Drucksache 17 / 12 138 Kleine Anfrage 17.17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Jasenka Villbrandt (GRÜNE) vom 28. Mai 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Mai 2013) und Antwort Entwicklung und Bedarf von Studienplätzen im Gesundheits- und Sozialwesen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele staatlich anerkannte Studiengänge im Be- reich Gesundheits- und Sozialwesen gibt es derzeit in Berlin? Bitte getrennt nach Bachelor- und Masterstudien- gängen sowie Institutionen auflisten. Zu 1.: (Stand Wintersemester (WS) 2012/13) Hochschule Bachelor / Master Studiengang Studienan- fängerplätze jähr- lich Bewerbungen Charité- Universitäts- medizin Berlin Staatsexamen Humanmedizin 330 Bewerbungen: Studienplätze 18:1 (staatlich) Zahnmedizin 49 Bewerbungen: Studienplätze 16:1 Bachelorstudiengänge Gesundheitswissenschaften 60 Bewerbungen: Studienplätze 5,3:1 Alice-Salomon- Hochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin Bachelorstudiengänge Bachelor of Science (BSc) Gesundheits- und Pflege- management 65 209 (staatlich) BSc Physiotherapie / Ergo- therapie 68 85 BA Soziale Arbeit 341 3698 Bachelor of Arts (BA) Soziale Arbeit Online 80 416 Masterstudiengänge Master of Arts (MA) Pra- xisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik 74 209 Master of Science (MSc) Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen 60 125 Klinische Sozialarbeit 25 60 Evangelische Hochschule Ber- lin Bachelorstudiengänge BSc Nursing 30 zum Sommerse- mester (SS) Bewerbungen über kooperie- rende Krankenpflegeeinrich- tungen; liegen um ein Viel- faches höher als Studienplät- ze (konfessionell) BA Pflegemanagement 40 zum WS 99 BA Soziale Arbeit 197 3714 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 138 2 Katholische Hochschule für Sozialwesen Ber- lin Bachelorstudiengänge BA Heilpädagogik 40 zum WS 233 (konfessionell) BA Soziale Arbeit 110 zum WS 982 BA Soziale Arbeit berufsbegleitend 30 zum SS 97 BA Gestaltungstherapie/ Klinische Kunsttherapie 26 zum SS alle 2 Jahre 28 Masterstudiengänge MA Soziale Arbeit 85 zum SS 105 MA Heilpädagogik 20 zum SS 23 weiterbildender Masterstudiengang MA Klinische Sozialarbeit 25 zum WS 42 Akkon Hoch- schule Bachelorstudiengänge BA Gesundheits- und Pfle- gemanagement 50 Bewerbungen: Studienplätze 1:1 (privat) BA Emergency Practitio- ner 25 Bewerbungen: Studienplätze 0,33:1 BA Internationale Not- und Katastrophenhilfe 50 Bewerbungen: Studienplätze 1:1 Hochschule für Gesundheit & Sport Bachelorstudiengänge BSc Komplementärmedi- zin 36 40 (privat) BSc Sanitäts- und Ret- tungsmedizin 56 62 IB-Hochschule Berlin Bachelorstudiengänge BSc Gesundheitswissen- schaften (auslaufend) 90 - (auslaufend) (privat) BA Health Care Education 60 Bewerbungen: Studienplätze 1,2:1 BSc Angewandte Thera- piewissenschaft 90 Bewerbungen: Studienplätze 1,3:1 BSc Logopädie 30 Bewerbungen: Studienplätze 1,3:1 BSc Physiotherapie 30 Bewerbungen: Studienplätze 1,3:1 Medical School Berlin Bachelorstudiengänge BSc Medizincontrolling 30 zum WS 30 (privat) BA Medizinpädagogik 30 zum WS 60 Steinbeis Hoch- schule Berlin Bachelorstudiengänge BA Public Services Für alle Bachelorstu- diengänge ca. 600 Studierende Für alle Bachelorstudien- gänge ca 1.200 Bewerbun- gen (privat) BA Social-, Healthcare- and Education Manage- ment BSc Allied Health and Health Management BSc Complementary Med- icine and Management BSc Dentaltechnologie und –management BSc Komplementärthera- pie BSc Medical Engineering Masterstudiengänge MSc Complementary Inte- grative Medicine and Man- agement Für alle Masterstudi- engänge ca. 100 Stu- dierende Für alle Masterstudiengänge ca. 500 Bewerbungen MSc Dentaltechnologie und –management MSc Integrative Gesund- heitswissenschaften MSc Medical Technologies Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 138 3 2. Wie viele dieser Studiengänge werden von staatli- chen Hochschulen, wie viele von konfessionellen Trägern und wie viele von privaten Anbietern getragen? Zu 2.: S. Tabelle zu 1. 3. Wie viele Studienplätze werden in diesen Studien- gängen jeweils angeboten, und wie ist das Verhältnis von Studienplätzen und Bewerbungen in den letzten zwei Jah- ren gewesen? Bitte wieder getrennt nach Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Institutionen auflisten. Zu 3.: S. Tabelle zu 1. 4. Wie hoch schätzt der Senat den derzeitigen Bedarf an Fachkräften in den Bereichen, für den diese Studien- gänge ausbilden, ein? Aufgrund welcher Datenbasis und Annahmen wird dieser Bedarf an Fachkräften ermittelt? 5. Ist der Senat der Ansicht, dass in Berlin in den nächsten zehn Jahren ein zunehmender Bedarf an Fach- kräften im Bereich Sozialwesen entsteht? Wenn ja, wel- che Maßnahmen ergreift der Senat, um die Deckung die- ses Fachkräftebedarfs sicherzustellen oder zumindest zu ermöglichen? 6. Gibt es eine wissenschaftlich basierte Prognose über die Bedarfsentwicklung der nächsten zehn Jahre? Wenn ja, wie sieht die Bedarfsprognose an Fachkräften auf der einen Seite, und Studienplätzen auf der anderen Seite, in diesen Bereichen bis zum Jahr 2023 aus? Zu 4., 5. und 6.: Dem Senat ist bewusst, dass die Si- cherung des Fachkräftebedarfs ein herausragendes Zu- kunftsthema ist, das sowohl Herausforderung als auch Chance bedeutet. Es zeichnet sich jedoch zunehmend ein steigender Bedarf ab, der auf die gewachsene Komplexität in der gesundheitlichen Versorgung und dem demogra- phischen Wandel zurückzuführen ist. Aufgrund der de- mografischen Entwicklung hat die Zahl der Schulabgän- gerinnen und Schulabgänger abgenommen; daher stehen dem Arbeitsmarkt natürlich auch weniger Nachwuchs- kräfte zur Verfügung. Da der abnehmenden Zahl junger Menschen eine steigende Zahl älterer und alter Menschen gegenübersteht, die natürlich eher medizinische Versor- gung und Pflegeleistungen in Anspruch nehmen müssen, entsteht aber in der Gesundheitswirtschaft noch ein zu- sätzlicher Fachkräftebedarf, der gedeckt werden muss. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es derzeit weder eine Bedarfsermittlung noch wissenschaftlich basierte Progno- sen gibt, die als Grundlage für die zukünftige Entwick- lung für die in Betracht kommenden Studiengänge heran- gezogen werden können. Eine weitergehende Beantwor- tung ist aus hiesiger Sicht aufgrund des sehr weiten Be- griffs „Sozialwesen“ nicht möglich, da der Aufwand dem Umfang einer Kleinen Anfrage nicht gerecht werden würde. Für die ärztlichen Berufe gilt, dass abzusehen ist, dass im Rahmen der demographischen Entwicklung und eines zunehmenden Land-Stadt-Gefälles der Bedarf an allge- mein- und fachärztlicher Versorgung weiterhin zunehmen wird. Konkret müssen insbesondere die demographische Entwicklung, Veränderungen in der ambulanten Versor- gung sowie der medizinische Fortschritt und neue Fach- arztgruppen berücksichtigt werden. Der Bedarf an Ärztin- nen und Ärzten in der ambulanten Versorgung in den Re- gionen wird auf Landesebene auf der Grundlage der Be- darfsplanungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesaus- schusses (GBA) durchgeführt. Der Bedarf für Gesundheitswissenschaftlerinnen und Gesundheitswissenschaftler ergibt sich ebenfalls durch die demographische Entwicklung und den dadurch stei- genden Bedarf an populationsspezifischer Versorgung bei gleichzeitig knapper werdenden Mitteln. 7. Welche neuen Studienangebote im Bereich Ge- sundheits- und Sozialwesen sind derzeit geplant, welche Hochschulen bewerben sich derzeit um die staatliche An- erkennung eventueller neuer Studiengänge? Zu 7.: Nach unserer Kenntnis sind derzeit im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen folgende neuen Studien- angebote geplant: Charité- Universitätsmedizin Berlin Masterstudiengang Health Pro- fessions Edcuation Masterstudiengang Public Health Bachelorstudiengang Erweiterte Pflegepraxis Evangelische Hochschule Berlin BSc Hebammenkunde Akkon-Hochschule BSc Hebammenkunde Hochschule für Gesundheit und Sport BA Life Coaching MSc Gesundheitswissenschaften IB-Hochschule BSc Medizinische Radiologie- Technologie Medical School Berlin BSc Clinical Research Berlin, den 10. Juni 2013 In Vertretung Dr. Knut Nevermann Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Jun. 2013)