Drucksache 17 / 11 481 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Martin Delius (PIRATEN) vom 09. Januar 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Januar 2013) und Antwort BER-Debakel XXXVII: Notfallmedizinische Versorgung am BER Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Die Beantwortung beruht teilweise auf Angaben der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB). Frage 1: Wie viele Personen (Passagiere, Personal, Besucher etc.) werden sich voraussichtlich im Durch- schnitt pro Tag nach Inbetriebnahme des Flughafens Ber- lin-Brandenburg auf dessen Gelände aufhalten? Antwort zu Frage 1: Aktuelle Schätzungen gehen von ca. 27 Mio. Passagieren pro Jahr aus, d.h. pro Tag werden sich durchschnittlich 74.000 Reisende am Flughafen auf- halten. Zur Anzahl von Begleitpersonen und Besuchern können derzeit keine Aussagen getroffen werden. Am Flughafen werden mit der Inbetriebnahme bis zu 20.000 Beschäftigte direkt am Flughafen tätig sein. Der Schicht- und Wechseldienst ist in der absoluten Zahl nicht berücksichtigt. Frage 2: Von wie vielen medizinischen Notfällen ist im Durchschnitt pro Tag nach Inbetriebnahme des Flug- hafens Berlin-Brandenburg auf dessen Gelände auszuge- hen? Antwort zu Frage 2: Aufgrund der verschiedenen Inf- rastruktur der bestehenden Standorte in SXF und TXL können keine verlässlichen Zahlen zu medizinischen Not- fällen für den BER genannt werden. Eine solide Bewer- tung ist erst auf Grundlage von Einsatzstatistiken aus dem ersten vollen Betriebsjahr des BER ableitbar. Frage 3: Über welche Ausstattung zur Versorgung von medizinischen Notfällen (Räumlichkeiten, Geräte, Fahr- zeuge, Personal) wird der Flughafen Berlin-Brandenburg nach seiner Inbetriebnahme verfügen? Antwort zu Frage 3: Erste-Hilfe-Station im Fluggastterminal Im Fluggastterminal auf der Ankunftsebene (Ebene E 0) befindet sich eine Erste-Hilfe-Station, die im Notfall von Fluggästen in Anspruch genommen werden kann. Über ein Notruftelefon kann zudem unverzüglich die Flughafenfeuerwehr alarmiert werden. Dort ist sie für die Versorgung von erkrankten und verletzten Personen zu- ständig und führt bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder Notarztes erweiterte Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Erste-Hilfe-Raum in der Feuerwache Ost Im Gebäude Feuerwache Ost ist ein Erste-Hilfe-Raum eingerichtet, der von der Flughafenfeuerwehr betrieben wird. Als Erste-Hilfe-Raum gilt auch der von der Flugha- fenfeuerwehr betriebene Rettungswagen. First Responder der Flughafenfeuerwehr Die Flughafenfeuerwehr unterstützt den Träger des Rettungsdienstes im Rahmen der Erfüllung ihrer Pflichten nach dem Rettungsdienstgesetz des Landes Brandenburg auf dem Gelände der FBB durch das First-Responder- System. Die Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr lösen am Notfallort den oder die Ersthelfer ab und beginnen, im Rahmen ihrer gesetzlich zulässigen Möglichkeiten, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes/ Notarztes mit der geordneten medizinischen Versorgung der Verletzten oder Kranken. Für den First-Responder hält die Flughafenfeuerwehr einen Rettungstransportwagen (RTW), der mit einem Ret- tungsassistent und einem Rettungssanitäter besetzt ist, vor. Sollte dieser RTW bereits im Einsatz gebunden sein, stehen insgesamt vier Hilfeleistungstanklöschfahrzeuge mit entsprechend ausgebildetem Personal für die erwei- terte Erste-Hilfe zur Verfügung. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 481 2 Frage 4: Wird der Flughafen Berlin-Brandenburg über eine eigene Flughafenklinik verfügen? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu Frage 4: Die Realisierung einer Flugha- fenklinik am BER ist entsprechend Planfeststellungsbe- schluss nicht zulässig. Der Flughafen wird nach jetzigem Stand über keine Flughafenklinik verfügen. Nach aktuellem Stand werden sich ausschließlich vereinzelt medizinische Einrichtun- gen/Praxen im Berlin Brandenburg Airport Center (BBAC) direkt vor dem Fluggastterminal ansiedeln. Frage 5: Wie viele Notärzte werden permanent auf dem Gelände des Flughafens Berlin-Brandenburg nach dessen Inbetriebnahme stationiert sein? Antwort zu Frage 5: Aktuell werden keine Notärzte auf dem Gelände des BER stationiert sein. Die Entschei- dung hierüber trifft der Träger des Rettungsdienstes, der Landkreis Dahme-Spreewald. Aktuell befinden sich die nächsten Notarztstandorte in der Gemeinde Schönefeld und in Königs Wusterhausen. Berlin, den 8. Februar 2013 Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Feb. 2013)