Drucksache 17 / 12 496 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 24. Juli 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. August 2013) und Antwort Rekrutierung von "Hells Angels" und "Bandidos" in Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Für wie erfolgreich hält die Berliner Polizei die Rekrutierung von Jugendlichen durch „Hells Angels“ und „Bandidos“? Zu 1.: In den vergangenen Jahren konnten verstärkt Rekrutierungsbemühungen der genannten Outlaw Mo- torcycle Gangs (OMCG) im Bereich von Jugendlichen beobachtet werden, deren Anzahl nach wie vor im einstel- ligen Bereich liegt. Somit ist zumindest fraglich, ob die OMCGs in ihren Bemühungen „erfolgreich“ sind. Bei nahezu allen polizeilichen Kontrollen im Zusam- menhang mit Rockern, wie etwa bei größeren Veranstal- tungen, hat die Berliner Polizei auch Jugendliche ange- troffen. Ihre „Zugehörigkeit“ zum jeweiligen Club zeigen sie dabei beispielsweise durch das Tragen von T-Shirts mit den jeweiligen Rockerclubinsignien, so dass gemeinsame Identifikationsmerkmale geschaffen werden. Einige wenige dieser Personen nutzen ihre dabei her- gestellten Kontakte auch nach der Adoleszenzphase. 2. Welche möglichen Orte kommen hierbei beson- ders in Betracht (Sportstudios, Veranstaltungen, Gefäng- nisse)? Zu 2.: Für Rekrutierungsbemühungen kommen grund- sätzlich alle Treffpunkte von Jugendlichen in Betracht. Dazu zählen - unabhängig von der Art der Gruppierung - Sportstätten, Diskotheken, Lokale und Jugendeinrichtun- gen. Besondere Beachtung finden die in Räumlichkeiten der Clubs organisierten, frei zugänglichen Veranstaltun- gen. 3. Hat der Berliner Senat ein Konzept, insbesondere auf die Rekrutierung von jungen Menschen zu reagieren? Zu 3.: Einzelkonzepte zur Reaktion auf die Rekrutie- rung von jungen Menschen durch die genannten Rocker- gruppierungen existieren nicht. Bewährt hat sich insbe- sondere die konzeptionell festgeschriebene Zusammenar- beit der örtlich zuständigen Präventionsbereiche der Poli- zei Berlin mit den entsprechenden Behörden in den Be- zirken. Seit Jahren ist ein wesentliches Ziel der Bekämp- fungsstrategie, die Attraktivität der OMCG für Jugendli- che zu minimieren. Dies wird unter anderem durch re- pressive Maßnahmen mit dem Ziel des Erwirkens von Haftstrafen, eine kontinuierliche Polizeipräsenz und ge- zielte Kontrollmaßnahmen sowie durch Aufklärungsver- anstaltungen und durch Vereinsverbote, bei Vorliegen der hierfür erforderlichen Voraussetzungen, bewirkt. 4. Gibt es hierzu eine Zusammenarbeit mit der Bil- dungs- und Jugendverwaltung sowie der Justizverwal- tung? Zu 4.: Bei Bedarf wird über die bewährten Kommuni- kationswege zwischen den Verwaltungen anlassbezogen und unmittelbar Kontakt zur Erstellung einer individuel- len Problemlösung aufgenommen. 5. Werden Religionsgemeinschaften in Berlin bei dem Thema sensibilisiert? Zu 5.: Nein. Berlin, den 25. September 2013 Frank Henkel Senator für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Okt. 2013)