Drucksache 17 / 12 912 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 27. November 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. November 2013) und Antwort Störungsbedingte Verspätungen bei BVG und S-Bahn Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: Die Kleine Anfrage betrifft teilweise Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Frage zukommen zu lassen und hat daher die BVG AöR und S-Bahn Berlin GmbH um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verant- wortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie werden nachfolgend gekennzeichnet wiedergegeben. Frage 1: Um wie viele Minuten (kumuliert) verspäte- ten sich die eingesetzten Züge der BVG im Zeitraum vom 01.01.2012 bis 30.11.2013? (Bitte nach Monat und Linie aufschlüsseln) Antwort zu 1.: Eine linienscharfe Erfassung der Ver- spätungsminuten ist gemäß Verkehrsvertrag nicht vorge- sehen. Im Rahmen der Berichterstattung an den Aufga- benträger wird die Pünktlichkeit der einzelnen Verkehrs- träger übermittelt. Als unpünktliche Fahrten werden hier- bei Verfrühungen von mehr als 90 Sekunden und Ver- spätungen von mehr als 210 Sekunden in Bezug auf die geplante Abfahrtszeit erfasst. Für die Pünktlichkeit bei der U-Bahn und bei der Straßenbahn ergaben sich im Zeit- raum Januar 2012 bis Oktober 2013 folgende Werte (An- gaben in Prozent): Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 912 2 Pünktlichkeit U-Bahn und Straßenbahn Januar bis Dezember 2012 (Angaben in Prozent) Monat Linie 1/ 2012 2/ 2012 3/ 2012 4/ 2012 5/ 2012 6/ 2012 7/ 2012 8/ 2012 9/ 2012 10/ 2012 11/ 2012 12/ 2012 U1 97,7 97,7 99,0 98,6 97,3 97,9 98,2 97,6 98,3 97,4 98,0 95,4 U2 97,9 96,4 98,0 98,8 96,8 96,0 98,0 97,2 97,1 95,5 97,0 94,8 U3 98,7 98,5 99,1 99,1 99,2 98,6 98,9 99,1 99,1 98,6 98,7 98,0 U4 99,8 99,6 99,8 99,9 99,7 99,7 100,0 99,9 100,0 99,6 100,0 99,6 U5 99,3 98,8 99,1 99,1 98,9 99,0 98,7 98,8 98,6 98,6 98,6 98,0 U6 96,9 97,6 98,3 98,7 97,6 98,5 99,0 98,4 97,5 98,6 97,5 99,0 U7 97,0 96,0 96,4 97,9 97,0 97,7 98,4 97,3 95,7 96,7 96,2 96,1 U8 98,6 97,8 98,2 98,3 98,6 98,5 98,3 97,6 97,0 96,7 96,7 97,1 U9 98,5 96,0 98,1 98,1 98,1 97,7 98,2 98,5 97,8 95,4 97,3 96,4 ∑U-Bahn 97,9 97,1 98,0 98,5 97,8 97,9 98,4 97,9 97,3 97,1 97,3 96,8 M1 92,0 92,0 92,1 90,4 90,6 90,5 92,1 91,1 90,7 88,4 90,4 88,1 M2 96,6 96,5 97,0 96,2 96,6 95,7 96,3 96,2 95,9 95,8 94,3 95,2 M4 93,5 92,9 93,2 92,2 93,0 92,0 91,2 91,1 91,5 91,0 90,4 90,0 M5 94,6 94,0 94,3 93,5 93,6 92,0 91,4 84,8 86,4 85,1 89,2 89,3 M6 93,4 93,1 92,0 90,5 91,3 89,7 87,3 85,1 85,0 83,7 86,0 87,8 M8 92,8 93,2 92,2 92,2 92,0 90,7 92,1 91,1 90,1 86,9 89,5 91,7 M10 95,4 95,4 95,6 95,7 95,6 95,2 95,3 95,4 95,3 93,9 95,3 94,7 M13 93,0 93,1 93,1 93,1 91,1 91,9 91,2 89,7 87,8 87,0 88,3 87,5 M17 92,2 91,6 89,7 87,6 89,6 92,4 90,8 92,1 90,6 91,8 91,1 89,6 12 91,1 89,7 89,9 91,8 92,5 91,6 92,8 89,6 89,0 85,0 86,6 87,5 16 95,7 96,8 95,5 95,6 94,8 96,0 95,6 94,2 93,6 89,4 94,0 92,2 18 95,1 95,2 95,9 95,4 95,3 97,4 96,9 96,9 96,9 96,1 97,1 97,2 21 88,0 87,2 89,3 87,3 87,0 85,8 86,8 86,5 85,4 87,0 86,7 87,4 27 90,9 89,9 87,7 84,9 86,2 91,5 87,6 90,6 88,3 86,9 85,0 87,8 37 93,6 94,2 91,9 92,1 92,2 96,1 93,9 94,6 95,0 93,3 92,5 93,9 50 92,6 92,3 92,9 92,4 92,2 93,2 94,1 90,7 91,6 91,9 90,5 90,0 60 92,6 90,3 90,6 89,6 87,6 88,6 92,3 89,8 87,9 88,1 83,4 91,9 61 90,6 87,4 88,3 87,6 85,4 87,4 93,2 88,0 85,3 83,7 82,3 90,2 62 96,5 96,2 95,8 94,9 89,3 92,5 94,7 94,7 95,5 93,9 90,5 92,9 63 95,3 95,4 94,4 94,6 93,9 94,0 93,4 92,8 92,4 89,3 85,9 92,0 67 94,9 95,7 95,6 95,7 95,0 95,7 94,2 95,5 94,4 90,9 85,9 93,5 68 93,6 92,3 93,8 92,6 91,3 89,3 87,9 91,2 95,0 93,4 90,4 91,8 ∑Tram 93,4 93,0 92,8 91,9 91,8 91,9 92,0 90,9 90,4 89,1 89,8 90,4 Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 912 3 Pünktlichkeit U-Bahn und Straßenbahn Januar bis Oktober 2013 (Angaben in Prozent) Monat Linie 1/ 2013 2/ 2013 3/ 2013 4/ 2013 5/ 2013 6/ 2013 7/ 2013 8/ 2013 9/ 2013 10/ 2013 U1 97,5 96,4 96,3 96,3 92,7 96,7 96,5 94,0 91,8 95,4 U2 96,7 95,2 95,0 95,7 96,8 97,3 97,1 96,2 95,5 97,8 U3 98,6 98,7 98,2 98,5 99,0 97,4 97,9 97,4 98,0 98,4 U4 99,7 99,8 99,8 99,0 99,8 99,7 99,7 99,8 99,7 99,7 U5 98,8 98,8 98,8 98,7 98,7 98,6 99,1 98,6 97,9 97,7 U6 99,0 98,9 99,0 99,0 98,9 98,8 98,7 99,1 97,4 98,7 U7 96,0 97,4 96,8 96,6 96,8 97,6 97,8 97,5 95,3 94,5 U8 98,0 98,0 97,8 98,5 97,6 97,4 98,3 98,6 98,7 98,6 U9 97,2 98,4 96,7 98,1 97,2 97,0 98,7 97,3 97,5 96,7 ∑U-Bahn 97,5 97,7 97,3 97,6 97,4 97,7 98,1 97,6 96,6 97,1 M1 90,9 91,9 90,5 91,6 90,2 89,3 91,4 89,2 89,3 87,5 M2 95,4 95,7 96,4 96,2 96,5 96,9 96,6 96,2 96,4 97,0 M4 93,0 92,6 93,3 93,5 93,4 92,8 93,2 93,3 94,0 92,4 M5 92,2 92,1 91,6 90,2 91,0 92,3 92,4 91,2 90,9 87,8 M6 90,3 90,5 89,3 88,9 88,8 90,8 89,0 88,3 91,0 87,6 M8 92,5 92,8 92,8 91,7 91,4 91,1 92,2 94,3 94,4 88,7 M10 95,9 95,9 95,3 95,0 95,3 95,2 95,3 94,7 94,5 93,8 M13 88,8 88,3 88,3 89,2 89,7 90,8 89,9 86,6 89,3 88,9 M17 90,4 90,9 90,2 91,7 93,1 89,3 92,8 92,3 91,7 92,5 12 89,9 90,5 89,2 89,5 89,8 91,1 93,6 91,7 88,7 90,1 16 94,1 93,2 93,1 93,5 94,4 95,7 95,3 94,4 92,8 89,3 18 97,1 97,5 97,9 97,8 97,4 96,8 97,0 96,9 97,6 96,8 21 88,5 88,9 88,5 89,9 90,1 83,6 88,3 87,0 85,0 83,6 27 89,4 89,8 90,4 89,3 90,5 89,2 93,1 92,1 92,9 90,6 37 94,9 94,7 96,0 95,1 95,3 87,5 93,5 92,4 92,9 93,9 50 92,1 92,0 92,0 91,9 92,5 92,6 92,1 86,7 87,6 87,3 60 93,2 93,2 93,4 92,4 92,1 92,3 93,3 90,4 90,6 92,2 61 91,5 93,1 92,6 92,0 92,5 91,7 90,9 91,0 89,1 91,2 62 95,3 95,7 93,8 90,4 92,5 93,0 95,5 95,2 94,6 94,1 63 94,0 94,5 94,8 93,5 93,2 91,8 91,4 91,9 94,0 90,7 67 94,8 96,0 95,6 94,8 95,8 91,2 94,8 94,9 88,6 94,6 68 93,3 93,8 93,1 91,8 92,2 93,0 93,5 91,5 91,7 93,0 ∑Tram 92,2 92,4 92,0 91,8 92,1 91,7 92,6 91,6 92,0 90,6 Für den Monat November 2013 lagen zum Zeitpunkt der Antworterstellung keine Daten von der BVG AöR vor. Frage 2: Welche Arten von technischen Störungen, deren Ursache in zu stark gestreckten Wartungsintervallen liegt, haben bei BVG/S-Bahn zu Verspätungen geführt? Frage 3: Weshalb werden trotz auftretender Störungen die Wartungsintervalle nicht verkürzt, um weitere ähnli- che Störungen besser vermeiden zu können? Antwort zu 2. und 3.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Die Fristen für die Instandhaltung von U- und Straßenbahnanlagen und -fahrzeugen sind in § 57 BOStrab gere- gelt und werden von der BVG AöR strikt eingehalten. Somit gibt es bei der Anlageninstandhaltung und den Fahrzeugen der BVG AöR keine „gestreckten Wartungsintervalle “. Die Verfügbarkeit der Bahnanlagen liegt bei ≥ 99%.“ Die S-Bahn Berlin GmbH teilt hierzu mit: „Die Wartungsintervalle , Grenzmaße und Grenzleistungen von Komponenten der S-Bahn-Fahrzeuge werden nach dem anerkannten Stand der Technik bestimmt. Insofern besteht kein Zusammenhang zwischen auftretenden Störungen und Wartungsintervallen. Die S-Bahn-Fahrzeuge werden im Abstand von nicht mehr als 7 bzw. 14 Tagen einer umfassenden Wartung unterzogen. Dabei werden Schäden festgestellt und - sofern dies erforderlich ist - auch vor Verlassen der Werkstatt behoben. […] Die Flotte und Instandhaltung der S-Bahn Berlin wurde zuletzt durch einen unabhängigen Expertenkreis in 2013 bewertet. Das bei der S-Bahn Berlin GmbH gültige Regelwerk […] gewährleistet unter Einhaltung aller relevanten Normen und Gesetze die Vorgaben für den sicheren Eisen- bahnbetrieb. Im Rahmen zahlreicher Betriebs- und Sys- temprüfungen durch das Eisenbahn-Bundesamt und un- abhängige Sachverständige zuletzt im Mai und Juni 2013 wird die Einhaltung dieser Vorgaben streng überwacht und ohne Beanstandungen bestätigt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 912 4 Technische Störungen an Eisenbahnfahrzeugen kön- nen durch Instandhaltung nicht völlig ausgeschlossen werden. Das akzeptierte Verfügbarkeitsniveau von Fahr- zeugen wird maßgeblich durch die Robustheit der Kon- struktion bestimmt. Komponenten im Eisenbahnbetrieb unterliegen einem natürlichen Verschleiß und können auf einem akzeptierten Niveau auch ohne äußeren Einfluss ausfallen/ versagen. Insofern sind Ausfälle von Kompo- nenten auch bei kurzen Wartungsintervallen nicht auszu- schließen. Die S-Bahn Berlin GmbH hat ein sicheres und wirksames Instandhaltungsprogramm, bei dem eine sys- tematische Prüfung der Wirksamkeit der Instandhaltung laufend erfolgt. Bei der S-Bahn Berlin wurden und werden Wartungs- intervalle von Komponenten entsprechend vorliegender Erkenntnisse über die Zuverlässigkeit im Eisenbahnbe- trieb angepasst. Dies kann sowohl die Verkürzung als auch die Verlängerung von Wartungsintervallen beinhal- ten. In den vergangenen Jahren ist das Instandhaltungs- programm der Flotte der S-Bahn Berlin GmbH maßgeb- lich von Verkürzungen dominiert. Beispiele für verkürzte Wartungsintervalle oder Laufleistungsgrenzen sind die Reduzierung der Laufleistungsgrenze von Fahrmotoren […] oder Bremszylindern […]. Ebenso wurden die Fristen für die Ultraschallprüfung von Radsatzwellen ver- kürzt. Ein Beispiel für verlängerte Fristen ist die Verlän- gerung der Intervalle für das Fetten von Fahrmotoren […], nachdem Ausfälle nach Überfettung festgestellt worden waren.“ Frage 4: Ist es geplant, in Zukunft entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Verspätungen, die aufgrund von technischen Störungen entstehen, reduzieren zu kön- nen? Wenn ja, ab wann und um welche Maßnahmen han- delt es sich? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu 4.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Technische Störungen werden permanent im Rahmen des Qualitätsmanagements analysiert und die daraus abgelei- teten Optimierungsmaßnahmen in den Regelbetrieb über- nommen.“ Die S-Bahn Berlin GmbH teilt hierzu mit: „Das Flottenmanagement der S-Bahn Berlin GmbH untersucht in Zusammenarbeit mit der Bauartverantwortung kontinuier- lich und systematisch die Ursachen von Fahrzeugschäden und -störungen. Im Ergebnis dieser Analysen werden Maßnahmen zur Verbesserung und Stabilisierung der Fahrzeugverfügbarkeit abgeleitet und in der Fahrzeugin- standhaltung implementiert. Darüber hinaus wurden im jüngst veröffentlichten Ex- pertenbericht weitere Maßnahmen aufgelistet, die dem o. g. Ziel dienen. Die S-Bahn Berlin wird auf der Basis dieses Expertenberichts Maßnahmen aufnehmen und umsetzen.“ Frage 5: Welche Geldmittel müssten zusätzlich pro Jahr veranschlagt werden, um entsprechende Maßnahmen zur vollständigen Vermeidung von Wartungsstaus umset- zen zu können? Antwort zu 5.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Unter Verweis auf die Antworten zu den Fragen 2 bis 4 ist fest- zustellen, dass „Wartungsstaus“ nicht existieren.“ Die S-Bahn Berlin GmbH teilt hierzu mit: „Im Kontext der Antworten auf die Fragen 2 bis 4 erfolgt keine Beantwortung von Frage 5.“ Berlin, den 20. Dezember 2013 In Vertretung E p h r a i m G o t h e ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Jan. 2014)