Drucksache 17 / 12 490 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Martin Delius (PIRATEN) vom 30. Juli 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. August 2013) und Antwort Belastungen von Lehrkräften an Berliner Schulen III: Dauerkranke Lehrkräfte in Berlin – Ursachen und Auswege? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer haben sich zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 dauerkrank gemeldet und wie viele Lehrerinnen und Lehrer sind nun insgesamt dauerkrank? Zu 1.: Mit Stichtag 31.7.2013 waren insgesamt 1079 Lehrkräfte als langzeiterkrankt verzeichnet. Zu Beginn des Schuljahres sind 2 weitere Lehrkräfte im Sinne der unter 3. genannten Definition hinzugekom- men. 2. Wie hat sich die Anzahl der dauerkranken Lehrkräf- te in den letzten zehn Schuljahren entwickelt? Zu 2.: Entsprechende Zahlen, die eine statistische Vergleichbarkeit zulassen, werden erst seit 2009 erstellt. Seit 2012 verfolgt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft systematisch Maßnahmen, die auf eine Senkung der Zahl langzeiterkrankter Lehrkräfte gerichtet ist. Der bisherige Erfolg dieser Maßnahmen lässt sich anhand der Entwicklung der langzeiterkrankten Lehrkräfte seit 2009 ablesen: 3. Was versteht der Senat unter dem Begriff „dauerkranke Lehrkraft“? Zu 3.: Den Begriff „Dauerkranke“ verwendet der Senat nicht. Der Begriff „langzeitkranke Lehrkräfte“ bezieht sich auf Lehrkräfte, die tatsächlich oder prognostisch durch ärztliches Attest belegt ununterbrochen länger als 3 Monate erkrankt sind bzw. sein werden sowie Lehrkräfte, die innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten mindestens 3 Monate mit Unterbrechungen erkrankt sind. Auch Lehr- kräfte, die aktuell im Hamburger Modell (stufenweise Wiedereingliederung in das Arbeitsleben nach längerer krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit) tätig sind und damit teilweise Unterricht erteilen, werden hinzugezählt. 4. Ist dem Senat bekannt, unter welchen konkreten Krankheiten, Krankheitsbildern oder Symptomen dauer- kranke Lehrkräfte leiden? a) Wenn ja, welche und wie verteilen sich diese auf die Lehrkräfte? b) Wenn nein, weshalb wurden oder werden Informa- tionen über langzeiterkrankte Lehrkräfte nicht in Studien oder Auswertungen erhoben, obwohl das Phänomen seit Jahren bekannt und im Zuge des Lehrer/-innenmangels als problematisch zu bewer- ten ist? 5. Kann der Senat mit Sicherheit ausschließen, dass Dauerkrankheiten von Lehrkräften auf psychische Über- lastungen innerhalb des Schulbetriebs zurückzuführen sind? 6. Wenn nein, was unternimmt der Senat, um Dauer- krankmeldungen von Lehrkräften prophylaktisch bzw. präventiv zu verhindern bzw. um Lehrkräfte an Berliner Schulen zu entlasten? 7. Wenn ja, welche Ursachen sind dem Senat dafür bekannt, dass Lehrkräfte sich dauerhaft krank melden? Monat/Jahr Langzeitkranke Lehrkräfte in Personen Langzeitkranke Lehrkräfte in Voll- zeiteinheiten 07/2009 1302 1173,9 07/2010 1374 1218,2 07/2011 1521 1352,1 07/2012 1404 1225,5 07/2013 1079 934,4 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 490 2 Zu 4. - 7.: Medizinische Diagnosen bzw. Indikationen für die Feststellung einer dauernden oder zeitlich befriste- ten Dienst- oder Arbeitsunfähigkeit liegen der Dienstbe- hörde in der Regel nicht vor. Eine Statistik zur Art der Erkrankung ist nach den einschlägigen rechtlichen Rege- lungen auch nicht zulässig. Folgende präventive Maßnahmen zur Gesunderhal- tung und zur Reduzierung der langzeiterkrankten Lehr- kräfte wurden ergriffen: - Es werden Fortbildungsangebote für Lehrkräfte zur Suchtprophylaxe und Gewaltprävention sowie zur Organisations- und Schulentwicklung angebo- ten. Die Unfallkasse Berlin bietet darüber hinaus eine Vielzahl von Seminaren konkret für pädago- gische Dienstkräfte an Schulen zum Arbeitsschutz in der Schule sowie zum Gesundheitsmanagement an. Themenbereiche sind hier zum Beispiel die Reduzierung von Belastungen im Schulalltag und Lärmprävention. - Für Führungskräfte in der Berliner Schule werden zielgerichtet zweitägige Workshops mit der Ver- mittlung von Kompetenzen auf den Gebieten des Stress-, Zeit- und Konfliktmanagements sowie der Verbesserung von Kommunikationsfähigkeiten an- geboten. - Durch den Einsatz von sogenannten Gesundheits- koordinatorinnen und Gesundheitskoordinatoren in den regionalen Außenstellen der Schulaufsicht wird die Ausweitung des Gesundheitsmanage- ments auch personell abgesichert. Über die be- schriebenen Aufgabenbereiche hinaus werden dort Gesundheitstage oder andere regionale Maßnah- men für einzelne Schulen umgesetzt. 8. Welche Senatsverwaltungen, welche Abteilungen und welche weiteren Stellen waren an der Beantwortung dieser Kleinen Anfrage beteiligt? 9. Haben Sie noch etwas hinzuzufügen? Zu 8. und 9.: Zuständig für die Bearbeitung ist der Se- nat, vertreten durch die federführende Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Berlin, den 15. August 2013 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. August 2013)