u. a., „Tagung Klimaschutz an Schulen“, SenStadtUm u. a., Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“ (Referat II B) Für die Durchführung des Wettbewerbs „Berliner Klima Schulen“ in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt; dem BUND und der GASAG wurden 18.223,00 € ausgegeben. 8. Welche besonderen Angebote zur Umwelt- und Naturschutzbildung für Menschen mit Migrationshinter- grund gibt es in Berlin? Auf welche Weise fördert der Senat die Entstehung und Weiterentwicklung solcher An- gebote? Zu 8.: In Berlin gibt es zahlreiche unterschiedliche Angebote zur Umwelt- und Naturschutzbildung für Men- schen mit Migrationshintergrund: Stiftung Naturschutz Berlin Bildungsforum Natur- und Umweltschutz Das Bildungsforum Natur- und Umweltschutz unter- stützt die haupt- und ehrenamtlich Engagierten aus dem Berliner Umwelt- und Naturschutzbereich durch Fortbil- dungen. Finanziell ermöglicht wird dies durch die Unter- stützung von Berliner Wirtschaftsakteuren, wodurch die Seminartage zu einem Forum der Begegnung zwischen Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen aus dem Umwelt- und Naturschutzbereich werden. Um den Seminartagen noch einen stärkeren Synergie- effekt zu verleihen, werden verstärkt Vereine und Ver- bände angesprochen, die sich der Integration von Migran- tinnen und Migranten widmen. Das Zusammenkommen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedenster kultureller Herkunft bietet eine hervorragende Möglich- keit, die Ziele Umwelt- und Naturschutz sowie Integration zu verbinden. Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) Am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) nimmt seit 14 Jahren eine er- hebliche Zahl junger Berlinerinnen und Berliner aus Zu- wandererfamilien teil. In jedem Jahrgang stellen die Ju- gendlichen mit Migrationshintergrund 20 – 25 % der FÖJ-Freiwilligen. Im aktuellen Jahrgang 2012/2013 sind das 45 der 170 FÖJ-Freiwilligen der SNB. Als Bildungs- und Engage- mentjahr ermöglicht das FÖJ den jungen Leuten, Kennt- nisse u. Kompetenzen in den vielfältigen Aufgabenfeldern des Berliner Umwelt- und Naturschutzes zu erwerben, sie für Ihre berufliche Orientierung zu nutzen und in Ausbil- dungs- und Studiengänge zu integrieren. Die jungen Teil- nehmerinnen und Teilnehmer sind zugleich Multiplikato- rinnen und Multiplikatoren für Belange des Natur- und Umweltschutz in ihren Communities. Neben dem Bund und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) fördert das Land Berlin das FÖJ durch Zuwendun- gen. Langer Tag der StadtNatur Am „Langen Tag der StadtNatur“, der seit 2007 einmal im Jahr mit über 20.000 Besucherinnen und Besu- chern in Berlin stattfindet, finden sich seit 2009 auch Füh- rungen in türkischer Sprache unter den insgesamt über 500 einzelnen Führungen und Mitmachaktionen. 2012 kamen unter anderem Angebote in russischer, polnischer und vietnamesischer Sprache hinzu. In besonderer Weise richten sich im Rahmen dieses Naturevents auch Führun- gen und Aktionen in interkulturellen Gärten und Ange- bote des „Urban Gardening“ an Menschen mit Migrationshintergrund . Der Senat fördert den „Langen Tag der StadtNatur “ mit Unterbrechung anteilig seit 2007. Im Jahr 2013 ist eine Fördersumme von 100.000,00 Euro vorgesehen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 449 8 Umweltkalender Berlin Das Online-Veranstaltungsportal „Umweltkalender Berlin“ präsentiert seit Herbst 2010 tagesaktuell und umfassend die Berliner Natur- und Umweltveranstaltungen von über 350 Veranstaltern und bietet den Berlinerinnen und Berlinern zu jeder Jahreszeit eine Auswahl von über 1.000 Führungen, Aktionen, Beratungen und u. a. m. an. Die zahlreichen in besonderer Weise an Menschen mit Migrationshintergrund gerichteten Angebote sind entwe- der in gelisteten Institutionen wie interkulturellen Ein- richtungen oder mit Hilfe einer einfachen Stichwortsuche online zu finden. Der Senat hat Aufbau und Betrieb des Umweltkalen- ders bis Ende 2012 anteilig gefördert. Freilandlabor Britz e. V. Das Freilandlabor Britz e. V. bezieht bei seinen Pro- jekten im Quartiersmanagement High-Deck-Sied- lung/Neukölln insbesondere Kinder mit Migrationshinter- grund in die Arbeit ein. Für Eltern werden Veranstaltun- gen im Interkulturellen Elternzentrum in Absprache mit dem Quartiersmanagement und dem Träger durchgeführt, Zielgruppen sind speziell Eltern mit türkscher/arabischer Herkunft. Zudem besteht eine Kooperation mit dem tür- kisch-deutschen Zentrum e. V. Freilandlabor Marzahn Im Freilandlabor Marzahn werden insbesondere Kin- der mit russischem und vietnamesischem Migrationshin- tergrund besonders intensiv gefördert und durch Dolmet- scherdienste unterstützt. Waldschularbeit In den Waldschulen der BF werden seit mehr als 20 Jahren erfolgreich waldbezogene Umweltbildungsveran- staltungen mit ca. 30.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich durchgeführt – ein Großteil der Klassenverbände und Besuchergruppen sind in Berlin seit jeher interkultu- rell durchmischt. Grundsätzlich wird der Berücksichtigung religiöser und ethnischer Besonderheiten der Besucherinnen und Besucher bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen Rechnung getragen (Sprache, Essen, Pausensituationen etc.), doch werden die waldbezogenen Umweltbildungs- angebote konzeptionell so offen wie möglich gestaltet, um integrations- und identifikationsfördernden gruppendy- namischen Prozessen Raum zu geben. Den überwiegend jungen Veranstaltungsteilnehmerin- nen und -teilnehmern im Kindesalter wird die Möglich- keit geboten, ge- und erlebtes Vermischen von kulturellen Einflüssen sowie behutsames Kennenlernen unterschied- licher Bedürfnisse und Werte wie Toleranz und Respekt oder auch Rücksichtnahme auf Andersartiges zu erfahren und zu (er)leben. Diese Prozesse zuzulassen und zu be- gleiten sind wesentliche Teilaspekte des BNE kompatib- len Bildungsanspruchs der BF beim waldpädagogisch betreuten Walderlebnis. Bei der Waldschularbeit der BF wird - im Einklang mit Ergebnissen ausgewählter wissenschaftlicher Arbeiten - daher bewusst auf das exklusiv formatierte Umwelt- und Naturschutzbildungsangebot für Menschen mit Migrati- onshintergrund verzichtet. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissen- schaft In den kompetenzorientierten Rahmenlehrplänen sind keine spezifischen Unterrichtsaspekte im Hinblick auf die Umwelt- und Naturschutzbildung für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund vorgesehen. Unver- zichtbarer Bestandteil jeder Unterrichtsgestaltung ist das Wahrnehmen und das Eingehen auf die individuellen Vo- raussetzungen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Unter den Schulen mit einem Umwelt-Profil befinden sich etliche Schulen mit hohem Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. In einzelnen Projekten gab es besondere Aktionen für Eltern mit Mig- rationshintergrund, so wurden Energiespartipps in der Gustav-Falke-Grundschule auch in türkischer Sprache verfasst. Berlin, den 22. Februar 2013 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Feb. 2013)