Drucksache 17 / 12 134 Kleine Anfrage 17.17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Elke Breitenbach (LINKE) vom 28. Mai 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Mai 2013) und Antwort Aufarbeitung des "Studenteneinsatzes" während des Nationalsozialismus Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Teilt der Senat die Ansicht, dass die Beteiligung von Studierenden der Berliner Universitäten an den brutalen "Germanisierungsmaßnahmen" im Rahmen des "Ge- neralplans Ost" während des Nationalsozialismus durch wissenschaftliche Forschungen aufgearbeitet werden soll- te? Wenn nein, warum nicht? Zu 1.: Der Senat begrüßt alle Bemühungen, die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in ihren verschiede- nen Facetten zu erforschen und im Alltagsbewusstsein der Bevölkerung wach zu halten. Dies ist auch daran zu er- kennen, dass zurzeit in der Eingangshalle der Senatsver- waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft eine Aus- stellung zum Schicksal der Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer der sogenannten „Roten Kapelle “ präsentiert wird. Der Senat ist aber auch der Auffassung , dass die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur sowohl national als auch international zur am intensivsten erforschten Zeitspanne der deutschen Geschichte gehört. Die Identifizierung von Forschungslücken und neuen wis- senschaftlichen Fragestellungen ergibt sich gleichermaßen aus der wissenschaftlichen wie der öffentlichen Diskussi- on sowie den spezifischen Erkenntnisinteressen von For- scherinnen und Forschern. Hierzu bedarf es keiner Stel- lungnahme des Senats. 2. Welche Erkenntnisse hat der Senat über die aktive Unterstützung des "studentischen Facheinsatzes Ost" durch die Berliner Arbeitsämter während des Nationalso- zialismus? Zu 2.: Keine. 3. Ist dem Senat bekannt, wie viele Studierende der Berliner Universitäten während des Nationalsozialismus zum sogenannten "studentischen Facheinsatz Ost" ver- pflichtet wurden? Zu 3.: Nein. 4. Plant der Senat Maßnahmen, um diese Forschungs- lücken zu schließen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Zu 4.: S. Antwort zu 1. 5. Haben im Rahmen bisheriger wissenschaftlichen Aufarbeitung durch Berliner Hochschulen über den "stu- dentischen Facheinsatz Ost" Gespräche mit Zeitzeugen stattgefunden? Wenn nein, hält der Senat ein solches Pro- jekt für sinnvoll und in welcher Form will er sich dafür einsetzen? Zu 5.: Dem Senat ist nicht bekannt, ob es in den letz- ten sechzig Jahren wissenschaftlich motivierte Interviews mit Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen des o. g. Einsatzes gegeben hat. Es wird auf die Antwort zu Frage 1 verwie- sen. Berlin, den 04. Juni 2013 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Juni 2013)