Drucksache 17 / 12 231 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Martin Delius (PIRATEN) vom 10. Juni 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Juni 2013) und Antwort Nelson-Mandela-Schule Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. 1113 Schüler/-innen besuchen zurzeit die internati- onale Nelson-Mandela-Schule. Wie viele der Schüler/- innen müssen aufgrund des Platzmangels in der Schule auf die zwei Kilometer entfernte Ernst-Habermann- Grundschule und wie viele auf das Oberstufenzentrum für Industrie- und Datenverarbeitung ausweichen? Zu 1.: Von den Schülerinnen und Schülern, die im Schuljahr 2012/2013 die Nelson-Mandela-Schule besuch- ten, muss niemand auf einen anderen Standort auswei- chen. 2. Warum nimmt die Nelson-Mandela-Schule Schü- ler/-innen auf, obwohl in der Schule nicht genügend Schulplätze vorhanden sind? Zu 2.: Die Schule nimmt so viele Schülerinnen und Schüler auf, wie für die erste Klasse im Genehmigungs- schreiben für den Schulversuch in der Fassung vom Feb- ruar 2013 vorgesehen sind (vier Klassen mit je 22 Schüle- rinnen und Schülern). Hinzu kommen so viele Neuauf- nahmen, wie durch die normale (an dieser Schule auf- grund ihrer Besonderheit sehr hohe) Fluktuation Plätze frei werden. Zum Schuljahr 2013/2014 werden darüber hinaus so viele Schülerinnen und Schüler zusätzlich auf- genommen, wie die Schaffung von drei zusätzlichen Klassen (eine jahrgangsübergreifende 1./2. Klasse, eine 7. und eine 8. Klasse, insgesamt 78 zusätzliche Plätze) an anderem Standort zulässt. Die Schaffung von zusätzlichen Klassen ist eine Antwort auf die ständig steigende Nach- frage nach Schulplätzen besonders aus dem Bereich hochmobiler Familien, die für ihre Kinder eine Schule brauchen, die ihnen bei häufigem Ortswechsel eine mög- lichst bruchlose Schulbildung im internationalen Raum ermöglicht. 3. Wie haben sich die Bewerbungs- und Anmeldezah- len in den letzten drei Schuljahren für die Nelson- Mandela-Schule entwickelt? Zu 3.: Anmeldungen für die 1. Klasse: Schuljahr 2011/2012: 241 Anmeldungen Schuljahr 2012/2013: 218 Anmeldungen Schuljahr 2013/2014: 226 Anmeldungen Der leichte Rückgang der Anmeldungen in den letzten beiden Jahren kann darauf zurückgehen, dass ab 2012/2013 erhöhte Anforderungen an die Sprachkompe- tenz der Bewerberinnen und Bewerber gestellt werden (für deutschsprachige Kinder mindestens passive Kennt- nisse der englischen Sprache). 4. Wie viel Prozent der Schüler/innen, die sich für die Schule beworben haben, haben in den letzten drei Jahren den Aufnahmetest nicht bestanden? Zu 4.: Anmeldungen für die Sekundarstufe I/Anzahl der nicht bestandenen Tests: Schuljahr Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10 2010/2011 69 (24 nicht bestan- den) 32 (4 nicht bestan- den) 35 (3 nicht bestanden) 24 (3 nicht bestanden) 2011/2012 46 (4 nicht bestan- den) 37 (2 nicht bestan- den) 58 (16 nicht bestanden) 38 (12 nicht bestanden) 2012/2013 57 (3 nicht bestan- den) 41 (2 nicht bestan- den) 66 (3 nicht bestanden) 66 (10 nicht bestanden) Die Zahlen der bestandenen/nicht bestandenen Tests für das Schuljahr 2013/2014 liegen der für Bildung zu- ständigen Senatsverwaltung noch nicht vor. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 231 2 5. 75% der Schulanfängerplätze sind, laut der Schul- webseite, für „Kinder aus hochmobilen Familien vorgesehen . Zu diesen gehören insbesondere Familien von Mit- gliedern des Diplomatischen Korps, Mitarbeitern der Bundesregierung und des Auswärtigen Amtes sowie An- gehörige von international tätigen Beschäftigten aus den Bereichen Wirtschaft, Medien und Hochschulbildung.“ a) Wie hoch ist diese Prozentzahl im laufenden Schuljahr tatsächlich und wie hat sie sich in den letzten drei Schuljahren entwickelt? b) Wie hoch ist der Anteil an Kindern und Jugendlichen aus hochmobilen Familien insgesamt an der Schule und wie hat sie sich in den letzten drei Schuljahren entwickelt? Zu 5. a) und b): Der im Genehmigungsschreiben für den Schulversuch in der Fassung vom Februar 2013 ge- nannte Anteil an Plätzen für Kinder aus hoch mobilen Familien von 80 % (60 von 80 Schulplätzen in Jahrgangs- stufe 1) wurde gegenüber dem früheren Genehmigungs- schreiben von 2010 (Regelung hier: 20 von 26 Plätzen, also 76,9 %) etwas erhöht, weil die Nachfrage aus dieser Schülergruppe regelmäßig das Platzangebot übertrifft. In allen Klassen wird der für Kinder aus hoch mobilen Familien vorgesehene Anteil an Plätzen ausgeschöpft. Trotz des erhöhten Anteils für diese Klientel von nunmehr 80 % der Plätze stehen auf der Warteliste für jede Klas- senstufe Bewerberinnen und Bewerber aus hoch mobilen Familien, darunter solche aus der Kategorie mit der höchsten Dringlichkeit (Auswärtiges Amt - AA). Beispielzahlen für das Schuljahr 2013/2014: Klassenstufe 3: 26 Kinder auf der Warteliste, 12 davon hoch mobil, 9 vom AA Klassenstufe 4: 24 Kinder auf der Warteliste, 9 davon hoch mobil, 6 vom AA Klassenstufe 5: 18 Kinder auf der Warteliste, keine hoch mobilen Klassenstufe 6: 21 Kinder auf der Warteliste, 5 davon hoch mobil, 4 vom AA. 6. Wie hoch ist das Schulgeld und wie hoch ist die Aufnahmegebühr an der Nelson-Mandela-Schule? Zu 6.: Die Staatliche Internationale Schule Berlin Nel- son Mandela ist eine öffentliche Schule in Trägerschaft des Landes Berlin, deren Besuch gemäß § 50 Absatz 1 Schulgesetz schulgeldfrei ist. 7. Wie hoch ist die Klassengröße im Durchschnitt an der Nelson-Mandela-Schule? Zu 7.: Die durchschnittliche Klassenfrequenz in den Jahrgängen 1 bis 10 im Schuljahr 2012/2013 lag bei 24,5 Schülerinnen und Schülern je Klasse. 8. Wie begründet der Senat die mangelnde Lehrer/- innenausstattung von 95,2 % an der Nelson-Mandela- Schule und was wird er unternehmen, um die Zahl im kommenden Schuljahr auf mind. 105% anzuheben? Zu 8.: Eine Unterausstattung der Schule kann zustande kommen, wenn Ausfälle beim Personal z.B. durch Krank- heit oder Mutterschutz nicht sofort durch Personen mit dem für eine internationale Schule speziell verlangten Profil ersetzt werden können. Zum kommenden Schul- jahr sind insgesamt 11 neue Lehrkräfte eingestellt wor- den, so dass eine Ausstattung von 100 % zustande kommt. 9. Welche Senatsverwaltungen, welche Abteilungen und welche weiteren Stellen waren an der Beantwortung dieser Kleinen Anfrage beteiligt? Zu 9.: Die Antworten erfolgten aus der Senatsverwal- tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Abteilung II (Grundsatzfragen der Schularten, Privatschulen und Schulentwicklungsplanung, Schulträgerschaft der berufli- chen und zentral verwalteten Schulen, Weiterbildung und Lebenslanges Lernen). 10. Haben Sie noch etwas hinzuzufügen? Zu 10.: Nein. Berlin, den 09. Juli 2013 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Aug. 2013)