Drucksache 17 / 12 894 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) vom 12. November 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. November 2013) und Antwort „Produktives Lernen“ an Berliner Schulen – Aktueller Stand zum Schuljahr 2013/2014? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welche Schulen in welchen Bezirken haben im ak- tuellen Schuljahr 2013/14 das „Produktive Lernen“ eingeführt ? Zu 1.: Im Schuljahr 2013/14 haben die Wilma-Rudolf- Oberschule (Integrierte Sekundarschule in Steglitz- Zehlendorf) und die Pestalozzi-Schule (Sonderpädagogi- sches Förderzentrum in Steglitz-Zehlendorf) „Produktives Lernen“ als Kooperationsvorhaben für Schülerinnen und Schüler beider Schulen eingeführt. 2. Haben die das „Produktive Lernen“ bis zum Schuljahr 2012/2013 anbietenden Schulen ihr Angebot auch im Schuljahr 2013/2014 fortgeführt oder wurde an Schulen das Engagement beendet und wenn ja, aus welchen Grün- den und welche Schulen in welchen Bezirken waren das? Zu 2.: Die Jean-Piaget-Oberschule (Marzahn- Hellersdorf) bietet das „Produktive Lernen“ im Schuljahr 2013/14 nicht mehr an; alle anderen Schulen führen das „Produktive Lernen“ fort. 3. Welche Schulen in welchen Bezirken bieten das „Produktive Lernen“ seit wann an (bitte die Gesamtübersicht der Antwort auf Frage 4 der Kleinen Anfrage 17/11259 aktualisieren und ergänzen)? Zu 3.: Im Schuljahr 2013/14 wird das „Produktive Lernen“ an 19 Standorten von Integrierten Sekundarschulen (ISS) und an 3 Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt Lernen angeboten. Bezirk Schule (2013/14) Prod. Lernen übernommen aus Schule erstes Einrichtungsschuljahr Mitte Schule am Schillerpark (ISS) Berolina-Schule Schule am Brunnenplatz 1996/97 1997/98 Herbert-Hoover-Schule (ISS) Theodor-Plevier-Schule 1997/98 Ernst-Schering-Schule (ISS) Wilhelm-Busch-Schule 1996/97 Hedwig-Dohm-Schule (ISS) 2012/13 Pankow Gustave-Eiffel-Schule (ISS) Gustave-Eiffel-Schule 1996/97 Hufeland-Schule (ISS) Hufeland-Schule 2005/06 Reinhold-Burger-Schule (ISS) 2011/12 Lichtenberg Paul-Schmidt-Schule (ISS) Keith-Haring-Schule 2004/05 Neukölln Liebig-Schule (ISS) Liebig-Schule 2009/10 Heinrich-Mann-Schule (ISS) 2012/13 Steglitz - Zehlendorf 9. Integrierten Sekundarschu- le (ISS) Johann-Thienemann-Schule 2007/08 Wilma-Rudolf-Schule (ISS) 2013/14 Pestalozzi-Schule 2013/14 Treptow - Köpenick Schule an der Dame (ISS) Amelia-Erhart-Schule 2004/05 Spandau Wolfgang-Borchert-Schule (ISS) Wilhelm-Leuschner-Schule 2006/07 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 894 2 Schule an der Haveldüne (ISS) 2012/13 Tempelhof - Schöneberg 1. Gemeinschaftsschule Tempelhof-Schöneberg (ISS) Waldenburg-Schule 1997/98 Prignitz-Schule (sonderpä- dagogischer Förderschwer- punkt) 2010/11 Hugo-Gaudig-Schule (ISS) 2012/13 Friedrichshain - Kreuzberg Emanuel-Lasker-Schule (ISS) 2012/13 Charlottenburg - Wilmersdorf Friedensburg-Schule (ISS) 2012/13 Reinickendorf Stötzner-Schule (sonderpäda- gogischer Förderschwer- punkt) 2011/12 4. Wie hat sich die Teilnehmerzahl der Schülerinnen und Schüler am „Produktiven Lernen“ seit Einführung im Hinblick auf das aktuelle Schuljahr 2013/2014 und die vergangenen Jahre entwickelt (bitte die Tabelle der Ant- wort auf Frage 5 der Kleinen Anfrage 17/11259 fort- schreiben)? Zu 4.: Im Schuljahr 2013/14 nehmen 563 Schülerin- nen und Schüler aus Integrierten Sekundarschulen und 36 Schülerinnen und Schüler aus Schulen mit sonderpädago- gischem Förderschwerpunkt am „Produktiven Lernen“ teil. Die Teilnehmerzahl zeigt folgende Tabelle: Schuljahr Teilnehmerzahl (Fortschreibung) 2013/14 599 5. Wie schlüsselt sich die Teilnehmerzahl der Schüle- rinnen und Schüler im aktuellen Schuljahr 2013/2014 in den einzelnen Bezirken auf (bitte die Tabelle der Antwort auf Frage 6 der Kleinen Anfrage 17/11259 fortschreiben)? Zu 5.: Differenziert nach Bezirken sind die Teilneh- merzahlen des Schuljahres 2013/14 der folgenden Über- sicht zu entnehmen. Bezirk 2013/14 (Fortschreibung) Mitte 115 Friedrichshain-Kreuzberg 23 Pankow 105 Charlottenburg-Wilmersdorf 15 Spandau 25 Steglitz-Zehlendorf 58 Tempelhof-Schöneberg 51 Neukölln 87 Treptow-Köpenick 45 Marzahn-Hellersdorf 0 Lichtenberg 63 Reinickendorf 12 6. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die das Angebot des „Produktiven Lernens“ angenommen hatten und die Schule verließen, erreichten im Schuljahr 2012/2013 welche Abschlüsse (bitte die Tabelle der Ant- wort auf Frage 7 der Kleinen Anfrage 17/11259 fort- schreiben)? Zu 6.: In der folgenden Tabelle werden Schulab- schlüsse, die im Rahmen des Bildungsangebots „Produktives Lernen“ erfasst wurden, dargestellt. Schulabschlüsse (im Rahmen von Produktivem Lernen) (Fortschreibung) Schuljahr ohne Hauptschul- abschluss erw. Hauptschul- abschluss Realschul- abschluss/ MSA Berufsbil- dungsreife 2012/13 85 63 45 91 MSA = Mittlerer Schulabschluss Fünf Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogi- schem Förderbedarf verließen die Schule mit einem be- rufsorientierenden Abschluss. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 894 3 7. Wie viele Teilnehmer am „Produktiven Lernen“ haben seit seiner Einführung an Berliner Schulen eine Vermittlung in Ausbildung oder Beruf geschafft und wie bewertet der Senat die Vermittlungsquoten (bitte die Tabelle der Antwort auf Frage 8 der Kleinen Anfrage 17/11259 fortschreiben)? Zu 7.: Beim Übergang in eine duale Ausbildung erfas- sen berufliche Schulen nur die Schulabschlüsse der Aus- zubildenden. Daten über Abschlüsse in besonderen Bil- dungsangeboten (z.B. „Produktives Lernen“) werden in diesem Zusammenhang nicht erhoben. Im Rahmen ihrer Projektentwicklungsberichte befragt das Institut für Produktives Lernen (IPLE) ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Produktiven Lernen “ über ihren Verbleib seit Schulabgang. Die Ergebnisse der Verbleibstudien der Schulabgängerinnen und Schulabgänger nach den Schuljahren 2007/2008 bis 2011/2012 liegen vor und sind in nachstehender Übersicht dargestellt. Jahrgang Ausbildung Berufstätigkeit 2007/08 10 37,5% 6,3% 9 18,8% 8,3% 2008/09 10 44,1% 8,1% 9 14% 4% 2009/10 10 36% 7% 9 12,7% 10,9% 2010/11 10 43,9 % 9,8 % 9 23,6 % 1,8 % 2011/12 9/10 44,2 % 7,1 % Quelle: Institut für Produktives Lernen Wie bereits in den Antworten zu den Kleinen Anfra- gen 17/10129 und 17/11259 dargestellt, kann es als Erfolg gewertet werden, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Produktiven Lernen“, die am Ende der Jahrgangsstufe 8 als abschlussgefährdet galten, Schulabschlüsse erziel- ten, die es ihnen ermöglichten, eine Berufsausbildung aufzunehmen. 8. Haben sich bereits weitere Schulen zur Einführung des „Produktiven Lernens“ im Schuljahr 2014/2015 angemeldet und wenn ja, um welche Schulen in welchen Bezirken handelt es sich? Zu 8.: Ab Schuljahr 2014/15 werden voraussichtlich folgende Schulen das „Produktive Lernen“ einführen: Paula-Fürst-Schule (Charlottenburg-Wilmersdorf), Bertold-Brecht-Schule (Spandau), B.-Traven-Schule (Spandau). 9. Welche Haushaltsplanung sieht der Senat für das Duale Lernen und das „Produktive Lernen“ für die Jahre 2014 und 2015 vor und ist in dem Rahmen gesichert, dass das „Produktive Lernen“ bedarfsgerecht ausgeweitet werden kann? Zu 9.: Für das Duale Lernen, zu dem u. a. das „Produktive Lernen“ zu zählen ist, sind in den Haushaltjahren 2014/2015 im Ansatz Mittel in Höhe von 1,9 Mio. Euro für 2014 und 2,0 Mio. Euro für 2015 vorgesehen. In die- sem Rahmen kann auch das „Produktive Lernen“ am Bedarf orientiert ausgeweitet werden. 10. Wie bewertet der Senat das Pilotvorhaben an der Neuköllner Carl-Legien-Berufsschule, an der das „Produktive Lernen“ in Form eines berufsqualifizierenden Lehrgangs erprobt wurde? Zu 10.: In den Schuljahren 2010/11 und 2011/12 wur- de im Rahmen eines berufsqualifizierenden Vollzeitlehr- gangs (BQ-VZ-Lehrgangs) jeweils eine Klasse des „Produktiven Lernens“ (PL) unterrichtet. Unterstützt und begleitet wurde das Projekt vom Institut für Produktives Lernen (IPLE), Berlin. Im Schuljahr 2010/11 nahmen 11 und im Schuljahr 2011/12 nahmen 17 Schülerinnen und Schüler daran teil. Durch den hohen Praxisanteil in Betrieben und die in- dividuelle Beratung konnte die persönliche Entwicklung der meisten (schulmüden) Teilnehmerinnen und Teilneh- mer positiv beeinflusst werden. Eine größere Selbststän- digkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde nur eingeschränkt erreicht. 2010/11:  5 Schülerinnen und Schüler erhalten ein Abschlusszeugnis  2 Schüler einen Ausbildungsplatz, 1 Schülerin ein Ausbildungsplatzangebot 2011/12:  5 Schülerinnen und Schüler erhalten ein Abschlusszeugnis,  1 Schüler hat einen Ausbildungsplatz, 1 Schülerin eine Ausbildungsplatzzusage Über beide Jahre gesehen liegt die Abschlussquote nicht signifikant höher, als die aller BQ-VZ Lehrgänge an der Carl-Legien-Schule. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 894 4 11. Zieht der Senat in Betracht, das „Produktive Lernen “ für die Entwicklung der Berufsvorbereitung auch an Berufsschulen und Oberstufenzentren anzubieten? Zu 11.: Nein. Die Dualisierung und Individualisierung der Berufsausbildungsvorbereitung werden im Schulver- such „Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung“ (IBA) an sechs Oberstufenzentren bis zum Ende des Schuljahres 2014/15 erprobt. Der Kompetenzerwerb im Kontext der schulischen Berufsausbildungsvorbereitung soll dabei stärker auf die berufliche Handlungsfähigkeit im Sinne der Ausbildungsordnungen bezogen werden. Dadurch ergeben sich andere curriculare Bezüge als im „Produktiven Lernen“. Statt einer weiteren Differenzierung von Angeboten wird in Abstimmung mit allen Förderträgern im Übergangssystem die Angebotsvielfalt deutlich zu- rückgefahren, um über individuelle Begleitsysteme unter- schiedliche Förderniveaus zu erreichen. Berlin, den 23. Januar 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Feb. 2014)