Drucksache 17 / 11 569 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriele Hiller (LINKE) vom 13. Februar 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Februar 2013) und Antwort Tennisplätze in Berlin – entspricht das Angebot dem Bedarf? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Tennissportlerinnen und Tennissportler sind gegenwärtig in Berliner Sportorganisationen organi- siert und wie ist der Trend der Mitgliederentwicklung in dieser Sportart? Zu 1.: Gegenwärtig sind 32.931 Tennissportlerinnen und Tennissportler in Vereinen des Tennisverbandes Ber- lin-Brandenburg organisiert (Mitgliederstand 1.1.2012). 13.396 hiervon sind Frauen, 19.535 sind Männer. Die Mitgliederentwicklung in dieser Sportart ist in einem 10 Jahresrückblick von einer Mitgliederabnahme um 5,8% geprägt. Auch in den 1990er Jahren bestimmten Abnah- men die Mitgliederentwicklung im Tennissport. Von der höchsten Mitgliederzahl dieser Zeit im Jahr 1994 sank die Mitgliederzahl bis 2012 um ca. 1/5 (Abnahmerate 1994 bis 2012 21,3%). Die Mitgliederentwicklung scheint sich in den vergangenen fünf Jahren zu konsolidieren. Eine Trendprognose hieraus abzuleiten ist jedoch mit großen Unsicherheiten behaftet, da es auch in der jünge- ren und weiter zurückliegenden Vergangenheit immer wieder kurze Phasen von leichten Mitgliederzuwächsen gegeben hat. 2. Wie viele Tennisplätze gibt es in den Berliner Be- zirken (bitte bezirksweise auflisten)? Zu 2.: Die aktuelle Statistik (31.12.2011) weist für Berlin 278 Tennisanlagen (ungedeckte Sportanlagen) und 27 Tennishallen aus. Diese Anlagen bzw. Hallen verfügen in der Regel über mehrere Tennisfelder. Erfasst sind aus- schließlich öffentliche, d.h. im Eigentum des Landes Ber- lin befindliche Anlagen. In einer Aufgliederung nach den Berliner Bezirken ergibt sich folgende Verteilung: Bezirk Tennisanlage Tennishalle Mitte 22 2 Friedrichshain-Kreuzberg 6 - Pankow 11 2 Charlottenburg-Wilmersdorf 38 3 Spandau 20 2 Steglitz-Zehlendorf 35 4 Tempelhof-Schöneberg 2 2 Neukölln 5 4 Treptow-Köpenick 41 2 Marzahn-Hellersdorf 9 - Lichtenberg 12 - Reinickendorf 34 3 3. Welche neuen Tennisplätze sind seit 2001 entstan- den und wie und durch wen erfolgte die Finanzierung des Baus und der laufenden Kosten? Zu 3.: Zur Beantwortung der Frage wurden die Sport- ämter der Bezirke um Auskunft gebeten. 10 Bezirke ha- ben geantwortet. Zu beachten ist, dass diese Angaben ausschließlich öffentliche Sportanlagen betreffen. Die Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 11 569 2 Entwicklung auf vereinseigenen oder kommerziell betrie- benen Anlagen ist hier nicht erfasst. Danach ergibt sich folgendes Bild: Charlottenburg-Wilmersdorf Insgesamt entstanden im Zeitraum 2001 bis heute 6 neue Tennisfelder (eines hiervon im Vereinsinvestitions- programm s.u.), wovon sich zwei allerdings noch im Bau befinden. In diese Bauvorhaben sind keine finanziellen Mittel des Bezirks geflossen. Spandau Es sind drei neue Tennisplätze entstanden, die aus den Mitteln des Bezirks finanziert wurden. Die laufenden Kosten werden ebenfalls vom Bezirks getragen, eine Nut- zungsvereinbarung mit einer Kostenbeteilung der Vereine ist in Vorbereitung. Mitte Vom Bezirk wurden lediglich Teilsanierungen von Freiflächen auf Tennisanlagen durchgeführt. Im Vereinsinvestitionsprogramm (VIP) wurden von der für Sport zuständigen Senatsverwaltung im Zeitraum 2001 bis 2011 insgesamt 6 Tennisplätze und 3 Tennis- hallen öffentlich gefördert. Der öffentliche Förderanteil betrug 20% der Gesamtkosten. Die Anlagen werden von den jeweiligen Vereinen bewirtschaftet. 4. Wo wurden Tennisplätze aufgegeben und welche Gründe gab es dafür (bitte bezirklich aufschlüsseln)? Zu 4.: Im Jahr 2006 wurden in Friedrichshain-Kreuz- berg in der Persiusstraße 7b 6 Tennisfelder nach § 7 Abs. 2 Sportförderungsgesetz als öffentliche Sportanlage auf- gegeben; die Anlage wurde an einen privaten Betreiber im Wege eines Erbbaurechtvertrages veräußert. Im Jahr 2008 wurden in Treptow- Köpenick am Sterndamm 241 zwei Tennisfelder nach § 7 Abs. 2 Sport- förderungsgesetz als öffentliche Sportanlage aufgegeben. Grund hierfür war die Lärmproblematik zum benachbar- ten Wohnen. Der Bereich wurde zu einer öffentlichen Parkanlage umgenutzt, die Anlagen für den Tennissport konnten verlegt werden. Neben diesen abgeschlossenen Verfahren gibt es zwei laufende Aufgabeverfahren, für die Anträge gestellt wor- den sind, das Verfahren aber noch nicht abgeschlossen ist.  2 ehemalige Tennisplätze in Treptow-Köpenick Neue Krugallee 4. Der Tennisverein hatte 2007 auf- gegeben, Nachnutzer wurden lange Jahre gesucht und nicht gefunden. Es soll eine Gemeinbedarfs- o- der gemeinbedarfsähnliche (ggf. private) Nutzung gefunden werden.  1 Tennisplatz neben dem ehemaligen Wernerbad in Marzahn-Hellersdorf (Ridbacher Straße) soll in Ver- bindung mit dem ehemaligen Freibad aufgegeben werden. Nutzungsziel ist ein Wohnprojekt für De- menz-Kranke. Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf öffent- liche Sportanlagen, über die Aufgabe von anderen Ten- nisanlagen sind keine Informationen verfügbar. 5. Wie schätzen Senat und Bezirke den Bedarf nach (neuen) Tennisplätzen ein und wie soll die Bedarfsde- ckung erfolgen? Zu 5.: Die Ausstattung mit Tennisanlagen ist in den Berliner Bezirken sehr unterschiedlich. Dem sehr gut mit Tennisinfrastruktur versorgten Südwestraum der Stadt (Bezirke Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmers- dorf) stehen weniger gut ausgestattete Innenstadtbereiche wie z.B. Friedrichshain-Kreuzberg oder aus Gründen der unterschiedlichen historischen Entwicklung die Bezirke im ehemaligen Ostteil der Stadt gegenüber. Dies gilt vor allem für den Nordostraum mit den Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Allerdings sind dort nach Aus- sage des Tennisverbandes die Vereinsstrukturen –ebenfalls aus historischen Gründen- weniger entwickelt und leistungsfähig. Gegenwärtig ist für uns keine besondere Anforderung zum Ausbau der Tennisinfrastruktur erkennbar. Ein Auf- nahme - Stopp bei Tennisvereinen aus Kapazitätsgründen ist nicht bekannt. Diese Einschätzung respektive Bewer- tung wird von allen Bezirken geteilt. Berlin, den 19. März 2013 In Vertretung Bernd Krömer Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. Apr. 2013)