Drucksache 17 / 12 614 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) vom 03. September 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. September 2013) und Antwort Berliner Feuerwehr und Diversity – Brauchen wir einen Beauftragten? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Veranstaltungen wurden in den letzten Jahren zum Thema „Diversity und Sexuelle Vielfalt“ bei der Berliner Feuerwehr durchgeführt? Zu 1.: Für Mitglieder von Auswahlkommissionen bei der Berliner Feuerwehr ist die Teilnahme an Beobachter- schulungen verpflichtend. Diese dienen dazu, Wahrneh- mungsverzerrungen durch eigene Stereotype zu minimie- ren und eine Benachteiligung von Bewerberinnen und Bewerbern weitestgehend auszuschließen. Im Rahmen der Beobachterschulungen, die mindestens einmal im Jahr angeboten werden, wird auch das Thema Diversity be- handelt. Zur sexuellen Vielfalt als fester Bestandteil des The- mas Diversity wurden bisher keine gesonderten Veran- staltungen durchgeführt. Gegenwärtig steht die „Interkulturelle Öffnung“ als Teilbereich des Themas Diversity im Fokus des Fachbe- reichs Personalmanagement der Serviceeinheit Finanzen und Innere Dienste. Im August 2013 wurde in Zusam- menarbeit mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integrati- on und Frauen eine Fortbildung für den höheren feuer- wehrtechnischen Dienst und den nichttechnischen Ver- waltungsdienst speziell zu diesem Thema organisiert und durchgeführt. Ausgehend von der Einführung von Ethik-Seminaren im Jahr 2001 wurden im Jahr 2009 drei Module in den Vorbereitungsdienst für die Laufbahn des mittleren feu- erwehrtechnischen Dienstes integriert, in denen interkul- turelle Kompetenz vermittelt wird. Die Schwerpunkte liegen dabei auf kommunikativen und sozialen Kompe- tenzen, Kommunikation und Umgang mit türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im Einsatz sowie dem Einsatztraining Eigensicherung. Die Ausbildungsinhalte sind jeweils mehrstündig und werden während des Vorbe- reitungsdienstes in geeigneter Weise immer wieder auf- gegriffen. In den vergangenen 5 Jahren wurden so ca. 600 Nachwuchskräfte geschult. Darüber hinaus wurden an- lassbezogene Fortbildungen zur Verbesserung der inter- kulturellen Kompetenz durchgeführt, so zum Beispiel für die Mentorinnen und Mentoren in dem Projekt „Einsatz Berlin“. 2. Wie hoch schätzt die Berliner Feuerwehr den eige- nen Bedarf ein, hier Fort- und Weiterbildungen durchzu- führen? Zu 2.: Da sich die Angehörigen der Berliner Feuer- wehr aus dem beruflichen Verständnis heraus verpflichtet fühlen, jedem Hilfebedürftigen unabhängig von religiö- sem Bekenntnis, ethnischer Herkunft, Alter, körperlicher und geistiger Verfassung, Geschlecht oder Ausrichtung der Sexualität schnell, zuverlässig und professionell zu helfen, sind weitergehende Schulungsmaßnahmen ge- genwärtig nicht geplant. Die Berliner Feuerwehr ist durch Offenheit geprägt und lebt den Willen zur Gleichbehand- lung. 3. Wird die Berliner Feuerwehr eine/n Ansprechpart- ner/in benennen, welche/r das Thema Diversity in der eigenen Behörde vorantreibt? Zu 3.: Gegenwärtig wird dieses Thema (hier insbe- sondere die interkulturelle Kompetenz) durch den Fachbe- reich Personalmanagement der Serviceeinheit Finanzen und Innere Dienste bearbeitet. Mit der geplanten Neu- strukturierung der Verwaltungseinheiten der Berliner Feuerwehr wird die Zuständigkeit für das Thema Diversi- ty an eine Organisationseinheit übertragen. Dieser Be- reich wird mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Ansprechpartner fungieren. 4. Kann sich die Berliner Feuerwehr eine Vernet- zungsarbeit mit der Berliner Polizei und der Berliner Justiz dazu vorstellen? Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 614 2 Zu 4.: Die Berliner Feuerwehr kann sich eine Zusam- menarbeit grundsätzlich vorstellen. Berlin, den 24. September 2013 Frank Henkel Senator für Inneres und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Nov. 2013)