Drucksache 17 / 12 999 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Monika Thamm (CDU) vom 09. Januar 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Januar 2014) und Antwort Umweltpolitische Projekte in Berliner Schulen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie beurteilt der Senat das verhältnismäßig gerin- ge Interesse der allgemeinbildenden Schulen an geförder- ten umweltpolitischen Projekten? Zu 1.: Daten über die Teilnahme allgemeinbildender Schulen an geförderten umweltpolitischen Projekten wer- den nicht erhoben. Ein geringes Interesse der Schulen an umweltpoliti- schen Projekten kann aus Sicht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften nicht verzeichnet werden. Vielmehr werden umweltpolitische Projekte in großer Zahl angenommen bzw. eigene Projekte in den Schulen durchgeführt. So nehmen z.B. an der Schüleruniversität "Klima- schutz und Nachhaltigkeit" des Forschungszentrums für Umweltpolitik (FFU) an der Freien Universität Berlin jährlich ca. 3.000 Schülerinnen und Schüler teil. Die Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU initiierte im November 2013 zusammen mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften eine Projektwo- che zu Nachhaltigkeitsprojekten in der Thomas-Mann- Oberschule und der Bettina-von-Arnim-Schule, an der sieben Klassen teilnahmen. Zahlreiche umweltpolitische Projekte werden an den 16 "Umweltschulen in Europa – Internationale AgendaSchulen ", an den 23 „Berliner Klima Schulen", an den 30 Energiesparschulen sowie den 11 Schulen in Pankow, die am Projekt „Köpfchen statt Kohle“ teilnehmen, und von den jährlich 40 - 50 teilnehmenden Schulgruppen des Wettbewerbs „Berliner Klima Schulen" durchgeführt und dokumentiert. Eine Übersicht über besonders aktive kli- mapolitische Schulen wird zurzeit gemeinsam von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Um- welt erarbeitet und von der Berliner Informationsstelle Klimaschutz (BIK) erstellt. Bereits im Jahr 2.000 hat die Landesstelle für Ent- wicklungszusammenarbeit (LEZ) das Berliner Entwick- lungspolitische Bildungsprogramm (benbi) ins Leben gerufen. Jedes Jahr haben Schulklassen die Möglichkeit an einem umfangreichen Bildungsprogramm teilzuneh- men. Die thematischen Schwerpunkte richten sich jedes Jahr nach dem Jahresthema der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (z. B. 2012: Ernährung; 2013: Mobilität). 2013 nahmen ca. 2000 Schülerinnen und Schüler an entwicklungspolitischen Workshops teil, um entwicklungspolitische Zusammenhänge zu entdecken. Durch die Unterstützung des Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum (EPIZ e. V.) trägt die LEZ zusätzlich zum breiten Angebot im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bei. Das EPIZ ist dabei wichtige Anlaufstelle für Schulen und bietet für Kinder und Erwachsene zahlreiche Veranstal- tungen, u. a. zu entwicklungspolitischen Themen, Kultur und Umwelt, an. Die pädagogische Beratungsstelle für ökologische und kindgerechte Schulhof- und Kindergartengestaltung „Grün macht Schule“ wird von den Schulen häufig nachgefragt , um partizipativ gestaltete Projekte durchzuführen. Die schon seit vielen Jahren existierenden Angebote der Berliner Waldschulen, der Gartenarbeitsschulen, des Ökowerks, des Freizeit- und Erholungszentrums (FEZ- Berlin) sowie der Freilandlabore sind so nachgefragt, dass es teilweise langfristige Wartelisten für Schulgruppen gibt. 2. Welche finanziellen Mittel stehen im Haushalt 2014/15 dafür zur Verfügung und welche Schulen haben diese in welcher Höhe in Anspruch genommen? Zu 2.: Die Schulen werden überwiegend nicht direkt finanziell gefördert, sondern die Fördermittel gehen an die Projektträger der Umweltbildungseinrichtungen. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 12 999 2 In folgenden Umweltschulen wurden beispielsweise Projekte gefördert: John-Lennon-Gymnasium, Dathe- Oberschule, Gustav-Falke-Schule, Quentin-Blake-Euro- paschule, Mühlenau-Grundschule, Goethe-Oberschule, Grundschule im Beerwinkel, Bernhard-Grzimek-Schule und Heinrich-Mann-Schule. Eine direkte finanzielle Unterstützung erhielten in den letzten Jahren die „Umweltschulen in Europa/ Internationale Agenda-Schulen“ in Höhe von ca. 200 – 500 Euro für selbstinitiierte Projekte. Am Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“ haben seit 2009 rund 13.000 Schülerinnen und Schüler teilgenom- men. Teilnehmende Schulgruppen können eine „Starthilfe “ für Projekte zwischen 100 und 500 Euro beantragen. Diese Möglichkeit nutzen ca. 15 - 20 Schulgruppen jähr- lich. In laufenden Jahr 2014 erhalten beispielsweise fol- gende Schulen eine „Starthilfe“: Friedensburg-Oberschule , Uhlenhorst Grundschule, Emmy-Noether-Gymna- sium, Gymnasium Steglitz, Dathe-Oberschule, Carl-Benz- Schule, Grundschule am Insulaner und Schule an der Jungfernheide. In diesem Wettbewerb erhalten Schulen zudem jährliche Preisgelder von insgesamt 13.500 Euro. Der Wettbewerb wird auf der Grundlage einer Vereinba- rung zwischen dem Land Berlin, vertreten durch die Se- natsverwaltungen für Bildung, Jugend und Wissenschaft sowie für Stadtentwicklung und Umwelt, der GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft und dem Bund für Umwelt und Naturschutz durchgeführt. Zudem ist der Wettbewerb ein zentraler Baustein für die Vergabe des Siegels „Berliner Klima-Schule 2014“ und eingebettet in das erfolgreiche Programm „Klimaschutz am Schulstandort“ für öffentliche Schulen. Mit dem Siegel ausgezeichnete Schulen werden besonders bei der Vergabe von Mitteln aus dem Berliner Schulanlagen- sanierungsprogramm berücksichtigt. 3. Gibt es für umweltpolitische Projekte Unterstüt- zung aus der Berliner Wirtschaft und wenn ja, in welcher Form? Zu 3.: Eine systematische Erfassung der Unterstüt- zung umweltpolitischer Projekte aus der Berliner Wirt- schaft liegt nicht vor, einige Beispiele können genannt werden: Die GESOBAU fördert Projekte in Schulen im Zu- sammenhang mit einer Bildung für nachhaltige Entwick- lung. Die GASAG unterstützt die Auszeichnung „Umweltschulen in Europa/Internationale Agenda Schulen“, den Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“ und die „Schüleruniversität Nachhaltigkeit und Klimaschutz“. „A&O Hotels und Hostels Holding“ unterstützt den Wettbewerb „Berliner Klima Schulen“. Die Berliner Stadtreinigung, ALBA und Berlin Recyc- ling GmbH fördern in Schulen Projekte zum Ressourcen- schutz. Im Wettbewerb „Jugend forscht“, der unter anderem von Siemens, der Technischen Universität Berlin sowie der WISTA-Management GmbH in Berlin-Adlershof finanziell unterstützt wird, beschäftigen sich in jedem Jahr mehrere Projektgruppen aus ganz unterschiedlichen Per- spektiven mit dem Thema der Energieeinsparung bzw. mit der Energiewende. In diesem Zusammenhang ist z. B. auch das Projekt der Industrie- und Handelskammer Berlin „Partnerschaft Schule-Betrieb“ zu nennen. Das im Jahr 2000 initiierte Projekt umfasst aktuell ca. 300 erfolgreiche Kooperatio- nen und stellt für Betriebe und Schulen eine Win-Win- Situation her. Es trägt nachhaltig dazu bei, komplexe wirtschaftliche Sachverhalte unter Berücksichtigung öko- logischer und sozialer Ursachen zu erkennen. Berlin, den 07. März 2014 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Mrz. 2014)