Drucksache 17 / 12 459 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Marion Platta (LINKE) vom 22. Juli 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Juli 2013) und Antwort Formel-E in Berlin emissionsfrei und rundum vorteilhaft für Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Da die Formel-E-Wettkampfserie erst in knapp 2 Jah- ren in Berlin hospitiert, konnten mit den Veranstaltern noch keine konkreten Festlegungen und Vereinbarungen über die genauen Rahmenbedingen der Veranstaltung getroffen werden. Demzufolge können die gestellten Fragen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in allen Teilen im Detail beantwortet werden. Frage 1: Welche umweltrelevanten Kriterien hat der Senat für einen in Aussicht gestellten emissionsfreien Spaß für die öffentlich zugesagten Formel-E-Wettkämpfe der FIA in Berlin ab 2014 aufgestellt? Frage 4: Wie wird sichergestellt, dass die für die Auf- ladung der Fahrzeugbatterien benötigte Energie aus er- neuerbaren Quellen stammt? Antwort zu 1 und 4: Die Formel-E in Berlin soll ei- nem breiten Publikum zeigen, dass Elektromobilität auch Spaß macht und bei Anwendung im Automobilrennsport im Vergleich zu klassischen Autorennen mit konventio- nellen Verbrennungsmotoren drastisch weniger Schad- stoff-, Lärm- und Klimagasemissionen erzeugt. In zukünftigen Gesprächen mit verschiedenen Strom- und Energielieferenten wird angestrebt, die notwendige Energie für die Veranstaltung und insbesondere den er- forderlichen Strom für den Antrieb der Fahrzeuge ganz überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. So werden keine Stromgeneratoren verwendet, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden. Auch die Lärmemission der Fahrzeuge wird mit weni- ger als 50 dB(A) drastisch unter den Lärmpegeln von 130 dB(A) liegen, die übliche DTM-Rennwagen erzeugen. Frage 2: Wie erfolgt der Transport der Rennwagen und der begleitenden Technik, die für die Austragung des Rennens auf dem Tempelhofer Feld bereitgehalten wer- den müssen? Welche Emissionen, insbesondere Lärm und Abgase, fallen für diesen Transport zum Austragungsort innerhalb des Landes Berlin an? Antwort zu 2: In der Regel erfolgt der Transport der Rennwagen und der Begleittechnik mit LKWs. In Ge- sprächen mit dem Veranstalter wird untersucht, inwiefern alternative Transportlösungen gefunden werden können oder inwieweit eine Kompensation erfolgen kann. Schon aus ökonomischen Gründen dürfte ein Großteil der not- wendigen Technik in Berlin gemietet werden, so dass weite und unnötige Transportwege vermieden werden können. Frage 3: Wie werden die während des Autorennens anfallenden Feinstaubemissionen kompensiert, die u.a. durch Bremsen- und Reifenabrieb auf dem Tempelhofer Feld anfallen werden? Welche Erwartungen hat der Senat an die Veranstalter, damit für die Zeit der Rennaustragung die Feinstaubgrenzwerte, die am Tempelhofer Damm auch ohne dieses Event regelmäßig überschritten werden, im Rahmen des Luftreinhalteplans für Berlin liegen wer- den? Antwort zu 3: Der Vorzug der bei der Formel-E-Ver- anstaltung eingesetzten elektrisch angetriebenen Renn- fahrzeuge besteht im Wegfall der Emission besonders gesundheitsschädlicher Schadstoffe wie Stickoxide, krebserregenden Benzols und unverbrannter Kohlenwas- serstoffverbindungen, die ansonsten wegen der Nichtan- wendung der üblichen Kfz- Abgasstandards bei konventi- onellen Rennwagen in beträchtlichen Mengen produziert werden. Die beim Fahren von Kfz generell anfallenden und deshalb unvermeidbaren Staubemissionen durch Reifen-, Fahrbahn- und Bremsabrieb sind im Vergleich dazu gering und wirken sich schon wegen der optimalen Ausbreitungsbedingungen auf dem Tempelhofer Feld nicht auf die Schadstoffbelastung auf dem Tempelhofer Damm aus. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 459 2 Entscheidender für die Einhaltung der Luftschadstoff- grenzwerten in den umliegenden Straßen, wie dem Tem- pelhofer Damm, ist die Wahl des Verkehrsmittels, mit dem die hoffentlich zahlreichen Besuchenden das Veran- staltungsgelände erreichen. In dem noch zu erstellenden Verkehrskonzept ist deshalb vorgesehen, dass die Besu- chenden ganz überwiegend öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad benutzen. Frage 5: Welche sozial-ökonomischen und umweltbe- zogenen Anforderungen werden an die Durchführung eines Rahmenprogramms für die geplanten 30.000 Besu- cher zu dieser Rennveranstaltung gestellt, um insgesamt zu einem neuen innovativen Erlebnis für Berlin zu kom- men, und wie erfolgt die Kontrolle der vorgesehenen Maßnahmen? Frage 6: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse durch die Rennverläufe in Berlin werden für das „Schaufenster Elektromobilität“, für Forschung und Entwicklung , die Förderung des öffentlichen Interesses in E-Mo- bility und der Nachhaltigkeit für Berlin von Interesse sein? Antwort zu 5 und 6: Die Ausrichtung der Formel-E steht ganz im Zeichen des technologischen Fortschritts und der Präsentation von zukunftsfähiger und nachhalti- ger E-Mobilität in Form eines attraktiven öffentlichen Events. Berlin bietet als einer von nur weltweit 10 Stand- orten dieser Rennserie eine Plattform für die Demonstra- tion von modernster Motoren- und Batterietechnologie sowie die konsequente Umsetzung von Leichtbau. Die Formula E ist laut eigenem Leitbild ein hervorragendes Testgelände für Forschung und Entwicklung und möchte hier Vorbild für zukünftige Serienentwicklungen sein. Das öffentliche Interesse an Elektromobilität wird durch das Event gefördert, indem es die Technologie als sportlich, zukunftsweisend und sehr leistungsfähig prä- sentiert. Das Thema vernetzt zahlreiche Zielgruppen. Es spricht nicht nur umweltbewußte bzw. technologieinteres- sierte Personen an, sondern auch Interessierte an Auto- rennen und Motorsport. Durch die Wahl zum Austra- gungsort der Formel E profitiert Berlin von seinem Ruf, eine junge, umweltbewußte und internationale Stadt zu sein und kann diesen noch intensivieren. Der Senat wird allerdings in seiner Kommunikationsarbeit auf das Fehlen von Analogien zum alltäglichen Straßenverkehr und den Vorkehrungen zum Lärmschutz in dicht bebauten Stra- ßenräumen sowie auf die Besonderheiten eines Automo- bilrennens auf abgesperrtem Gelände mit einer gegen Verkehrsunfälle aufwendig gesicherten Rennstecke hin- weisen. An diesem Leitbild orientiert sich auch die zukünftige Erarbeitung und Durchführung des Rahmenprogramms. Details stehen noch nicht fest. In jedem Fall werden die vom Berliner Senat festgelegten Umweltschutzanforde- rungen für Großveranstaltungen eingehalten, die zur Ab- fallvermeidung und Ressourcenschonung u.a. die Ver- wendung von Mehrweggeschirr vorsehen. Berlin, den 26. August 2013 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Aug. 2013)